Die Welt des späten
Mittelalters (1250 - 1400)
Das Ende der Luxemburger
und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517)
Die Reformation von
Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521)
Der Dreißigjährige Krieg
(1618 - 1648)
Vom Westfälischen Frieden
(1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740)
Der Aufstieg Preußens zur
europäischen Großmacht (1740 - 1763)
Die Französische
Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794)
Deutschland in der Zeit der
Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)
Restauration und
Revolution (1815 - 1830)
Monarchie und Bürgertum (1830
- 1847)
Die Revolution von
1848/49
Von der gescheiterten
Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871
Die Innen- und Außenpolitik
Bismarcks (1871 - 1890)
Das Deutsche Kaiserreich
von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914
Die Industrielle
Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914)
Europäischer
Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914)
Der Erste Weltkrieg (1914 -
1918)
Der Weg zur Weimarer
Republik 1918 - 1919
Der Kampf um die Staatsgewalt
in der Weimarer Republik (1919 - 1933)
Die Machtübernahme der NSDAP
und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939)
Der Zweite Weltkrieg (1939
- 1945)
Der Weg in die Teilung
Deutschlands (1945 - 1949)
Der Kalte Krieg: Vom
Kriegsende 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961
Die Ära Adenauer (1949 -
1963)
Die Kanzlerschaft Ludwig
Erhards 1963 - 1966
Kalter Krieg Teil 2: Von
der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991
Die Zeit der Großen
Koalition 1966 - 1969
Die Ära Brandt (1969 - 1974)
Die Kanzlerschaft Helmut
Schmidts (1974 - 1982)
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1982 bis 1987
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1987 - 1989
Der Weg zur
Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren
bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989)
Vom Fall der Berliner
Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)
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Niedersächsisch-dänischer Krieg
Schwedischer Krieg
Französisch / Schwedischer Krieg
Westfälischer Friede
Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs
Literaturhinweise
Württemberg 1618 - 1648
Köngen 1618 - 1648 (exemplarisch für ein Dorf)
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Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618 - 1623)
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Innerhalb des
römisch-deutschen Reichs bildete Österreich mit
Böhmen das Landesfürstentum des Kaisers.
Der Habsburger Kaiser Matthias
(1612 -
1618) stimmte 1617 der Wahl des streng
katholischen Erzherzogs
Ferdinand
(und späteren Kaisers Ferdinand II.) zum König
von Böhmen zu.
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-
Unter den
Landständen nahm
der hohe Adel eine führende Position ein. Die
Stände forderten ein Mitspracherecht in der
Regierung und weitgehende Unabhängigkeit in ihrem
Territorium. Bei den Auseinandersetzungen
zwischen Kaiser und Landständen ging es vor allem um
die Reichsverfassung. Der
Kaiser wollte monarchisch regieren, die
Landstände wollten an ihrer
"Freiheit" festhalten, an der ständischen Libertät.
Monarchie oder Machtteilung - das
war die zentrale Frage aller kommenden kriegerischen
Auseinandersetzungen. Neben dem
Verfassungskampf spielten auch
konfessionelle Regelungen eine Rolle:
Protestanten und Katholiken stritten sich.
Konfessions- und Machtpolitik hingen eng miteinander
zusammen.
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-
Bei der Bevölkerung wurde
nur der Konfessionsgegensatz
wahrgenommen. Die 'Propaganda' beider
Konfessionen verstärkte diesen Gegensatz,
weil man auf diese Weise Loyalität,
Solidarität und Verbündete zu finden hoffte.
Die Katholiken wurden
aufgerufen gegen die Ketzer vorzugehen; die
Evangelischen sollten für
den Sieg der "wahren Religion" eintreten.
Beide Seiten glaubten, eine gottgewollte
Auseinandersetzung zu führen. Politisch ging
es den Protestanten darum, als gleichrangige
religiöse Partei akzeptiert zu werden.
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-
Ein großer Teil des
Adels war evangelisch. Kaiser
Matthias hatte den evangelischen Ständen
Zugeständnisse in Sachen Religionsfreiheit,
Kirchenbau und Kirchenbesitz gemacht. Trotzdem
kam es immer wieder zu Spannungen mit den
Katholiken; diese verstärkten sich nach der Wahl
Ferdinands zum böhmischen König. Ferdinand,
so die Sorge der Protestanten, werde sich
durch die Zugeständnisse von Kaiser Matthias
nicht gebunden fühlen. Einige von ihm
eingeleiteten Maßnahmen schienen diese
Maßnahmen zu bestätigen.
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Die Aufständischen mussten
sich nach Verbündeten in Deutschland und
Europa umsehen, denn ihr Gegner war der
Chef des Hauses Habsburg, der mächtigsten
Dynastie, die es im damaligen Europa gab. Die
Chance, Unterstützung für die eigene Sache zu
finden, war größer, wenn man den Konflikt mit
Ferdinand gegenüber der europäischen
Öffentlichkeit nicht als
Verfassungskonflikt, sondern als
Religionskonflikt, als Kampf um
die Freiheit der Evangelischen darstellte. Dann,
so das Kalkül, würde man die protestantischen
Länder auf seine Seite ziehen können, so die
calvinistischen Niederlande,
die seit Jahrzehnten einen Unabhängigkeitskrieg
gegen das katholische, ebenfalls von den
Habsburgern regierte Spanien führten. Die Niederländer
waren auch deshalb zum Vorbild der
protestantischen Ständeopposition geworden, weil
sie in den
nördlichen Provinzen erfolgreich ihre
Unabhängigkeit erkämpft und verteidigt hatten.
