Köngen 1618 - 1648

 

 

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Chronologie der wichtigsten Ereignisse in Köngen

Köngen im Späten Mittelalter (1250 - 1400)

Köngen in der Zeit vom Späten Mittelalter bis zur Reformation (1400 - 1520)

Köngen in der Zeit von der Reformation bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1520 - 1618)

Köngen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648)

Köngen in der Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts (1648 - 1750)

Köngen in der Zeit von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1750 - 1806)

Köngen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1806 - 1850)

Köngen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1850 - 1900)

Köngen in der Zeit der Weimarer Republik (1918 - 1933)

Köngen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (1945 - 1982)

 

 

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Köngen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges


  • Das Geschlecht der Thumb von Neuburg

  • Mit dem Tod Maria von Weilers im Jahr 1636 starb die Köngener Linie des Geschlechts der Thumb von Neuburg aus. Schon 1617 hatte sie die Herrschaft in Köngen ihrem Vetter Johann Friedrich Thumb von Neuburg (* 1579, † 1647) aus der Stettener Linie übertragen. Er war der Sohn des in Stetten wohnenden Hans Bernhard Thumb von Neuburg († 1584).

  • Nach dem Tod seines älteren Bruders, Konrad Ludwig, im Jahr 1601, führte Johann Friedrich (der Ältere) den Titel Erbmarschall. Es ist anzunehmen, dass er nach dem Tod seiner Cousine Maria Weiler 1636 nach Köngen kam.

Johann Friedrich (der Ältere) ist der Urenkel von Hans Konrad († 1555), der von seinem Vater, dem Erbmarschall Konrad (*1465, † 1525), den Besitz in Stetten geerbt hatte. Der Vater von Johann Friederich ist Hans Bernhard († 1584), dem Sohn von Konrad († 1588) und dem Enkel von Hans Konrad.

  • In der Begräbnisrede des Köngener Pfarrers Friedrich heißt es, dass Johann Friedrich in großer Bescheidenheit gelebt und von der Not leidenden Bevölkerung keine Abgaben verlangt habe. Während des Krieges hatte er viele seiner Güter verloren.

  • Johann Friedrich überlebte alle vier Söhne. Nur zwei sind namentlich bekannt. Der Ältere, der wie sein Vater Johann Friedrich hieß, lebte in Stuttgart und Esslingen. Er starb Anfang des Jahres 1646. Der Jüngere, Albrecht, kam 1635 in den Wirren des Krieges ums Leben.

  • Nach dem Tod von Johann Friedrich Thumb (dem Älteren) im Jahr 1647 übernahmen seine Enkel Friedrich Albrecht (Sohn des Albrecht) und Ludwig Friedrich (Sohn des Johann Friedrich des Jüngeren, geboren 1630) die Herrschaft in Köngen. Beide Erbteile wurden zunächst von den Vormündern, Ernst Friedrich von Nippur und Philipp Konrad von Liebenstein, verwaltet.

  • Der Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges

  • Über die Ereignisse in Köngen während des Dreißigjährigen Krieges gibt es fast keine schriftlichen Quellen. Die besten Informationen liefert das von Pfarrer Friedrich erstellte Begräbnisregister.

  • Bis 1627 scheint der Ort Köngen wenig von den Ereignissen des Krieges berührt worden zu sein. Der Ausbruch der Pest in diesem Jahr kann jedoch als Kriegsfolge bezeichnet werden. Im gleichen Jahr floh der Ortsadlige Johann Friedrich Thumb aus Köngen. Am 24. März hinterließ er beim Bürgermeister der Stadt Esslingen eine große Truhe mit Geld, Wertsachen und Urkunden. Erst im Februar 1634 ließ er sie wieder ins Köngener Schloss schaffen.

