Württemberg im Späten
Mittelalter (1250 - 1400)
Württemberg vom Späten
Mittelalter bis zur Reformation (1400 - 1520)
Württemberg von der Reformation
bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1520 - 1618)
Württemberg in der Zeit des
Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648)
Württemberg in der Zeit des
Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648)
Württemberg in der Zeit
vom Westfälischen Frieden bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts (1648 -
1750)
Württemberg von der
Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs
Deutscher Nation (1750 - 1806)
Württemberg in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1806 - 1850)
Württemberg von der
Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gründung des Deutschen Reiches
(150-1871)
Württemberg als
Bundesstaat des Deutschen Reiches
Württemberg in der Zeit
der Weimarer Republik
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Württembergische Geschichte
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Das
Land Schwaben im Späten Mittelalter (1250 - 1400)
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Deutschland im Späten Mittelalter
Köngen im Späten Mittelalter (exemplarisch für ein Dorf)
Literaturhinweise
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- Die Position des deutschen Königs in Schwaben
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Das Herzogtum Schwaben
umfasste unter den Staufern
nicht nur
Herrschaftsbereiche im späteren Südwesten,
sondern auch in der Schweiz, in Oberitalien
und im heutigen Bayern. Allerdings handelte
es sich nicht um einen geschlossenen
Flächenstaat im modernen Sinne.
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Ein deutscher König hätte
die Verpflichtung gehabt, Schwaben als
erledigtes Reichslehen neu zu besetzen. In
der Zeit des 'Interregnums' - der
königslosen Zeit -, die von 1256 bis 1273
andauerte, konnten sich weder
Richard von
Cornwall noch
Alfons X. von Kastilien
durchsetzen. Die schon in der späten
Stauferzeit gesunkene Königsmacht verfiel
weiter. So kam es auch in Schwaben zur
Zersplitterung von Macht und Territorien.
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Die gesunkene Königsmacht
und das Fehlen der Herzogsgewalt in Schwaben
ermöglichte es auch dem
niedrigen Adel
und den Ministerialen (nichtadelige
Gefolgsleute von Adelsfamilien) eigene
staatliche Gebilde zu errichten. Typisch für
Oberschwaben war es, dass viele
geistliche Herrschaften zu Landesherren
wurden.
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Nach dem Niedergang des
Herzogtums als Institution,
existierte 'Schwaben' als
Land fort.
Die von den Staufern geprägte
Verwaltungsstruktur blieb erhalten. Das Land
'Schwaben' erstreckte sich nun vom Bodensee
/ Hochrhein bis zum unteren Neckar und nach
Franken hinein. Sowohl die Gebiete südlich
des Rheins als auch der Breisgau und das
Elsass gehörten landschaftlich nicht mehr
dazu.
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Nach dem
Ende des Interregnums
im Jahre 1273 versuchte König Rudolf von Habsburg
(1273 - 1291), den Reichsbesitz zu sichern
und wiederherzustellen. Für die Verwaltung des
Reichsguts richtete er Landvogteien ein, so
in Schwaben neben Augsburg die von Oberschwaben und
Niederschwaben. Rudolf (und später sein Sohn
Albrecht) waren bestrebt, das Herzogtum Schwaben neu
zu errichten und in ihren
Hausbesitz
einzugliedern. Bei seinem
Versuch, verlorene Rechte und Besitzungen des Reichs
wiederzuerlangen, bediente sich der König auch der
Unterstützung der Reichsstädte.
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Rudolf I. von
Habsburg, deutscher König von 1273 bis 1291,
(* 1218, † 1291)
Grabplatte im Dom von Speyer
(Ausschnitt)
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Während der
Herrschaft
der Staufer war das Hausgut der
Königsfamilie eng mit dem Besitz des Reichs
verbunden. Durch die Einrichtung von
Landvogteien wollte Rudolf I. das
Reichsgut nun getrennt vom Hausbesitz
verwalten. Rudolf I. und auch seinen
Nachfolgern war es daran gelegen, ihre
Hausmacht zu stärken; zu einer
Vermehrung des Reichsguts kam es daher nicht
mehr.
