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KULTURTAGE 2022 – Vortrag von Barbara Honecker am Sonntag, dem 17. Juli 2022 über das Leben und Werk von OSKAR SCHLEMMER

Rückblick: Vortrag über OSKAR SCHLEMMER

Die Kunsthistorikerin Barbara Honecker veranschaulichte in überzeugender und eindrucksvoller Weise das Leben und Werk von Oskar Schlemmer. Sie verdeutlichte auch die Rolle und Bedeutung der ihn begleitenden Künstler Freunde – wie Willi Baumeister, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner sowie dem Schweizer Johannes Itten – und deren Eingebundenheit in das Zeitgeschehen wie den Ersten Weltkrieg und die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur.

Oskar Schlemmer wurde 1888 in Stuttgart als jüngstes von sechs Kindern geboren und verstarb im Jahr 1943 bei einem Kuraufenthalt in Baden-Baden. Mit seiner Frau Tut hatte er drei Kinder. Künstlerische Ambitionen lagen bereits in der Familie vor. Ab dem Jahr 1912 besuchte Oskar Schlemmer die Kubismus-Meisterklasse von Adolf Hölzel, der einen wesentlichen Einfluss auf seine künstlerische Arbeit hatte. 1920 folgt er dem Ruf des Bauhauses nach Dessau. Dort kann er bei seinen Arbeiten die Einheit von Kunst und Handwerk verwirklichen. Das Logo des Bauhauses hat er gestaltet und Wandmalereien angefertigt. Oskar Schlemmer stellt die Darstellung des Menschen und seinen Bezug zum Raum in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit. In dieser Gegenständlichkeit ist das einmalig. Er ist Vorreiter, was die Entwicklung der Zwei- zur Dreidimensionalität betrifft. Während seiner Bauhaus-Phase lebt er seine Talente als Maler, Bildhauer, Bühnenautor und Ballett-Mensch aus. Nach 1923 zeigen die Werke von Oskar Schlemmer eine neue Räumlichkeit und Innerlichkeit sowie die Menschen in Beziehung zueinander und zum Raum, seine Figuren werden vielgestaltiger. Am 30. September 1922 wird das „Triadische Ballett“ aufgeführt. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er die Kunstobjekte/Figurinen gebaut, die Namen erhalten haben und sich zur Musik bewegten. Nach Berlin und Paris wurden diese auch in New York bei einer Bauhaus-Ausstellung im Jahr 1938 präsentiert.

Von 1930 bis 1932 ist sein Lebensmittelpunkt Breslau. Oskar Schlemmer bezeichnet diese Zeit als die glücklichste seines Lebens. In seinen Kunstwerken spiegelt sich das deutlich wider: die Menschen werden farbintensiv dargestellt, die sportliche Bewegung dominiert. In dieser Zeit entsteht mit der „Bauhaus-Treppe“ eines seiner berühmtesten Werke.

Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, wird seine Kunst als „entartet“ gebrandmarkt und er ist als Künstler „kaltgestellt“. Oskar Schlemmer arbeitet in einer Lackfabrik, um den Lebensunterhalt für die Familie sicherzustellen. Ein Kuraufenthalt wird notwendig. Während diesem stirbt Oskar Schlemmer im Alter von 55 Jahren.

Der Vortrag hat neugierig gemacht auf den Besuch der Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart: Moved by Schlemmer – 100 Jahre Triadisches Ballett! Die Ausstellung ist bis 9.10.2022 zu sehen und zu erleben! Die Originalfigurinen sind im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart. Ausgangspunkt der Ausstellung ist Schlemmers Konzept des „Triadischen Balletts“ als Tanz der Dreiheit, der sich in drei Stimmungen vom Heiter-Burlesken über das Festlich-Getragene hin zum Mystisch-Fantastischen steigert. Die Ausstellung bettet die historischen Figurinen in eine Präsentation aus raumgreifenden Installationen dreier zeitgenössischer Künstlerinnen ein.