Die Römer in
Südwestdeutschland
Der Untergang der römischen
Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n.
Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)
Der Aufbau des römischen
Staats
Das Heer während der römischen
Kaiserzeit
Römische Religion und
Philosophie
Römische Literatur
Entstehung und Ausbreitung
des Christentums
Entwicklung des
Christentums von Kaiser Konstantin I. bis zum Untergang des
weströmischen Reiches (306 - 476)
Römische Medizin
Münzsystem und Fernhandel im
Römischen Reich
Das Weiterleben der
römischen Kultur
Römisches Recht
Römische Sprichwörter
und Lebensregeln
Das Geheimnis um den Ort
Grinario
Das römische Kastell in
Grinario
Das Dorf Grinario
Die Menschen im Dorf
Grinario
Ausgrabungen im heutigen
Köngen
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Inhaltsverzeichnis 'Die Römer'
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Christentum
337 - 379
Christentum 379 - 476
Literaturhinweise
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Das Christentum zur Zeit Kaiser
Konstantins I. des Großen (306 - 337)
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- Vorgeschichte (Überblick)
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Im dritten
Jahrhundert war das Heer zum entscheidenden
Machtfaktor im Römischen Reich geworden. Die
Soldaten setzten Kaiser ganz nach ihrem Wunsche ein.
Wegen Thronstreitigkeiten brach das Reich um 260 in
einen Ost- und Westteil
auseinander. Zu der
innenpolitischen Krise
kamen Bedrohungen von
außen: die Gefahr durch die
Germanen
nahm bedrohliche Formen an, im Osten erstarkte das
neupersische Reich der
Sassaniden.
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Im Jahr 270 gelang es
Kaiser Aurelian das Römische Reich wieder
zusammenzuschließen. Nach seinem Tod 275 folgte
erneut Chaos. Im Jahr 284 wurde der Feldherr
Diokletian von seinen Soldaten in Chalcedon
zum Kaiser ausgerufen. Innerhalb eines Jahres
sicherte er sich die Macht im ganzen Römischen
Reich. Seine wichtigste innenpolitische Entscheidung
war die Teilung seines Reiches und
die Reform des Herrschaftssystems.
Getragen von der Ansicht, dass ein so großes Reich
nicht von einem Kaiser allein regiert werden kann,
schuf er im Jahr das System der
Tetrachie (= Vierkaisertum).
Jede Reichshälfte sollte von
zwei Herrschern im Kaiserrang regiert werden, einem
Kaiser mit dem Titel
'Augustus'
und
einem diesem untergeordneten Mitkaiser mit dem Titel
'Caesar'. Gesetze, die ein
'Augustus' oder 'Caesar' erließ, galten für das
ganze Imperium Romanum. Die übergeordnete Stellung
Diokletians wurde während seiner Regierungszeit nie
in Frage gestellt.
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Diokletian
(* um 240, † um 313),
römischer Kaiser
von 284 bis 305 n. Chr.) |
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Während
Diokletian sich den Osten
vorbehielt, verlieh er im Jahr 286
Maximian den Titel Augustus und
ernannte ihn zum Kaiser im Westen.
Nachfolger dieser beiden Herrscher wurden
die bisherigen 'Caesaren'
I. Chlorus
(305 - 306) im Westen und
Galerius
(305 - 311) im Osten.
Den neuen Augusti standen als Caesaren
Flavius Valerius Severus
und Maxminus Daia
zur Seite. Residenzen im Westen waren
Mailand und Aquileia. Im Osten war die
Residenz Nikomedia.
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Im Jahr 303 begann
Kaiser Diokletian eine
grausame Christenverfolgung. Sein Versuch,
die Christen auszuschalten, gelang jedoch
nicht. Sein Nachfolger im Osten,
Kaiser Galerius löste 305 im
Osten des Imperiums die
schrecklichste aller Verfolgungen der
Christen aus, um sich, wie er meinte, des
Beistands der römischen Götter zu
versichern. Kurz vor seinem Tod im Jahr 311
unterzeichnete er ein Edikt, das die
Freiheit der Religionsausübung
wiederherstellte. Er forderte nun die
Christen auf, "zu ihrem Gott für unser Wohl,
für das Wohl des Staates und für ihr eigenes
zu beten, damit der Staat in jeder Hinsicht
vor Schaden bewahrt bleibt". Außerdem hielt
es Galerius für notwendig, die "freimütigste
Nachsicht zu gewähren, damit sie wieder
Christen sein und ihre Versammlungsstätten
wieder aufbauen könnten, allerdings so, dass
sie nichts gegen die öffentliche Ordnung
unternehmen". Nach seinem Tod
wurde sein Reichsteil zum Streitgegenstand
zwischen seinen Mitkaisern Maximinus
Daia im Orient und Licinius
in Pannonien.
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Im gesamten
Westen des Römischen Reiches
öffneten Konstantin und auch Maxentius
bereits 306 den Christen wieder die
Kirchen. Insofern beginnt schon in
diesem Jahr die Toleranz gegenüber den
Anhängern der christlichen Religion.
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- Die Herrschaftsübernahme Kaiser
Konstantins I.
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Im Jahr 306 starb der Augustus
Constantius I. Chlorus. Die Truppen
in Britannien proklamierten seinen noch nicht
zwanzigjährigen Sohn
Konstantin zum
Augustus, ohne dass er vorher das Caesarenamt
innegehabt hätte. Im gleichen Jahr ergriff
in Rom
Maximians Sohn
Maxentius die Macht, der er bald den
Titel Augustus hinzufügte. Im Frühjahr 312
verbündete sich
Konstantin mit
Licinius, der
inzwischen zum Alleinherrscher im Osten geworden
war.
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Konstantin stellte sich, wie
viele Kaiser vor ihm, unter den persönlichen Schutz
eines Gottes: des
Kriegsgottes Mars.
Im Jahr 310 wendete er sich dem
Sonnengott
Sol Invictus zu.
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Im Herbst 311 brach
Konstantin von seinem Herrschersitz in
Augusta Treverorum (Trier) zu einem Feldzug gegen
seinen Konkurrenten
Maxentius auf.
Bei ihrem Marsch Richtung Italien trugen seinen
Soldaten als Feldzeichen statt des üblichen
Legionsadlers das
Christusmonogramm, die
griechischen Buchstaben X (Chi) und P (Rho), einen
sechsstrahligen Stern bildend. Warum das christliche
Symbol verwendet wurde ist nicht bekannt. Es mag
sein, dass Konstantin in Augusta Trevorum unter dem
Einfluss von Christen stand. Auf jeden Fall schien
es dem Kaiser verlockend, seinen Feldzug unter den
Schutz eines christlichen Gottes zu stellen.
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Im Kampf um die Oberherrschaft im
Westen des Römischen Reiches erringt Konstantin am
28. Oktober 312 an der Milvischen Brücke
im Norden von
Rom einen Sieg über seinen Konkurrenten
Maxentius.
Dieser galt als Beschützer der römischen
Traditionen.
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Konstantin verweigert das
übliche Siegesopfer für den römischen Gott
Jupiter. Er ist überzeugt, dass ihn der
Gott der Christen
zum Schlachtenglück
verholfen hat. Die Legende besagt, dass ihm
vor der Schlacht im Traum das
Christus-Monogramm mit den Worten
"in hoc
signo vinces" ("in diesem Zeichen wirst
du siegen") erschienen sei. Danach habe er
dieses Monogramm auf die Feldzeichen
schreiben lassen.
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Marmorplatte mit dem Siegeszeichen
Kaiser Konstantins (Christus-Monogramm)
aus dem 4. Jahrhundert
Griechisch XP (X = Ch,
P = R) = ChrR = Abkürzung für Christus;
Alpha + Omega = Anfang + Ziel.
