Die Römer in
Südwestdeutschland
Der Untergang der römischen
Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n.
Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)
Der Aufbau des römischen
Staats
Das Heer während der römischen
Kaiserzeit
Römische Religion und
Philosophie
Römische Literatur
Entstehung und Ausbreitung
des Christentums
Entwicklung des
Christentums von Kaiser Konstantin I. bis zum Untergang des
weströmischen Reiches (306 - 476)
Römische Medizin
Münzsystem und Fernhandel im
Römischen Reich
Das Weiterleben der
römischen Kultur
Römisches Recht
Römische Sprichwörter
und Lebensregeln
Das Geheimnis um den Ort
Grinario
Das römische Kastell in
Grinario
Das Dorf Grinario
Die Menschen im Dorf
Grinario
Ausgrabungen im heutigen
Köngen
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Religion
und Kult
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Für die Römer sind die Götter
immer gegenwärtig. Alle Bereiche des
menschlichen Lebens stehen unter ihrer Macht: Geburt
und Tod, Aussaat und Ernte, Krieg und Frieden,
Rechtsprechung und Politik. Gegenüber den Göttern
hatten die Römer das Gefühl der eigenen
Unterlegenheit.
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Das Verhältnis
von Gott zu den Menschen entspricht prinzipiell
den Beziehungen zwischen dem Familienoberhaupt
und den Familienmitgliedern (bzw. den
Beziehungen zwischen dem Schutzherrn und den
Schutzbefohlenen).
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In der Religion galt fast
nur die praktische Erfahrung. Das
Göttliche erfuhr man nur in einzelnen
Handlungen - Schickung von Sieg,
Niederlage, guter Ernte, Krankheit für
Mensch und Vieh - sowie in auf diese
hinweisenden Vorzeichen: Träume,
Blitz, Vogelflug, Missgeburten bei Tieren.
Solche Kräfte wurden zum Teil zu göttlichen
Gestalten konkretisiert. Die Neigung der
Römer, Einzelfälle in ihrer Besonderheit zu
belassen, d.h. nicht in größere
Zusammenhänge einzuordnen, führte zu
zahllosen "Spezialgöttern", von denen
jeder nur für ganz bestimmte Akte des
Einwirkens zuständig war.
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Besonders in der
Landwirtschaft, dem wichtigsten
Wirtschaftsfaktor der antiken Welt,
waren die Spezialgötter am Werk. So
sorgte zum Beispiel der Gott
Nodutus (lat. nodus = der
Knoten) dafür, dass die Wachstumsknoten
beim Getreide entstanden.
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Die Römer hielten ein
Einwirken der Götter auf eine Schlacht für
selbstverständlich. Kein Krieg wurde geführt
ohne den vorhergegangen Versuch, die
zahlreichen eigenen Götter und vor allem die
des Feindes durch
Opfer und
Versprechen ("Vota") gnädig zu stimmen.
Auch Kaiser Konstantins Annahme des
christlichen Kreuzes als Feldzeichen an der
Milvischen Brücke (312) wurzelte in der
Vorstellung göttlicher Mitkämpfer.
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Nach römischem
Verständnis war das Opfer ein Dienst (officium),
den die Götter mit Wohltaten (beneficia)
vergalten. Nach Schicksalsschlägen
wähnten die Römer das Verhältnis zu den
Göttern gestört und intensivierten ihre
Bemühungen, sie durch Opfer gnädig zu
stimmen.
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Die stete Sorge um
"gute
Beziehungen" zur Götterwelt führte zu
ununterbrochener Neuaufnahme von Göttern,
auch aus den eroberten Gebieten. Man
befürchtete ständig, eine mächtige göttliche Kraft
in dem schwer fassbaren Bereich des Göttlichen
übergangen zu haben.
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Da man sich das gute Verhältnis
zu den Göttern keinesfalls verderben wollte, achtete
man mit großer Sorgfalt auf die Einhaltung des
kultischen Zeremoniells. Wie bei einem
juristischen Vertrag Genauigkeit und die Erfüllung
auch der kleinsten Vorschriften wichtig sind, durfte
es gegenüber den Göttern keine Nachlässigkeit geben.
Das Wort 'Religion' (religio) bedeutet die
genaue Einhaltung der religiösen Vorschriften, die
"aufgezählt" (relegere) werden, um nichts zu
vergessen. Ebenso sorgfältig wurden die Zeichen
(signa) beachtet, mit denen die Götter ihren
Willen (fatum) mitteilen.
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Werden alle
Vorschriften eingehalten, erkennen die Götter
aus "pietas" ihre Verpflichtung den
Menschen gegenüber an und halten ihr Wort
(fides). - Der römische Rechtsgrundsatz
"do ut des" (ich gebe, damit du gibst) ist
hier zu erkennen.
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Für die Römer war der Verlauf
ihrer Geschichte der Vollzug des
'fatum'
(Götterspruchs), also dessen, was die Götter sagten
und wollten. Anstelle der in den Göttermythen
anderer Völker geschilderten Taten, deren Nachahmung
"richtiges" Handeln
verbürgten, trat bei den
Römern die konkrete Erfahrung ihrer Vergangenheit
(res gestae maiorum = Taten der Vorfahren).
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Die Götter wachen über die
Einhaltung der Normen, die zwischenmenschliche
Beziehungen regeln; ihre Verletzung ist daher ein
religiöser Frevel. Die Religion der Römer stellt
jedoch keine ethischen Forderungen: So wachen
die Götter darüber, dass Gerechtigkeit herrscht. Was
aber Gerechtigkeit im Einzelfall ist, wird dem Senat
(durch Verabschiedung eines Gesetzes) oder den
Richtern (durch ein Urteil) überlassen.
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Die römische
Religion kennt keine echte Beziehung zwischen
Religion und Moral. Es gibt von Seiten der
Götter keinen Druck, keinen messianischen
Auftrag. Allerdings wird von den Göttern auch
kein Trost vermittelt. Da die Götter 'menschlich
konstruiert', können sie zum Teil auch
menschliche Schwächen haben.
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Die römische Religion war einem
steten Wandel unterworfen, unter anderem dadurch,
dass ihr die Festlegung durch ein "Heiliges Buch"
fehlte. Die Scheu der Römer, mit der Tradition zu
brechen, bewirkte, dass die
primitiv bäuerlichen
Kulte der Frühzeit nicht durch die unter
griechischem und orientalischem Einfluss
entstandenen Kultformen abgelöst wurden, sondern bis
in die Spätantike hinein
nebeneinander
existierten.