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Die
Position des
Königs (Kaisers) war ein Grundproblem
des Heiligen Römischen Reiches deutscher
Nation: Nicht die Krone garantierte seine
Autorität, sondern er war auf die
Stärke
seiner eigenen Hausmacht
angewiesen. Im
Falle des Hauses Habsburg
verlagerte
sich diese Hausmacht an den Rand und
jenseits der Grenzen des Reiches. Als
Landesherr seiner österreichischen und
böhmischen Erblande verfolgte der König
(Kaiser) dieselben Ziele wie die anderen
Fürsten Europas: Stärkung der Kriegsmacht,
Zentralisierung der Verwaltung, Abrundung
des eigenen Territoriums.
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Der Versuch
König
Rudolfs I., zur Sicherung der
habsburgischen Hausmacht im deutschen
Südwesten das Herzogtum Schwaben
wiederherzustellen, scheiterte am Widerstand
der Grafen von Württemberg (siehe
unten). Herzog Rudolf IV. von Österreich,
der nach der Mitte des 14. Jahrhunderts als
Landvogt in Schwaben wirkte, musste auf
Einspruch Kaiser Karls IV. seine
Ambitionen auf die schwäbische Herzogwürde
aufgeben. 1490 verweigerte Kaiser
Friedrich III. dem habsburgischen
Herzog Sigmund von Tirol
die Herzogswürde, da zu befürchten stand,
dass sich die schwäbischen Stände dem Reich
entfremden.
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- Vorderösterreich im Besitz des Habsburger
Herrschergeschlechts
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Mit
'Vorderösterreich'
bezeichnet man die Gesamtheit der
habsburgischen Besitzungen westlich des
Arlbergs und des Fernpasses unter
Einbeziehung der schweizerischen,
schwäbischen und elsässischen Herrschaften.
Zum ursprünglichen Hausbesitz (im
Elsass, Sundgau und in der Nordschweiz)
kamen später Erwerbungen im Breisgau
und in Schwaben dazu (zum Beispiel 1368
Freiburg i. Br.). Den Zugewinnen standen
Verluste im Gebiet der Eidgenossen
gegenüber. Die eigentlichen
Besitzschwerpunkte der Habsburger lagen
im Südosten des deutschen Reiches, in
Österreich und in Böhmen.
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Die
Grafen von
Württemberg hatten am mittleren Neckar
umfangreichen Güterbesitz erworben. Neben
ihnen behaupteten sich in Schwaben die
Grafen von Hohenberg,
die Grafen von
Zollern
und die
Grafen von
Helfenstein. Andere Geschlechter starben
aus oder verarmten, wie zum Beispiel die
Grafen von Calw und die Herzöge von Teck.
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Der erste
Vertreter des Geschlechts der
Württemberger, von dem wir Kenntnis
haben, Konrad von Wirtenberc,
erscheint urkundlich um 1080. Bei
den Auseinandersetzungen zwischen
Kaiser Heinrich IV. und dem Papst
stand er auf der päpstlichen Seite.
Die Nachkommen Konrads sind Anhänger
des Geschlechts der Hohenstaufer. Im
12. Jahrhundert sind sie im Besitz
einer Grafschaft, die an der Grenze
von Schwaben und Franken verlief.
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Graf Ulrich I.
der Stifter
(reg. 1241 - 1265),
ein Gegner der Hohenstaufer,
vergrößerte seine Herrschaft, indem
er sowohl Reichsgut in Besitz nahm
als auch sein Land durch Zukauf
vergrößerte. Seinen späteren
Beinamen "der Stifter" erhielt er
als Neubegründer des
Chorherrenstifts in Beutelsbach. Um
1247 erwarb er durch Heirat die von
den badischen Markgrafen gegründete
Stadt Stuttgart. Sein zweiter Sohn,
Eberhard I. der Erlauchte
(reg.
1265 - 1325) wehrte sich vehement
gegen das Bemühen König
Rudolfs
von Habsburg, das ehemalige
Reichsgut wieder herzustellen und
das Herzogtum Schwaben neu zu
errichten. Wie auch andere Grafen
sah er durch Rudolf die
Selbständigkeit der Herrschaft
bedroht. Im Jahr 1286 belagerte der
König die Stadt Stuttgart. Trotz der
militärischen Niederlage konnte
Eberhard I. sein Land behaupten.
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Der Sohn Rudolfs, König
Albrecht I. von Österreich
(1298 - 1308) ernennt
Graf
Eberhard I. von Württemberg
trotz seines Widerstands gegen
ihn im Jahr 1298 zum Reichslandvogt von
Niederschwaben, also zum
Wahrer der Reichsrechte in
den dortigen Reichsstädten und
sonstigen Reichsgütern. Mit
jeder Landvogtei war ein
königliches Landgericht für
die Reichsbesitzungen und die
Reichsleute verbunden. Trotz
seiner Ernennung zum
Reichslandvogt strebte Graf
Eberhard I. weiter danach, seine
entstehende Landesherrschaft
Württemberg auch auf Kosten des
Reichs zu vergrößern.