Bildquelle: Villa
Hügel, Frühchristliche Kunst aus Rom,
Objekte aus den Vatikanischen Museen,
Katalog.
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Entscheidend war der
Glaube
Konstantins, den militärischen
Erfolg mit Hilfe eines Gottes erreicht
zu haben, den die Christen als den ihren
verstanden und dessen Kult
Kaiser
Galerius ein Jahr zuvor als legal
anerkannt hatte.
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Im
Februar 313
vereinbart Konstantin I. mit
Licinius,
dem Herrscher des Ostens (308 - 324) bei
einem Treffen in Mailand, den Christen
Religionsfreiheit
zu gewähren. Durch
diesen Erlass, das
"Mailänder Edikt",
von Licinius im Juni 313 im Ostteil des
Reiches veröffentlicht, darf "niemanden die
Möglichkeit verweigert werden ..., sich der
Religion der Christen oder der Religion, die
jeder für sich selbst als die angemessenste
betrachtet, zuzuwenden, so dass die höchste
Gottheit ... in allem ihre gewohnte Güte und
Gnade erweisen kann". Damit waren die
Christen den Anhängern der anderen
Religionen und Kulte rechtlich
gleichgestellt. Mit dem Edikt verpflichteten
sich die Kaiser zu Toleranz gegenüber allen
Glaubensgemeinschaften, also auch den
Heiden.
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Eine
Bevorzugung des Christentums ist nicht
zu erkennen. Die heidnischen Kulte
wurden keinesfalls eingeschränkt. Auf
den Münzen erschien zunächst weiterhin
'Sol invictus', der unbesiegbare
Sonnengott. Nichtchristen unterlagen
keinen Verfolgungen. Heidnische Kulte
waren in weiten Teilen der Bevölkerung,
hauptsächlich bei den Eliten, noch fest
verankert.
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In der Auseinandersetzung um den
Einfluss auf dem Balkan kam es 324 zum Krieg
zwischen Konstantin und Licinius. Konstantin
besiegte den Kollegen und ließ ihn unter dem
fadenscheinigen Vorwurf des Hochverrats im folgenden
Jahr exekutieren. Weitere
Widersacher und Widerstände wurden aus dem Weg
geräumt, bis er eindeutig an der Spitze des
Römischen Imperiums stand. Mit wachsendem Erfolg sah
sich Konstantin als von Gott auserwählter
Herrscher. Der "Heilsauftrag", den er von Gott
bekommen hatte, lag nicht zuletzt in der Förderung
des Christentums.
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Licinius im Osten
des Reiches zeigte bis zum Konflikt mit
Konstantin durchaus Sympathien für die
Christen. Dies lässt vermuten, dass die
Ausbreitung des neuen Glauben auch bei
einer Niederlage Konstantins
weitergegangen wäre.
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Im Jahr 326 tötet
Konstantin Crispus, seinen Sohn aus
erster Ehe und kurz darauf auch
Fausta,
seine zweite Ehefrau. Eine 'Säuberungswelle'
erfasste weitere Familienmitglieder und
zahlreiche Freunde. Die propagierte
Erklärung für diese Morde geht dahin,
dass Fausta ihren Sohn beim Kaiser
beschuldigte, ihr nachzustellen. Als sich
die Beschuldigung als falsch herausstellte,
ließ Konstantin auch Fausta töten. Die
Beseitigung vieler führender
Persönlichkeiten deutet jedoch eher auf eine
- echte oder vermeintliche - Verschwörung
gegen Konstantin hin. Den Triumph über seine
Feinde schrieb Konstantin selbst der Gnade
zu. Kirchliche und kaiserliche Quellen
bieten für jeden Mord eine Entschuldigung.
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Konstantin I., der Große,
römischer Kaiser (306-337), *um 285,
† 337
Fragment einer Kolossalstatue,
heute am Palazzo dei Conservatori in Rom (um
314)
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Für die Menschen der
damaligen Zeit war der Kaiser der Mittler zu
Gott. Diese Anschauung entsprach dem
autokratischen Empfinden Konstantins,
der es als sein Recht, ja als seine Pflicht
ansah, alles im Reich zu kontrollieren, auch
die Philosophie und die Religion.
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Die
Hinwendung Konstantins zum Christentum
ist weniger durch seinen christlichen
Glauben begründet, als vielmehr aufgrund
der Überlegung, mit der Anerkennung des
im Römischen Reich schon weit
verbreiteten Christentums einen
einheitlichen ideologischen Überbau für
den Staat zu schaffen. Religion war
auch für die Vorgänger Konstantins immer
auch eine Frage der Identität gewesen.
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Kaiser Konstantin I.
verstand sich als "Bischof für die äußeren
Angelegenheiten" der Kirche, wobei die
Grenzen hier fließend waren. Er beschränkte
sich nicht nur auf rechtliche und kirchliche
Maßnahmen, die für die christliche Religion
von Bedeutung waren, sondern griff auch in
theologische Auseinandersetzung der Christen
untereinander ein.
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Der
Kaiser war für alle Bereiche des Lebens
zuständig. Konstantin war davon
überzeugt, die ganze Welt durch Gesetze
regulieren zu können. Diese Sicht
schloss notwendigerweise auch die
Religion ein. Mit den Gesetzen, deren
Einhaltung er ständig kontrollieren
ließ, wollte er im Römischen Reich für
Einheitlichkeit und
Ordnung
sorgen. Hinter jedem Gesetz stand für
Konstantin die höchste Gottheit. Die
Mahnung, das
'göttliche Gesetz'
einzuhalten, war ein ständiger
Ordnungsruf. Missachtung der Gesetze
zogen für den Kaiser Zerrüttung und
Krieg nach sich. - Ein halbes
Jahrhundert nach dem Tod Konstantins
schrieb der Historiker
Eutrop:
"Er erließ viele Gesetze, von denen
manche gut und billig, die meisten
überflüssig, einige hart waren".
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- Rechtliche und kirchenpolitischen
Maßnahmen Kaiser Konstantins ( Auswahl )
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Man darf unterstellen, dass es
Konstantin bei allen Maßnahmen um den
Ausbau
seiner eigenen Macht ging. Vor allem versuchte
er, einflussreiche christliche Kreise in Afrika und
im Osten des Reiches auf seine Seite zu ziehen.
Durch gezielte Privilegierungen wurde die Kirche zu
einem politischen und wirtschaftlichen Faktor ersten
Ranges gemacht.
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Anpassung der Rechte und
Pflichten des christlichen Kults an die Rechte und
Pflichten der seit langem staatlich anerkannten
Kulte. Dazu gehörten zum Beispiel die Übertragung
des Asylrechts, das bisher nur für die Tempel
gegolten hatte, auf die christlichen Gotteshäuser
und die Befreiung der christlichen Kirche von
Tributen und wichtigen Steuerabgaben.
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Die christlichen
Gemeinden erhielten das Recht, in den Kirchen die
Freilassung von Sklaven zu vollziehen, ohne
dass durch diesen Rechtsakt die sonst übliche Gebühr
fällig wurde. Der Freigelassene erhielt automatisch
das römische Bürgerrecht.
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Staatliche Anerkennung des
Bischofsgerichts als Schiedsrichter in
Zivilstreitigkeiten, selbst dann, wenn nur eine der
beiden Parteien christlich war (318). Wer wollte,
konnte seine Klage durch den örtlichen Bischof
entscheiden lassen, statt sich an ein kaiserliches
Gericht zu wenden. Der Weg der Kirche zum Staat im
Staate war damit vorgezeichnet.
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Der Bischof von
Rom nutzte die neue Rechtslage, indem er seinen
Geistlichen untersagte, ihre Streitsachen vor
einem weltlichen Richter auszutragen.