Mögliche Verbündete waren ferner das
anglikanische England und die lutherischen
Könige von Dänemark und Schweden.
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Prager Fenstersturz am
23.5.1618
Stich von Matthäus Merian
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Zwei hohe
kaiserliche Beamte und ihr Sekretär wurden auf
dem Hradschin durchs Fenster in die Tiefe
geworfen. Da sie auf einem Misthaufen landeten,
kamen sie mit dem Leben davon.
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In der
Verfassung, die sich die Landstände gaben,
werden die politischen Rechte des Königs stark
eingeschränkt.
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22. - 27. August 1619:
Die böhmischen Stände erklären den Landesfürsten
Ferdinand für abgesetzt. Am
4. November 1619
wird Friedrich V. von der Pfalz
zum
böhmischen König gekrönt. Friedrich war mit den
führenden protestantischen Familien Europas
verwandt. Mütterlicherseits ein Enkel Wilhelms von
Oranien, war er am Hof eines hugenottischen
Verwanden in Sedan streng calvinistisch erzogen
worden. 1613 hatte er die Tochter des englischen
Königs Jakob I., Elizabeth Stuart, geheiratet.
-
Wunschkandidat der böhmischen
Stände war zwar der sächsische Kurfürst
Johann Georg, doch dieser, ein Lutheraner,
hielt den böhmischen Aufstand für unvereinbar mit
seinem lutherischen Obrigkeitsverständnis und lehnte
alle Angebote ab. Der Adel im habsburgischen
Teil von Ungarn schließt sich dem Aufstand der
Konföderierten und der mit ihnen verbündeten
österreichischen Stände an.
|
Kurz nach der
Wahl des neuen Böhmenkönigs wird der Landesfürst
der rebellierenden Länder,
Ferdinand II.,
mit den Stimmen der Kurfürsten (außer der des
Pfälzers) in Frankfurt zum
deutsch-römischen
Kaiser gewählt.
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Nebenbei bemerkt:
Im Jahr 1619 vollendet Johannes Kepler
(*1571, †1630) sein Werk „Harmonices mundi“
(Weltharmonik), in dem er die Gesetze der
Planetenbewegung beschreibt und zugleich
nachzuweisen versucht, dass das Universum in
sich eine einzige göttliche Harmonie bildet.
Seine Entdeckung der drei Planetengesetze
(Keplersche Gesetze) machte aus dem
mittelalterlichen Weltbild, in dem körperlose
Wesen die Planeten in stetiger Bewegung hielten,
ein dynamisches System, in dem die Sonne durch
Fernwirkung den Lauf der Planeten aktiv
beeinflusst. Dieses heliozentrische Weltbild
stieß sowohl bei der katholischen als auch bei
der protestantischen Kirche auf erbitterten
Widerstand. Der in
Weil der Stadt im Herzogtum Württemberg geborene
Johannes Kepler hat den Beginn der
Astronomie als neuzeitliche Wissenschaft
geprägt. Statt der bloßen Beschreibung
der beobachteten Phänomene wurde die Suche nach
ihrem Wesen und den inneren Zusammenhängen
entscheidend; Messung, Experiment und
Mathematisierung hielten Einzug in die
Naturwissenschaften.
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- Der Kampf Kaiser Ferdinands II. gegen die
Aufständischen in Böhmen
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Ferdinand II. fasste seine
weltliche Regentschaft als
Aufgabe im Dienst der
Religion auf. Seine
andersgläubigen Landsleute sollten mit Gewalt
zum katholischen Glauben gezwungen werden.
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In seinem Kampf gegen die
Aufständischen in Böhmen versicherte sich Ferdinand
II. der finanziellen Unterstützung
Spaniens und des Papstes (Paul V.). Der
Statthalter der - damals halb selbständigen -
südlichen Niederlande entsandte
spanisch-niederländische Truppen nach Böhmen. Auch
die unter bayerischer Führung stehende
politisch-militärische Vereinigung der katholischen
Reichsstände, die Liga, verbündete sich mit
Ferdinand.
-
Der katholische
Herzog Maximilian I. von Bayern forderte
für seine Militärhilfe vom Kaiser zusätzliche
Territorien. . Seine Forderungen waren so hoch,
dass sie vom Kaiser nur erfüllt werden konnten,
wenn der böhmische Aufstand niedergeschlagen
wurde.
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Maximilian I. von Bayern
(*1573, †1651), reg. Herzog von Bayern von 1597
bis 1651, Kurfürst von 1623 bis 1651 |
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-
Die
Vereinigung der
evangelischen Reichsstände, die
Union,
konnte sich nicht dazu entschließen, ihr
Bundesoberhaupt, den Kurfürsten von der Pfalz (den
König von Böhmen) zu unterstützen. Union und Liga
vereinbarten im Juli 1620, sich gegenseitig
im Reich nicht anzugreifen; hinsichtlich der
Unterstützung des Kaisers in Böhmen (bzw. der
Aufständischen) konnte sich jeder Reichsstand nach
seinem eigenen Gutdünken verhalten.
|
Den Habsburgern
gelang es, auch einen evangelischen
Landesfürsten, Kurfürst Johann Georg I. von
Sachsen auf ihre Seite zu ziehen. Auch ihm
wurden territoriale Zugewinne zugesichert. |
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Ein zeitgenössischer Spottvers über den Winterkönig lautet: "Du
steckst mit schnellem lauff / das Hasen Baner
auff / der Winter war vor handen / drum flohest
du mit Schanden / ein König, sehr vergessen /
eins einigen Winters gewesen."