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Die Stadt
Stuttgart befand sich seit der Mitte
des 13. Jahrhunderts im Besitz der
württembergischen Grafen und löste
im frühen 14. Jahrhundert die
Stammburg Württemberg als Sitz der
Grafen ab. Eberhard I. veranlasste
hier den Neubau der alten
Wasserburg, des heutigen 'Alten
Schlosses'. Die Errichtung der
Stiftskirche löste Beutelsbach als
Ort der dynastischen Grablege ab.
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Die Politik
Eberhards I. von Württemberg
wurde von seinem Sohn, dem
Grafen
Ulrich III. ( reg. 1325 - 1344)
und seinem Enkel Eberhard II. dem
Greiner († 1392) fortgesetzt.
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Graf Eberhard II. der
Greiner (reg. 1344
- 1392) hat, obwohl in
zahlreiche Händel
verstrickt, seine
Gebietserwerbungen
friedlich, durch Kauf,
erlangt - hauptsächlich dank
der Mitgift seiner Frau,
einer Gräfin von
Pfirt aus dem
Sundgau. Die ersten 18 Jahre
teilte Eberhard II. die
Regierungsgewalt nominell
mit seinem jüngeren Bruder
Ulrich, der eine Spur in der
Landesgeschichte dadurch
hinterließ, dass er im Jahr
1361 der von
Eberhard geforderten
Neufassung des Hausgesetzes
zustimmte, wonach eine
Landesteilung künftig
ausgeschlossen werden
sollte.
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Die
Missernten nach 1310 und der
durch die Pest verursachte
Bevölkerungsrückgang (ab
1343) sorgten in vielen
Territorien dafür, dass die
Produktion von Brotgetreide
abnahm und damit die
Haupteinnahmequelle der
feudalen Herrschaften
versiegte. Ein Teil der
ländlichen Bevölkerung
wanderte in die Städte ab.
Bei vielen
Herrschaftshäusern kommt es
zu
wirtschaftlichen
Krisen (Grafen von
Tübingen, Grafen von
Hohenberg, Grafen von
Aichelberg u. a.)
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Von 1311 bis 1313
fielen die Winter
sehr kalt und die
Sommer sehr nass
aus. Es entstand ein
Mangel an
allen
Ernteerzeugnissen.
Die Preise stiegen
drastisch an. In den
beiden folgenden
Jahren nahm die
Nahrungsknappheit
noch zu. Erst in den
Jahren 1318 und 1319
gab es wieder
ertragreiche Ernten,
die zu einer Senkung
der Getreidepreise
führten. Nach dieser
kurzen Phase der
Entspannung folgten
von 1320 bis 1327
weitere unfruchtbare
Jahre.
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Die
Grafen von
Hohenberg, die noch
im 13. Jahrhundert zu
den bedeutendsten
Familien im
südwestdeutschen Raum
gehörten, gerieten durch
zurückgehende Einnahmen
aus der Landwirtschaft,
wiederholte
Erbteilungen,
Abfindungen von
Erbtöchtern und den
Aufwand für ihre
Hofhaltung im 14.
Jahrhundert zusehends in
eine wirtschaftliche
Notlage. 1363 musste ein
Teil des Besitzes an Graf Eberhard (den
Greiner) von Württemberg
verkauft werden.
Eine weitere große
Veräußerung von
Territorialbesitz
erfolgte 1381 an Herzog Leopold III. von
Österreich.
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Sowohl
das
Haus Habsburg als
auch die
Grafschaft
Württemberg profitierten
von der wirtschaftlichen
Notlage kleinerer
Herrschaften, indem sie aus
militärisch-strategischen
oder auch nur aus
finanziellen Gründen
zusätzliche Territorien
kauften. Allgemein kann man
von einem
Trend zu
Großterritorien
sprechen.
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Vielfach
hatten die Untertanen
der kleineren
Herrschaften das Gefühl,
nicht mehr ausreichenden
militärischen Schutz zu
erhalten. Deshalb
unterstützten sie die
größeren Territorien
beim Kauf ihrer
bisherigen Herrschaft
mit finanziellen
Mitteln. Auch Klöster
waren dazu bereit.
