Römische Kultur

 

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Die Römer in Südwestdeutschland

Der Untergang der römischen Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n. Chr.)

Römische Geschichte zur Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)

Römische Geschichte zur Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)

Römische Geschichte zur Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)

Der Aufbau des römischen Staats

Das Heer während der römischen Kaiserzeit

Römische Religion und Philosophie

Römische Literatur

Entstehung und Ausbreitung des Christentums

Entwicklung des Christentums von Kaiser Konstantin I. bis zum Untergang des weströmischen Reiches (306 - 476)

Römische Medizin

Münzsystem und Fernhandel im Römischen Reich

Das Weiterleben der römischen Kultur

Römisches Recht

Römische Sprichwörter und Lebensregeln

Das Geheimnis um den Ort Grinario

Das römische Kastell in Grinario

Das Dorf Grinario

Die Menschen im Dorf Grinario

Ausgrabungen im heutigen Köngen

 

   
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Vermittlung von kulturellem Fortschritt     Vermittlung griechische Philosophie     Vorbildfunktion für das politische und gesellschaftliche Leben     Römische Medizin     Handel, Handwerk, Geld     Maße, Kalender     Stadtanlagen, Straßen, Brücken     Begriffe lateinischer Herkunft      Zurück zum 'Inhaltsverzeichnis Römer'


Weiterleben der römischen Kultur


  • Die Römer haben die Verbreitung ihrer Kultur und Zivilisation in den Provinzen durchaus beabsichtigt. Neben dem Aufbau einer Verwaltungsstruktur in den eroberten Ländern sollte die 'Romanisierung' dazu dienen, die Herrschaft Roms zu stabilisieren. In allen Lebensbereichen, angefangen vom äußeren Erscheinungsbild in Frisur und Kleidung über Tischsitten, Namen, Bäder und Bauweise bis zur Sprache, Schulbildung, Theater und Religion, gewann römische Kultur und Zivilisation prägenden Einfluss.

  • Die kulturellen Errungenschaften des Friedens (Pax Romana) und die von den Römern geübte Toleranz ließen den Umstand der zuvor erfolgten militärischen Unterwerfung rasch in Vergessenheit geraten. Der stetige Prozess der Integration fand mit der Verleihung des Bürgerrechts an alle freien Reichsbewohner durch Kaiser Caracalla im Jahre 212 seinen Abschluss. Während das Verwaltungssystem die Stürme der Völkerwanderungszeit nicht überlebte, wirkt die kulturelle Leistung der Römer in ihren ehemaligen Provinzen bis heute fort.

  • Die Verleihung des römischen Bürgerrechts an alle Einwohner des Römischen Reiches beendete die bis dahin herrschende Rechtsungleichheit bei den Freien innerhalb des römischen Staates. Wurden vor 212 n. Chr. nur solche Personen in den Stand eines römischen Bürgers versetzt, die sich zuvor um den römischen Staat verdient gemacht hatten, so besaß ab dieser Zeit jedermann die juristische Voraussetzung für den sozialen Aufstieg, zum Beispiel durch die Übernahme von Staatsämtern.

  • Die Römer als Vermittler von kulturellem Fortschritt

  • Vorbild und Muster abendländischer Dichtung.

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  • Die Einrichtung "Schule" (Erziehung) wurde von den Griechen übernommen. Sie wurde zum Grundmuster für alle Kulturvölker.

Die Kinder römischer Mittelstandsfamilien besuchten im Alter von sieben Jahren den 'ludus', die private und kostenpflichtige Elementarschule, wo der 'magister ludi' sie im Lesen und Schreiben sowie in den Grundrechenarten unterwies. Reiche römische Eltern leisteten sich meist aus Griechenland stammende Sklaven, um ihre Kinder an die Grundlagen der Allgemeinbildung heranzuführen. Mit etwa elf Jahren wurden die Söhne begüterter Römer zu Grammatiklehrern geschickt, die ihnen die Feinheiten der lateinischen und griechischen Sprache beibrachten. An den Grammatikunterricht schloss sich das Studium der Rhetorik an.

  • Übernahme, weitere Ausbildung und Weitergabe der griechischen Rhetorik. So führte die nach römischem Vorbild organisierte christliche Kirche die Gesetze römischer Rhetorik in die Verkündigung ein (Aufbau, Wortschmuck, Satzbau, Einfügung von Beispielen, Gesten). Auch viele Politiker richten sich bei ihren Auftritten nach der römischen Rhetorik.

