Chronologie der
wichtigsten Ereignisse in Köngen
Köngen im Späten
Mittelalter (1250 - 1400)
Köngen in der Zeit vom
Späten Mittelalter bis zur Reformation (1400 - 1520)
Köngen in der Zeit von der
Reformation bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1520 - 1618)
Köngen zur Zeit des
Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648)
Köngen in der Zeit vom
Westfälischen Frieden bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts (1648 - 1750)
Köngen in der Zeit von der
Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Untergang des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation (1750 - 1806)
Köngen in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts (1806 - 1850)
Köngen in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts (1850 - 1900)
Köngen in der Zeit der
Weimarer Republik (1918 - 1933)
Köngen in der Zeit nach
dem Zweiten Weltkrieg (1945 - 1982)
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Im Jahr 1270 ist das Vogtrecht,
die Obrigkeit und die Gerichtsbarkeit in Köngen
sowie das Fährerecht über den Neckar im Besitz der
Grafen von Hohenberg.
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Im Jahr 1336
kauft Graf Albrecht von Aichelberg
von den Grafen Albrecht, Hugo und Heinrich von Hohenberg
die Orte Köngen und Unterboihingen. Nach dessen Tod
im Jahr 1362 ging das Erbe auf seine Kinder,
Konrad und Anna, über. Ihr
Erbteil bestand jeweils in einem Teil des Dorfes
Köngen. Konrad schenkte 1380 sein Erbteil der
Propstei Denkendorf.
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Das
Adelsgeschlecht der Thumb
von Neuburg stammt vermutlich aus
der Ravensburger Gegend. Um 1230 wurden sie mit
der Neuburg bei Koblach in Vorarlberg
belehnt, die sie von nun an ihrem Namen
hinzufügten. Um 1300 wurde die
Neuburg bei
Chur in Graubünden ihr Stammsitz. Die
Herrschaft Neuburg bei Koblach verkauften sie
1363 an die Habsburger.
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Auf den 10. Juli 1398 fällt die
erste urkundliche Erwähnung der Burg Köngen im
Zusammenhang mit Streitigkeiten Anna Thumb mit Anna
von Aichelbergs und des Barfüßerklosters in
Esslingen. Aus der Urkunde geht hervor, dass die
Burg schon vorher bestanden haben muss und 1398 nur
mitsamt dem Wassergraben erweitert wurde. Wann die
Burg erbaut wurde, ist nicht belegt. Mit hoher
Wahrscheinlichkeit stammt sie aus dem 12.
Jahrhundert.
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Graf Eberhard III. (der Milde)
von Württemberg
(*1364, †1417), reg.1392 - 1417 bei einer
Versammlung mit seinen Räten. Einer der Räte ist
Hans Thumb von Neuburg.
Um 1540
angefertigte Kopie eines um 1540 entstandenen
Tafelbilds (Ölbild auf Holz).
Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart. Foto:
Detlef Rothfuß
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Erwerb von Grundbesitz in
Köngen in den Jahren 1229, 1259, 1261, 1294
und 1296. Im Jahr 1259 bekam das Kloster das
Vogteirecht in Köngen.
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Salemer Pfleghof in Esslingen |
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Das Wort
"pflegen" stand im Mittelalter
für das Wort verwalten. Ein
"Pfleger"
war ein Verwalter, ein "Pfleghof"
ein Gebäude, von dem aus die Verwaltung
eines Klosterguts ausgeführt wurde.
Im Pfleghof wurden die entsprechenden
Abgaben, Zehnt- und Steuereinnahmen
registriert, kassiert und gelagert.
Zugleich dienten die Pfleghöfe auch als
Herberge für reisende Mönche oder
Vertreter des zugehörigen Klosters, da
hier in der Regel fast immer auch
Schlafräume und eine Kapelle vorhanden
waren. Aufgrund des Streubesitzes der Klöster
waren die Pfleghöfe oft weit vom
eigentlichen Klostersitz entfernt. So
entfaltete das Kloster Salem am Bodensee
seine Aktivitäten hinter den schützenden
Mauern der Reichsstadt Esslingen.
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Die Gründung des
Klosters Denkendorf fällt in die
Zeit der Kreuzzüge und Pilgerfahrten nach
Jerusalem. Um 1125 unternahm
Bertholdus, der Ortsherr von
Denkendorf, eine solche Pilgerfahrt ins
Heilige Land. In Jerusalem stiftete er seine
auf dem heutigen Klosterhügel erbaute und
dem Pelagius geweihte Eigenkirche mit allen
Einkünften dem Chorherrenorden vom
Heiligen Grab. Der Patriarch von
Jerusalem, dem dieser Orden unterstand,
sandte einen Chorherren nach Denkendorf mit
dem Auftrag, dort eine Niederlassung des
Ordens zu gründen. Die erste Urkunde über
die Gründung des Klosters Denkendorf stammt
aus dem Jahr 1129. Um 1130 wurde der neu
gegründeten Propstei von Papst Honorius II.
der päpstliche Schutz und die freie
Propstwahl zugesichert. Im Jahr 1139
gewährte König Konrad III. dem Stift den
Schutz des Reiches und das Recht der Vogtwahl.