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Der Enkel
Eberhards II.,
Eberhard III., der
Milde (Sohn des bei den
kriegerischen Auseinandersetzungen
mit dem Städtebund 1388 bei
Döffingen gefallenen Grafen Ulrichs)
regiert von 1392 bis 1417. 1405
schließt er mit Fürsten und Städten
den 'Marbacher Bund', um
einer Dominanz des
'Reichsregiments'
unter
Ruprecht von der Pfalz
entgegenzuwirken.
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Graf Eberhard III. (der Milde)
von Württemberg
(*1364, †1417), reg.1392 - 1417 bei
einer Versammlung mit seinen Räten.
Um 1540
angefertigte Kopie eines um 1540
entstandenen Tafelbilds (Ölbild auf
Holz).
Württembergisches Landesmuseum,
Stuttgart. Foto: Detlef Rothfuß
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1 Graf
Eberhard III. (der Milde) - ohne Wappen -, im
Uhrzeigersinn rechts:, 2 Bischof von Augsburg, 3
Herzog von Teck, 4 Abt von Ellwangen, 5 Graf
Friedrich von Helfenstein, 6 Graf Eberhard von
Nellenburg, 7 Graf Rudolf von Sulz. 8 Graf
Eberhard von Werdenberg, 9 Graf Rudolf von Sulz
(2x), 10 Graf Bernhard von Eberstein, 11 Graf
Heinrich von Löwenstein, 12 Junker Brun von
Lupfen, 13 Herr Jörg von Rechberg, 14 Herr
Schwicker von Gundelfingen, 15 Herr Albrecht von
Rechberg, 16 Caspar von Klingenberg, 17 Hanß
Speth, 18 Herr Wernher Nothaft, 19 Ulrich von
Stein, 20 Dipolt Speth, 21 Herr Hans von
Giltlingen, 22 Hans Sturmfeder,
23 Albrecht von Giltlingen, 24 Jörg von
Zimmern, 25 Bastian von Giltlingen, 26
Friederich von Sperberseck, 27 Herr Friederich
Sturmfeder, 28 Herr Hans Thum(b) von Nüburg,
29 Herr Cunrad von Stammheim, 30 Herr Hans von
Freyberg, 31 Herr Ulrich Speth, 32 Herr Jörg von
Wöllwarth, 33 Herr Syfrid von Zulnhart, 34
Herr Hans von Bodmann, 35 Herr Heinrich von
Gundelfingen, 36 Herr Heinrich von Rechberg,
37 Herr Stefan von Gundelfingen, 38 Herr Gebhart
von Rechberg, 39 Herr Hans von Zimmern, 40
Junker Walter von Geroldseck, 41 Graf Heinrich
von Fürstenberg, 42 Graf Friedrich von
Hohenberg, 43 Graf von Hohenlohe, 44 Graf
Friederich von Kirchberg, 45 Graf Fritz von
Zollern, 46 Markgraf Hess (v. Hochberg), 47 Graf
Friedrich von Öttingen, 48 Herzog von
Ursingen, 49 Bischof von Konstanz.
Zusammenstellung der Namen: Detlef Rothfuß,
Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
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Die
Grafschaft Württemberg um 1400
Übersichtskarte der Grafschaft
Württemberg mit den Residenzen
Stuttgart und Urach.
Quelle:
Landesarchiv Stuttgart, Entwurf: P.
Rückert nach einer Vorlage von E.
Blessing
im Historischen Atlas von
Baden-Württemberg |
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In
Schwaben, neben Thüringen und dem Elsass
eine Hochburg der Staufer, war die
Anzahl der Reichsstädte sehr groß. Neben
damals großen Städten wie Ulm,
Schwäbisch Hall, Heilbronn und Esslingen
konnten auch relativ kleine Landstädte
den Status einer Reichsstadt erwerben.
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Um 1300
entfalteten die Reichstädte eine
große politische, soziale und
ökonomische Dynamik und
emanzipierten sich dabei auch
zunehmend von dem königlichen
Stadtherrn. Sichtbares Zeichen
dieses Prozesses war die Ausprägung
von Elementen der kommunalen
Selbstverwaltung. In der
Reichsstadt Esslingen gab es bereits
im Jahr 1286 einen Rat und einen
gewählten Bürgermeister.