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Im Jahr 319 wurden die
christlichen Kleriker
von sämtlichen
staatlichen und städtischen Verpflichtungen
entbunden, wie dies auch für die übrigen Kulte galt.
Dieses Gesetz zog ein weiteres nach sich: Personen,
die aufgrund ihrer Position oder ihres Vermögens für
ein öffentliches Amt geeignet waren, durften nicht
in den Klerikerstand eintreten.
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Diese Regelungen
hatten Folgen für die Verwaltung der römischen
Städte. Städtische Funktionsträger hafteten zum
Beispiel für den rechtzeitigen Eingang der
Steuern und für die Sicherstellung der
Versorgung. Die Übernahme städtischer Ämter
konnten den Einzelnen finanziell erheblich
belasten.
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Seit 321 konnten die christlichen
Kirchen Erbschaften annehmen. Wer die kirchliche
Gemeinde zur Erbin einsetzte, durfte die eigene
Verwandtschaft vollständig enterben. Die Folge
dieser Regelung war, dass das Kirchenvermögen stark
anstieg.
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Gesetzliche Sonntagsruhe
(nur in der Stadt), Festlegung eines Festkalenders
(Weihnachten, Ostern). Der Geburtstag des
'Unbesiegten Sonnengottes zur Wintersonnenwende am
25. Dezember erscheint im Festkalender als
Geburtstag Jesu.
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Im Verlauf der
Kaiserzeit hatte sich die
Siebentagewoche
durchgesetzt, in welcher der Tag des Saturn -
unser Samstag - zum Ruhetag geworden war. Mit
der Verbreitung des Sonnengotts als zentraler
Gottheit begann der 'Tag der Sonne' den 'Tag des
Saturn' zu verdrängen.
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Bei dem Sieg
Konstantins über seinen Mitkaiser Licinius im
Jahr 324 war auch das von griechischen Siedlern
um 700 v. Chr. gegründete Byzantion eingenommen
worden. An dieser Stelle errichtete Konstantin
mit der Stadt Konstantinopel ein 'zweites Rom',
das der Hauptstadt zumindest gleichgestellt sein
sollte. Am 11. Mai 330 wurde die neue Hauptstadt
feierlich eingeweiht.
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- Das neue Kaiserbild der Christen
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- Bis 313 war die christliche
Kirche eine Einrichtung neben dem Staat
gewesen. Der Staat hatte die Christen verfolgt. Nun
jedoch, als etablierte Institution, musste die
Kirche die eigene Stellung zum Staat
definieren. Mit der Person des christlichen Kaisers
beeinflusste die Institution des Kaisertums auch die
kirchliche Struktur. Der Kaiser war der oberste Herr
der Kirche (der "Pontifex maximus"), er war also
eine "sakrale Persönlichkeit".
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- Für die Christen hatte die
kaiserliche Macht vor 313 einen dämonischen
Charakter besessen. Sie galt als eine der Sünde
ergebene und dem Untergang geweihte Welt. Nun
sollten sie die kaiserliche Macht nicht mehr
bekämpfen, sondern ihr dienen und treue Untertanen
sein.
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Die Bischöfe mussten sich große Mühe geben, die
Herrschaft eines Kaisers mit einer politischen
Theologie zu begründen, die ihre wesentlichen
Elemente im Christentum hatte. Ein neues
Kaiserbild entstand: Der Kaiser ist nicht mehr
nur ein Werkzeug der Macht Gottes sondern
wird von Gott berufen. Er ist Kaiser „von
Gottes Gnaden“. Auf Erden erfüllt er das Wort
Gottes. Das Reich ist, mit einem Herrscher an
der Spitze, einen Ebenbild der „himmlischen
Monarchie“. Die Taten des Herrschers
entsprechen der Vorsehung Gottes.
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- Der Aufbau einer kirchlichen
Organisation
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Seit etwa 100 n. Chr.
entwickelten sich die geistlichen Ämter
Bischof
(Episkopos = Aufseher), Priester (Presbyter =
Älterer), und Diakon (Diakonos = Diener,
Bote). Der Bischof war zunächst der Leiter der
Gemeinde. Unterstützt wurde er von einem Gremium von
Priestern und von Diakonen. Ab 200 kam es neben den
weiterhin vorhandenen örtlichen Bischöfen zunehmend
zu Bischöfen, die über mehrere Gemeinden die
Aufsicht führten. In solchen Fällen waren die
Priester Vertreter des Bischofs in den lokalen
Gemeinden; einige Diakone wurden zu Mitarbeitern des
Bischofs auf gemeindeübergreifender Ebene.
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Der Bereich des neuen
Bischof-Typs wurde Bistum oder Diözese (=
Verwaltungsbezirk) genannt und umfasste meist eine
Stadt und die umliegenden Dörfer. In der Folge kam
es zu Bischöfen mit unterschiedlichen
Verantwortungsbereichen. Manche Bischöfe,
gewöhnlich diejenigen der Hauptstadt einer Provinz,
erhielten eine Aufsichtsfunktion über die übrigen
Bischöfe der Gegend. Am Anfang des 4. Jahrhunderts
treten in Rom, Alexandria und Antiochia so genannte
Patriarchen (Obermetropoliten) mit hoher
Entscheidungskompetenz auf. Später kamen die
Patriarchate in Jerusalem (451) und Konstantinopel
(381) hinzu.
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Die Patriarchen waren
ranggleich und standen zueinander in einer
festen 'Ehrenordnung'. Auffällig ist, dass 4
der 5 Patriarchate im Osten des Römischen
Reiches lagen. Bei der Auswahl der Sitze der
Patriarchen war der
politische Rang
einer Stadt maßgebend, auch wenn dieser -
wie bei Jerusalem - schon der Vergangenheit
angehörte.
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Die Bestrebungen
Konstantinopels, den ersten Rang nach Rom zu
erlangen, wurden auf dem Konzil von
Konstantinopel 381 erfüllt. Der dortige
Bischof erhielt den 'Ehrenvorrang' nach Rom
und die Rechte eines Patriarchen für Pontus,
Asien und Thrakien.
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Kaiserliche Religionspolitik
hatte schon immer dem Ziel gedient, einen
einheitlichen Kult zu schaffen. Ein einheitlicher
Kult sollte die Geschlossenheit und Wohlfahrt des
Staates bewirken. Um Einfluss auf die kirchlichen
Willensentscheidungen nehmen zu können, benutzten
die Kaiser seit dem 4. Jahrhundert die
hierarchisch gegliederte kirchliche Organisation.
Jede Ebene hatte sich neben der Verwaltung auch mit
Glaubensfragen zu beschäftigen. Wichtigste
Entscheidungsorgane waren
Synoden (auf
regionaler Ebene) und Konzile (auf
Reichsebene). Bei allen Organen konnte der Kaiser
die oberste Entscheidungsgewalt ausüben.
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- Die Einheit des Christentums
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Das Christentum war in
Glaubensfragen stark heterogen. In der Zeit der
Christenverfolgung durch den Staat waren die
unterschiedlichen Ansichten in Regionen und von
Gruppen noch verdeckt geblieben. Nach der Protektion
des Christentums durch den Staat kamen die
unterschiedlichen Glaubensauffassungen, die
durch religiöse Herkunft, Kultur und Interessen
bedingt waren, wieder an die Oberfläche.
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Während der
Missionierung im Osten des Römischen Reiches
hatte man auf frühere Glaubensvorstellungen
Rücksicht genommen und in das Christentum
integriert.
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Die Auseinandersetzung mit
unterschiedlichen Lehrmeinungen hatte noch im
zweiten Jahrhundert zu dem Zwang geführt,
Autoritäten heranzuziehen, mit deren Hilfe die
"wahre christliche Lehre" definiert werden
konnte. Mit den vermehrten Auseinandersetzungen nach
dem Ende der Christenverfolgung bildete sich eine
ausdifferenzierte Hierarchie von "Amtsinhabern"
heraus.
