Chronologie der
wichtigsten Ereignisse in Köngen
Köngen im Späten
Mittelalter (1250 - 1400)
Köngen in der Zeit vom
Späten Mittelalter bis zur Reformation (1400 - 1520)
Köngen in der Zeit von der
Reformation bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1520 - 1618)
Köngen zur Zeit des
Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648)
Köngen in der Zeit vom
Westfälischen Frieden bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts (1648 - 1750)
Köngen in der Zeit von der
Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Untergang des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation (1750 - 1806)
Köngen in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts (1806 - 1850)
Köngen in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts (1850 - 1900)
Köngen in der Zeit der
Weimarer Republik (1918 - 1933)
Köngen in der Zeit nach
dem Zweiten Weltkrieg (1945 - 1982)
|
|
|
|
|
|
|
|
zurück zum Inhaltsverzeichnis
Ortsgeschichte Köngen
Weiter zur
nächsten Seite
Zurück
zur vorhergehenden Seite |
|
Deutschland 1918-1919
Deutschland 1919-1933
Württemberg 1918-1933 |
|
Köngen in der Zeit der Weimarer Republik
|
|
-
Die
Struktur der Bevölkerung
in Köngen (Landwirtschaft = 40%, Arbeiterschaft = 50%,
Gewerbe = 10%) sowie die politischen, gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Verhältnisse im Ort, in Württemberg und im
ganzen Reich schlagen sich insbesondere in den
überregionalen Wahlen
(Landtags-, Reichstags- und Reichspräsidentenwahlen) nieder.
Bei den
Gemeinderatswahlen
werden häufig Persönlichkeiten im Ort bevorzugt.
-
Wahlergebnisse in
Köngen bei überregionalen Wahlen
|
-
Bei der
Wahl zur
Verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19.
Januar 1919
bekamen die
Mehrheitssozialdemokraten (MSPD) 66% der Stimmen.
Das bürgerliche Lager war gespalten und endete weit
abgeschlagen. Die 'Württembergische Bürgerpartei'
und der 'Württembergische Bauern- und
Weingärtnerbund' erhielten zusammen knapp 20, die
liberale 'Deutsche Demokratische Partei' (DDP) 14
Prozent der Stimmen. Die 'Unabhängigen
Sozialdemokraten' (USPD) erhielten nur 2 Prozent.
-
Die
Doppelwahlen zum Landes- und
Reichsparlament im Frühjahr 1924
zeigen eine deutliche "Erholung" des Bürgertums. Bei
beiden Abstimmungen erreichte der konservativ
bürgerliche 'Bauern- und Weingärtnerbund' 40% der
Stimmen. Die Kommunisten erhielten einen
Stimmenanteil von 25%. Die Sozialdemokraten kamen
nur noch auf 10% der Stimmen. Weitere Ergebnisse:
'Deutsche Demokratische Partei' = 4%,
'Vaterländischer Völkischer Reichsblock' = 6%.
-
Bei den
Reichstagswahlen im
Dezember 1924 war der
'Bauern- und Weingärtnerbund' mit 32% der
Wählerstimmen eindeutiger Wahlsieger. Die SPD und
die KPD erhielten je 16 Prozent der Stimmen. Weitere
Ergebnisse: Deutschnationale Volkspartei (DNVP) =
6%, Deutsche Demokratische Partei (DDP) = 4%,
Deutsche Volkspartei (DVP) = 3,5%.
-
Bei den
Landes- und
Reichstagswahlen am 20. Mai 1928
kehrte das Vertrauen der
Köngener Bevölkerung in die gemäßigten Parteien
zurück. Die Sozialdemokraten und der 'Bauern- und
Weingärtnerbund' erreichten beide 30% der
abgegebenen Stimmen. Die KPD erhielt 14%. Die
Ergebnisse der Landtags- und der Reichstagswahlen
waren nahezu identisch.
-
14. September 1930 Reichstagswahl:
Die NSDAP erhält einen Stimmenanteil von 20%. Sie
liegt damit gleichauf mit dem 'Bauern- und
Weingärtnerbund'. Die KPD wird mit 25% stärkste
Partei in Köngen.
-
30. Juli 1932 Reichstagswahl:
Die NSDAP erreicht in Köngen 33,6% (Reich 37,4%) und
löst die KP als bisher stärkste Partei ab. KP und
SPD halten ihre Wähleranteile (24,6 und 27,0 %). Das
ehemals so starke bürgerliche Lager war stark
geschrumpft Der 'Bauern- und Weingärtnerbund'
erhielt nur noch 14% der Stimmen. Ein Großteil des
bürgerlichen Lagers war zu den Nationalsozialisten
übergegangen.
|
Eine
Flugschrift
der NSDAP, die Ende 1931 in Köngen verteilt
wurde, hat die beabsichtigte Wirkung auf die
Bevölkerung nicht verfehlt. In ihr geißelten die
Nationalsozialisten die Gottlosigkeit sowohl des
Liberalismus als auch des Marxismus. Der
Nationalsozialismus wurde als 'letztes Bollwerk
gegen die Flut der Gottlosigkeit' dargestellt.