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Nebenbei bemerkt: Um das Jahr 1620 malt
Peter Paul Rubens (*1577, †1640) das Bild
"Höllensturz der Verdammten". Der Malstil dieses
flämischen Malers mit dem betonten Ausdruck der
Bewegung und der hohen Farbqualität war
richtungweisend für das Zeitalter des Barock.
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- Auswirkungen der Schlacht am Weißen Berg
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Am
21. Juni
1621 werden fast alle Direktoren der
ständischen Revolutionsregierung umgebracht.
Innerhalb der Gesellschaftsordnung treten durch
Konfiskationen und
Auswanderungen
beträchtliche Umschichtungen ein. Ein großer
Teil des böhmischen und mährischen Adels schlägt
sich nun auf die Seite der Habsburger.
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Der staatliche
Befehl, entweder katholisch zu werden oder
auszuwandern ging zunächst an die
Calvinisten, später an alle Anhänger der
evangelischen Konfessionen. Bei dieser Regelung
berief sich Kaiser Ferdinand II. auf das bereits
beim Augsburger Religionsfrieden von 1555
reichsrechtlich sanktionierte
Religionsbestimmungsrecht der Landesfürsten.
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Der Krieg endete nicht mit der
Schlacht am Weißen Berg - weil sich der Kaiser Hilfe
durch Maximilian von Bayern geholt
hatte. Dessen Gegenforderung musste noch
durchgesetzt werden: Er wollte über die
Oberpfalz herrschen, das im Norden Bayerns
gelegene Fürstentum des "Winterkönigs"
Friedrich von der Pfalz. Auch beanspruchte
er den Kurfürstentitel von Friedrich für sich. Als
die bayerischen Truppen 1621 die Oberpfalz besetzten
und in die Rheinpfalz einfielen, hatte sich der
Krieg endgültig ins Innere Deutschlands verlagert.
Die entscheidenden Schlachten wurden 1623
geschlagen. Die Bayern und der Kaiser ließen ihre
siegreichen Armeen nach Norden marschieren. Sie
wollten ihr neues Herrschaftsgebiet durch ein
Vorfeld absichern. Erst ging es gegen die
Hessen, dann gegen den Niedersächsischen
Kreis - das ist der Moment, in dem der König
von Dänemark Christian IV. als
Herzog von Holstein betroffen ist und in
den Krieg eintritt. Auf diese Weise wurde durch die
böhmische Rebellion am Rande des Reiches ein großer
Krieg entfacht.
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Böhmisch-pfälzischer Krieg
Schwedischer Krieg
Französisch / Schwedischer Krieg
Westfälischer Friede
Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs
Literaturhinweise
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Der niedersächsisch-dänische Krieg
1625 - 1629
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- Die Mächtekonstellation in Europa
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1621 war
der Waffenstillstand zwischen Spanien
und den Generalstaaten abgelaufen.
Sowohl Spanien als auch die
Generalstaaten hofften, durch die
Wiederaufnahme des Krieges Vorteile
herauszuschlagen.
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Spanien
war im Besitz der südlichen Niederlande,
zu denen noch Luxemburg und erhebliche
Anteile des heutigen Frankreich
gehörten. Herzog Richelieu
(später Kardinal) setzte sich zum Ziel,
die "Einkreisung" Frankreichs zu
sprengen.
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-
Um das vorgegebene Ziel
zu erreichen, suchte Frankreich - unter der
Federführung von Richelieu - die
habsburgischen Positionen entlang der
französischen Ostgrenze, in Italien und im
Reich zu schwächen.
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Richelieu
versuchte sowohl Dänemark als auch
Schweden für eine kriegerische
Unternehmung in Deutschland zu gewinnen.
Geschickt nutzte Richelieu das
Machtstreben des
dänischen Königs,
Christian IV., aus. Dieser war als
Herzog von Holstein zugleich deutscher
Reichsfürst und 'Kreisoberster' der im
niedersächsischen Reichskreis
zusammengeschlossenen deutschen Fürsten.
Christian IV. war vor allem daran
interessiert, die evangelischen
Bistumslande in Norddeutschland zu
gewinnen.
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- Die Fortführung des Krieges
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-
Nach der Flucht Friedrichs V. von
der Pfalz in die Niederlande (1620) setzten seine
fürstlichen Söldnerführer (Herzog Christian von
Braunschweig, Graf Ernst von Mansfeld) den Kampf um
die Oberpfalz und die pfälzischen Kurlande am Rhein
fort. Da sie sich dort nicht lange halten konnten,
zogen sie mit ihren Truppen nach
Norddeutschland.
Die kaiserlich-ligistischen Truppen unter
Tilly rückten nach.
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Johann Tserclaes von Tilly
(* 1559, †1632), kaiserlicher Feldherr
Porträt von Antony van Dyck
(Ausschnitt)
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Auch einzelne
Reichsstände versuchten, ein weiteres Vordringen
des Kaisers in ihre Interessensphären zu
verhindern.
