Das römische Kastell

 

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Die Römer in Südwestdeutschland

Der Untergang der römischen Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n. Chr.)

Römische Geschichte zur Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)

Römische Geschichte zur Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)

Römische Geschichte zur Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)

Der Aufbau des römischen Staats

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Das römische Kastell in Grinario

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Geschichte, Größe und Aufbau


  • Geschichte des Kastells

  • 90 / 95 n. Chr.: Lager mit Holzgebäuden und einer Wehrmauer aus Holz und Erde. Die exakte Größe dieses ersten Holz-Erde-Kastells ist nicht bekannt. Aufgrund der Geländesituation darf jedoch vermutet werden, dass es bereits derjenigen des 120 n. Chr. errichteten Steinkastells entsprochen hat.

  • 120 / 130 n. Chr.: Steinumwehrung. Für den Zeitpunkt des Umbaus in ein Steinkastell liefert die stark abgegriffene Münze Trajans, die 1986 ausgegraben wurde, einen wichtigen Anhaltspunkt.

Das Kastell Köngen wurde angelegt, um den Übergang der wichtigen römischen Fernstraße Mainz - Augsburg zu schützen. Diese Straße stellte die kürzeste Verbindung vom Rhein zur Donau dar und war deshalb von großer strategischer Bedeutung.

  • 155 n. Chr.: Nach Wegzug der Truppen Abbruch von Gebäuden; zum Teil Neuerstellung (Speichergebäude, Bad). Einige Bauten blieben offenbar weiter bestehen, so das ehemalige Stabsgebäude des Kastells. Funde wie die Fragmente der Steinstatue des Hercules Commodus (180 - 192 n. Chr.) und das Relief der Pferdegöttin Epona mit der Frisur der Julia Domna, der Gemahlin des Kaisers Septimius Severus (193 - 211 n. Chr., weisen darauf hin, dass bestimmte Gebäudebereiche weiterhin religiös genutzt wurden. Teile der Kastellmauer blieben bestehen und dienten als Rückwand für neue Gebäude, die man über den zugefüllten Kastellgräben errichtete.

  • Größe und Aufbau des Kastells

  • Das Steinkastell war ca.151 x 160 m groß ( 2,4 ha)  und nach Südosten, zum Neckar hin gerichtet. 14 Zwischentürme werden vermutet.

  • Insgesamt wurden vier Tore mit mit seitlichen Tortürmen nachgewiesen. Das Fronttor (Neckarseite) und das linke Lagertor haben eine Breite von 18,4 m. Die Kastellmauer bestand aus länglichen Lias-Sandsteinen und war ca. 1,2 bis 1,3 m breit; außen trug sie einen weißlichen Verputz.

  • Lagerstraße zwischen rechtem und linkem Lagertor (Einteilung des Lagers in eine vordere und hintere Hälfte)

  • Vordere Hälfte des Lagers (Neckarseite) wird durch Straßen unterteilt, auf jeder Seite drei Mannschaftsbaracken (Länge: 50 m)

  • 1 Baracke: 10 Doppelräume für 80 Soldaten

  • Vorderer Raum: Wohnraum, Herd; Hinterer Raum: Schlafstube

  • Hintere Hälfte des Lagers

  • Vom hinteren Lagertor aus führt eine Straße zum Stabsgebäude, seitlich davon liegen die Stallungen

  • Stabsgebäude mit Innenhof (Dienstsitz des Kommandanten, Verwaltung, Waffen, Fahnenheiligtum, Lagerkasse, Feldzeichen)

  • Wohnhaus des Kommandanten

  • Getreidespeicher

  • Lagerlazarett

  • Fundament der Lagermauer: 1,3 m, 0,8m tief, außerhalb der Mauer zwei tiefe Spitzgräben (120 n. Chr.)