|
|
|
Wahlplakat der Kommunistischen Partei 1932
|
|
|
Wahlplakat der NSDAP
|
-
5. März 1933 Reichstagswahl:
Von der hohen Wahlbeteiligung in Köngen (90%)
profitieren die Nationalsozialisten. Sie erhalten
42,9%; die KP erreicht mit 25% mehr als doppelt so
viel Stimmanteile am Ort als in ihrem
Gesamtergebnis. Auf die SPD entfielen 12,4% der
Wählerstimmen.
|
Die politischen,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Veränderungen im Deutschen Reich Zeit haben wir
in unserem Kapitel
'Deutschland 1918 - 1933'
beschrieben.
|
|
|
-
Ende 1918
bildete sich in Köngen aus dem radikalen Flügel der
Arbeiterschaft ein 'Arbeiter- und Bürgerrat'. Sein
Ziel war eine revolutionäre Änderung des politischen
und wirtschaftlichen Systems nach dem der Vorbild
der Sowjetunion. Der 'Arbeiter- und Bürgerrat'
unterstützte die Gemeindeverwaltung bei der
Werkzeug- und Wohnungsbeschaffung, spielte jedoch ab
Januar als Organisation keine große Rolle.
-
11. Mai 1919 Gemeinderatswahl:
Im Gegensatz zur Reichs- und Landesebene setzt sich
in Köngen der bürgerliche Block durch. Der Bürger-
und Bauernbund als Vertreter der Landwirte und des
selbständigen Gewerbes bekommt 8 von 16 Mandaten
(SPD = 5, Gewerbeverein = 2, Arbeiterverein der
Unabhängigen Sozialdemokraten = 1). Der Köngener
'Arbeiter- und Bürgerrat', der die Einführung eines
Rätesystems nach sowjetischem Vorbild vertreten
hatte, wurde am 12.7. aufgelöst.
|
Schon bald kam es zu
Konflikten zwischen der
bürgerlichen Mehrheit
und den
'Linksparteien'.
Der am 28.3.1920 neu gewählte Schultheiß
unterstützte, obwohl er auch von den Vertretern
der Arbeiterschaft gewählt worden war, einseitig
den bürgerlichen Block. Die
Gemeinderatssitzungen wurden in die
Arbeitsstunden des Ortsvorstehers verlegt, damit
die 'Linksradikalen' nur unter Gefährdung ihres
Arbeitsplatzes daran teilnehmen konnten.
|
|
|
-
10. Dezember 1922 Gemeinderatswahl:
Je 4 Mitglieder des Bürger- und des Arbeiterflügels
mussten ausscheiden oder sich einer Neuwahl stellen.
Erneuter Erfolg der bürgerlichen Listen:
Gewerbeverein und Landwirtschaftlicher Ortsverein
erhalten 6 von 8 Mandaten.
-
13. Dezember 1925 Gemeinderatswahl:
Die 'Arbeiterschaft' kann mit dem
'Landwirtschaftlichen Ortsverein' gleichziehen.
Beide Wahlvorschläge errangen jeweils 3 von
insgesamt 8 Sitzen. Der Gewerbeverein erhält 2
Mandate.
-
1928 Gemeinderatswahl:
Das zahlenmäßige Verhältnis der politischen
Gruppierungen bleibt stabil. Verteilung der Mandate:
Arbeiterschaft = 3, Landwirtschaftlicher Ortsverein
= 3, Gewerbeverein =2
-
1930
Ortsvorsteherwahl:
Der bei der Arbeiterschaft
ungeliebte Schultheiß, Wilhelm Faßnacht, muss sich
einer Wiederwahl stellen. Seinem Gegenkandidaten,
Oskar Bauer, gelingt es, die Arbeiterschaft auf
seine Seite zu ziehen und auch die durch die
Wirtschaftskrise in Not geratenen bürgerlichen
Kreise an sich zu binden.
-
6. Dezember 1931 Gemeinderatswahl:
Spaltung der Arbeiterschaft und des bürgerlichen
Lagers. Allein das Bürgertum trat mit 6 Wahllisten
an. Erstmals kandidierte die NSDAP (6 ihrer 8
Bewerber gehörten dem Bürgertum an!). Ergebnisse:
Landwirtschaftlicher Ortsverein = 2 Mandate,
Kommunistische Partei = 2 Mandate; SPD,
Gewerbeverein, NSDAP und Unabhängige je 1 Mandat.
Der Kandidat der Kommunistischen Partei, Ludwig
Allmendinger, konnte mit großem Abstand die meisten
Stimmen erringen (Wahl der Persönlichkeit!)
-
12. April 1933: Auflösung des Gemeinderats.
Ein Teil der Arbeitervertreter, darunter Ludwig
Allmendinger, war bereits vorher verhaftet worden.
-
26. April 1933:
Ein gänzlich neuer Gemeinderat wird nach den
Ergebnissen der Reichstagswahl vom
5.3.
zusammengesetzt. Die NSDAP, der Bauern- und
Weingärtnerbund sowie die 'Kampffront
Schwarz-Weiß-Rot', die sich zusammengeschlossen
hatten, erhielten 9 von 10 Sitzen.
Der Köngener Gemeinderat war damit
gleichgeschaltet.
|
|
|