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Albrecht von
Wallenstein, geboren 1583, stammte
aus einem protestantischen Adelsgeschlecht
in Böhmen und konvertierte als etwa
Zwanzigjähriger zur katholischen Kirche. Ab
1604 leistete er dem Kaiserhaus wertvolle
Dienste und blieb auch nach dem Prager
Fenstersturz auf der Seite der Habsburger.
Dafür wurde er nach der Niederwerfung des
Aufstands reich belohnt. In zweiter Ehe
heiratete er 1623 die halb so alte
Isabella von Harrach und erwarb
nicht nur eine reiche Mitgift, sondern kam
gleichzeitig in Verbindung mit dem
österreichischen Hochadel.
-
Als Hauptgewinner der
Konfiskationen in Böhmen
nach 1620/21 hatte Wallenstein viel zu
verlieren. Es waren also durchaus auch
eigennützige Motive, dass
er einen militärischen Umschwung zu Lasten
der kaiserlich-katholischen Partei
verhindern wollte.
-
1625 konnte Wallenstein
dem in Bedrängnis geratenen Kaiser
aus eigenem Vermögen ein Heer zur
Verfügung stellen. Mit diesem errang er
große Erfolge und wurde dafür zum
Oberbefehlshaber aller kaiserlichen Truppen
ernannt.
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Mit dem Edikt
hatte Ferdinand II. den Bogen überspannt.
Betroffen waren Calvinisten und
Lutheraner. Die Lutheraner unter ihrem
Anführer, dem Kurfürsten Johann Georg von
Sachsen, treten nun auf die Seite der Gegner
des Kaisers.
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Die beiden
Herzöge von Mecklenburg, die auf der Seite
Christians IV. gekämpft hatten, wurden von
Ferdinand II. geächtet. Ihr Titel und auch die
Herzogtümer wurden auf Wallenstein, der zuvor
schon zum Herzog von Friedland ernannt worden
war, übertragen.
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Albrecht Eusebeus
Wenzel von Wallenstein (*1583, † 1634),
ab 1625 Herzog von Friedland
Stich von Peter
Isselburg 1625 (Ausschnitt), Bildarchiv
der Österreichischen Nationalbibliothek
Wien.
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Im Jahr 1618
hatten im nord- und mitteldeutschen Raum
die meisten Reichs- und Landesbistümer
evangelische Bischöfe, die zum großen Teil
aus regierenden landesfürstlichen Dynastien
stammten. Diese bischöflichen Stühle sollten nun
- gestützt auf die Waffen der Armeen - mit
Katholiken besetzt werden. Wegen der großen
Anzahl der säkularisierten Klöster war auch
Süddeutschland - insbesondere Württemberg -
von der Restitution betroffen.
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-
Das
Erstarken der Macht des
Hauses Habsburg hatte Rückwirkungen auf das
Verhalten Schwedens,
Frankreichs und
der Reichsfürsten. Auch
Maximilian von
Bayern, der Anführer der katholischen Liga,
verfolgte seine Interessen als Reichsfürst.
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Gustav II. Adolf von
Schweden fühlte
sich konfessionell und politisch bedroht. Er
war überzeugter Anhänger des Luthertums
und fürchtete ein
Vordringen des
Katholizismus über Norddeutschland nach
Schweden. Politisch sah er durch das
Vorgehen des Kaisers und der mit ihm
verbündeten Liga seine Pläne, ein Imperium
in Nordeuropa aufzubauen, gefährdet.
Insbesondere schreckt ihn ein mögliches
Bündnis zwischen dem Kaiser und dem
katholischen Polen, mit dem er sich im Krieg
befand.
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-
Die
Reichsstände
gingen - über die
konfessionellen
Grenzen hinweg - gemeinsam in Opposition
gegen den Kaiser. Im Grunde hatten sie
dieselben politischen Interessen: die
Wahrung ihrer Rechte und ihres Besitzes und,
wenn möglich, auch deren Erweiterung.
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Maximilian von Bayern
war grundsätzlich reichs- und kaisertreu,
legte jedoch Wert auf seine
Selbständigkeit als Reichsfürst. Sein
Heer versetzte ihn in die Lage, dem Kaiser
als starker Partner gegenüberzutreten. Die
Stärkung der kaiserlichen Macht nach dem
Lübecker Frieden empfand Maximilian als
Gefahr für seine reichsrechtliche Stellung.
In dieser Situation wurde er zum
Gegenspieler des Kaisers.
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Seine
Bindung an den katholischen Glauben
hinderte Maximilian von Bayern nicht
daran, sich für die Interessen seines
Staates mit Nachdruck einzusetzen. So
verfolgte der bayerische Kurfürst stets
seinen Vorteil als Territorialherr und
ließ sich unter diesem Aspekt auf engere
Kontakte mit Frankreich ein.
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Böhmisch-pfälzischer Krieg
Niedersächsisch-dänischer Krieg
Französisch / Schwedischer Krieg
Westfälischer Friede
Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs
Literaturhinweise
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Der schwedische Krieg 1630 - 1635
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Herzog Maximilian I.
von Bayern und auch die anderen Reichsfürsten
verfolgten schon lange das Ziel, dem Kaiser mit
Wallenstein die Stütze seiner Macht zu berauben.
Maximilian drohte Kaiser Ferdinand II., ihm die
Unterstützung der Liga zu entziehen, falls er
Wallenstein nicht entlassen werde.