  • Nach der Schlacht bei Nördlingen (6. September 1634), bei der die protestantischen Truppen eine vernichtende Niederlage erlitten, "schwärmten die kaiserlichen Soldaten ungehindert mordend, sengend und plündernd aus und kamen dabei auch nach Köngen" (8. September 1634). Die Bevölkerung versuchte zu entkommen und wurde selbst in den Wäldern aufgestöbert und dezimiert. Viele Köngener flohen erfolglos ins Schloss oder nach Nürtingen. Informationen aus den Einträgen des Köngener Pfarrers Friedrich in das Begräbnisregister:

  • Es gelang ihm nicht mehr, die Toten zu zählen. Er vermerkt: "Den 8., 9., 10. ist der feindliche Einfall geschehen. Sind viele Erwirgte begraben worden, die lang tod in Häusern und Feld gelegen."

  • Bericht über Ermordete, die "über die ganze Schlossanlage verstreut" oder "auf dem Feld zu finden waren".

  • Pfarrer Friedrich führt weiter aus: "Viele andere, liegen zu Nürtingen viel begraben, darunter meine herzliebe Hausfrauen Anna Bergmannen, welche mit acht Stich ermordet worden und den 12. mit 108 Personen zu grab in großer Gefahr und Unsicherheit getragen worden."

Bei den Toten handelte es sich fast ausschließlich um Frauen.

  • Das Eingreifen der Franzosen im Jahr 1635 verschlimmerte noch die Lage der Köngener Bevölkerung. Nicht nur Mord und Brand kamen im Gefolge der Soldateska, auch die Pest wurde wieder eingeschleppt. Die Bücher vermerken: "So nicht von Soldaten traktiert und beschädigt wurden, starben an der Pest 239 anno 1635."

Das Schicksal hat es auch mit dem Chronisten, Pfarrer J. K. Friedrich, nicht gut gemeint. Seine zweite Frau starb schon einen Monat nach der Hochzeit an der Seuche. Trotzdem findet er Kraft zu erschütternden Einträgen: "Vier Kinder begraben und eine Tochter. Ein Mann Hungers gestorben. Zwei Weiber begraben und drei Kinder. Ein arm Weib aus Sielmingen Hungers gestorben."

  • Dieser Schreckenszeit hat sich naturgemäß auch die Sage bemächtigt. Für Köngen knüpft sie sich an zwei Sühnekreuze, die noch heute am Ortsrand (in der Nähe des Friedhofs) zu sehen sind. Eine Sagenversion berichtet, dass es einem Bauern gelungen sei, sein einziges Pferd lange vor plündernden Landsknechten versteckt zu halten. Als er Ende des Dreißigjährigen Krieges mit seinem Pferd pflügte, wollte ihm ein marodierender Soldat diesen kostbaren Besitz wegnehmen. Beide gerieten in einen erbitterten Streit, in dessen Verlauf sie sich gegenseitig so schwere Wunden zufügten, dass sie noch auf dem Kampfplatz starben. Zum Gedenken an diese Bluttat - so berichtet die Sage - wurden die beiden Sühnekreuze errichtet.

Sühnekreuze im Gewann "Beim Esslinger Bild" in Köngen.

Die ehemalige Form des linken Kreuzes entspricht genau dem Denkendorfer Kreuzreliquiar aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das Doppelkreuz des benachbarten Klosters Denkendorf, das auch im Klosterwappen geführt wird, war also Vorbild für die in ihrer Art einmalige Kreuzform in Köngen. Auf dem zweiten Kreuz befindet sich eine große asymmetrische Pflugschar mit einer langen Spitze und einem hohen, nach unten verschmälerten Schaft. Wann und von wem die Kreuze gesetzt worden sind, ist nicht bekannt.


Bildnachweis: Helmut Maier, Köngen

  • Anzahl der Toten in Köngen

Jahr

Anzahl der Toten

1627

46

1633

22

1634

143

1635

239

1636

33

1640 - 1648

pro Jahr max. 10


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 Stand: 22.01.2019                                                   Copyright © 2019 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.                                                  Autor: Dieter Griesshaber

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