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1693 - Ein Schicksalsjahr für Köngen
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Während des
Pfälzischen Erbfolgekriegs
(1688-1697) drangen im
Jahr 1693 französische Truppen in die Reichsstadt
Esslingen ein. Es war zu dieser Zeit durchaus üblich,
dass sich die Heere nur zum Teil durch eigenen Nachschub
aus dem Hinterland versorgten. So wurden auch die Bürger
Esslingens dazu gezwungen, Nahrungsmittel und Wein für
die Besatzer bereitzustellen. Zusätzlich wurden „Fouragiere“
in die Umgebung geschickt, um Vieh und Getreide
einzutreiben. Diese meist in kleineren Abteilungen
operierenden Fouragiere wurden zum
Schrecken der
Zivilbevölkerung. Die Fouragiereinsätze boten den
Soldaten alle Möglichkeiten, auch Beute für die eigene
Tasche zu machen. Zu Übergriffen kam es dort, wo die
Disziplinargewalt der Generäle nicht hinreichte: in den
Orten, die 10 bis 20 km vom Hauptlager Esslingen
entfernt lagen.
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"Baur!
schaff gelt und sauffen her! / Od'r es hohl mich
der und der , / Ich hau und schlag und hau dich
Lahm und wund / Und stoß dich nider wie ein
Hund.
Wie
thut das Kutzelen Du Gsell? / Gibstu nicht gelt
her auf der stell, / So stoß ich dir bej meiner
Treü / Mit meiner Flent die Ripp entzwej.
Ach
lend Me umb Gotts willa gaun / I gi älls hear
was I haun; / O hätt I nu an stil vom [...]"
Es
waren nicht nur die Franzosen, welche die Bauern
ausraubten!
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In: Barockes Welttheater. Geschrieben und
gemalt von Daniel Pfisterer (1651-1728),
Pfarrer zu Köngen, begonnen im Jahre 1716.
Herausgegeben vom Württembergischen Landesmuseum
und dem Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
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Anmerkung: Dieses einmalige Buch
von Daniel Pfisterer über das Leben der
einfachen Leute um 1700 ist im Handel
nicht mehr erhältlich, kann jedoch bei
unserem Verein bestellt werden.
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Mit dem Heer waren auch
Marodeure
aus Frankreich an Neckar, Rems, Murr und Fils
gekommen. Dabei handelte es sich teils um Banditen und
Glücksritter, teils ganz einfach um sozial abgesunkene
Soldaten und ehemalige Soldaten, die dem Tross folgten
und die unsichere Lage des Krieges zum Beutemachen
ausnutzten. Wie mangelhaft die
französische
Heeresführung die Marodeure im Griff hatte, geht
daraus hervor, dass den besetzten Städten – so auch
Esslingen - gegen hohes Entgelt die Einrichtung
von Schutzwachen (Salvagardien) angeboten wurde,
welche die Plünderungen verhindern sollten. Den Städten
blieb nichts anderes übrig, als dieses Angebot
anzunehmen.
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- Husaren, Dragoner und Schnapphähne
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Der Führer der
Reichsarmee, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden,
vermied geschickt eine große Entscheidungsschlacht. Um
so aktiver waren aber die schnell beweglichen
Reitertruppen des Reichsheeres. Insbesondere die
Husaren der ungarisch-kroatischen Regimenter und die
Dragoner des württembergischen Regiments Carlin
entwickelten sich zum Schrecken der Franzosen.
Sie störten insbesondere die
französischen Nachschubwege. Diese regulären Truppen
wurden von einer großen Zahl so genannter
„Schnapphähne“
unterstützt, bei denen es sich
meistens um recht und schlecht bewaffnete Bauern aus
ganz Württemberg handelte. Zwischen den Husaren und
Dragonern auf der einen Seite und den Schnapphähnen auf
der anderen Seite scheint es eine nicht uneffektive
Arbeitsteilung gegeben zu haben. Von den
Bürgern der
Städte ging kaum Widerstand aus.
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Die überall
ausgeschwärmten französischen Fouragiere und
Marodeure waren ein geradezu ideales Ziel der
Angriffe von Husaren, Dragonern und Schnapphähnen.