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Die Römer der
Frühzeit
erkennen in dem für sie unverständlichen Wirken der
Natur göttliche Kräfte. Unter etruskischem Einfluss
werden diese Kräfte einer bestimmten Arbeit oder
einem Naturvorgang zugeordnet und erhalten Namen. Es
entstehen fest umrissene Gottheiten mit eigenem
Aufgabenbereich. Der alte Donnergott Jupiter wird
zum Beschützer Roms.
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Unter
griechischem Einfluss
werden weitere Götter in Rom eingeführt, so der
griechische Hermes als Mercurius. In die
Zeit der
frühen Republik fällt die Gleichsetzung
römischer und griechischer Götter, wobei gleiche
Aufgaben zweier Götter den gemeinsamen Bezugspunkt
bildeten. Auch orientalische Gottheiten
dringen in Rom ein, teils auf Veranlassung der
Behörden (Magna Mater), teils gegen ihren Widerstand
(Bacchuskult).
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Die breite Masse
entschied sich zunehmend für die
orientalischen Kulte, weil diese ihrem
Lebensgefühl entgegenkamen, das sowohl zur
hemmungslosen Diesseitigkeit als auch zur
ekstatischen Weltflucht neigte. 186 v. Chr.
wurden die Bacchanalien - ausschweifende
Feiern eines Dionysosgeheimkultes - verboten.
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In der Zeit der
späten
Republik kommt es unter dem wachsenden Einfluss
der griechischen Philosophie
zu einer
regelrechten Krise der alten Religion. Während bei
großen Teilen der ländlichen Bevölkerung
der
alte Glaube nach wie vor lebendig war, griffen in
der Führungsschicht, bei den Gebildeten, aber
auch schon im römischen Bürgertum philosophische
Skepsis, Rationalismus, vor allem jedoch der Glaube
an die Astrologie immer weiter um sich.
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Die sozialen Unruhen und die
Machtkämpfe während der Zeit 133 bis 30 v. Chr.
führten zur Neubelebung der verschütteten
religiösen Gefühle. Weit verbreitet war die
Ansicht, dass alle momentanen Leiden und Nöte eine
Strafe der Götter seien.
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Kaiser Augustus versuchte,
die alte Religion wieder zu beleben. Mit einem
Staatskult sollte die
Staatsgesinnung
gewahrt und verbessert werden. Außerdem sollte die
Neubelebung der alten Religion im Interesse der
"sittlichen Erziehung" (Cicero) erfolgen. Augustus
ließ verfallene Tempel wieder herstellen, halb
vergessene Riten und Feste wieder erwecken, vakante
Priesterstellen neu besetzen und eine Säkularfeier
abhalten. In den Gremien der Priesterschaften wirkte
er selbst aktiv mit.
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Augustus
(lat. = der
Erhabene), Ehrenname des Gaius Octavianus
(Octavian), römischer Kaiser von 27 v. Chr. bis
14 n. Chr., * 23.9.63 v. Chr. in Velitrae, †
19.8. 14 n. Chr. in Nola.
Bildquelle: Nationalmuseum
Syrakus
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Große Bedeutung gewann
die 'ara pacis Augustae', der
Friedensaltar des Augustus. Er wurde am 30.
Januar 9 v. Chr. eingeweiht. Den Altar
umgibt eine Außenmauer, deren Schmalseiten
vier allegorische Reliefs, Symbole der als
goldenes Zeitalter verstandenen Ära des
Augustus, während auf den Längsseiten die
Prozession abgebildet ist, die zur
Grundsteinlegung stattfand. Sie zeigt die
ganze Familie um Augustus und seiner Ehefrau
Livia und symbolisiert so einträchtige
Harmonie. Der Kaiser ist als oberster
Staatspriester (Pontifex maximus)
dargestellt. Ein anderer Altar, die 'ara
numinis Augusti', gewidmet der göttlichen
Kraft des Kaisers' wurde im Jahr 6 n. Chr.
eingeweiht.
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Es stellte sich bald als
Illusion heraus, den
Glauben an die alten
römischen Götter wiederherstellen zu
können. Die Religion stand weitgehend im
Dienst der Politik und sprach die
Frömmigkeit der Menschen kaum an, die sich
immer mehr von Mysterienreligionen
(Mithras, Serapis) angezogen fühlten.
Die Diskrepanz
zwischen dem kontinuierlichen Fortbestehen
der alten Formen und dem Schwinden der alten
römischen Überzeugungen in weiten Schichten
der Bevölkerung ist eine Grundlinie der
Entwicklung, welche die gesamte Epoche des
Prinzipats durchzieht.
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Der
Staatskult
augusteischer Prägung hielt sich bis zum Ende
des zweiten Jahrhunderts nach Chr.. Erst in den
Wirren des dritten Jahrhunderts ging er restlos
zugrunde. Die individuellen religiösen Bedürfnisse
hatte er niemals befriedigt. Das Denken der Menschen
begann sich mehr und mehr auf das
eigene Ich und
seine Not zu konzentrieren. Philosophie,
Mysterienreligionen, Astrologie und die dazwischen
liegenden Übergangsformen versprachen nun sowohl
Erlösung von Bedrängnis als auch Befreiung von der
Allmacht des Schicksals.
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Die
göttliche Verehrung der
Kaiser wurde in der Stadt Rom mit Skepsis
aufgenommen. Die Gottwerdung eines lebenden Menschen
war mit den römischen Vorstellungen nicht vereinbar.
Daher galten im konservativen Staatskult der
Hauptstadt bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. nur tote
Kaiser als Götter. Allerdings setzte sich der Kult
des lebenden Kaisers in denjenigen Provinzen durch,
die an ein orientalisches Königtum (fortgesetzt von
den hellenistischen Herrschern) gewöhnt waren.
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Christliche Gemeinden
entstanden im ersten Jahrhundert ausschließlich in
den untersten Volksschichten größerer Städte. Nach
geringfügiger Zunahme im zweiten Jahrhundert wurde
das Christentum im 3. Jahrhundert zu einer mit dem
Mithraskult und dem
Neuplatonismus
rivalisierenden Macht mit Anhängern auch in den
höchsten Kreisen, um dann im 4. Jahrhundert
endgültig den Sieg davonzutragen.
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Der entscheidende
Grund für den Sieg des Christentums liegt
darin, dass jedem, dem Niedrigsten wie dem
Höchsten, dem Frommen wie auch dem armen Sünder,
die Glaubensgewissheit gegeben wurde, er
persönlich sei ein Kind Gottes und werde von ihm
geliebt. Vom Glauben an die Liebe Gottes
beflügelt, empfanden die Menschen ein völlig
neues Selbstbewusstsein und ein
Gefühl
der Freiheit trotz irdischer
Unzulänglichkeiten. Da jeder Mensch als Kind
Gottes galt, wurde das
Verhältnis zu den
Mitmenschen auf eine völlig neue Grundlage
gestellt. Ein weiterer Grund für die Ausbreitung
des christlichen Glaubens war, dass mit ihm
allen Bedürfnissen privater Religiosität
Rechnung getragen und sowohl der Gebildete als
auch der weniger Gebildete angesprochen wurde.