  • Die Rhetorik entstand im 5. Jahrhundert vor Christus als nach der Beseitigung der Tyrannenherrschaft zunächst in Syrakus, dann in Athen, Interessengegensätze auf rechtlichem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet öffentlich ausgetragen werden konnten. Ihre erste Blüte erlangte sie in der sophistischen Aufklärung, welche die Sprache endgültig aus dem mythologischen Denken befreite und die menschliche Rede zu einem rational und universell einsetzbaren Instrument des gesellschaftlichen Lebens machte.

Die Rhetorik war erforderlich, um im politischen Wettbewerb der Republik bestehen zu können. Ohne überzeugendes Auftreten in der Volksversammlung waren die Wahlämter nicht zu gewinnen.

  • Es gehörte zu den Grundlagen antiker Rhetorik, dass der Redner nicht nur durch sachliche Argumentation überzeugen, sondern auch durch Pathos und Ethos bewegen und rühren wollte. Voraussetzung für den berühmten Rhetor und Staatsmann Cicero (106 - 43 v. Chr.) war allerdings, dass der Redner, die Effekte, die er beim Zuhörer hervorrufen will, selbst empfindet. Cicero selbst wurde von seinen eigenen Empfindungen mitgerissen, wenn er sie in Worte fasste. Daneben setzte Cicero auch stilistische Mittel  - wie zum Beispiel den "Redeschmuck" - zur Beeinflussung seiner Hörer ein.

  • Die Römer als Vermittler der griechischen Philosophie
 
  • Aus der Kopie und Übertragung der griechischen Philosophie erwuchs den Römern das Bewusstsein eigener Art und Werte. So stellte sich die Frage nach der Bedeutung der einzelnen Person (individuum) und nach deren Einordnung in Staat und Gesellschaft.

 
  • Die römische Ausprägung der griechischen Philosophie - insbesondere der Lehre der Stoa - hatte große Nachwirkungen im Christentum. Den für die christliche Ethik zentralen Begriff  'Gewissen' hat Paulus der Stoa entlehnt. Die Freiheit, dem Gewissen zu folgen, ist Teil des stoischen Systems. Unsere heutigen Vorstellungen vom Naturrecht, von der Naturreligion und von der Menschenwürde stammen ebenfalls von der Stoa.

 

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  • Vorbildfunktion für das politische und gesellschaftliche Leben

  • Die Herrscher des Mittelalters sahen sich als Nachfolger der römischen Kaiser. Die Reichsinsignien gingen auf die römischen Amtsabzeichen zurück. Das Zepter blieb Zeichen der Macht, aus Diadem und Kranz wurde die Krone, aus dem römischen Beamtenstuhl wurde der Herrscherthron.

  • Weiterführung der Traditionen durch die Monarchien. Bis 1806 war die Betonung der Kontinuität aus der Bezeichnung "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" herauszulesen.

  • Bei der Französischen Revolution (1789) war die alte römische Republik Muster für die neue Staatsform. Napoleon wurde erst zum 'Konsul', dann zum 'Empereur' (Imperator) erhoben.

  • Der Imperialismus entspricht römischem Machtdenken: man richtete sich an der Maxime römischer Außenpolitik aus, erst Völker zu entzweien und dann über sie zu herrschen. 

  • In einigen Staaten, vor allem in den USA, hat der "Senat" (bei den Römern eine entscheidende Instanz im Staat) seinen politischen Charakter nahezu beibehalten.

  • Medizin

  • Während der römischen Kaiserzeit wurde das griechische Wissen aufbereitet und lexikalisch sortiert. Die Ärzteschule in Salerno hat die antiken Forschungsergebnisse während des Mittelalters bewahrt und an die Neuzeit weitergegeben.

Die Römer selbst haben keine nennenswerten Beiträge zur Entwicklung der Medizin geleistet, wenn man von der Materialsammlung des älteren Plinius und Übersetzung des Celsus absieht. Dies begünstigte eine Spätblüte griechischer Medizin.

  • Als der bedeutendste römische Arzt gilt Galen (131 - 199 n. Chr.). Er fasste das gesamte Wissen der antiken Heilkunde in einem logisch durchdachten System zusammen. Das ganze Mittelalter hindurch und bis weit in die Neuzeit besaßen seine Lehren absolute Autorität.  

  Von Galen überliefert ist auch die antike Regel, dass derjenige gesund ist, bei dem die 'Kardinalsäfte' (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle) richtig gemischt und im Gleichgewicht sind.