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In Glaubensfragen eine
einheitliche ("katholische") Leitlinie
für das
gesamte Römische Reich zu finden, stellte sich als
sehr schwierig heraus. "Katholisch" zu sein
bedeutete so viel wie "rechtgläubig" zu sein.
Über die Rechtgläubigkeit zu befinden war die
Aufgabe des Kaisers, der Patriarchen und der
ökumenischen Konzile.
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Innerhalb des
Römischen Reiches waren drei religiöse Gruppen
zu unterscheiden: 1. 'richtige Christen' im
Sinne der katholischen Leitlinie. 2. "falsche
Christen" = Abweichler vom Hauptkurs der Kirche
(Häretiker) 3. Ungläubige = Anhänger der alten
Staatsreligion oder der Mysterienkulte.
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Glaubensinhalte werden,
insbesondere im Osten des Römischen Reiches, mit den
Mitteln des Verstandes untersucht. Glaubende
wollten auch wissen ("Ich will wissen, was ich
glaube").
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- Innerkirchliche Konflikte
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Während der
Christenverfolgungen hatte es Märtyrer
gegeben, die in Erwartung des Paradieses
freudig in den Tod gingen. In Nordafrika, wo
die Verfolgungen besonders gewütet hatten,
gab es viele Geistliche, die, um dem Tod zu
entgehen, ihrem Christentum abschworen und
ihren Verfolgern heilige Bücher und
Gerätschaften auslieferten. Andere Christen
hatten sich durch Bestechung eine
Bescheinigung besorgt, dass sie ihrer
Opferpflicht vor dem Altar des Kaisers
genügten.
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Nach
dem Ende der Christenverfolgungen stellte
sich die Frage, ob die von den zuvor
"abtrünnigen"
Geistlichen (lapsi)
gegebenen Sakramente als gültig anzusehen
seien. Die Vertreter des Donatismus, ("donum",
lat. für "Gabe, Geschenk"), die Donatisten,
verneinten dies. Sie behaupteten, die
Gültigkeit der Gabe der Sakramente hänge von
der Heiligkeit
der Person ab,
die sie vollziehe.
Die Donatisten beriefen sich
nicht auf eine besondere Glaubenslehre - in
Glaubensfragen stimmten sie mit den
Katholiken überein -, sondern auf Grundsätze
der Kirchenverfassung,
die sie vom ersten großen Theologen des
Westens, Cyprian von
Karthago (* um 200, † 258),
übernommen hatten.
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Cyprian von Karthago
(* um 200, † 258),
Kirchenschriftsteller und Bischof von
Karthago |
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Der Streit,
wie mit den "Abgefallenen" zu verfahren sei,
führte zu jahrzehntelanger Spaltung der
Kirche. 316 nahm sich Kaiser Konstantin I.
selbst der Sache an. Zunächst versuchte er,
die Donatisten gewaltsam zu unterdrücken. Ab
321 vertrat er eine tolerantere Haltung. -
Sein Sohn, Kaiser Constantius II.
ließ die Donatisten weiter verfolgen. 414
verloren die Donatisten ihre zivilen Rechte.
Im 5. Jahrhundert verschwand der Donatismus
fast ganz.
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Constantius II. (* 317, † 361),
römischer Kaiser von 317 bis 361 |
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Origenes
(* um 185, † 254) lehrte eine
Dreiteilung
Gottes (Gott Vater, Jesus Christus,
Heiliger Geist). Alle drei Teile waren für
ihn „von gleicher geistiger Substanz“.
Entscheidend war vor allem, dass Jesus
Christus „wesensgleich“ mit Gott
Vater, dem Schöpfer der Welt, war und nicht
dessen Geschöpf. Die Anhänger dieser Lehre
nennt man 'Origenisten' oder 'Trinitarier'.
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Zu massiven öffentlichen
Auseinandersetzungen kam es, als der
Presbyter Arius behauptete, dass es
keine zwei gleichberechtigte Götter
(göttliche Prinzipien) geben könne. Jesus
Christus sei selbst kein Gott, sondern
lediglich ein Werkzeug Gottes in dessen
Beziehung zum Menschen.
Arius wurde
zum Namensgeber des Arianismus, einer
Strömung innerhalb der frühen Christenheit,
die diese Auffassung vertrat.
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Arius
(griech. Areios), * um 260 in der
römischen Provinz Cyrenaica (Libyen), †
336 in Konstantinopel. Nach ihm ist die
Lehre des Arianismus benannt.
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Die
Arianer begründeten ihre Lehre
damit, dass Jesus im Gegensatz zu Gott
gezeugt worden war. Der Sohn Gottes
könne deshalb nicht Gott in derselben
Qualität wie der Vater (‚wesensgleich’
mit dem Vater), sein. Er sei allerdings
das herausragende Geschöpf Gottes. Arius
wollte die Einzigartigkeit eines Gottes
sichern. Seine Begründung: "Gott ist
nicht immer Vater gewesen ... Einen
Anfang hat der Sohn, Gott ist aber ohne
Anfang."
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Gegner des
Arianismus war die christliche Schule von
Alexandria. Zu ihr gehörten
Bischof
Alexander von Alexandria († 328) und
sein Diakon Athanasius (um 295 –
373). Beide vertraten die Auffassung der
Wesenseinheit von Jesus Christus und Gott.
Alexander hielt – vermutlich 318 in
Alexandria – eine Synode ab, in der er Arius
exkommunizierte.
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Der Streit
um das Wesen (die Qualität) von Jesus
Christus erfasste nicht nur die Gelehrten,
sondern auch die
Bevölkerung. Jesus
Christus – als Sohn Gottes – war, da er als
Mensch gelebt hatte, fassbarer als
Gottvater. Von dem Gott ‚Jesus Christus’
hofften sie, erlöst zu werden. Durch die
Beschränkung auf die Funktion eines
Werkzeuges Gottes, wie sie die
arianische
Lehre vertrat, fürchteten sie, Jesus als
Erlöser zu verlieren.
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- Das Konzil von
Nicaea (325)
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Kaiser
Konstantin diktierte ein Bekenntnis, das
mit leichten Veränderungen das
einzige
„ökumenische“ Bekenntnis des Christentums
geworden ist. Sein Diktat, das zugleich
Reichs- und Kirchengesetz wurde, enthielt
das Bekenntnis, dass der Sohn Gottes
„gezeugt, doch nicht erschaffen“ worden
sei und von „gleicher Substanz“
(griechisch: homoousios = wesensgleich) wie der Vater ist.
Nach diesem Bekenntnis ist damit der Sohn
(Jesus Christus) ein Teil Gottes und nicht
der Schöpfung. Arius wurde nach Illyrien
verbannt.
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Eusebius,
Bischof von Caesarea und Verfasser
der ersten Kirchengeschichte hatte
versucht, zwischen den Vertretern
des Arianismus und der Schule von
Alexandria zu vermitteln. Die klar
gegen den Arianismus gewandte
Formeln, Jesus Christus sei
"gezeugt, doch nicht erschaffen" und
"aus dem Wesen des Vaters" wollte er
zunächst nicht unterschreiben. Erst
auf Druck fügte er sich dem Diktat
des Kaisers.
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Eusebius,
Bischof von Caesarea in
Palästina, Theologe und
Kirchenhistoriiker, * 263, † 339 |
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Es stellt sich
die Frage, ob sich Kaiser Konstantin
I. selbst zu dem vom Konzil als
Glaubenssymbol für alle Christen
verkündeten Credo bekannt hat.