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Die Schweden dringen in die
weltlichen
Fürstentümer östlich der Elbe, in Schleswig-Holstein,
Pommern, Brandenburg und Kursachsen ein, obwohl in diesen
Territorien der Protestantismus nicht gefährdet war.
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Richelieu sah nach dem
Sieg Gustav Adolfs die französische Interessensphäre
am Oberrhein unmittelbar gefährdet und suchte den
Einmarsch der Schweden nach Südwestdeutschland
mit diplomatischen Mitteln zu verhindern. Seine
Bemühungen, einen Neutralitätsvertrag oder einen
Waffenstillstand zwischen Schweden und der Liga zu
erreichen, scheiterten.
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Wallenstein hatte am 1. November
1632 Leipzig erobert und seine Soldaten ins
Winterquartier entlassen - zu früh, denn Gustav
Adolf griff noch einmal an. Überstürzt musste er
seine Truppen wieder zusammenrufen. Manche
Heeresteile kamen zu spät - wie Feldmarschall Graf
Pappenheim mit seinen Reiterregimentern. 5000
Kaiserliche und 6000 Soldaten der schwedischen Armee
fielen in der Schlacht.
-
Bei Lützen fand
eine der größten Schlachten des Dreißigjährigen
Krieges statt. Insgesamt haben 36.000 Söldner dort
gekämpft, ca. 9.000 fanden den Tod.
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Mit dem Tod Gustav Adolfs
verlieren die Schweden ihre bisher einheitliche
militärische und politische Führung. Das ehrgeizige
Ziel des Königs, Schweden zur bestimmenden Macht im
Reich zu machen, ließ sich nicht mehr umsetzen. Von
nun an ändern sich die Machtverhältnisse in
Deutschland.
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Der
schwedische Kanzler,
Axel Oxenstierna,
setzte den Kampf in Deutschland fort. Durch eine Verbindung
mit den protestantischen Reichsständen, dem am 23. April
1633 geschlossenen 'Heilbronner
Bund', versucht er, Schwedens
Stellung in Deutschland zu festigen.
|
Nebenbei bemerkt:
Der italienische Universalgelehrte
Galileo Galilei (* 1565, † 1642),
der heute als Wegbereiter der modernen
Astronomie gilt, trat dem
geozentrischen Weltbild der Kirche
entgegen und wurde dafür jahrelang von der
Inquisition als Ketzer verklagt und
schließlich verurteilt. Doch sein auf
Beobachtungen und Fakten beruhendes
heliozentrisches Weltbild setzte
sich trotzdem durch. Im Jahr 1615 erhielt
die Inquisition in Rom über Mittelmänner
einen Brief Galileis, in dem er bestimmte
Aussagen der Bibel als "falsch" bezeichnete.
Außerdem sprach er der Kirche die Kompetenz
ab, über astronomische Fragen zu urteilen.
Für die Kirche war dies ein direkter Angriff
auf ihre Autorität und eine Häresie. Doch
Galilei wehrte sich und bezeichnete diesen
Brief als Fälschung und schickte die seinen
Angaben nach echte Version des Briefs nach
Rom - eine, die deutlich milder formuliert
war. Ob Galilei tatsächlich auch den
"harten" Brief verfasste, blieb
mehr als 250 Jahre unklar. Erst im Jahr 2018
konnte durch einen Fund im Archiv der Royal
Society bewiesen werden, dass er auch
Verfasser der ersten Version war.
Offensichtlich betrieb er mit seinem zweiten
Brief eine nachträgliche Schadensbegrenzung.
Am 22. Juni 1633 widerrief Galileo
Galilei vor der Inquisition seine Lehre,
welche die Sonne und nicht die Erde als
Mittelpunkt betrachtet.
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Wallenstein hatte
versucht, sich in der Heeresführung vom Kaiser
unabhängig zu machen. In geheimen Verhandlungen ohne
Abstimmung mit der kaiserlichen Regierung in Wien
bemühte sich Wallenstein um einen
Friedensschluss mit Schweden und Franzosen.
Darauf wurde Wallenstein erneut abgesetzt, geächtet und
mit seinen engsten Vertrauten im Februar 1634 in Eger
ermordet.
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Nebenbei
bemerkt: Der Stoff um das Leben und
Wirken Wallensteins reizte auch den
Dramatiker Friedrich Schiller (*1759, † 1805).
Zu Schillers Lebzeiten war die Erinnerung an den
Dreißigjährigen Krieg noch lebendig - daran, dass es
ursprünglich ein Religionskrieg gewesen war, in dem die
Sache der Reformation nur durch das Eingreifen des
Schwedenkönigs Gustav Adolf gerettet worden war.
Bei seinen Studien stellte Schiller fest, dass
Geschichte in diesem Falle von den Siegern geschrieben
wurde. Am Ende des Abschnitts über Wallensteins
Tod schrieb er: "Durch Mönchsintrigen verlor er
zu Regensburg den Kommandostab und zu Eger das Leben;
durch mönchische Künste verlor er vielleicht, was mehr
war als beides, seinen ehrlichen Namen und seinen guten
Ruf vor der Nachwelt." Schiller vertrat die Meinung,
dass die Geschichtsschreibung seiner Zeit Wallenstein
nicht gerecht wurde, weil sie zu wenig nach den
Gründen für sein Handeln fragte. In seinem
Theaterstück ist der Dichter Einseitigkeiten der
geschichtlichen Darstellung entgegengetreten.