    Rekonstruktion des Kastells in Grinario 

 

Der heutige Römerpark in Köngen


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Zusammensetzung und Aufgaben der Truppeneinheit


  • Insgesamt umfasste die römische Armee in den beiden Provinzen Obergermanien und Rätien etwa 50.000 Mann. Rund ein Drittel davon waren Legionstruppen aus Mainz, Straßburg und ab den siebziger Jahren des zweiten Jahrhunderts auch Regensburg. Deren Einsatzgebiet umfasste jedoch weniger die Grenzsicherung selbst. Legionen wurden lediglich in Krisensituationen alarmiert und standen als Eliteverbände in Reserve. Die eigentliche Überwachung des Limes übernahmen Hilfstruppen (auxilia), die in der Frühphase der römischen Besetzung noch überwiegend aus Spanien oder den Donauländern stammten. Ab der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. kamen dann auch neu formierte Einheiten aus den benachbarten Regionen zum Einsatz.

  • Die Truppeneinheit in Grinario

  • Hilfstruppe: 500 Mann (Infanterie: 6 Züge mit je 60 Mann; Reiterei: 4 Züge mit je 30 Mann).

  • Kommandant war ein römischer Ritter

  • Nach Entlassung Militärdiplom

Hatte der Hilfstruppensoldat Rom treu und brav gedient und den aktiven Dienst überlebt, wurde er nach 25 Jahren ehrenvoll entlassen. Zum Dank für seine Dienste bekam er das römische Bürgerrecht für sich und seine Nachkommen verliehen. Ebenso erhielt er das Recht zur Heirat. Beide Bestimmungen wurden auf einer Bronzetafel, einem so genannten Militärdiplom, festgehalten. Außerdem bekam der Soldat eine Abfindung sowie ein Stück Land in der Nähe seines letzten Stationierungsortes, das er bewirtschaften konnte.

  • Anbindung des Kastells an die Fernstraßen

  • Aufgaben 

  • Sicherung des Neckarübergangs der Fernstraße zwischen Mainz und Augsburg. Diese Fernstraße stellte die kürzeste Verbindung vom Rhein zur Donau dar und war deshalb von herausragender strategischer Bedeutung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit führte die Straßenverbindung bei Köngen auf einer hölzernen Brücke über den Neckar und dann weiter nach Osten durch das Lautertal Richtung Schwäbische Alb.

  • Abriegelung des oberen Neckartals 

  • Verbindung mit anderen Kastellen

  • Rottenburg (Straße über Rottweil zum Legionslager Windisch

  • Cannstatt (Neckar-Odenwald-Limes). Diesem Nachbarkastell, in dem eine Reitereinheit (ala) stationiert war, kam stets eine übergeordnete Bedeutung zu. Nördlich von Cannstatt gab es links des Neckars in fast gleichmäßigen Abständen weitere Kastelle in Benningen, Walheim, Heilbronn-Böckingen und Bad Wimpfen (Neckar-Limes)

  • Donnstetten (Verbindung zur Donaustraße)

  Anbindung Grinarios (Köngens) an andere Kastelle

Folgen Sie alten römischen Straßen durch die Provinz “Germania superior“. Eine faszinierende Entdeckungsreise führt Sie auf den Spuren der Antike von der Schwäbischen Alb bis in die Schweiz! Die heutige 'Römerstraße Neckar-Alb-Aare' orientiert sich an antiken Routen. Auf einer Strecke von fast 500 km Länge können die wichtigsten Stationen der einstigen Provinz Obergermanien im wahrsten Sinn des Wortes "erfahren" werden.  Authentische Zeugnisse römischen Lebens und antiker Kultur geben entlang der Römerstraße spannende Einblicke in das Leben dieser Zeit. Reste der einstigen Besiedlung sind überall am Wegesrand zu entdecken, ob Gutshöfe, Bade- und Heizungsanlagen, Kastelle, Wasserleitungen, Latrinen oder Museen mit unzähligen Fundstücken aus archäologischen Grabungen. Zahlreiche der angebotenen Veranstaltungen wenden sich nicht zuletzt an Familien. So wird bei Römerfesten, wie sie in Rottenburg, Hechingen Stein und Brugg regelmäßig stattfinden, Geschichte lebendig.


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Ausgrabungen auf dem Kastellgelände


   

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Stand: 07.08.2018                                                  Copyright © 2018 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.                                                  Autor: Dieter Griesshaber

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