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Von besonderer Bedeutung
für die Reichsstädte war auch das direkte
Eingreifen des Kaisers in ihre inneren
Angelegenheiten. In einigen Reichsstädten,
wie zum Beispiel in Ulm, kam es zu einer
fast ständigen Beaufsichtigung der
Innenpolitik.
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Daneben
lebten die Reichsstädte ständig in der
Sorge, vom König (Kaiser) an die
Landesherren verpfändet zu werden.
Außerdem befürchteten sie, durch die
Landvogtei in ein
Abhängigkeitsverhältnis zu geraten.
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Um die Wahl
seines Sohnes
Wenzels
zum
römisch-deutschen König schon zu
seinen Lebzeiten durchzusetzen,
hatte Kaiser Karl IV. (1346
- 1378) große finanzielle und
territoriale Zugeständnisse an die
Kurfürsten und andere Großen des
Reiches gemacht. Um seine Ausgaben
durch vermehrte Einnahmen
auszugleichen, stellte er
hohe
Geldforderungen an die Städte,
die in Württemberg durch den
Grafen Eberhard II. (den Greiner)
eingetrieben werden sollten.
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Karl IV. (*
1316, † 1378), 1346
römisch-deutscher König
(Gegenkönig), ab 1347 König von
Böhmen als Karl I., 1349
römischer König, ab 1355 König
von Italien und Kaiser des
Heiligen Römischen Reichs, ab
1365 König von Burgund. |
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Neben der höheren
Abgabelast hatten die Reichsstädte
zu befürchten, vom Kaiser in seine
'Verhandlungsmasse' einbezogen,
d.h., verpfändet zu werden. Einen
solchen Präzedenzfall hatte es mit
der Stadt
Donauwörth gegeben.
Zur gemeinsamen Verteidigung ihrer
Rechte und Privilegien schlossen
sich die Städte unter Führung der
Stadt Ulm zusammen. Es war das erste
Bündnis der Städte, das unmittelbar
gegen den Kaiser gerichtet war.
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Der
Schutz der Reichsstädte
durch den Kaiser hat sich immer
wieder als unsicher erwiesen.
Die Preisgabe Donauwörths an den
Herzog von Bayern stand als
Menetekel der ständigen
Bedrohung reichsstädtischer
Freiheit im Bewusstsein.
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- 1381
kommt es zu einem Bündnis zwischen dem
schwäbischen und dem rheinischen Städtebund.
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Während des Investiturstreits, der 1122
mit dem Wormser Konkordat endete, erlitt die
Königsgewalt einen starken
Einbruch, während sich der Adel
den lang erwünschten Freiraum verschaffen
konnte, dessen Ausdruck der
selbständige Bau einer Burg war.
Die ersten Höhenburgen wurden von Grafen
oder grafengleichen Hochadligen erbaut. Im
13. Jahrhundert entschloss sich auch die
mittlere Adelsschicht zum Bau einer Burg. Mit
dem Burgbau forderte ein
Adliger die Königs- und Herzogsgewalt
heraus, welche bisher die Befestigungshoheit
innehatte, und machte seinen Machtanspruch
deutlich. Trotz der Aufsplitterung in
zahlreiche Herrschaftsträger brachte diese
Entwicklung eine Blüte des Adels
hervor. Kultivierte Lebenshaltung und
ritterlicher Tugend- und Ehrenkodex zeichnen
das staufische Rittertum aus.
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Der Burgherr nutzte die
natürlichen Gegebenheiten der
Schwäbischen Alb und baute die
Burg auf einem der freistehenden
Berggipfel (Hohenstaufen, Limburg, Teck,
Hohenneuffen, Hohenurach, Achalm), am
Rande eines Tals (Reußenstein,
Lichtenstein) oder am äußersten Ende
eines Bergvorsprungs (Rosenstein,
Hohenrechberg, Staufeneck, Ramsberg,
Wielandstein).
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Gegensatz zu den
Landesherren
(Grafschaften), die bestrebt waren, die
innerhalb ihrer Gebiete herrschenden Ritter
ihren Territorien einzugliedern. Ebenso
bedrohlich wurde den Rittern die Macht der
Städte.
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In dieser
Zeit tritt Stuttgart in das Licht
der Geschichte. Urkunden belegen, dass
sich Eberhard im September 1286 vor den
anrückenden Truppen König Rudolfs in das
befestigte Stuttgart zurückzog, weil
dieses "einer größeren Zahl der Seinen
Zuflucht bot und leichter zu verteidigen
war als eine freistehende Burg". Sieben
Wochen lang versuchte der König
vergeblich von der noch heute
'Wagenburg' genannten Anhöhe aus die
Stadt zu erobern. Erst mit Unterstützung
von Truppen des Erzbischofs von Mainz
gelang ihm die Eroberung der Stadt.