- Auf der anderen Seite war die christliche
Kirche mit ihrer Organisationsstruktur
für
den Staatskult in einem weltweiten Imperium wie
geschaffen.
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Entstehung und Ausbreitung des Christentums
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Religion und
Kult Die Lehre der Stoa
Die Lehre des Epikur
Eklektizismus Inhaltsverzeichnis Römer
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Die Philosophie der Römer
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Seit dem Beginn des zweiten
Jahrhunderts nahm in Rom die
Bedeutung des
Staatskults ständig ab. Nur in den ländlichen
Gebieten und in den Provinzen, in denen Kolonisten
aus Italien wohnten, blieb er lebendig.
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In Rom passte die
bäuerliche Religion nicht mehr zu den neuen
großstädtischen Lebensbedingungen. Durch
Zuwanderungen aus dem Orient änderte sich
auch die Zusammensetzung der Bevölkerung. In der
römischen Oberschicht führte die Berührung mit
der hellenistischen Welt zu radikalem
Rationalismus. Alles, was mit dem Verstand
nicht fassbar war, lief Gefahr, angezweifelt zu
werden.
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Anfangs sollte die
griechische
Philosophie dazu benutzt werden, die
Lebenshaltung der aristokratischen Oberschicht zu
rechtfertigen. Im Verlauf des fortschreitenden
Verfalls der alten Lebensordnungen empfand man die
Philosophie als festen Rückhalt in kritischen
Lebenslagen. Dazu gehörten
Cicero (106-43
v. Chr.) und Lukrez
(um 95-55 v.Chr.). Die
politischen und philosophischen Arbeiten Ciceros
'De res publica', 'De officiis', 'De legibus' u.a.)
stellen den Versuch dar, wesentliche Elemente der
griechischen Philosophie in Rom heimisch zu machen
und die Ideologie der römischen Führungsschicht zu
erneuern.
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Cicero
suchte zeitlebens von den griechischen
Philosophen zu lernen. Vor allem Sokrates und
Platon waren seine Vorbilder. In
Sokrates
sah er den Vater der Philosophie, weil er, den
Menschen ins Zentrum des Menschen stellend, die
Ethik begründet habe.
Platon folgte er
vor allem in dessen Ideal, als Philosoph
politisch tätig zu sein und sich der
Redekunst (eloquentia) im Interesse der
Weisheit (sapienta) zu bedienen.
Cicero folgt der Ansicht
Platons: Will man in einem
Staat leben, in dem es keine Despoten gibt,
sollte man denjenigen die Macht
überantworten, die sie nicht wollen und über
die Verlockungen der materiellen Welt
erhaben sind - den Philosophen.
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Die
lateinische Sprache
war von Hause aus nicht besonders dafür
geeignet, um die philosophischen Gedanken
der Griechen auszudrücken. Neue
lateinische Begriffe mussten erdacht und
definiert werden. Die
bahnbrechenden und grundlegenden Schritte
dieser sprachschöpferischen
Leistung hat
Cicero getan. Er hat damit erst die
Nachwirkung des griechischen Geistes möglich
gemacht, aus der die europäische Kultur
entstanden ist.
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M.
Tullius Cicero (* 106 v. Chr., † 43
v. Chr.) |
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Aus der Kopie und Übertragung der
griechischen Philosophie erwuchsen die geistige
Auseinandersetzung, das Bewusstsein eigener Art
und eigener Werte, die Profilierung und
Artikulation des spezifisch Römischen. So stellte
sich für die Römer jetzt die Frage nach der
Bedeutung der einzelnen Person
(individuum) und
nach deren Einordnung in Staat und Gesellschaft
(commune). Die römische Philosophie sah es als ihre
Aufgabe an, dem Menschen hilfreich zur Seite zu
stehen. Der Schwerpunkt der Philosophie verlagerte
sich damit von der Spekulation über die Natur
und deren Hintergründe auf die Ethik: Auf die
Lehre vom praktischen Handeln und den dafür gültigen
Begründungen. Die Philosophie vollzog durch Rom eine
"ungriechische" Hinwendung zum einzelnen Menschen
und wird zu einer Form von Seelsorge.
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Der Staat
ist für Cicero Sache des Volkes.
In seinem Werk 'De res publica'
definiert er das Volk als einen
Zusammenschluss von Menschen, die durch eine
gemeinsame Rechtsauffassung und
die Sorge um das Staatswohl miteinander verbunden sind.
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In der Schrift 'De officiis'
handelt Cicero das Sittliche (honestum)
und das Nützliche (utile) ab.
Auch mögliche Konflikte für den handelnden
Menschen werden aufgezeigt.
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Vorwiegend für Gebildete war die
Philosophie Religionsersatz. In der
zweiten
Hälfte des zweiten Jahrhundert v. Chr. (150-100 v.
Chr.) fand die
Philosophenschule der Stoa
große Beachtung.
Die
Lehre Epikurs
hatte nur in den Wirren der ausgehenden Republik
viele Anhänger, als sein Grundsatz, das öffentliche
Leben zu meiden, aktuell war. Zu
Beginn des
ersten Jahrhunderts v. Chr.
bildete sich die
Richtung der Neupythagoreer. Sie war mehr
eine Sekte als eine Philosophenschule. Der Einfluss
ihrer Zahlenmystik und Theologie (unter anderem
Seelenwanderung, Unterweltsgericht) auf die
augusteische Religiosität und Dichtung (besonders
auf Ovid), ja auf die gesamte Spätantike
einschließlich Christentum, war sehr groß.
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Im Jahre 301 oder 301 v.
Chr. eröffneten Zenon und
Kleanthes in Athen die 'Schule der Stoa'.
Schullokal war eine
'bunte Säulenhalle' (griechisch: poikile stoá) -
daher die Bezeichnung 'Stoa').
In ihren Schriften legen Zenon und Kleanthes
bekenntnishaft dar, wie ihnen das stoische Denken in
der politisch bedingten Unsicherheit ihrer Existenz
Halt und Hilfe bietet. Der Ausbau zu einem geschlossenen philosophischen
System erfolgte durch Chrysip (281-208 v.
Chr.). Panaitios (180 - 110 v.