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Nach der
Schlacht bei
Nördlingen lösen sich die meisten protestantischen
Fürsten vom Heilbronner Bund. Die meisten von ihnen
neigen dazu, untereinander und mit dem Kaiser Frieden zu
schließen.
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30. Mai 1635: Prager Frieden
zwischen Kaiser Ferdinand II. als Anführer der Katholiken
und dem Kurfürsten von Sachsen als Haupt der Protestanten.
Das Problem, wie Protestanten und Katholiken in einem Reich
zusammenleben sollten, wurde bei den Friedensverhandlungen
nicht gelöst.
|
|
Der
Konfessionsstand von 1627 wird zur Norm
erhoben, d.h. kirchliche Rechte und Besitzungen
verbleiben bei derjenigen kirchlichen
Einrichtung (Pfarrei, Kloster, Stifts- oder
Domkirche) bei der sie 1627 gewesen waren. Der
Gottesdienst wurde so gehalten, wie er 1627
gehalten worden war. Das 'Normaljahr' war
sowohl für die Protestanten als auch für die
Katholiken erträglich. Die Protestanten hatten
zu diesem Zeitpunkt noch keine großen Einbußen
erlitten.
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Zugeständnisse der
Reichsstände hinsichtlich
der verfassungsrechtlichen Stellung des
Kaisers: Verzicht auf das Bündnisrecht
untereinander, Verzicht auf das Aufstellen eigener
Armeen, Oberbefehl des Kaisers über die Reichsarmee.
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Der Dreißigjährige Krieg
hätte wahrscheinlich 1635 ein Ende gefunden, wäre er
nicht gleichzeitig das entscheidende Ringen im Kampf
Frankreichs gegen Spanien um die Vorherrschaft in Europa
gewesen. Gelang es Spanien mit Hilfe des Kaisers, sowohl
die aufständischen Niederlande als auch die deutschen
Protestanten zu besiegen, so sähe sich Frankreich allein
den beiden Linien des Hauses Habsburg gegenüber. Dies
wollte Richelieu verhindern. Weder der Kaiser noch die
Reichsstände waren in der Lage, einen Frieden im Reich
herbeizuführen. Sowohl Frankreich als auch Spanien
erzwangen eine Fortsetzung des Krieges in Deutschland.
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Böhmisch-pfälzischer Krieg
Niedersächsisch-dänischer Krieg
Schwedischer Krieg
Westfälischer Friede
Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs
Literaturhinweise
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Französisch / schwedischer Krieg 1635 - 1648
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Richelieu befürchtete,
dass die Habsburger nach einem Frieden zwischen den
deutschen Protestanten, Schweden und den Generalstaaten,
Frankreich angreifen würden. Durch die Stützung
Schwedens hielt er sie von einem Frieden mit dem
deutsch-römischen Kaiser ab.
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Herzog von Richelieu
(*1585, †1642), 1622 Kardinal, seit 1624
leitender Minister Frankreichs
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Frankreich befand sind
nun mit beiden habsburgischen Linien im Krieg,
nicht jedoch mit dem Reich.
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Die missliche Lage Kaiser
Ferdinands III. ging zum Teil darauf zurück, dass
einzelne Reichsstände - trotz der Abmachungen des Prager
Friedens - separat ihren Frieden bzw. ihren
Waffenstillstand mit den ausländischen Mächten machten
(Brandenburg, Kursachsen, für kurze Zeit auch Bayern).
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Nebenbei
bemerkt: Anfang des Jahres 1640 wurde der am
19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand (Frankreich) als
Sohn eines königlichen Steuereintreibers geborene
Blaise Pascal mit seiner mathematischen
"Abhandlung über Kegelschnitte" auf
einen Schlag bekannt. Fünf Jahre später konstruierte er
die erste Rechenmaschine, deren größere
Verbreitung an der mangelnden Präzision der damaligen
Mechanik scheiterte. Außerdem wirkte Pascal als
Wegbereiter der modernen Wahrscheinlichkeitsrechnung. In
der Mathematik ist sein Name unter anderem mit dem 'Pascalschen
Dreieck', einer speziellen Anordnung der
Binominalkoeffizienten, verbunden. Weiterhin bewies
Blaise Pascal, dass der Luftdruck mit der Höhe eines
Ortes variiert. Die SI-Einheit des Drucks
ist nach ihm benannt. Er gilt auch als Erfinder
des Barometers zur Luftdruckmessung. Auch als
Verfasser bedeutender theologischer Schriften wurde
Blaise Pascal berühmt. Zeitlebens versuchte er den Geist
der Naturwissenschaft und den Geist der Religion in sich
zu vereinen. Das Denken des Religionsphilosophen
Pascal kreiste um die Existenz Gottes. Als
Anhänger der Lehre der Jansenisten
spricht er von einer unendlichen Ferne zwischen Gott und
den Menschen und von der Unbeeinflussbarkeit der
göttlichen Gnade. Sein berühmtester Satz als Philosoph
ist wohl: "Das Herz hat seine Gründe, die der
Verstand nicht kennt." Blaise Pascal starb am
19. August 1662 im Alter von 39 Jahren.
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Böhmisch-pfälzischer Krieg
Niedersächsisch-dänischer Krieg
Schwedischer Krieg
Französisch / Schwedischer Krieg
Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs
Literaturhinweise |
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Der Westfälische Friede 1648
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Die Friedensregelungen
wurden formell in zwei aufeinander abgestimmten
Verträgen festgelegt: einem in
Münster
unterzeichneten Abkommen zwischen dem
Kaiser und
dem König von Frankreich und einem
Parallelabkommen zwischen dem Kaiser und der
Königin
von Schweden, das in
Osnabrück unterzeichnet
wurde. Das Reich trat als Vertragspartner nicht
in Erscheinung, da Schweden und Frankreich die
Auffassung vertraten, dass sie mit dem Kaiser, nicht
jedoch mit dem Reich Krieg geführt hätten. Die
deutschen Reichsfürsten waren jedoch in die Verträge
eingebunden.