Sicher ist, dass er beim Auf- und
Ausbau des absoluten monarchischen
Staates auf eine
'Einheitsfront'
der Christen zurückgreifen
wollte und diese deshalb förderte.
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Weitere Beschlüsse des
Konzils von Nicaea: 1. Festlegung eines
Festkalenders (Feste stiften Identität!), 2.
Festlegung von Regeln zur Weihung der
Priester (Ziele: Hierarchisierung der
Priesterschaft, Disziplinierung des Klerus).
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Das
Konzil wollte keine Festtage übernehmen,
die von Berechnungen jüdischer Priester
abhingen. Das
Osterdatum
wurde
von dem von dem
jüdischen
Mondkalender abgekoppelt und nach
dem Julianischen (Sonnen-)Kalender
berechnet, den Julius Caesar am 1.
Januar 45 v. Chr. eingesetzt hatte.
Folgende Regel entstand: Ostern fällt
stets auf den ersten Sonntag nach dem
ersten Frühlingsvollmond, soll aber nie
mit dem Beginn des jüdischen
Passahfestes zusammentreffen. Der
Frühlingsanfang wurde unverrückbar auf
den 21. März festgelegt, an dem zur Zeit
des Konzils die
Frühjahrs-Tagundnachtgleiche eingetreten
war. - Im Jahr 2008 rundet sich der
Vollmond am Freitag, dem 21. März, der
folgende Sonntag ist der Ostersonntag
(23. März).
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Trotz des Verbotes des
Arianismus griff diese Lehre bald auf die
gesamte christliche Kirche über und hielt
sie ein halbes Jahrhundert lang in Atem. Auf
einer Reihe von Synoden wurden bis 383 immer
wieder Kompromissvorschläge gemacht, die
jedoch alle verworfen wurden.
Auch die
wechselseitigen Versuche, mit
Machtmitteln
des Staates oder der
Bischöfe für die eine oder andere Partei
eine Entscheidung zu erzwingen, schlugen
fehl.
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Christentum 306 - 337
Christentum 379 - 476
Literaturhinweise
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Das Christentum nach dem Tod Kaiser
Konstantins I. (337) bis zum Beginn der Herrschaft von Kaiser
Theodosius I. (379)
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- Politische Rahmenbedingungen
(Überblick)
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337 |
Konstantin
teilt sein Reich testamentarisch unter drei Söhnen auf:
den Westen für Constantinus, den Osten für Constantius,
Italien für Constans. Nach seinem Sohn brechen heftige
Rivalitätskämpfe aus (337 - 340) |
|
Um 340 |
Kaiser
Constantius (für den Osten, bis 361) und Kaiser Constans
(für den Westen, bis 350) |
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353 - 361 |
Alleinherrschaft des Constantius über das vereinigte
römische Reich |
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357 |
Der spätere
Kaiser Julian schlägt die Alemannen bei Straßburg |
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359 - 361 |
Konflikt
zwischen dem Osten (Constantius) und dem Westen (Julian)
wird durch den Tod des Constantius beendet. |
|
361 - 363 |
Julian
(Apostata) ist anerkannter Alleinherrscher des gesamten
Römischen Reiches |
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363 |
Ein Krieg
gegen die Perser bleibt nach Anfangserfolgen stecken.
Julian fällt; ein vom Heer gewählter Nachfolger
(Jovianus) muss vor dem Perserkönig Schapur
kapitulieren. |
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364 - 375 |
Kaiser
Flavius Valentian I. Herrscher im Westen (Beginn der
Valentianischen Dynastie) |
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364 - 378 |
Kaiser
Valens (Bruder von Valentian I.) Herrscher im Osten |
|
375 - 383 |
Gratian,
Sohn Valentians I. regiert den Westen |
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376 |
Die
Völkerwanderung bedroht die Grenzen. Westgoten bitten um
Aufnahme ins Römische Reich; das Ostgotenreich wird von
den Hunnen überrollt. |
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378 |
Kaiser
Valens fällt in einer Schlacht bei Adrianopel gegen die
Westgoten. |
|
- Christliche Kirche und Staat
|
-
In den Jahren nach dem
Konzil
von Nicaea (325) brachte der
Arianismus
sowohl den kaiserlichen Hof als auch die Mehrheit
der führenden Bischöfe auf seine Seite. Nach dem Tod
des Kaisers Konstantin I. entschlossen sich zwei
einflussreiche Personen den Arianismus zu
unterstützen: Kaiser Konstantin II., der
nachfolgende Kaiser, und der Bischof und Theologe
Eusebius von Nikomedia, später Patriarch von
Konstantinopel († 341). So gab es
politischen
Druck, sich zum Arianismus zu bekennen. Einige
Vertreter der Schule von Alexandria
(Athanasius, Hilarius von Poitiers) wurden sogar in
die Verbannung geschickt. Um 359 hatte sich der
Arianismus durchgesetzt und war die
offizielle
Glaubenslehre des Römischen Reiches.
|
-
Athanasius
war ein vehementer
Gegner des Arianismus und
ein Meister der Polemik. Unfähig zum
Kompromiss hat er den Kampf gegen jeden
aufgenommen, der ihm widersprach, auch gegen
den Kaiser. Deshalb musste er sechsmal ins
Exil gehen: Im Bewusstsein, den richtigen
Glauben zu vertreten, war keine
Argumentation spitzfindig genug, wenn sie
nur den Kontrahenten schadete. Die
Kirchenvorstellung des Athanasius erwies
sich als eng, sektiererisch und unduldsam
(Manfred Clauss).
|
Im Jahr 328 wurde der
Diakon Athanasius zum
Patriarchen von Alexandria und damit zu
einem der drei wichtigsten
Kirchenführer der damaligen
Christenheit. Neben dem Patriarchat
Alexandria gab es zu dieser Zeit noch
zwei weitere: Rom und
Antiochia. Neben
den Vollmachten als Bischof verfügte
Athanasius innerhalb seines Bereichs
über erhebliche Macht. Er bestimmte, wer
zur Kirche gehörte und war Leiter der
kirchlichen Verwaltung. Zudem war er die
letzte Instanz der Rechtsprechung. Auf
der Synode von Tyros im
Jahr 335 wurde Athanasius abgesetzt,
exkommuniziert und in die Verbannung
nach Trier geschickt. Nach dem Tod
Kaiser Konstantins im
Jahr 337 ließ Kaiser Konstantin
II. (reg. 337 - 340) konnte
Athanasius nach Alexandria zurückkehren.
Seine Einmischung in fremde
Metropolitanbereiche und Gewalttaten
führten zu einer erneuten Verurteilung.
Athanasius verließ 339 die Stadt. Unter
Kaiser Constans (reg.