Chr.) vermittelte die stoische Philosophie erstmals
einem breiten für die griechische Bildung
aufgeschlossenen römischen Leserkreis. Er und sein Schüler
Poseidonios von Rhodos (131 - 51 v.
Chr.) gelten als Hauptvertreter der 'mittleren Stoa'.
Cicero hat eine Zeitlang auf der
Insel Rhodos studiert und dort auch die Vorlesungen
des Poseidonios gehört.
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Zenon von
Kittion (* um 336, † 264 v.
Chr.), Begründer der Stoa |
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In der
Physik
(=Naturphilosophie) denken die Stoiker
materialistisch. In der Natur herrscht eine strenge
Gesetzmäßigkeit, die sie
'Logos' - also
Vernunft - oder
'Gott' nennen. Da Gott in
allem ist, geschieht alles sinnvoll, ist
unabänderliches Schicksal, eine Folge göttlicher
Vorsehung. Die Betrachtung der wohlgeordneten Welt
sollte den Menschen erbauen und außerdem mahnen, in
Übereinstimmung mit der Harmonie der Natur zu
gelangen.
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Da der Mensch mit seiner Vernunft
Teil des 'Logos'
der gesamten Natur ist, kann
er die göttliche Gesetzmäßigkeit erkennen und
sein Leben danach ausrichten. Naturgemäßes Leben ist
gleichzeitig vernunftgemäßes Leben und bedeutet
Glückseligkeit. In der Frage, auf welche Weise
Erkenntnis gewonnen wird, sind die Römer Empiriker.
Der menschliche Geist ist bei der Geburt "eine
unbeschriebene Tafel" (tabula rasa). Die stoische
Dialektik erörtert, wie man zu wahren
Erkenntnissen kommen kann und wie man diese als
solche beweist und von falschen unterscheidet.
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Der Schwerpunkt der Stoa liegt in
der Ethik. Die
Tugend ist der oberste
Wert. Alles andere ist unwichtig!
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Die Tugend wird bei den Stoikern zu
einer inneren Qualität des
Menschen. Der Stoiker hat grundsätzlich
niemanden nötig, der ihm seine
Rechtschaffenheit bestätigt. Ihm genügt,
dass er vor sich bestehen kann. Es kommt ihm
allein auf die Selbstachtung
an. Das innere Bewusstsein für Gut und Böse,
das Gewissen, macht den
Stoiker von Lob und Tadel der anderen
Menschen unabhängig. Wer so lebt, dass er
vor seinem Gewissen bestehen kann, hat
seinem Leben eine moralische Richtschnur
gegeben.
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Die
Ethik
bildet sich aus der Erkenntnis eines einzelnen
Menschen oder einer Gesellschaft, dass bestimmte
Verhaltensweisen nützlich und gut, andere aber
schädlich und schlecht sind. Die Tugend bestimmt
das richtige Handeln im ethischen Sinn. Jede
Tugend ist eine "Disposition", die den
Menschen befähigt, seine Handlungen sittlichen
Motiven unterzuordnen.
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Über die Jahrhunderte hinweg
hat sich gewandelt, was unter den jeweiligen
Tugenden zu verstehen ist. Zu den vier
Kardinaltugenden von Platon -
Klugheit,
Gerechtigkeit, Tapferkeit, Besonnenheit
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fügten Papst Gregor der Große und
Thomas von
Aquin für das Christentum die theologischen
Tugenden - Glaube, Hoffnung und Liebe -
hinzu. Die Tugenden veranlassen, dass die
richtige Entscheidung getroffen wird. Sie
sind jedoch nicht angeboren, sondern müssen
durch Lernen, Erfahrung und Wissen, also durch
die Vernunft erworben werden.
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Thomas
von Aquin
(* 1225, † 1274) |
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Tugend
ist nur dann möglich, wenn man die Gesetzlichkeit
der Natur und die Stellung des Menschen darin
erkennt. Der Mensch handelt nur dann naturgemäß,
wenn er seiner in ihm angelegten Vernunft (als Teil
des Weltlogos) gehorcht. Richtige Erkenntnis kann
nur dann gewonnen werden, wenn die
Leidenschaften
(Affekte)
ausgeschaltet werden. Sie behindern den Menschen in
seinem vernunftgemäßen Handeln und lassen
Minderwertiges als wertvoll und Wertvolles als
minderwertig erscheinen. Sind sie überwunden, ist
der Mensch im Zustand der 'apatheia', der
Leidenschaftslosigkeit. Das ermöglicht es ihm,
'weise' zu sein: Er sieht das
Notwendige ein und
führt es auch durch, er steht über allem und ist
souverän.
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Leidenschaften
sind alle Empfindungen, bei denen Lust
oder Schmerz gefühlt werden, also: Begierde,
Zorn, Angst, Neid, Freude, Liebe, Hass oder
Missgunst. Die Vernunft des Menschen erlaubt es,
diese 'Leidenschaften' als Zorn, Schmerz oder
Mitleid zu empfinden. Für den Stoiker ist die
Rechtschaffenheit dadurch
definiert, dass sie in der völligen
Unabhängigkeit von Leidenschaften besteht.
'Leidenschaftslos' ist
derjenige, der sich völlig davon freigemacht
hat, sich von Angst, Lust und Mut zu irgend
etwas motivieren zu lassen. Für die Stoiker ist
dies der Mensch, der wahrhaft zu sich selbst
gefunden hat. Sie nennen ihn den
'Weisen'. Schicksalsschläge besteht der
'Weise' aufgrund seiner Leidenschaftslosigkeit
in ungebrochen aufrechter Haltung.
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Höchstes Ideal der Stoa ist es,
ein 'Weiser' (sapiens) zu sein. Der 'Weise'
lebt in völliger "stoischer"
Leidenschaftslosigkeit: er ist im Besitz der
Tugend (des virtus) und dadurch des Glücks. Für ihn
zählt nur das moralisch Gute oder Schlechte.
Der 'Weise' entscheidet sich
nur dann für das
'Vorteilhafte' (zum Beispiel Gesundheit,
Besitz, Ehre), wenn es mit seiner
Tugend
(z.B. den Sinn für Gerechtigkeit) vereinbar ist. Das
Glück, das er empfindet, wird auch nicht durch
'Unvorteilhaftes' (zum Beispiel Schmerz,
Krankheit und Armut) beeinträchtigt. Allein auf der
Bewahrung der Tugend beruht das Glück. Mit
anderen Worten: Was der gewöhnliche Mensch als
minderwertig oder schlecht betrachtet (Alter,
Krankheit, Tod etc.) oder als kostbar ansieht
(Leben, Ehre, Besitz etc.), das ist für den Stoiker
weder gut noch schlecht. Es ist 'gleich-gültig'.