So kam es auch am 19. August 1693 in Köngen
zu
einem folgenschweren Zusammenstoß der beiden Gruppen.
Ganz im Gegensatz zu den übrigen Orten in Württemberg
nahm in Köngen auch die einheimische Bevölkerung,
vor allem Bauern, an den Gefechten teil. Die Franzosen
büßten etwa 100 Mann ein. Sie reagierten mit brutalen
Repressalien gegen das Dorf. Ein Dutzend Köngener wurde
auf der Stelle exekutiert. Mindestens 19 Personen wurden
erst nach Esslingen und dann von dort ins Elsass
verschleppt, wo die meisten ums Leben kamen. Teile des
Dorfes, darunter auch Gebäude des Schlosses, wurden
zerstört. Doch noch Schlimmeres kündigte sich an. Der
französische Kommandant in Esslingen,
General de
Mazel, war über die hohen Verluste erzürnt und
drohte damit, Köngen vollständig dem Erdboden gleich zu
machen. Die Köngener Bevölkerung erwartete in Angst und
Sorge ihre „Bestrafung“. Doch sie hatten Glück: die
Franzosen zogen sich infolge ihrer eigenen
schlechten
Versorgungslage - das Land bot keine
Ernährungsgrundlage mehr - und der
gefährlichen Nähe
von Reichstruppen aus dem Raum Esslingen zurück. Die
Kriegsfolgen waren erheblich. Die Ernte war zerstört,
das Land im wahrsten Sinne des Wortes leer gefressen. Im
Winter 1693 starben viele Köngener an Hunger und Kälte.
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Angesichts der Zerstörung mehrerer
württembergischen Städte wie Backnang, Marbach und
Winnenden durch 20.000 gewaltbereite Marodeure,
blieb Esslingen nichts anderes übrig, als Anfang August
1693 eine französische „Schutztruppe“, bestehend
aus 800 Soldaten, innerhalb ihrer Mauern aufzunehmen.
Weitere 1200 Mann lagerten am Pliensau-Tor. Dem
Kommandanten der Schutztruppe, General de Mazel, lag es
nicht daran, Esslingen zu zerstören, sondern
möglichst hohe Geldabgaben (Kontributionen) zu
erpressen.
Für die französischen Truppen mussten
täglich Nahrungsmittel und Wein beschafft werden. Die
„Haltung guter Ordnung“ in Esslingen wurde durch die
Zahlung von saftigen Schmiergeldern, so genannten
Diskretionen, an die Kommandeure erkauft. Dies hinderte
de Mazel nicht daran, am 10. August unter
Androhung
der Brandschatzung und der
Geiselnahme von
der Stadt eine hohe Geldsumme zu verlangen. Zwei Tage
später wurden zum Schrecken aller Esslinger auf einem
freien Platz, dem Kesselwasen, tausend Fuhrwerke
der französischen Armee aufgestellt, die innerhalb von
zwei Tagen mit Fourage-Gut, vor allem mit Getreide,
beladen wurden. Als der Esslinger
Bürgermeister
Weickersreutte am 18. August gegenüber de Mazel
erklärte, keine weiteren Geldforderungen mehr erfüllen
zu können, wurde er, zusammen mit zwei weiteren
Personen, als Geisel genommen. Trotz dieser großen
Belastungen kam Esslingen im Vergleich zu anderen
Städten relativ glimpflich weg. Die Stadt wurde nicht
zerstört. Vor ihrem Abzug aus Esslingen Ende August
deckten sich die Franzosen noch einmal kräftig ein. Die
Infanterie, die zum Schluss abzog, führte die gefangenen
Bauern aus Köngen mit.
Die Ereignisse in Köngen und Esslingen
stellen nur eine winzig kleine Episode innerhalb des
Pfälzischen Erbfolgekrieges dar, der wiederum nur einer
von mehreren Kriegen ist, die Ludwig XIV. gegen seine
Nachbarländer führte.
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Der geschichtliche Hintergrund
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- Die Eroberungspolitik Ludwigs XIV.