 

  Galenos von Pergamon (auch Aelius Galenus oder Galen), (* 131, † 199), römischer Arzt 

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  • Weltweite Verständigungsmöglichkeit  in der Medizin, in der Pharmazie und in der Grammatik
  • Handel - Handwerk - Geld
 
  • In Anlehnung an antike Praktiken wurde Italien im späten Mittelalter der Lehrmeister für das Geldwesen und den Handel.
 
  • Das alte Rechenbrett, der Abakus, wurde im Mittelalter in "Computatorium" umbenannt (Tafel zum Zusammenzählen); der moderne Erbe ist der Computer.
 
  • Ein Teil des Handwerks war so weit entwickelt, dass bis heute kein entscheidender Fortschritt festgestellt werden kann (Beispiele: Glasherstellung, Goldschmiedekunst, Granulationstechnik).
  • Maße, Kalender
 
  • Das mit einem lateinischen Wort benannte Dezimalsystem kam über die Araber von Indien nach Europa; es gilt seit der Französischen Revolution als Norm. Auch die Unterteilungen von Meter und Gramm (Dezi-, Zenti-, Milli-) stammen aus dem Lateinischen.

 
  • Der römische Imperator Julius Caesar führte im Jahr 46 v. Chr. einen Kalender ein, der später nach seinem Vornamen ‚Julianischer Kalender‘ genannt wurde.

 

  • Der große Vorteil der Kalenderreform unter Julius Caesar besteht darin, dass man sich vom Mondjahr trennte und sich ausschließlich auf die Darstellung des Sonnenlaufs beschränkte. In einem Sonnenkalender ist ein Jahr traditionell der Zeitraum, nach welchem sich die Jahreszeiten wiederholen, nach welchem also die Sonne auf ihrer scheinbaren jährlichen Bahn rund um den Fixsternhimmel wieder zum selben Punkt zurückkehrt. Die Zeit zwischen zwei gleichen Zeitpunkten im Ablauf der Jahreszeiten, zum Beispiel von einer Frühlings-Tag-und Nachtgleiche (Frühlingsanfang) zur nächsten ist 365,2422 Tage lang.

  • Der Julianische Kalender setzt für das Sonnenjahr 365 Tage an. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass das tatsächliche Sonnenjahr länger ist als 365 Tage, wurde alle vier Jahre am Ende des Monats Februar ein Schalttag eingefügt. Die mittlere Jahreslänge betrug damit 365,25 Tage.

  • Bei der Einführung des Kalenders musste Julius Caesar im Jahr 46 v. Chr. zunächst mit einem außergewöhnlichen Schaltjahr mit 445 Tagen Länge beginnen, um den Fehler des zuvor geltenden alten römischen Kalenders auszugleichen. Das folgende Jahr 45 v. Chr. war ein gewöhnliches Schaltjahr mit 366 Tagen.

  • Das Julianische Jahr war mit seiner Länge von 365,25 Tagen 11 Minuten und 14 Sekunden länger als das tatsächliche Sonnenjahr.  Dieser Unterschied akkumulierte sich im Laufe von Jahrhunderten. Den Astronomen fiel als erstes auf, dass sich der wahre Frühlingsbeginn immer mehr von dem nominalen Frühlingsbeginn am 21. März entfernte, der im Zusammenhang mit der Datierung des Osterfestes von der römischen Kirche festgelegt worden war. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts lag das Datum des Julianischen Kalenders bereits um 10 Tage gegenüber der wahren Erdbahn zurück und die Datierung des Osterfestes begann den gewollten Bezug zu dem am wahren Frühlingsgewinn orientierten jüdischen Passahfest zu verlieren.

 
  • Zur Behebung der Schwierigkeiten des Julianischen Kalenders wurde 1582 von Papst Gregor XIII. eine Kalenderreform durchgeführt. Mit dem Fortfall von 10 Kalendertagen in der neuen Zeitrechnung (auf den 4. Oktober 1582 folgte der 15. Oktober 1582) wurde der Frühlingsbeginn wieder auf den 21. März gebracht (Gregorianischer Kalender). Gleichzeitig wurde eine neue Schaltjahrregelung eingeführt, nach der die Schalttage in den Jahren fortfallen, die durch 100, aber nicht durch 400 Tage teilbar sind. Damit wurde das Anwachsen eines Kalenderfehlers verlangsamt. Der Schalttag wurde wie im Julianischen Kalender am Ende des Monats Februar eingefügt. Die Schaltjahrregelung ist die Basis für den heute noch gebräuchlichen Gregorianischen Kalender. Die mittlere Jahreslänge beträgt danach 365,2425 Tage. Die verbleibenden Abweichungen gegenüber dem Sonnenjahr sind klein genug, um erst nach 3.333 Jahren die Einfügung eines zusätzlichen Schalttags notwendig zu machen.