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Die Identität, die
innere Übereinstimmung mit sich selbst, ist
nur ein Ideal. Die völlige innere
Unabhängigkeit von den Leidenschaften ist
nur ein Ziel, dem man sich in stetigem
Streben annähern kann. Es ist fast
unmöglich, in bestimmten Lebenssituationen
nicht von Angst, Enttäuschung oder Schwermut
überwältigt zu werden. Beinahe ebenso schwer
ist es, sich nicht von Lust, Besitzgier etc.
hinreißen zu lassen.
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Der Begriff der
'Pflicht' geht auf die stoische
Philosophie zurück: Die Pflicht ist das, was
zu tun ist, um im Einklang mit sich selbst
zu handeln. Um der Pflicht nicht
auszuweichen, bedarf es einer besonderen
inneren Anspannung. Diese Anspannung
bezeichnen wir seit den Stoikern als den
'Willen'.
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Das Glück des
'Weisen' wird - im Idealfall - auch dann nicht beeinträchtigt,
wenn er im Gefängnis verhungert oder grausam
gefoltert wird. In den Wechselfällen des Lebens
ist er innerlich frei.
Brutus und
Cato
Uticensis, die schärfsten Gegner Cäsars,
bezogen angesichts der - ihrer Meinung nach -
herrschenden 'Willkür eines Tyrannen' aus
der stoischen Philosophie das Gefühl innerer
Freiheit.
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Im Zuge der
römischen
Ausprägung der Stoa wird das 'Ideal des Weisen'
mit dem großen Ganzen in Zusammenhang
gebracht, in dem das Individuum nur ein Teil ist und
dem gegenüber es Pflichten zu erfüllen hat.
Bestimmte Gegebenheit werden aus dem Bereich des
'Gleich-Gültigen', des weder gut noch Schlechten,
herausgenommen und erhalten einen Stellenwert: Ehe,
Familie, Staat.
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Der starke
Einfluss der Stoa auf die führenden Schichten
Roms beruhte auf deren
Anerkennung
politischer Tätigkeit, vor allem aber auf
der Möglichkeit, römisches
Sendungsbewusstsein und
römische
Weltherrschaft stoisch zu interpretieren
(Rom vertritt den 'Logos', die Weltvernunft,
indem es überall für Friede, Ordnung und
Gesetzmäßigkeit sorgt!).
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In der stoischen
Lehre von der Pflichterfüllung
fanden die Römer eine Begründung für ihre
eigenen Vorstellungen. Viele römische
Schriftsteller erzählen vom Heldentum der
Vorfahren, die im Staatsdienst oder beim
Militär ihre Pflicht taten, ohne sich in
Grenzsituationen durch Todesfurcht oder
Zuneigung zu ihrer Familie davon abbringen
zu lassen. Das stoische Ideal von
der Leidenschaftslosigkeit fand
daher bei den Römern großen Anklang.
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Die Lehre der Stoa hatte starke
Nachwirkungen im Christentum. Den für die
christliche Ethik zentralen Begriff "Gewissen" hat
Paulus der Stoa entlehnt. Die Freiheit, dem
eigenen Gewissen zu folgen, ist Teil des stoischen
Systems. Unsere heutigen Vorstellungen vom
Naturrecht, von der Naturreligion und von der
Menschenwürde (der Mensch als Vernunftwesen!)
basieren ebenfalls auf der Stoa. Die
mittelalterliche Ethik mit ihrer Berufung auf das
natürliche Sittengesetz hat den Inhalt der Stoa
übernommen. Den 'Pantheismus' (Gott ist in allen
Dingen!) finden wir wieder bei Spinoza und Goethe.
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Die
wichtigsten Vertreter der
Stoa waren während der Kaiserzeit die Römer
Seneca (4 v. Chr.- 65 n. Chr.),
Epiktet
(60-140 n. Chr.) und Kaiser Marc Aurel (reg.
161-180 n.Chr.)
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Mit seinen belehrenden
Dialogen und Briefen war
Seneca
in erster Linie ein
wichtiger römischer
Vermittler
der Philosophie der Stoa. Im Mittelpunkt
seiner philosophischen Schriften standen die
Fragen der Ethik. Mit großem Pathos und
rhetorisch sorgfältiger Stilisierung
versuchte er zur
inneren Unabhängigkeit
des Individuums
hinzuführen, nicht zuletzt die Bedeutung des
Todes für die menschliche Existenz zu
relativieren. Die humane Grundhaltung, die
Seneca in Rom verbreitete, führte
letztendlich zur vollen Anerkennung der
Sklaven als Menschen.
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Im Jahr 41 n.
Chr. musste
Seneca
auf Anordnung
des
Kaisers Claudius
in die
Verbannung nach Korsika gehen. Er
war einer Intrige zum Opfer
gefallen, bei der
Messalina,
die dritte Frau des Claudius, die
Fäden gezogen hatte. Um sein eigenes
Schicksal in der Isolation auf der
Mittelmeerinsel besser bewältigen zu
können, schreibt er seine Gedanken
nieder. In einer Schrift heißt es:
"Die Ortsveränderung ist an sich
nichts Schreckliches" ...
Wie wenig ist
doch, was der Mensch zum Leben
braucht.
Was mich betrifft, so habe ich nur
Geschäfte, nicht Schätze verloren.
Der Körper braucht nicht viel. Er
will die Kälte abgewehrt wissen und
Hunger und Durst durch
Nahrungsmittel stillen. Was darüber
geht, das ist Luxus, nicht
Notwendigkeit."
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Seneca
(*
um Christi Geburt, † 65 n. Chr.) |
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Auf
Initiative von
Agrippina,
der vierten Gemahlin von
Kaiser Claudius, erhielt
Seneca im Jahr 49 den
Rückruf nach Rom. Agrippina
übertrug ihm die Erziehung
und Ausbildung ihres
Sohnes
Nero,
den sie mit in die Ehe
gebracht hatte. Seneca
wollte aus dem jungen Nero
eine gebildete,
charakterlich integre
Persönlichkeit formen. Nach
dem Tod des Claudius am
13.10.54 wurde Seneca zum
einflussreichen Berater
des neuen Kaisers. Für kurze
Zeit gelang es ihm, Nero
sein philosophisches
Programm der Milde
(clementia) als primärer
Herrschertugend
beizubringen. Danach
regierten nur noch Gewalt
und Tyrannei. Eingegriffen
hat Seneca nicht, wohl auch
deshalb, weil der Kaiser
seinen Ratgeber mit hohen
Geldsummen und wertvollen
Geschenken bedachte. Der
Reichtum Senecas passte
keinesfalls in die
Lehre
der Stoa,
nach der ein weiser und
damit glücklicher Mensch nur
derjenige war, der sich von
allen äußeren Gütern frei
machte. Seneca nimmt in
seiner Schrift
"De
beata vita"
(Vom glücklichen Leben) zu
den ihm gemachten Vorwürfen
Stellung. Für ihn ist
Reichtum keine Schande, denn
"der weise Mensch hat, wenn
er ein Vermögen besitzt,
mehr Mittel, seinen Geist zu
entwickeln". Man müsse
allerdings darauf achten,
seine innere Unabhängigkeit
zu bewahren.