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In dem Konflikt mit dem
Hause Habsburg
war Frankreich 1648 aus dem
Dreißigjährigen Krieg und 1659 aus dem Krieg gegen
Spanien als Gewinner hervorgegangen und hatte damit
die Vormachtstellung in Europa erreicht.
Ludwig XIV.,
der Sonnenkönig, war jedoch auch weiterhin darauf
bedacht, seinen persönlichen Ruhm durch Eroberung
weiterer Gebiete zu vergrößern. Auch das
Heilige
Römischen Reich Deutscher Nation
war von der
Expansionspolitik Ludwigs XIV. bedroht. Dies wog um so
schwerer, als die Reichstruppen seit 1663 im
Osten durch den Kampf gegen die Türken gebunden waren.
Der französische König
wollte
diese Schwäche des Reiches zu seinem Vorteil nutzen.
1680 setzte er so genannte Reunionskammern ein, die für
Gebiete, die er erobern wollte, irgendwelche
Rechtsansprüche aufstellten und ihm einen Kriegsgrund
lieferten.
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Das Erlöschen des Hauses
Pfalz-Simmern durch den Tod des Kurfürsten Karl II.
im Jahr 1685 war für Ludwig XIV. der Anlass, im
Namen seiner Schwägerin Lieselotte von der Pfalz
Erbansprüche auf die Pfalz zu stellen, die er
militärisch durchzusetzen beabsichtigte. 1686
verbündeten sich der Kaiser, Spanien, Schweden,
Brandenburg, Sachsen, Hannover, Holland und Savoyen
gegen ihn. Schließlich trat auch noch England diesem
Bündnis bei.
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Ohne Kriegserklärung brachen die
französischen Armeen unter dem Kommando des
Generals Ezéchiel de Mélac
im
September 1688
in Deutschland ein und machten die Pfalz zu
einem Streifen der „verbrannten Erde. Heidelberg,
Mannheim, Speyer, Worms und Hunderte von kleineren
Ortschaften wurden verwüstet. Der Sonnenkönig wollte
durch diese Vernichtungsstrategie dem Reichsheer,
das auf die Versorgung aus dem Land angewiesen war,
unmöglich machen, mit einem Gegenangriff über den
Rhein zu antworten. Erst am Jahresende formierten
sich die Truppen des Schwäbischen Kreises
(Truppen aus Württemberg, Baden und 31
Reichsstädten), die sich bis dahin in Ungarn im
Abwehrkampf gegen die Türken befunden hatten. In den
meisten Treffen zu Lande blieb Frankreich siegreich,
aber es zeigte sich bestrebt,
Entscheidungsschlachten zu vermeiden.
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Württemberg befand sich in einer
ungünstigen Situation: Es litt unter dem Fluch
seiner Geographie, da es genau zwischen den
Hauptkontrahenten Habsburg und Frankreich lag. Mit
keiner Seite konnte man es völlig verderben.
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Schon vor 1688 waren die
Franzosen immer wieder in das Herzogtum Württemberg
eingefallen. Sie scherten sich keinen Deut darum,
dass Württemberg seine Neutralität erklärt hatte.
Besonders groß wurde die Gefahr für Württemberg, als
Herzog Wilhelm Ludwig 1677 nach dreijähriger
Regierungszeit starb. Sein einjähriger Sohn
Eberhard Ludwig stand bis 1693 unter der
Vormundschaft seines Onkels
Friedrich Karl von
Württemberg-Winnental.
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Am liebsten wäre Württemberg im
Kampf des Reiches gegen Frankreich neutral
geblieben. Aber dazu kam es nicht:
Herzog-Administrator Friedrich Karl, der für
seinen unmündigen Neffen
Eberhard Ludwig
die
Regierungsgeschäfte führte, hatte
leichtsinnigerweise ein württembergisches Regiment
in die Niederlande vermietet. Mit den Niederlanden
aber war Frankreich seit 1688 ebenfalls im Krieg.
Ludwig XIV. sah diese Soldatenvermietung als
Kriegsgrund an und überzog auch Württemberg mit dem
Krieg.
