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Vortrag: HUNDERTWASSER - "Tränen des Künstlers"

Donnerstag, 02.03.2023, 19:30 Uhr, Sitzungssaal der Zehntscheuer Köngen,
Referent: Dr. Joachim Hahn. Eintrittspreis: 10,- €

Das Werk von Friedensreich Hundertwasser zählt zu den bedeutendsten Beiträgen innerhalb der Kunstgeschichte der Nachkriegsmoderne. Als Mitglied der internationalen Avantgarde in den 1950er-Jahren entwickelte er seine einzigartige Bildsprache. Eines der zentralen Motive seiner farbstarken Bildwelt ist die Spirale. Sein Ziel in der Kunst der Graphik war es, nicht nur Farb-, sondern auch Formvariationen zu schaffen. Hundertwassers Einsatz für eine natur- und menschengerechte Architektur und sein bahnbrechendes ökologisches Engagement entfaltete sich aus seinem Glauben an die Kraft der Natur und die individuelle Kreativität. Seine Bauten zeugen von seinem Einsatz für Vielfalt anstelle von Monotonie, für das Organische und für ein Leben in der Harmonie mit der Natur.

Der Theologe und ausgewiesener Experte der jüdischen Geschichte Joachim Hahn spürt in seinem Vortrag den jüdischen Wurzeln des Künstlers nach und nimmt Bezug auf seine Kindheit im nationalsozialistischen Österreich. Zur Zeit des „Anschlusses“ Österreichs im Jahre 1938 ist Friedensreich Hundertwasser zehn Jahre alt. Seine jüdische Mutter und er müssen in die zum jüdischen Ghetto erklärte Leopoldstadt umziehen und leben dort in einem kleinen Zimmer in der Wohnung von Tante und Großmutter. Diese werden beide von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet. Hundertwasser und seine Mutter überleben, aber leben in ständiger Angst. Dieses Trauma hat das Werk des Künstlers tief geprägt. In vielen seiner Arbeiten tauchen rote Tränen auf, die an diese Zeit erinnern sollen. Aus diesem Grund hat der Referent seinem Vortrag den Titel „Tränen des Künstlers“ gegeben.

Durch den Vortrag von Joachim Hahn werden Farbenfreude und die Verspieltheit, die in den Werken Hundertwassers zuerst wahrgenommen werden, eine neue, tiefe Dimension bekommen.