Mit
sich selbst im reinen sein,
in sich selbst zu ruhen, das
war für Seneca das Rezept zu
einem glücklichen Leben.
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In der
Abhandlung
"De
clementia"
(Von der Gnade), die an den
jungen Nero
gerichtet ist, wendet
Seneca
die stoische Tugendlehre
praktisch an: "Gnade ist die
Beherrschung seiner selbst in
der Macht, sich zu rächen, oder
die Sanftmut des Überlegenen
gegenüber dem Niederen in der
Festsetzung der Strafe."
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Angesichts immer weiterer
Untaten Neros zog sich
Seneca allmählich aus der
Politik zurück. Im Jahr 62
bat er den Kaiser um
Erlaubnis zur Demission. Er
bat Nero sogar, ihm die
Reichtümer zurückgeben zu
dürfen, die er durch ihn
erworben hatte. Seneca ließ
sich vom Kaiser, der den
Rücktritt nicht annehmen
wollte, nicht mehr
umstimmen. Offensichtlich
plagten ihn Gedanken,
die er in seinem Werk
"De
brevitate vitae"
(Von der Kürze des Lebens)
niedergeschrieben hatte:
"Wir haben nicht zu wenig
Zeit, wir verschwenden zu
viel Zeit"
und
"Alles haltet ihr fest, und
doch müsst ihr sterben.
Alles begehrt ihr, als
solltet ihr ewig leben."
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Eine
weitere Lebensregel
Senecas:
"Jeder überstürzt sein
Leben und leidet an der
Sehnsucht nach dem
Kommenden. Der hingegen,
der jeden Augenblick zu
seinem Nutzen verwendet,
der jeden Tag so
einteilt, als wäre er
sein Leben, sehnt sich
nicht nach dem folgenden
Tag und fürchtet sich
nicht davor. Was könnte
noch irgendeine Stunde
an neuer Lust bringen?
Alles ist bekannt, alles
ist zur Sättigung
genossen. Über das
Andere mag das Glück
beliebig verfügen, das
Leben ist schon in
Sicherheit. Diesem
Menschen kann man noch
etwas hinzugeben,
wegnehmen nichts."
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Epiktet,
ein um das Jahr 50 in Hierapolis in
Phygien (in der heutigen Türkei)
geborener und zwischen den Jahren 70
und 80 freigelassener Sklave,
betonte die innere Freiheit
gegenüber widrigen Umständen.
Angefangen bei der von ihm
vorgenommenen Unterscheidung
zwischen dem, was in unserer Macht,
und dem, was nicht in unserer Macht
steht, befasst er sich mit den
Grenzen der wahrhaften Freiheit, um
Glück und Einklang mit der Welt zu
erreichen. Mit seiner sittenstrengen
Lebensweise und seiner moralischen
Unnachgiebigkeit entspricht er genau
dem Bild, das man sich traditionell
vom stoischen Weisen macht. Doch
Epiktet kleidet seine Strenge in das
Gewand eines aufrührerischen Geistes
und versendet eine Vielzahl
ironischer Spitzen. Vor allem
praktiziert er die Philosophie
nicht, um sich von der Welt
abzuschotten, sondern um sich selbst
und anderen in seiner Existenz
Orientierung zu geben. So bekennt
Epiktet "Wir sind alle Brüder und
haben in gleicher Weise Gott zum
Vater". Dies verpflichtet zu
Gerechtigkeit (Rechtsgleichheit),
Humanität und Nächstenliebe. An
anderer Stelle heißt es: "Ich bin
frei und habe kein Ding und keinen
Menschen über mir".
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Kaiser
Marc Aurel
war als Zwölfjähriger mit der Stoa
in Berührung gekommen. Die Tugenden
des Mutes, der Unerschütterlichkeit
und Pflichtentreue, der
Selbstbeherrschung und der
Willensstärke in der persönlichen
Lebensführung wie im
staatspolitischen Handel finden in
seiner Person eine gelungene
Ausprägung. Sie bewahrten ihn davor,
den Versuchungen der Macht zu
unterliegen.
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Eine von
Marc Aurels zentralen Lehren
geht auf die frühesten
Stoiker zurück:
Unterscheide das, worauf Du
Einfluss hast sorgfältig von
dem, was Du nicht ändern
kannst. Eine solch
differenzierte Betrachtung
verleiht den Mut, sich den
Hindernissen im eigenen
Leben zu stellen und zu
erkennen, dass die wahre
Freiheit im Denken liegt.
Machen wir unsere Freiheit
zu sehr von der Außenwelt
abhängig bedeutet das, dass
wir uns selbst als Sklaven
einer Situation behandeln,
über die wir nicht verfügen
können. Bei Marc Aurel ist
die gedankliche
Freiheit nur ein
Teil eines weitaus größeren
Freiheitsbegriffs. Nur wer
Freiheit nach Innen
kultiviert hat, kann diese
in einem zweiten Schritt
auch nach außen treten
lassen.
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Marc
Aurel erinnert in seinen
Schriften immer wieder
daran, dass man sich
besonders in schwierigen
Zeiten nicht selbst aus dem
Blick verlieren sollte. Dies
hat nichts mit Einigelung zu
tun, sondern soll der
inneren Beruhigung
dienen. In einer Krise wäre
es sehr schlimm, die
innere Balance zu
verlieren und nicht mehr
zurückzuerlangen. Marc Aurel
lehrt uns, die schlechten
und absurden Gedanken nicht
einfach zu verjagen und sie
dadurch nur noch größer
werden zu lassen, sondern
sie anzunehmen und ihnen so
Lehrreiches abzugewinnen.
Die Sorge um das eigene
Selbst und der inneren
Freiheit geht Hand in Hand
mit dem Gedanken des
Selbstschutzes.
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Gründer dieser philosophischen
Schule war Epikur
aus Samos (341-270 v.