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Der
Franzoseneinfall im Jahr
1688 traf das Land in völlig verteidigungslosem
Zustand, da die Kreistruppen fern im Türkenkrieg
standen. Von zwei französischen Streifkorps rückte
das eine über Mergentheim und
Nördlingen
gegen Ulm vor, ein anderes unter Melac
brachte im Dezember Esslingen, den
Asperg,
Tübingen
und
Stuttgart zur Übergabe.
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Die französische Invasion in
Württemberg im Jahr 1688 konnte – abgesehen von den
geforderten hohen Kontributionszahlungen –
mit relativ geringen Kriegsschäden abgewehrt werden.
Die aus Ungarn herbeieilenden kaiserlichen Truppen
schlugen die französische Armee in die Flucht. 1689
wurde das Oberrheintal und die Pfalz von den
Franzosen verwüstet.
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Für die
Reichsstadt Esslingen ging der Einfall der
Franzosen im Jahr 1688 durchaus glimpflich ab.
Im Wesentlichen wurden nur Kontributionen
eingetrieben. Selbst
Mélac erwies sich
nicht als der „Mordbrenner“, zu dem er lange
Zeit in der Geschichtsliteratur gemacht wurde.
In Wirklichkeit hat sich Mélac mit einem Teil
seiner am Asperg lagernden Truppen nur für
einige Tage in der Stadt aufgehalten. Allerdings
wurden vermögende Privatleute zur Abgabe
größerer Geldbeträge und Naturalien gezwungen.
Es gab auch Anzeichen, dass einige Mauerzüge
geschleift werden sollten. Aber die von Ulm her
kommenden Reichstruppen
haben dem
Intermezzo dann rasch ein Ende gemacht.
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Die Jahre 1689 bis 1691 brachten
für Südwestdeutschland östlich des Schwarzwalds
keine allzu dramatischen Kriegsereignisse. 1691
beschloss der Schwäbische Kreis die Aufstellung von
10.000, 1692 von 12.000 Mann. Der Administrator
Herzog Friedrich Karl
wandelte die Landmiliz des
Herzogtums in Soldtruppen um und schritt, da
Werbungen nicht zum Ziel führten, trotz heftigen
Widerstands der Landstände zu Aushebungen. Im März
1691 trat er als „armierter Fürst“ dem Bund
zwischen dem Kaiser, England und Holland bei und
führte die Aufstellung eines eigenen Heeres durch.
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Herzog Friedrich Karl von
Württemberg-Winnental (* 1652, † 1698), als
Vormund des Herzogs Eberhard Ludwig Regent des
Herzogtums Württemberg |
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Ein eigentlich nur als
Ablenkungsangriff gedachter
französischer Vorstoß
unter Marschall de Lorge führte 1692 zum Gefecht bei
Ötisheim (in der Nähe von Maulbronn).
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Die württembergischen Truppen Friedrich Karls
gerieten beim Herannahen der Franzosen in heillose
Panik und flohen Hals über Kopf. Der
Herzogadministrator selbst geriet in Gefangenschaft.
Daraufhin wurde der unmündige
Herzog Eberhard
Ludwig vom Kaiser für mündig erklärt. Der junge
und noch unerfahrene Eberhard Ludwig war seiner
Aufgabe noch nicht gewachsen. Im
Mai 1693
nahm Marschall de Lorge unerwartet rasch das
schlecht verteidigte Heidelberg und stieß
dann an den mittleren Neckar vor, um Heilbronn
zu erobern.
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Bei ihrem zweiten Einfall in
Württemberg im Jahr 1693 verfolgten die Franzosen
das Ziel, große Schlachten mit dem Reichsheer zu
vermeiden. Vor einer Vernichtungsstrategie,
wie sie 1689 in der Pfalz betrieben worden war,
schreckte man zurück, weil man eine feste Bindung
Württembergs an den Kaiser verhindern wollte. Mit
der bloßen Präsenz der Soldaten und der
Androhung der Brandschatzung, wollte sich Ludwig
XIV. der finanziellen und materiellen Ressourcen
Württembergs bemächtigen.