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1310
bis 1316: Reichskrieg
gegen Graf Eberhard I. von Württemberg.
Als König Albrecht 1308 ermordet wurde,
"erbte" sein Nachfolger,
Kaiser Heinrich VII. (reg. 1308 -
1313), aus dem Hause der Luxemburger den
Konflikt mit dem renitenten
württembergischen Grafen. Er entzieht Eberhard I. die Landvogtei.
Außerdem verliert der Graf fast sein ganzes
Land an den neuen Landvogt
Konrad von
Weinsberg und an die
Reichsstädte.
Der Tod des Kaisers Heinrich VII. im Jahr
1313 und die darauf folgende Doppelwahl
Ludwigs von Bayern (1314 - 1347) und
Friedrichs (des Schönen) von Österreich
(1314 - 1330) machte es Eberhard möglich,
seine Grafschaft wieder zu gewinnen.
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Im Jahr 1310
hatte Kaiser Heinrich VII. die
Reichsstädte Esslingen, Heilbronn, Wimpfen, Ulm und Nördlingen
beauftragt, den
Krieg gegen den Grafen Eberhard I.
zu eröffnen. Er befreite dafür die
Städte für sieben Jahre von allen
Zöllen, Abgaben und Diensten an das
Reich. Den Wimpfener Reichslandvogt
Konrad von Weinsberg berief er zum
Führer des Koalitionsheers.
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In den
Kämpfen des Grafen Eberhard I. mit den Reichsstädten wurden
mehrere seiner Burgen (Wirtenberg,
Weißenburg u. a.) zerstört. Auch die
Begräbnisstätte seines Geschlechts im
Chorherrenstift Beutelsbach wurde
zertrümmert. Für fünf Jahre (1311 -
1315) ging Stuttgart in den Besitz der
Reichsstadt Esslingen über. 1321 wurde
die Grablege der Grafen von Württemberg
von Beutelsbach nach Stuttgart verlegt.
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Der Krieg
vollzog sich nicht in großen
Feldschlachten, sondern
überwiegend in Form von
Verwüstungen und Belagerungen.
Im Frühjahr 1312
geriet Graf
Eberhard I. in die Defensive und
musste in das damals badische Besigheim fliehen. Im Juli und
August 1312 unterwarfen sich
sechs Städte der Reichsstadt
Esslingen: Stuttgart, Neuffen,
Schorndorf, Leonberg, Backnang
und Waiblingen. In die Rechte
des Grafen von Württemberg als
ehemaligem Stadtherrn sollte nun
jeweils die Stadt Esslingen
eintreten. Esslingen sah sich
bereits als Mittelpunkt eines
ausgedehnten Reichslands am
mittleren Neckar. Mit dem
Tod
Kaiser Heinrich VII. brach die
zuvor so erfolgreiche Koalition
gegen Graf Eberhard I. von
Württemberg zusammen. Der
württembergische Graf erhielt
"seine" Städte von den Esslingern zurück. Zwei Urkunden
vom Dezember 1316 belegen den
Frieden zwischen der Stadt
Esslingen und Graf Eberhard I.
von Württemberg.
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1376 forderte
Kaiser
Karl IV. die Reichsstädte auf, höhere
Steuern zu zahlen. Mit der Eintreibung wurde
Graf Eberhard II. (der Greiner) von
Württemberg beauftragt. Als kaiserliche
Truppen noch im Jahr 1376 die Stadt Ulm
belagerten, mussten sie erfolglos wieder
abziehen. Allerdings folgte ein zweijähriger
Kriegszustand zwischen dem Kaiser und dem
'Schwäbischen Städtebund'.
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Am 14.
Mai 1377 erlitt Graf Ulrich von
Württemberg, der Sohn des Greiners, vor
den Toren Reutlingens eine Niederlage
gegen den Städtebund.
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König
Wenzel hatte 1378 die Herrschaft
über das römisch-deutsche Reich
angetreten. Erst nach jahrelangen
schweren Konflikten mit Fürsten und
Städtebünden konnte er einen allgemeinen
Landfrieden durchsetzen.