  • Stadtanlagen, Straßen, Brücken
 
  • Den Germanen waren Stadtanlagen unbekannt. Neue Städte erbauten sie erst, als sie sich mit dem römischen Steinbau vertraut gemacht hatten.

 

Das Imperium Romanum war ein verstädtertes Reich, das durch und in Städten regiert wurde. Die Stadt war jene Siedlungsform, auf der die Römer ihre Herrschaft begründeten. Reichsweit gab es mehr als 2000 Städte, die durch Fernstraßen miteinander verbunden waren.

 
  • Bei der Neugründung von Städten im europäischen Osten achtete man auf ein Straßensystem, das sich rechtwinklig schnitt - so wie es Rom vom Orient übernommen hatte. Dieses "römische" System half, die Städte zu durchlüften; bei einem feindlichen Angriff ermöglichte es eine bessere Übersicht.

 
  • Nach römischem Muster wurde in europäischen Städten ein Marktplatz als Handelsmittelpunkt und Treffpunkt der Bürger angelegt. Auch Stadttore entsprachen römischem Modell.

 

Kennzeichen der römischen Städte war eine klare, nach einem einheitlichen Muster angelegte Struktur. Diese zeichnet sich durch ein streng axialmetrischen Straßenraster mit zwei Hauptachsen - "cardo" (Nord-Südachse) und "decumanus" (Ost-West-Achse) - aus, die am zentral gelegenen Hauptplatz, dem Forum, zusammenliefen. Viele dieser schachbrettartig angelegten Rasterstädte wurden ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. nach und nach als "coloniae" von Rom aus gegründet. Hier, fernab Roms, entstanden mit Forum, Curia (Ratsgebäude), Comitium (Versammlungsplatz) und Basilica (als profaner Vielzweckbau für Rechtsprechung, Wirtschaft und Bildung) jene genuin römischen Architekturformen, die von Britannien bis nach Nordafrika in der ganzen westlichen Hälfte des Imperium Romanum nachgeahmt wurden. Diese Gebäudetypen bestimmten – zusammen mit den Tempeln zur Pflege Götterkults – das Erscheinungsbild einer römischen Stadt, zu denen im Laufe der Zeit eine Reihe von Unterhaltungs-, Freizeit- und Vergnügungsbauten, wie Theater, Arenen und Thermen hinzukamen.

 
  • Auf römische Anregung gehen auch militärische Zweckbauten, Kanäle und Schleusen zurück.

 
  • Beim Straßenbau orientierte man sich in Europa an der römischen Trassenführung. Italienische Straßenbauer nutzten auf vielen Kilometern sogar den antiken Untergrund.

 
  • Viele Brücken über Rhein und Donau gehen auf alte Römerbrücken zurück.

 
  • Übernahme von Baumaterial und Bautechniken.

  • Baukunst
 
  • Der römische Architekt und Ingenieur Marcus Vitruvius Pollio (* um 80 v. Chr., † um 10 v. Chr.) verfasste seine "Zehn Bücher über Architektur" ("De Architectura Libri decem") in Form eines Berichts an Kaiser Augustus. Da dieser eine umfangreiche Bautätigkeit entfaltete, stattete ihn Vitruv - so die heutige Kurzbezeichnung seines Namens - auf diese Weise mit dem "persönlichen Wissen über die Qualität sowohl von bereits errichteten Gebäuden als auch von solchen, die noch gebaut werden sollen" aus.

  • Die "Zehn Bücher über Architektur" von Vitruv, die als die ältesten noch existierenden Werke zur Baukunst gelten, wurden bis in die Renaissance und die klassizistische Periode zur Hand genommen und prägten unter anderem die Arbeiten von Michelangelo und Andrea Palladio. Vielleicht ließ sich auch Leonardo da Vinci von Vitruv inspirieren. Bei seiner heute als "vitruvianischer Mensch" bekannten Skizze scheint er jedenfalls exakt den anatomischen Beschreibungen Vitruvs gefolgt zu sein.