337 - 350) konnte er im Jahr 346 nach
Alexandria zurückkehren. Der streitbare
Bischof starb im Mai des Jahres 373.
|
-
Hilarius von
Poitiers (* 315, † 367) hatte die orthodoxe
nicaenische Lehre (Jesus Christus ist ein Teil
Gottes und nicht der Schöpfung!) in Gallien dem
Westen des Römischen Reiches vermittelt. Als
Repräsentant der Gegner des Arianismus wurde
Hilarius vom Kaiser verbannt. Auf der Synode
von Rimini (359) wandte er sich gegen die
Erhebung des Arianismus zur Staatsreligion. 361
konnte er die Entmachtung der Arianer
durchsetzen.
|
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-
Flavius Claudius Iulianus
(* 331, † 361), bekannt als
Julian Apostata,
war römischer Kaiser von 361 bis 363. Den Beinamen
'Apostata' (Abtrünniger) erhielt er von seinen
christlichen Gegnern, weil er versuchte, das durch
Konstantin den Großen privilegierte Christentum
zugunsten der römischen, besonders aber der
griechischen Religion und der östlichen
Mysterienkulte zurückzudrängen. Das Christentum
stand noch einmal auf der Kippe.
|
|
Flavius
Claudius Iulianus (* 315, † 367), genannt
Julian Apostata, römischer Kaiser von 361 bis
363
Louvre |
|
-
Julian, der Sohn eines
Stiefbruders von Konstantin dem Großen,
wurde bis etwa 351 unter der Aufsicht des
arianischen Bischofs
Eusebius von
Nikomedien von christlichen Klerikern
erzogen. Danach beschäftigte er sich mit der
Philosophie. Insbesondere fühlte er sich zum
Neuplatonismus, wie er ihm von dem
Philosophen Maximos von Ephesos
vermittelt wurde, hingezogen. In diese
Anfangszeit seiner Beschäftigung mit der
Philosophie fällt die innere Abkehr Julians
vom Christentum und die Hinwendung zur
antiken Religion und den Mysterienkulten. In
der Öffentlichkeit führte er weiterhin zum
Schein ein christliches Leben.
|
|
-
Als Julian nach dem Tod
von Kaiser Constantius II. im
November 361 als Alleinherrscher in
Konstantinopel einzog, begann er sofort
damit, durch gesetzliche Regelungen eine
deutliche Zurücksetzung der christlichen
Kirche und ihrer Kleriker zu erreichen. Sein
'Toleranzgesetz' stellte die
Religionsfreiheit wieder her und nahm den
Christen ihre privilegierte Stellung.
Außerdem verfügte er die Entfernung aller
Christen aus dem Hof- und Staatsdienst. Alte
Kulte wurden erneuert, zuvor entlassene
Priester wieder eingestellt, zerstörte
Tempel wieder aufgebaut. Neubauten
christlicher Kirchen wurden verboten. Im
Jahr 362 untersagte Kaiser Julian den
öffentlichen Unterricht durch christliche
Lehrer. Orthodoxe christliche Bischöfe wie
zum Beispiel Athanasius von Alexandrien
wurden aus der Verbannung zurückberufen, um
mit ihnen innerchristliche Streitigkeit
weiter zu schüren. Auch ohne die offen
erklärte Absicht einer Christenverfolgung
löste die Politik Julians heftige
antichristliche Übergriffe aus.
|
|
-
Mit hoher
Wahrscheinlichkeit verfolgte Kaiser Julian
den Plan, eine 'heidnische' Staatskirche zu
schaffen, welche die bedeutenden antiken
Kulte umfassen und in der Struktur der
christlichen Kirchen entsprechen sollte. Das
Projekt scheiterte infolge des Todes von
Julian im Krieg gegen die Perser.
|
In einem
Gefecht am 26. Juni 362 wurde Julian
tödlich von einem Speer getroffen. Einen
Tag später schmähten die Perser die
Römer, ihren eigenen Kaiser getötet zu
haben. Es bleibt bis heute ein
Geheimnis, ob Julian durch einen
feindlichen Speer starb oder ob er von
einem Christen im römischen Heer getötet
wurde.
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-
Die meisten Christen, die Mönche
und viele einfache Priester hielten sich auch dem
Konzil von Nicaea an die trinitarische Lehre des
Origines (Jesus ist "wesensgleich" mit Gott Vater,
dem Schöpfer der Welt, und nicht dessen Geschöpf!).
Eine der herausragenden Gestalten im Christentum des
4. Jahrhunderts, der Bischof und Kirchenlehrer
Basilius von Caesarea
(* um 330, † 379) war
ebenfalls Anhänger dieser Lehre. Auf ihn, seinen
Bruder Gregor von Nyssa und
Gregor von
Nazianz ("die drei Kappadoker") ist es
zurückzuführen, dass sich im Streit um das Wesen von
Jesus Christus die Formel
"Eine Substanz (ousía),
drei personale Gliederungen (hypostaseís)"
schließlich durchsetzen konnte (381).
|
|
Basilius von
Caesarea (* um 330, † 379), Metropolit von
Caesarea, Kirchenvater |
|
Kaiser Valens
wollte Basilius ins Exil schicken, verzichtete
jedoch darauf - laut Gregor von Nazianz -, weil
der Bischof für seinen kranken Sohn betete,
möglicherweise aber auch, weil es bei dem
Ansehen, das Basilius in Caesarea hatte, nicht
ratsam war, hart gegen ihn vorzugehen.
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Christentum 306 - 337
Christentum 337 - 379
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. |
Das Christentum von der Zeit Theodosius
des Großen bis zur Auflösung des weströmischen Reiches (379 -
476)
|
|
- Politische Rahmenbedingungen
(Überblick)
|
379 - 394 |
Theodosius I., der Große,
Kaiser im Osten des Römischen Reiches; Gegenkaiser im
Westen: Eugenius (392 - 394) |
|
380 |
Theodosius I. siedelt die
Westgoten in Dakien und Mösien an. |
|
383 - 394 |
Mehrfacher Kaiserwechsel
im Westen |
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391 |
Theodosius I. erhebt
durch das Verbot nichtchristlicher Kulte das Christentum
zur Staatsreligion. |
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394 / 395 |
Das römische Reich wird
unter Theodosius I. für wenige Monate wiedervereinigt.
|
|
395 |
Vor seinem Tode teilte
Theodosius I. das Reich unter seine beiden Söhne:
Arcadius regierte von Konstantinopel aus den Osten (395
- 408), Honorius regierte von Mailand und Ravenna aus
den Westen (395 - 423). Berater des Honorius ist der
Vandale Stilicho. |
|
408 - 450 |
Theodosius II., Sohn des
Arcadius, Kaiser in Ostrom; relative Ruhe im Osten durch
Friedensschlüsse mit Goten und Persern. |
|
410 |
Den Westgoten unter ihrem
König Alarich gelingt es, die Hauptstadt Rom zu erobern |
|
416 |
Beginn der
Westgotenherrschaft in Spanien; erstes anerkanntes
germanisches Königreich auf dem Boden des Römischen
Reiches. |
|
423 |
Nach dem Tod des
Westkaisers Honorius erhebt Theodosius II. Galla
Placidia (Schwester von Arcadius und Honorius) zur
Kaiserin, ihren kleinen Sohn Valentian (III.) zum
Kaiser. |
|
424 - 455 |
Valentian III. Kaiser
Westroms |
|
445 - 448 |
Die Hunnen unter ihrem
König Attila stoßen aus dem Osten in das Reich vor. |
|
450 - 457 |
Marcianus ist Kaiser im
Osten des Reiches |
|
451 |
Die Hunnen werden von den
vereinigten Römern, Franken und Westgoten auf den
Katalaunischen Feldern (bei Troyes geschlagen.
Heerführer war der Römer Aetius. |
|
455 |
Eroberung Roms durch die
Vandalen. |
|
457 - 474 |
Leo I., der Große, Kaiser
im Osten des Reiches. Er kämpft ohne Erfolg gegen die
Vandalen in Afrika; greift mehrfach in die Thronfolge
Westroms ein. |
|
474 - 491 |
Zenon I. Kaiser des
Ostens. Er lenkt die Ostgoten unter Theoderich nach
Italien und befreit dadurch den Osten vom germanischen
Druck. |
|
476 |
Der letzte weströmische
Kaiser Romulus Augustulus wird von seinen eigenen
Soldaten abgesetzt und dafür der Germane Odoaker zum
König gemacht. |
|
- Christliche Kirche und Staat
|
-
Das Christentum
war im Römischen Reich zu einer Macht geworden. Für
den Kaiser war die Kirche ein
Instrument,
seine Herrschaft zu sichern und auszuweiten. Deshalb
musste er dafür zu sorgen, dass die staatstragende
Kirche stabil blieb. Es lag im Interesse des
Kaisers, die innerkirchlichen Konflikte
zu
lösen. Seine Maßnahmen richteten sich daher nicht
nur gegen Nicht-Christen, sondern auch gegen
innerkirchliche Abweichler.
|
|
-
Im Jahr 380 erklärte
Theodosius I.
in einem Edikt, welches die
Gesamtbevölkerung des Römischen Reiches ansprach,
das nicaenische Christentum (d.h. das
christliche Glaubensbekenntnis, wie es beim Konzil
von Nicaea im Jahr 325 festgelegt worden war)
zur
Staatsreligion. Diejenigen christlichen Lehren,
die nicht der verordneten Rechtgläubigkeit
entsprachen, wurden verboten. So galten auch die
Anhänger des Arianismus als Häretiker (Abweichler).