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1388:
Niederlage des Städtebundes
bei Döffingen (in der Nähe von Weil
der Stadt) gegen Eberhard II. den Greiner.
Der Sohn des Greiners, Graf Ulrich, fällt in
der Schlacht.
Der Sieg des Greiners
über den Schwäbischen Städtebund sicherte
nicht nur den Bestand Württembergs, sondern
auch die politische Zukunft des
vordringenden Territorialstaates in
Südwestdeutschland.
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Der
schwäbische Dichter
Ludwig Uhland
(1787 - 1862) hat Graf Eberhard den
Greiner in seinen Romanzen, die im 19.
Jahrhundert zur Pflichtlektüre an den
württembergischen Schulen gehörten, als
gewaltigen Kriegshelden beschrieben. So
berichtet er mit viel Sinn für
dramatische Wirkung in Versform von den
Schlachten bei Reutlingen und
Döffingen.
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1389:
Im
Landfrieden von Eger mussten
die Städte ihre Bündnisse auflösen. Ihren
Zweck, die Unabhängigkeit gegen König und
Landesherren zu erhalten, hatten sie jedoch
erreicht. Die Versuche, sie zu verpfänden,
hörten auf.
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Die
Reichsstädte brachten die Rechte, die
das Reich noch in ihrem Stadtgebiet
hatte, an sich. Damit wurden die
Landvogteien in Schwaben bedeutungslos.
Das Reichsgut löste sich in einzelne
kleine Staatswesen auf.
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Ludwig
Uhland hat in seiner Romanze 'Die
drei Könige zu Heimsen' die
Gefangennahme der Schlegler beschrieben.
Im Namen des siegenden Territorialherren
hat er sich jedoch geirrt: Es war nicht
Graf Eberhard der Greiner sondern dessen
Enkel Eberhard III., der Milde.
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Literaturhinweise
|
|
Bauer, Ernst W. /
Jooß, Rainer, Schleuning, H. (Hrsg.)
|
Unser Land
Baden-Württemberg. Theiss-Verlag 1986.
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Bölcke, Willi A.
|
Handbuch
Baden-Württemberg. Politik, Wirtschaft, Kultur von der
Urgeschichte bis zur Gegenwart. Kohlhammer-Verlag 1982
|
Borst, Otto
|
Geschichte und Gestalt
eines Landes. Stadler-Verlag 1978
|
Dieterich, Susanne
|
Württembergische
Landesgeschichte für neugierige Leute. Band 1: Von den
Kelten zu den Württembergern bis zur Reformation.
DRW-Verlag 2002.
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Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
|
Handbuch der
Baden-Württembergischen Geschichte, Band 1,2: Vom
Spätmittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. 2000
|
Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
|
Handbuch der
Baden-Württembergischen Geschichte, Band 2: Die
Territorien im Alten Reich (1000 - 1805). 1995
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Landeszentrale für
politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.)
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Baden-Württemberg. Eine
kleine politische Landeskunde. Landeszentrale für
politische Bildung. Stuttgart 2002. Neuausgabe 2007
|
Lorenz, Sönke /
Mertens, Dieter / Press, Volker (Hrsg.)
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Das Haus Württemberg. Ein
biographisches Lexikon. Kohlhammer-Verlag 1997.
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Müller, Ernst
|
Kleine Geschichte
Württembergs. Stuttgart 1963.
|
Raff, Gerhard
|
Die Schwäbische
Geschichte. Stuttgart 2000.
|
Raff, Gerhard
|
Hie gut Wirtemberg
allewege. Band 1: Das Haus Wirtemberg von Graf Ulrich
dem Stifter bis Herzog Ludwig
|
Raff, Gerhard
|
Hie gut Wirtemberg
allewege. Band 2: Das Haus Württemberg von Herzog
Friedrich I. bis Herzog Eberhard III. DVA 1994
|
Rinker, Reiner /
Setzler, Wilfried (Hrsg.)
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Die Geschichte
Baden-Württembergs. Theiss-Verlag. 2. Auflage 1987
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Waßner, Manfred
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Kleine Geschichte
Baden-Württembergs. Theiss-Verlag 2002
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Weber, Reinhold /
Wehling, Hans-Georg
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Geschichte
Baden-Württembergs. Beck Wissen. 2007
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Weller, Karl / Weller,
Arnold
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Württembergische
Geschichte im südwestdeutschen Raum. Theiss-Verlag. 10.
Auflage 1989.
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