Im ersten Kapitel seines dritten Buchs beschrieb Vitruv, dass sich der menschliche Körper geometrisch in die Formen eines Quadrats und eines Kreises einfügt. Auch in der Baukunst versuchten Ingenieure und Architekten der Antike die richtigen Proportionen zu treffen. Über  die symmetrischen Verhältnisse der griechischen Tempel schrieb Vitruv: "Die Anlage der Tempel beruht auf den symmetrischen Verhältnissen, deren Gesetze die Baukünstler aufs Sorgfältigste innehaben müssen. Diese aber bestehen aus dem Ebenmaße (Proportionen), welche von den Griechen 'analogia' genannt wird." Das antike Ideal "Stabilität und Ästhetik" ist zeitlos und hat bis heute überdauert.

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  • Begriffe lateinischer Herkunft (Fremd- und Lehnwörter)
 
  • Vorbemerkung: Wir verstehen unter einem Fremdwort ein Wort, das durch seine Lautform noch als 'fremd' erkannt wird. Ein Lehnwort ist lautlich eingedeutscht und wird im Sprachbewusstsein nicht mehr als Fremdwort empfunden. Die Übernahme von Fremd- und Lehnwörtern ist fast immer ein Zeichen dafür, dass eine Sprachgemeinschaft eine fremde Sache, eine Erfindung, einen Begriff  in ihr Kulturleben aufgenommen hat. Wenn wir uns die Wörter ansehen, die wir von den Römern übernommen haben, so erkennen wir, wie viel unsere Vorfahren - und indirekt auch wir - der römischen Kultur verdanken.

 
  • Begriffe aus dem Bauwesen: Gips (gypsum), Kalk (calx), Masse (massa), Material (materia), Mörtel (mortarium), Zement (cementum), Dom (domus), Kastell (castellum), Turm (turris), Villa (villa), Fenster (fenestra), Fundament (fundamentum), Mauer (murus) etc.

Der so genannte Mörtel (mortarium) aus Kalk und gemahlenem Tuff (Vukanasche) aus Pozzuoli hatte eine Härte und Druckfestigkeit (auch unter Wasser) wie nie zuvor. Kam die Mischung aus Kalk und Vulkanasche mit Meerwasser in Kontakt, löste dies eine chemische Reaktion aus, bei welcher der Kalkstein mit Wasser und Asche zu Zement reagierte. Mit der Mischung aus Zement und Kies wurden Hafenbefestigungen hergestellt, die schon seit mehr als 2.000 Jahren dem Meerwasser und den Wellen standhalten. Der betonähnliche Baustoff bildete auch die Voraussetzung für die Großbauten des Principats, insbesondere für die Gewölbetechnik. Erst mit dem römischen Mauermörtel wurde der Bau der grandiosen Cloaca Maxima möglich, die noch heute große Teile der Abwasser Roms auffängt. Steinbrücken blieben auch in gelegentlich reißenden Flüssen stabil. Auch die Aquädukte, die Rom und andere Städte mit Wasser versorgten, hätte man ohne den Mörtel nicht errichten können.

 
  • Gebrauchsgegenstände: Becher (bicarium), Kelch (calix), Lampe (lampas), Möbel (mobile), Tafel (tabula), Tisch (discus) etc.

 
  • Begriffe des Christentums: Bibel (biblia), Arche (arca), Engel (angelus), Feier (feriae), Fest (dies festus), Kloster (claustrum), Orden (ordo), Messe (missa), predigen (praedicare), segnen (signare), Mönch (monachus) etc.

 
  • Staatliche Begriffe: Kaiser (Caesar), Krone (corona), Zepter (sceptrum), Zins (census) etc. 

 
  • Begriffe aus Handel und Verkehr: eichen (aequare), kaufen (cauponari), Markt (mercatus), Meile (milia), Pacht (pactum), Straße (strata), Münze (moneta), Butter (butyrum), Käse (caesus), Koch (coquus) etc.

 
  • Schulwesen: Schule (schola), Note (nota), Tinte (tincta aqua), schreiben (scribere) etc.

 
  • Im politischen Sektor gibt es auffallend viele Begriffe lateinischer Herkunft. Einige dieser Begriffe - die man allerdings bei den Römern so nicht kannte - drücken politische Grundhaltungen aus. Sie sind ein Beweis für die Klarheit und Treffsicherheit der lateinischen Sprache. Beispiele sind: radikal, konservativ, liberal, sozial, Kommunismus, Kapitalismus.

 
  • Auch wirtschaftliche Situationen werden durch Latein knapp gekennzeichnet, wie z.B. Konjunktur, Rezession, Inflation, Konkurs, Konkurrenz.


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Stand: 24.10.2019                                                   Copyright ©  2019 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.                                                   Autor: Dieter Griesshaber   

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