Chr.). Wie bei Zenon, dem Begründer der Stoa,
liegt der Zweck der Philosophie nicht so sehr in der
Wahrheitsfindung, sondern in der
Wegweisung zum
Glück für den einzelnen Menschen.
Die 'Lebenspraxis' wird in das
Zentrum gerückt. Epikur hat wie die Stoiker das
Vertrauen in die Polis verloren und möchte sich von
der inneren Bindung an sie lösen. Weitere
Gemeinsamkeiten mit der Schule der Stoa sind: 1)
Einziges Mittel der Erkenntnis ist die Vernunft 2)
Tugend und Seelenruhe sind Voraussetzungen der
Glückseligkeit 3) Geringschätzung der Güter dieser
Welt.
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Epikur stellte den
menschlichen Leib ins Zentrum seines Denkens
und formulierte ausgehend von dessen
zentralen Bedürfnissen eine
Philosophie des guten Lebens.
Gefangen zwischen Lust und Schmerz,
endlicher Existenz und unendlichem Streben,
sucht der Mensch sein Lebensglück. Anders
als für seine philosophischen
Gegenspieler der Stoa, findet
Epikur das Glück in einer offenen
Anerkennung der eigenen Bedürfnisse und
Triebe. Fern eines oberflächlichen
Luststrebens weist Epikur damit den Weg zu
einer sorgsamen Pflege des Selbst, die auch
direkt körperliche und sinnliche Aspekte
unserer Existenz miteinschließt.
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Epikur
(*341, † 270 v. Chr.),
Begründer des Epikureismus |
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Epikur will den Menschen vom
Druck des verhängten Schicksals (fatum)
befreien. Die Weltanschauung der Stoiker, dass das
Leben durch das Schicksal bestimmt wird, lehnt er
ab. Durch die Einsicht in die Gesetze der Natur
sollen die Menschen von aller Angst befreit, jedoch
auch ihre Grenzen aufgezeigt werden.
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Nach der
Philosophie der Stoa herrscht in der Natur
(Welt) eine strenge Gesetzmäßigkeit, die sie
'Logos' oder 'Gott' nannten. Da sie Gott in
allem sahen, war alles, was geschah,
unabänderliches Schicksal. Nach der
Naturlehre des Epikurs
ist die ganze Welt, die Natur, nichts
anderes als eine Ansammlung von unteilbaren
Materiestückchen, von Atomen. Die Anordnung
der Atome, durch die unsere Welt zustande
gekommen ist, beruht meistens auf
reinem Zufall.
Auch Körper und Seele bestehen aus Atomen. Die
Götter wohnen in den Bereichen zwischen den
Welten, ohne auf diese und die Menschheit
einzuwirken. Kein Gott hat die Welt
geschaffen und kann in ihren Ablauf
eingreifen. In dem Weltprozess läuft nicht alles
nach dem Kausalitätsprinzip ab. Mit dem Prinzip
des Zufalls fügt Epikur der Atomlehre
Demokrits etwas entscheidend Neues hinzu. Auf
den Menschen übertragen, bedeutet die
Möglichkeit eines Zufalls, dass die
Willensfreiheit nicht verloren geht. Ein
Verlust der Willensfreiheit würde nach Epikur
eine erhebliche Störung des Lebensgenusses
zur Folge haben.
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Für Epikur sind auch die
Götter materielle Wesen. Er warnt davor zu
glauben, sie nähmen auf das Leben der
Menschen im Guten oder Bösen irgendeinen
Einfluss. Die Götter hausen vielmehr
irgendwo zwischen den unendlich vielen
Welten, d.h. den Atomansammlungen und führen
dort ein glückliches Leben.
Ihre Glückseligkeit
dient als Vorbild für das Leben, wonach der
'Weise' streben soll. Die Naturlehre Epikurs sollte
den Menschen die Furcht vor den Göttern
und einem ungewissen Jenseits nehmen.
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Nach Epikur ist alles, was die
Sinnesorgane aufnehmen, wahr. Aus wiederholten
Wahrnehmungen bilden sich
Allgemeinvorstellungen
und Begriffe. Wahrheitskriterien sind bei der
Beurteilung eines Tatbestandes die durch die
Sinneswahrnehmungen zurückführbaren
Lust- und
Unlustgefühle. Letztendlich beruht jede
Erkenntnis auf den Wahrnehmungen der Sinne (=
Erkenntnistheorie des Epikur). Keine der kostbaren
Gelegenheiten, sich des Lebens zu erfreuen, soll
ungenutzt verstreichen! Unter diesem Lebensgenuss
des Augenblicks versteht Epikur die Freude an dem,
was wir mit allen unseren Sinnen aufnehmen.
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Zum 'Glück'
gehört nach Epikur auch, dass wir uns auch
glücklich fühlen. Glücklich zu sein heißt
mit den Lebensumständen zufrieden zu sein. Mit Hilfe seiner
Erkenntnistheorie erkennt Epikur die
Lust (griech, 'hedone) als den
höchsten Wert. Lust ist der
Zustand der
Freiheit von körperlichem Schmerz und seelischer
Unruhe. (Zur Erinnerung:
Die Stoiker gründen das Glück auf
die Befolgung moralischer Normen,
durch die sich der Mensch die Haltungen der Tugend
zu eigen macht). Epikur sprach davon, dass man den
geistigen Genüssen den Vorzug geben solle vor den
körperlichen. Außerdem dürfe man nicht blind und
gierig den nächst besten Genüssen nachgeben, sondern
müsse eine "Messkunst" anwenden, die auf das
Ganze des Lebens ausgerichtet ist. Er warnt davor,
sich mit einer momentan gierig ergriffenen kleinen
Lust eine in Aussicht stehende größere Lust zu
verscherzen. Das Wort des Horaz
"Carpe diem"
(Pflücke, genieße den Tag) meint nicht die
Unersättlichkeit des Lebensgenusses, sondern die
Aufgeschlossenheit für die Werte des Daseins. Diese
Werte drohten im harten Pflichtensoll der Stoa
verloren zu gehen.
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Die Kernaussage
der Ethik Epikurs lautet:
Das sittlich Gute
besteht in der Lust. Die entsprechende
praktische Anweisung ist:
"Begehre und
genieße!" Was 'gut' ist, ergibt sich aus
dem Begehren: "Weil mir etwas gefällt und Lust
bringt, deswegen nenne ich es gut; weil etwas
mir nicht gefällt, deswegen nenne ich es nicht
gut". (Aristoteles sagte es genau umgekehrt:
"Weil etwas gut ist, darum gefällt es mir".)
Epikur empfiehlt jedoch seinen Lesern: kein
Leben in Saus und Braus, sondern die leise
Freude an den bescheidenen Genüssen des Daseins.