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In den Konfessionsfragen
war der Kaiser bereits 1635 in Prag vom
Restitutionsedikt abgerückt. Im Prager
Frieden hatten die Vertragspartner das Jahr
1627 zur Norm für die Fixierung der
konfessionellen Verhältnisse festgelegt. In
Münster und Osnabrück einigte man sich jetzt
auf das 'Normaljahr' 1624. Der
konfessionelle Besitzstand sollte so
bleiben, wie er am 1. Januar 1624 gewesen
war.
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Schon
Richelieu
(er starb 1642) war es
darum gegangen, die Macht des Kaisers im
Reich zu beschränken.
Kardinal
Mazarin setzte diese Strategie fort.
Parallel lief das Streben der
Reichsstände, eine größere politische
Unabhängigkeit zu erreichen.
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Die Wahlen zum
Römischen König
(zum potentiellen
Nachfolger des Kaisers), wie sie von den
Habsburgern häufig praktiziert wurden,
nämlich während der Kaiser noch lebte, wurden
verboten.
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Die
Inhaber der Staatsgewalt begannen,
sich von den
Konfessionen
zu
lösen. Sie hatten wohl festgestellt,
dass sich bei einer Politik im strengen
Dienst eines Bekenntnisses die
Gefährdungen im Innern und auch
gegenüber ausländischen Mächten
verstärkten.
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Es gab
noch weitere territoriale Verschiebungen
innerhalb Deutschlands, die hier nicht
weiter aufgeführt werden. Allgemeiner
Grundsatz war, dass die Veränderungen zu
Lasten Österreichs, des pfälzischen
Kurstaates und - vor allem - der
geistlichen Reichsstände gingen.
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Schweden
sicherte sich mit Wismar und Stettin zwei
Ostseehäfen. An Territorien erhielt Schweden gegen
die Ansprüche Brandenburgs Vorpommern mit der Insel
Rügen. Außerdem erlangte es den Landstreifen
zwischen der Elb- und Wesermündung (Bremen, Verden).
Schweden erhielt den Status eines deutschen
Reichsstandes.
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Die Ziele der
französischen Reichspolitik waren noch von dem
1642 verstorbenen Richelieu bestimmt worden.
Durch ein Garantiesystem wollte er die kleineren
Fürsten in Deutschland an Frankreich binden und
so die Lehnsbindungen an den Kaiser unterlaufen.
Diese Idee wurde im Westfälischen Frieden in der
Form verwirklicht, dass Frankreich und Schweden
den Frieden und auch dessen
Verfassungsbestimmungen für das Reich
garantierten.
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Der Frieden war 1648 noch
nicht vollständig. Im Westen tobte der Konflikt zwischen
Frankreich und Spanien noch über ein Jahrzehnt, bis nach
dem Pyrenäenfrieden 1659 der Krieg auch für den
Nordosten Frankreichs, die spanischen Niederlande, das
Elsass und Burgund zu Ende war.
Siehe Landkarte: Heiliges Römisches Reich 1649
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Die sogenannten
Religionskriege des
16. und 17. Jahrhunderts, die erst mit dem
Westfälischen Frieden von 1648 endeten, waren in Wirklichkeit
keine Kriege der Religionen, sondern der
Mächte, die in Europa um die Vorherrschaft kämpften. Keinesfalls
ging es um den Glauben und um den richtigen Weg zu Gott.
Tatsächlich waren es klassische Kriege zwischen Staaten und
Imperien. Zu Beginn der rund 120 Jahre dauernden
"Religionskriege" haben
die calvinistischen Niederländer versucht, das Joch des
katholischen Hauses Habsburg abzuschütteln. Die Calvinisten
wurden in ihrem Anliegen von dem katholischen Frankreich
unterstützt, das seinerseits versuchte, aus der Umklammerung
durch das Haus Habsburg auszubrechen, das seit Karl V. auch
große Teile in Mitteleuropa beherrschte. Auch im Dreißigjährigen
Krieg waren die strategischen Ziele der Staaten und nicht deren
Religion ausschlaggebend. Erneut bekämpften sich die beiden
katholischen Staaten. An der Seite der papsttreuen Franzosen
kämpften die protestantischen Fürsten des Heiligen Römischen
Reiches - ebenso die evangelischen Schweden und die Engländer,
die sich unter Heinrich VIII. von Rom losgesagt hatten. Die
lutherischen Dänen kämpften auf der Seite der katholischen
Habsburger.
