Mitgliederversammlung und Kriegsende vor 80 Jahren
Unsere diesjährige Mitgliederversammlung am 8. Mai 2025 um 19.30 Uhr in der Schlosskapelle findet an einem historischen Datum statt!
Vor 80 Jahren wurde der Zweite Weltkrieg offiziell beendet und die „bedingungslose Kapitulation“ verkündet. Im Jahr 1985 sprach der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker ausdrücklich von einem „Tag der Befreiung“ vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Die zwölf Jahre dauernde Herrschaft der Nationalsozialisten und ein von 1939 bis 1945 dauernder Weltkrieg waren zu Ende – mit Millionen von Toten und Flüchtlingen, mit zerstörten Städten und einer zerbombten Infrastruktur sowie insgesamt einer veränderten Weltordnung.
„Nie wieder Krieg“ und „Nie wieder Auschwitz“ wurden zum Credo in der Nachkriegszeit.
In seinem Artikel vom 3./4. Mai in der Stuttgarter Zeitung (Seite 27) schreibt REINER RUF: „Im Grunde erkannten sich die Deutschen in der Nachkriegszeit alle als Opfer, selbst jene, die sich darin selbst täuschten, weil sie Täter waren, die wähnten, sie seien „verführt“ worden. Von Opfererfahrungen waren aber alle betroffen.“
„Warum so viele Deutsche dem Nationalsozialismus verfielen“ – diese Frage wird im aktuellen Buch HITLERS TREUES VOLK von FELIX BOHR (Herausgeber) und weiteren Autoren/Autorinnen unter verschiedenen Aspekten beleuchtet.
Am Ende seines Artikels merkt REINER RUF an:
„Was uns Nachgeborenen das Morgen bringen wird, wissen wir nicht. Aber es sieht nicht gut aus. Wie damals kriechen die Verrückten aus ihren Löchern. Politische Scharlatane sind unterwegs. Lügner triumphieren, Ideologen schwadronieren, das Derbe schlägt das Feine, die Dummheit schreit, die Vernunft schweigt.“
Das Kriegsende in Köngen
markiert der Einmarsch französischer Soldaten am 21. April 1945 gegen 16.00 Uhr. Panzerkampfwagen drangen von Denkendorf herkommend in Köngen ein. Aus Richtung Ulm, dem Filstal entlang stießen die Amerikaner vor, aus Richtung Tübingen, dem Neckartal und von den Fildern französische Soldaten. In Oberboihingen hatten die Amerikaner folgenden schriftlichen Hinweis verbreitet: „Wir kommen als Sieger, aber nicht als Unterdrücker.“ Am 20. April gegen 21.00 Uhr waren die Sprengung der Ulrichsbrücke, des Mühlestegs sowie des Wendlinger Stegs durch Soldaten der sich zurückziehenden deutschen Wehrmacht erfolgt. Bereits am 12. April war die Autobahnbrücke über den Neckar gesprengt worden.
Der Einmarsch der Franzosen am 21. April 1945 wurde vorwiegend von den sich in Köngen befindenden französischen Kriegsgefangenen gelenkt. Widerstand wurde nicht geleistet. Die Auflösung des Volkssturmes war schnell erfolgt. Gegen 20.00 Uhr an diesem Tag kam es noch zu einem einstündigen Angriff der deutschen Artillerie vom Schurwald, der von den im Ort befindlichen Franzosen erwidert wurde.
Einige Häuser wurden beschädigt – darunter ein Gebäude der Firma Heinrich Otto & Söhne, die Waschküche des Pfarrhauses und die Friedhofsmauer. Köngen war nach diesem Angriff zwar ohne Licht und Wasser, aber glücklicherweise waren keine Menschenleben zu beklagen. Etwa vier Wochen lang lag die Verantwortung für das Gemeinwesen dann in den Händen der ehemals gefangenen Franzosen und ihres Kommandanten Moreau.