Die heidnischen Kulte wurden zwar verboten, doch
noch bis 391 geduldet.
|
-
Katholisch zu sein
bedeutete nun nicht mehr, zur
allumspannenden Christenheit zu gehören. Der
Begriff 'katholisch' war nun mit dem
Begriff 'rechtgläubig' identisch und
diente zur Abgrenzung von der Häresie.
Theodosius: "Wir glauben an die Einheit
Gottes. Wer nicht dem katholischen Glauben
folgt, soll zerschmettert werden".
|
|
|
|
|
-
Angesichts ihre zunehmenden Macht
trat die Kirche immer selbstbewusster gegen den
Staat auf. Ein Beispiel liefert
Ambrosius, der
Bischof von Mailand
(* 315 in Trier, † 397
in Mailand). Ambrosius verteidigte energisch die
Rechte und die Unabhängigkeit der Kirche gegenüber
staatlichen Übergriffen ("Der Kaiser steht innerhalb
der Kirche, nicht über ihr").
|
|
Ambrosius, (*
315 in Trier, † 397 in Mailand), Bischof von
Mailand
Detail aus einem Mosaik in
Mailand (S. Ambrogio)
|
|
391 verbot Kaiser
Theodosius I. auf Drängen des Bischofs Ambrosius
nun endgültig alle heidnischen Kulte und erhob
das Christentum zur alleinigen Staatsreligion.
|
|
|
-
Augustinus
(* 354 † 430) war von den Predigten des Mailänder
Erzbischofs Ambrosius fasziniert. 387 ließ er sich
taufen, verkaufte sein Vermögen und lebte für drei
Jahre mit Gleichgesinnten in klosterähnlicher Weise.
391 wurde er zum Priester geweiht, 395 wurde er
Bischof von Hippo Regius. Augustinus bekämpfte alle
von der Orthodoxie abweichenden Lehren, hatte
Einfluss weit über seine Diözese hinaus und wurde
zum geistigen Führer in der Kirche des
weströmischen Reiches. In der Auseinandersetzung
mit den philosophischen und religiösen Strömungen
seiner Zeit entwickelte Augustinus seine Lehren von
der Erbsünde, der göttlichen Gnade, der göttlichen
Souveränität und der Prädestination, die über
Jahrhunderte bis ins hohe Mittelalter die
katholische Theologie beeinflussten.
|
|
|
Augustinus hat sich vielen
Herausforderungen gestellt: der Suche nach dem
rechten Lebensweg, zahllosen "Irrlehren" im
Christentum, schließlich der Eroberung Roms
durch die Goten und Nordafrikas durch die
Vandalen. Auf die Unsicherheiten der
Zeitgenossen hat er mit einer Fülle von
Veröffentlichungen geantwortet: Abhandlungen und
Streitschriften, Auslegungen biblischer Bücher,
Predigten und Briefe.
|
|
|
- Innerkirchliche Konflikte
|
- Das erste Konzil von
Konstantinopel (381)
|
- Dieses Konzil in
Konstantinopel war nach dem Konzil von
Nicaea (325) das zweite ökumenische Konzil
der Kirche. Es wurde von
Theodosius I.,
dem Kaiser des Oströmischen Reiches,
einberufen und von
Papst Damasus I.
geleitet.
|
|
- Die 150 Bischöfe, die bei
dem Konzil zusammenkamen, bestätigten die
Beschlüsse des ersten ökumenischen Konzils
von 325. Darüber hinaus wurde der Heilige
Geist - zusammen mit Gott Vater und Gott
Sohn - als substantieller Bestandteil der
göttlichen Dreieinigkeit definiert.
|
Dem
Glaubensbekenntnis von Nicaea wurde der
Satz hinzugefügt: "... der mit dem Vater
und dem Sohn angebetet und verherrlicht
wird, der gesprochen hat durch die
Propheten". |
|
|
- Das Konzil erkannte dem
Bischof von Konstantinopel den höchsten Rang
nach dem Bischof von Rom zu.
|
|
|
- Der christologische Streit
|
-
Die Konzile von Nicaea
(325) und Konstantinopel (381) hatten das
Verhältnis Gottes zu Jesus Christus und zum
Heiligen Geist bestimmt: Der Sohn Gottes
ist "empfangen, doch nicht erschaffen" und
von gleicher Substanz wie Gott. Mit anderen
Worten: Jesus Christus ist ein Teil
Gottes und nicht der Schöpfung. Eine
Frage war offen geblieben: Wie verhält sich
der gottgleiche Jesus Christus zum Menschen
Jesus, bei dem man nicht abstreiten konnte,
dass er Eigenschaften hatte, die sich von
denen eines göttlichen Seins wesentlich
unterschieden? Anders formuliert: War Jesus
Christus ein Wesen, das sich mit der
menschlichen Natur nicht vergleichen ließ,
oder war er ein Mensch von echter
menschlicher Natürlichkeit, in dem die
göttliche Natur nur ruhte?
|
Der Kampf
um diese Frage wurde brutal und
hemmungslos geführt. Dabei spielten die
politischen Machtbestrebungen eine große
Rolle. |
|
|
-
Für die
Monophysiten
ist Jesus ein Gott, der wie ein Mensch
ausgesehen hat. Jesus hat also nur eine,
nämlich eine göttliche Natur. Der Mensch
Jesus hat sich also in einen Gott
verwandelt. Das Zentrum der Monophysiten lag
in Alexandria. Ihr Einfluss war
hauptsächlich auf den Osten des Römischen
Reiches beschränkt. Auf die westlichen
Kirchen hatte die Lehre der Monophysiten
(der Monophysitismus) nur sehr geringen
Einfluss.
|
Damit
wurde der im Römischen Reich geltenden
Lehre der Dyophysiten von einer
göttlichen und menschlichen Doppelnatur
Christi widersprochen. Für die
Dyophysiten waren die menschliche und
die göttliche Natur von Jesus Christus
unvermischt vereinigt: Gott hat vom
Körper des Menschen Jesus Christus
Besitz ergriffen und erzieht ihn in
einem ständigen Fortschreiten; dies
führt zu einer Erhöhung des Menschen
Jesu. Das Zentrum der Dyophysiten lag in
Antiochia.
|
|
|
-
Im Grunde ging es bei
diesem "christologischen Streit"
darum, ob Jesus Christus die Fähigkeit
besitzt, den Menschen zu erlösen. Diese
Fähigkeit wurde von der Masse der Christen
nur einer vollkommenen göttlichen Natur
zugeschrieben. Wenn Jesus mehr Mensch war
als Gott, so war seine Göttlichkeit
eingeschränkt und die "Heilsgewissheit"
stand auf dem Spiel.
|
|
-
Der
Priester Nestorius (* nach 381, †
451), ein Anhänger des Dyophysitismus,
predigte in Antiochia gegen den entstehenden
Marienkult. Maria dürfe, so lehrte er, nicht
die Mutter Gottes genannt werden, denn ihr
Sohn Jesus sei von seinem Vater Joseph
gezeugt worden und als Mensch geboren.