Seine berühmte Parole lautet: "Halte Dich bei
Deiner Lebensführung im Verborgenen", d.h.
entziehe Dich mit Deinem Freundeskreis der
öffentlich-politischen Sichtbarkeit. Damit steht
er im Gegensatz zu Aristoteles,
der zur Zeit der klassischen griechischen Polis
im Leben des Menschen eine natürliche
Ausrichtung auf die politische Gemeinschaft
gesehen hatte.
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Um frei von innerer Unruhe zu
sein, muss man tugendhaft leben. Ferner
sollte man so besonnen sein, um herausfinden zu
können, welches 'Lustgefühl' kein späteres
'Unlustgefühl' bewirkt. Jeder Mensch gewinnt so die
Freiheit, sein Leben selber zu gestalten. Materielle
Güter sind nicht erforderlich.
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Um Glückseligkeit
zu empfinden, muss man ganz in der Gegenwart
aufgehen können. Furcht vor der Zukunft braucht
man nicht zu haben. Auch die
Todesfurcht ist
unbegründet. Körper, Geist (animus) und
Seele (anima) stellen für die Dauer des Lebens
eine Einheit dar. Da die Seele unsterblich ist
und sich Sterbliches nicht mit Unsterblichem
verbindet, existiert beim Eintritt des Todes
kein Subjekt mehr, das darüber Schmerz empfinden
könnte. Epikur: "Solange wir noch da sind, ist
der Tod nicht da. Stellt sich aber der Tod ein,
sind wir nicht mehr da."
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Epikur betrieb seine Schule in
einem Garten. Seine Schüler, zu denen auch
Siron,
der Lehrer Vergils
gehörte, nannte man "die
aus dem Garten". In Rom wurde der Epikureismus im
Wesentlichen durch den Dichter
Lukrez
(95 - 55
v. Chr.) verbreitet. In seinem unfertigen
Lehrgedicht 'De rerum natura'
(=Über das
Wesen der Welt) verkündet er die Lehre Epikurs. In
den Wirren der 'Späten Republik' fand sie in den
Kreisen um Horaz, dem jungen
Vergil
und Maecenas (Freund und Berater des
Augustus, Förderer der Dichter; nach ihm spricht man
heute noch vom Mäzenatentum) fand sie rasch Anklang.
Insbesondere beeindruckte in dieser Zeit die Aussage
Epikurs, das öffentliche Leben zu meiden. Im
Gegensatz zur Lehre der Stoa, hinterließ der
Epikureismus im Christentum keine Spuren. Die
moderne Physik und auch Karl Marx interessierten
sich fast ausschließlich für die Naturlehre.
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Der
'Garten' (Kepos), nach dem die Schule ihren Namen
erhielt, beherbergte nicht nur den Ort des
Unterrichts, sondern auch die gemeinsame
Wohnstätte von Lehrer und Schülern. Er lag auf
einem dem städtischen Trubel entzogenen Gelände. Die
Lebensführung war äußerst einfach. Auch Frauen,
unter ihnen Hetären, und sogar Sklaven gehörten
zum Kreis der Schüler Epikurs. Um den
Fortbestand der Schule nach seinem Tod zu
sichern, ernannte Epikur zwei Schüler,
Amynomachos und Timokrates, die als Bürger
Athens Land besitzen durften, zu seinen Erben.
Die Schule wurde bis in die Mitte des ersten
Jahrhunderts v. Chr. fortgeführt.
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Die Lehren der griechischen
Philosophenschulen wurden in Rom nicht
widerspruchslos hingenommen. Dies lag insbesondere
an der Abneigung der Römer gegen starre theoretische
Systeme. Wer sich für Philosophie interessierte,
wählte aus den verschiedenen Systemen
pragmatisch
das ihm richtig Erscheinende aus (Eklektiker =
Auswählende). Bei der Auswahl spielte es eine Rolle,
ob die philosophischen Aussagen zur
praktischen
Orientierung und zum Ziel gerichteten Handeln
benutzt werden konnten.
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Sowohl die Stoiker als auch die
Epikureer verwendeten eine
dogmatisch festgelegte
Methode. Diese starre Regelung löste bei den
Römern Skepsis aus. So treffen wir in der
Philosophie römischer Ausprägung den
Skeptizismus,
greifbar in der Mittleren und Neueren Akademie. Die
Skepsis der Akademie richtet sich auf die
Fragen: Wie können wir zu einer
absoluten
Wahrheitsfindung kommen? Wie ist das Verhältnis
von objektivem Wahrheitswillen und der
praktischen Verwirklichung?
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Im Jahre 155 v.
Chr. waren durch eine Gesandtschaft von
griechischen Philosophen in Rom diese Fragen
aufgeworfen worden. Karneades (214-129 v.
Chr.), einer der Väter des Skeptizismus, hielt
an einem Tag eine Rede zum
Lob der
Gerechtigkeit, der man wegen der
einleuchtenden Beweise beipflichtete. Am
nächsten Tag hielt er eine Rede
gegen die
Gerechtigkeit, die man ebenso einleuchtend
fand, obwohl Karneades daraus folgerte, dass es
überhaupt keine Gerechtigkeit gebe und sogar
forderte, die Römer müssten ihre Eroberungen
schleunigst herausgeben. - Angesichts der
Schwierigkeit, zu einer objektiven
Wahrheitssicherung zu kommen, verlegte man sich
auf eine auf Ausgleich bedachten Haltung
gegenüber allen Systemen. Man hielt es für gut
und wahr, was man Gutes in den Systemen fand.
Typisch für diese Haltung war
Cicero
(106-43 v. Chr.).
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Cicero
rechnet sich in seiner Erkenntnislehre zur
Akademie gehörig. In seinen
ethischen
Anschauungen überwiegt das
stoische Denken,
ebenso in seinen Betrachtungen zu menschlichen
Fragen. In seinen Werken fließen die Gedanken der
verschiedensten Schulen zusammen. Ciceros Verdienst
ist es, das philosophische Gedankengut an das
allgemeine Bewusstsein vermittelt und damit das
praktische Verhalten der Zeitgenossen tief
beeinflusst zu haben.
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Religion und
Kult Philosophische Richtungen
Die Lehre der Stoa Die
Lehre des Epikur Eklektizismus
Inhaltsverzeichnis Römer
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Allen
Schülern und Studenten, die gerade eine Prüfung zu bestehen
haben, wünschen wir viel Erfolg. Wir drücken auch die
Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder
eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben.
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Porto). Der Reinerlös kommt der Sanierung des Köngener
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und Kulturverein Köngen e.V.!
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