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Böhmisch-pfälzischer Krieg
Niedersächsisch-dänischer Krieg
Schwedischer Krieg
Französisch / Schwedischer Krieg
Westfälischer Friede
Literaturhinweise
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Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs
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Die
Regionen in Deutschland waren
vom Krieg unterschiedlich hart betroffen. An den
Auswirkungen des Krieges hatten insbesondere
Südwestdeutschland beiderseits des Oberrheins, Württemberg,
die Pfalz, Franken, Hessen, Thüringen, das Gebiet an der
mittleren Elbe mit Magdeburg, Brandenburg und Pommern zu
leiden. Zu den Schongebieten gehörten das westliche
Niederdeutschland und die Alpenländer.
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Nach Schätzungen schrumpfte die
Bevölkerung in Deutschland von 16,5 Millionen im Jahr
1618 auf 10,5 Millionen im Jahr 1648. Die Landbevölkerung
ging um ca. 40 Prozent, die städtische Bevölkerung um ca. 25
Prozent zurück, doch gab es große regionale Unterschiede.
Die meisten Menschen erlitten den Tod nicht durch
unmittelbare Waffengewalt, sondern durch nur
mittelbar
vom Kriegsgeschehen beeinflusste Ereignisse.
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Das seit
Wallenstein von allen Krieg führenden Mächten
praktizierte Kontributionssystem
bedeutete eine kaum zu ertragende Belastung. Bei
diesem System waren die Truppenführer dazu
angehalten, Sold und Verpflegung aus der
Bevölkerung herauszuholen. Die durchziehenden
Soldaten zerstörten durch Raub und Brand den
Besitz der Landbewohner und entzogen ihnen
dadurch die Nahrungsgrundlage. Vor allem
Frauen, Kinder und ältere Menschen litten
zunehmend an Unterernährung, die häufig zum Tod
führte. Ein Flucht in eine nahe gelegene Stadt
nutzte wegen den dort herrschenden Seuchen oft
wenig.
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Die Mehrheit sah
das Kriegselend als Folge menschlicher
Verfehlungen oder himmlischer Ratschlüsse. An
der göttlichen Lenkung der Welt wurde zumeist
nicht gezweifelt.
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Trotz des demütigen Hinnehmens
des widrigen Schicksals waren die Menschen vom
Kriegsgeschehen aufgewühlt und erschüttert. Dies
beweist die Reaktion der Betroffenen im
volkstümlichen und geistlichen Lied, in der Lyrik
(Andreas Grypius u.a.) und im Roman (Hans Jakob von
Grimmelshausen u. a.). Auch Chroniken und
Lebensbeschreibungen geben darüber Auskunft.
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Böhmisch-pfälzischer Krieg
Niedersächsisch-dänischer Krieg
Schwedischer Krieg
Französisch / Schwedischer Krieg
Westfälischer Friede
Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs
Literaturhinweise
Württemberg 1618 - 1648
Köngen 1618 - 1648 (exemplarisch für ein Dorf)
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Literaturhinweise
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Bedürftig, Friedemann
|
Taschenlexikon
Dreißigjähriger Krieg. 1998
|
Burkhardt, Johannes
|
Der Dreißigjährige Krieg.
1618 - 1648. Frankfurt 1992.
|
Dickmann, Fritz
|
Der Westfälische Frieden.
Münster 1985
|
Diwald, Helmut
|
Wallenstein. Eine
Biographie. 1969.
|
Duchhardt, Heinz
|
Deutsche
Verfassungsgeschichte 1495 - 1806, Stuttgart 1991.
|
Englund, Peter
|
Die Verwüstung
Deutschlands. Eine Geschichte des Dreißigjährigen
Krieges, 1998
|
Kohler, Alfred
|
Das Reich im Kampf um die
Hegemonie in Europa 1521-1648. München 1990
|
Lahrkamp, Helmut
|
Dreißigjähriger Krieg und
Westfälischer Frieden. Eine Darstellung der Jahre 1618 -
1648. Münster 1999
|
Mann, Golo
|
Wallenstein. Sein Leben.
1971.
|
Milger, Peter
|
Der Dreissigjährige
Krieg. Gegen Land und Leute. 2001.
|
Parker, Geoffrey
|
Der Dreißigjährige Krieg,
Frankfurt 1987.
|
Repgen, Konrad (Hrsg.)
|
Forschungen und Quellen
zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. München 1981
|
Repken, Konrad
|
Dreißigjähriger Krieg und
Westfälischer Friede. Studien und Quellen, hrsg. von
Franz Bosbach und Christoph Kampmann, 1998
|
Roeck, Bernd
|
Deutsche Geschichte in
Quellen und Darstellung. Band 4: Gegenreformation und
Dreißigjähriger Krieg. Reclam-Verlag, 1996
|
Rudolf, H.-U. (Hrsg.)
|
Der Dreißigjährige Krieg.
(Wege der Forschung, Band 46). Darmstadt 1977.
|
Schmidt, Georg
|
Der Dreißigjährige Krieg.
7. Auflage 2006
|
Schorman, Gerhard
|
Der Dreißigjährige Krieg.
2004
|
Zeeden, Ernst Walter
|
Hegemonialkriege und
Glaubenskämpfe 1556 - 1648. (Propyläen Geschichte
Europas, Band 2). Frankfurt 1975
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Allen
Schülern und Studenten, die gerade eine Prüfung zu bestehen
haben, wünschen wir viel Erfolg. Wir drücken auch die
Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder
eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben.
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Stand: 18.08.2019
Copyright © 2019 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V. Autor: Dieter Griesshaber |
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