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General de
Lorge verpflichtete sich in einem Vertrag
mit Württemberg, die Städte des Landes durch
Schutzwachen – so genannte
Salvagardien –
vor eventuellen Ausschreitungen der eigenen
Truppen und der Marodeure zu schützen. Als
Gegenleistung sollte Württemberg riesige
Geldbeträge (Kontributionen) aufbringen. Die
Realität des Krieges
hatten beide Seiten
nicht einkalkuliert. Die durch die entfesselten
Vernichtungsstrategien der vorangegangenen Jahre
verrohte französische Armee ließ sich jedoch
nicht von heute auf morgen in eine
disziplinierte Besatzungstruppe verwandeln.
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Markgraf Ludwig
Wilhelm von Baden (1655-1707), ab 1693
Oberbefehlshaber der Reichsarmee im Westen.
Erbfolgekrieg (Stadtarchiv Schorndorf. Entnommen
aus: 1693, eine Ausstellung über Fakten,
Ursachen und Folgen der Franzoseneinfälle in
Württemberg) |
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Mitte Juli 1693
wandte sich Lorge erneut ins mittlere Neckarland,
nun erheblich verstärkt durch die Armee des
Dauphin, der aus den Niederlanden
her anmarschiert war. Vor dem überlegenen Feind zog
sich die Reichsarmee aufs rechte Neckarufer zurück
und verschanzte sich südlich Heilbronns in einer gut
verteidigten Stellung an der Schozach. Die
Reichsarmee konnte es allerdings nicht
verhindern, dass Marbach, Backnang, Grossbottwar,
Beilstein, Vaihingen an der Enz und zahlreiche
andere Orte in Schutt und Asche sanken.
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Anfang August
begannen der Dauphin und de Lorge aus
ihren Stellungen bei Ilsfeld den Angriff auf
die Reichsarmee. Da das Reichsheer sich günstig
verschanzt hatte, kam es zu keiner großen Schlacht.
Es war nur ein kurzes Artillerieduell. Der Dauphin
brach den Angriff ab, weil er ihm ein weiteres
Vorgehen zu riskant erschien. Er zog sich wenig
später wieder über den Neckar zurück.
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Nun begann jener
Kleinkrieg an Neckar, Rems, Murr und Fils, von
dem am Anfang berichtet wurde. Die Gefechte in
Köngen gehören dazu. Sie sind nichts als eine
kleine Randnotiz im kriegerischen 17.
Jahrhundert. Und doch wurde das Schicksal eines
ganzes Dorfes davon betroffen!
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Wegen der
ungünstigen
Versorgungslage musste sich die französische
Armee Anfang September 1693 wieder aufs linke
Rheinufer zurückziehen, nicht ohne zahllose Geiseln
- auch die noch lebenden Bauern, die in Köngen zu
Geiseln genommen wurden - mitgenommen zu haben.
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Literaturangaben
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Fritz, Gerhard / Schurig, Roland:
Der Franzoseneinfall 1693 in Südwestdeutschland. Ursachen,
Folgen, Probleme. Beiträge des Backnanger Symposions vom 10.
und 11. September 1993
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1693, Eine Ausstellung über
Fakten, Ursachen und Folgen der Franzoseneinfälle in
Württemberg. "Die im Arbeitskreis 1693 kooperierenden
Kommunen". 1993.
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Rojnica, Ursula: Die Besetzung der
Reichsstadt Esslingen durch französische Truppen im Jahr
1693 und die Bemühung um die Freilassung der in Straßburg
festgehaltenen Esslinger Geiseln.
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Weller, Karl / Weller, Arnold:
Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum.
Stuttgart 1971
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Dieterich, Susanne:
Württembergische Landesgeschichte für neugierige Leute. Teil
2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis 1952.
Leinfelden-Echterdingen 2003.
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Waßner, Manfred:
Kleine Geschichte
Baden-Württembergs. Stuttgart 2002
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Stand: 22.01.2019
Copyright © 2019 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V. Autor: Dieter Griesshaber
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Datenschutzhinweis
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