Nestorius weigerte sich deshalb, Maria als
"Gottesgebärerin" (Theotokos) zu
bezeichnen. Er hob die Verschiedenartigkeit
der menschlichen und göttlichen Natur
Christi hervor und erachtete Maria als
Mutter des Menschen Jesus (Christotokos),
nicht des göttlichen Christus. Dem stand
jedoch der Lehrsatz der Monophysiten
entgegen, dass Christus eine einzige Person
gewesen sei: gleichzeitig Gott und Mensch.
Nestorius war von 428 bis 431 Bischof von
Konstantinopel. Seine Lehre nennt man
‚Nestorianismus’.
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|
Nestorius
(*
nach 381, † 451), von 428 bis 431
Patriarch von Konstantinopel |
|
Mehr und
mehr hatten die christlichen Massen,
aber auch Gebildete aus den
hellenistischen Religionen nach einer
Göttin verlangt. Es lag durchaus
nahe, dass man die
„Gottesmutter
Isis“, die hellenistische
Erlösergöttin nicht preisgeben wollte.
Eine Umbenennung der Isis in Maria lag
deshalb nahe. Mit einer Namensänderung
konnte man sogar eine ganze Reihe von
Isisgebeten wörtlich übernehmen. Die
Metamorphose von der Gottesmutter Isis
in die Gottesmutter Maria gelang nahezu
reibungslos.
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Bischof
Cyrill von Alexandria
(* 380 † 444) sah in der Lehre des Nestorius
eine Verletzung der Dreieinigkeit. Außerdem
trat er für die Bezeichnung der Maria als
"Gottesgebärerin" ein. Es gelang ihm im
Verlauf des Streits
Papst Coelestin I.
für seine Position zu gewinnen, da auch
dieser an einer Schwächung der Patriarchats
von Konstantinopel interessiert war.
|
Cyrill
wurde nach einer Zeit des Lebens als
Einsiedler 412 zum
Patriarchen von
Alexandria gewählt. Im Kampf gegen
das ägyptische Mönchstum vermischten
sich bei Cyrill
machtpolitische
Motive und die
Sorgen um den
rechten Glauben. In Alexandria
stachelte er die Christen zu einem
Judenpogrom an, der das Ende der
jüdischen Gemeinde in dieser Weltstadt
bedeutete.
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- Das Konzil von Ephesos (431)
|
-
Das dritte ökumenische
Konzil wurde von dem oströmischen
Kaiser
Theodosius II. 431 unter dem Einfluss
von Cyrill, dem Patriarchen von
Alexandria, nach Ephesos einberufen. Ziel
des Konzils war es, die Auseinandersetzung
zu beenden, die durch den
Nestorianismus
hervorgerufen worden war.
|
Ephesos
wurde von Cyrill nicht zufällig gewählt;
der Ort war das frühere Zentrum des
Dianakults und unter christlichem
Einfluss zum Mittelpunkt des Marienkults
geworden. Im übrigen waren die 200
Bischöfe, die an dem Konzil teilnahmen,
fast durchweg Anti-Nestorianer. Unter
diesen Umständen stand die Lehre des
Nestorius von Anfang an auf verlorenem
Posten.
|
|
|
-
Unter der Führung von
Cyrill wurde die Lehre des Nestorius
verurteilt.
Die
Versammlung erklärte, dass Jesus Christus
wahrer Gott und wahrer Mensch sei, dass er
zwei Naturen, eine menschliche und
eine göttliche, in seiner Person vereine.
Als logische Konsequenz dieser Ansicht
bestätigte das Konzil den Titel Marias als
"Gottesmutter" - griechisch: "theotokos",
"Gottesgebärerin". Nestorius wurde als
Patriarch abgesetzt und aus dem Reich
vertrieben. Seine Anhänger wurden verfolgt.
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- Das Konzil von Chalkedon (451)
|
-
Das vierte
ökumenische Konzil wurde 451 vom oströmische
Kaiser Markian auf Bitte des
Papstes Leo I. nach Chalkedon
einberufen. Es ging vor allem darum, die
Beschlüsse des Konzils von Ephesos (der so
genannten ‚Räubersynode’) wieder aufzuheben
und einen Kompromiss zwischen der
orthodoxen und der monophysitischen
Auffassung zu finden. Ca. 600 Bischöfe
nahmen an dem Konzil teil.
|
|
-
Nach den
Beschlüssen des Konzils ist Christus „einer
in zwei Naturen“, die „zusammengegossen,
nicht ineinander wandelbar, nicht getrennt,
nicht auseinander reißbar“ sind. Damit
wurde festgelegt, dass Jesus Christus sowohl
eine göttliche als auch eine menschliche
Natur besitzt. Beide Naturen sind nicht
voneinander zu trennen.
|
Nach der
Festschreibung dieser Kompromissformel
spaltete sich die orthodoxe Kirche.
Der
„Nestorianismus“ wurde 484 im
Sassanidereich zum Bekenntnis der Kirche
des Ostens. Die nestorianische Kirche
breitete sich weit in den Osten aus,
über die Seidenstraße gelangten
Nestorianer nach Indien
(Thomaschristen), Tibet, zu den Uiguren
in Zentralasien und sogar bis in die
damalige chinesische Hauptstadt
Tschangan (heute Xian)).
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|
-
Das
‚Chalkedonische Glaubensbekenntnis’ fand
nur im Abendland allgemeine Billigung, rief
dagegen im Orient, insbesondere in
Alexandria, Palästina und Antiochia,
langwierige und heftige Streitigkeiten
hervor, die vorübergehend in dem Enkyklion
des Kaisers Basiliscus (476) zur
ausschließlichen Anerkennung der
Monotheismus führten. Am stärksten waren die
Monotheisten in Ägypten vertreten.
|
|
-
Das Konzil
verkündete darüber hinaus
27
kirchenrechtliche Vorschriften, welche
die kirchliche Disziplin und Hierarchie
sowie das geistliche Verhalten regelten, und
die alle von der Westkirche angenommen
wurden. Von der Kirche des Westens abgelehnt
wurde dagegen die 28. Vorschrift, die dem
Bischof von Konstantinopel den Titel eines
Patriarchen und damit einen Status gleich
dem des Papstes von Rom verlieh.
|
|
|
|
Literaturhinweise
|
|
Brown, P. R.
|
Die Entstehung des
christlichen Europa. München 1996.
|
Clauss, M.
|
Konstantin der Große und
seine Zeit. 2. Auflage. München 2005
|
Claus, M.
|
Athanasius der Große. Der unbeugsame Heilige, Darmstadt
2016
|
Demandt, A.
|
Die Spätantike. Römische
Geschichte von Diokletian bis Justian 284 - 565 n. Chr.
(Handbuch der Altertumswissenschaften III/6). München
1989.
|
Diedrich, H.-Ch.
(Hrsg.)
|
Das Glaubensleben der
Ostkirche. Eine Einführung in Geschichte, Gottesdienst
und Frömmigkeit der Kirche. München 1989.
|
Girardet, K.
|
Die Konstantinische
Wende. Darmstadt 2006
|
Hagemann, L.
|
Christentum contra Islam.
Eine Geschichte gescheiterter Beziehungen. 2. Auflage.
Darmstadt 2005.
|
Ruhbach, G. (Hrsg,)
|
Die Kirche angesichts der
konstantinischen Wende. Darmstadt 1996.
|
Der Spiegel, Geschichte,
Nr. 1 2009
|
Das Ende des Römischen
Reiches
|
|
|
Christentum 306 - 337
Christentum 337 - 379
Christentum 379 - 476
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Stand: 07.09.2018
Copyright © 2018 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
Autor: Dieter Griesshaber
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