Durch Schenkungen wurde der Chorherrenorden
in Denkendorf so wohlhabend, dass zwischen
1200 und 1250 der Bau einer neuen und
größeren Klosterkirche
möglich wurde. In der neuen Kirche entstand
eine Krypta, in der die Ordensbrüder an
einem leeren Grab - wie am Heiligen Grab in
Jerusalem - den Tod und die Auferstehung von
Jesus Christus feiern konnten. Die Krypta
wurde zum geistigen Mittelpunkt des
Klosters. Das Denkendorfer Kloster gilt als
erstes Gotteshaus der Chorherren vom
Heiligen Grab in Deutschland. Von
1130 bis 1249 stand es in völliger
Abhängigkeit vom
Patriarchen in Jerusalem. Noch
heute trägt die Gemeinde Denkendorf das
Patriarchenhochkreuz - das Zeichen des
Ordens vom Heiligen Grabe in ihrem
Ortswappen.
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Nachdem die
Herrschaft der Kreuzritter im
Heiligen Land Ende des 13. Jahrhunderts
zusammengebrochen war, entwickelte sich
Denkendorf zu einem zweiten
Jerusalem. Eine Pilgerreise an
diesen Wallfahrtsort galt als gleichwertiger
Ersatz - und war weit weniger beschwerlich
und gefährlich. Vor allem zwischen dem 13.
und 16. Jahrhundert strömten die Massen zur
Klosterkirche, in der sich auch ein
Kreuzreliquiar befand.
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In den Büchern
des Klosters Denkendorf erscheint
der Widumhof als
Erblehen.
Die Widumbauern mussten ein
Drittel der Frucht und dazu noch
den 'Heu- und Öhmdzehnt',
einen festen Geldbetrag, sowie an
Ostern 200 Eier an das Kloster
abliefern. Dem Pfarrer stand aus
diesen Einnahmen des Klosters ein
Sockelbetrag - sozusagen als Gehalt
- und außerdem der 'Kleine Zehnt'
zu. Bis 1395 war der 'Kleine Zehnt',
der von Bohnen, Kraut, Rüben, Hanf,
Flachs, Welschkorn und Obst erhoben
wurde, die Haupteinnahmequelle des
Pfarrers gewesen.
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Neben den
Einnahmen aus dem Widumhof stand dem
Kloster mit dem
"Großen Zehnt"
eine Naturalabgabe zu, die auf dem
gesamten klösterlichen Besitz ruhte.
Dazu gehörte jeweils der zehnte Teil
der Ernte von Dinkel, Haber, Roggen,
Einkorn, Gerste, Erbsen und Wicken.
- Der große Zehnt wurde bereits auf
dem Acker von der Ernte geschieden,
in die Zehntscheuer gebracht, dort
gedroschen und in den Fruchtkasten
nach Denkendorf.
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Das Kloster Salem
konnte auf ein Privileg von König Heinrich aus
dem Jahr 1231 verweisen, das ihm Freiheit von
Abgaben, Steuern und Zoll für alle seine
Besitzungen zusagte.
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1357:
Endgültiger Verzicht des Grafen von
Aichelberg auf Ansprüche aus dem Klostergut.
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Im Krieg von 1377
zwischen Württemberg und den Reichstädten wurde das
Kloster in Denkendorf von Truppen
aus Ulm und Esslingen niedergebrannt. Zum Ende des
14. Jahrhunderts verbesserte sich das Klima zwischen
der Propstei und der Reichsstadt Esslingen, das
Chorherrenstift wurde in das Esslinger Bürgerrecht
aufgenommen. Der Stadt Esslingen wurden die
Privilegien des Stifts übertragen. Zwei von Stift
und Stadt bestellte Pfleger verwalteten nun den
Klosterbesitz. Diese enge Beziehung zwischen
Reichstadt und Stift endete 1424, als Denkendorf
endgültig unter den Schirm und Schutz Württembergs
gelangte.
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1382:
Versuch der neuen Ortsherren
von Köngen, des
Rittergeschlechts Thumb von Neuburg, von den
Klöstern Steuern einzuziehen und Dienstleistungen zu
beanspruchen. Der Streit wurde erst im Jahr 1436 mit
dem Verzicht der weltlichen Herren auf "alle
Ansprüche, Dienste und Steuern aus den klösterlichen
Hofgütern" beigelegt.
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