Die Römer in
Südwestdeutschland
Der Untergang der römischen
Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n.
Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)
Der Aufbau des römischen
Staats
Das Heer während der römischen
Kaiserzeit
Römische Religion und
Philosophie
Römische Literatur
Entstehung und Ausbreitung
des Christentums
Entwicklung des
Christentums von Kaiser Konstantin I. bis zum Untergang des
weströmischen Reiches (306 - 476)
Römische Medizin
Münzsystem und Fernhandel im
Römischen Reich
Das Weiterleben der
römischen Kultur
Römisches Recht
Römische Sprichwörter
und Lebensregeln
Das Geheimnis um den Ort
Grinario
Das römische Kastell in
Grinario
Das Dorf Grinario
Die Menschen im Dorf
Grinario
Ausgrabungen im heutigen
Köngen
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Bestattungssitten
Kleidung und Schmuck
Schreiben und Spielen
Kochen, Essen und Trinken
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Religion und Kult
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Wie in anderen römischen Dörfern der
germanischen Provinzen war es auch in Grinario möglich,
mehrere Götter nebeneinander zu verehren, die zudem aus
verschiedenen Ländern kommen konnten (z.B. Italien,
Griechenland, Syrien, Persien, Ägypten, Gallien und
Germanien sein.
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Für die Römer verkörperte sich
göttliches Wirken in einer
Vielzahl von Göttern.
Jeder durfte der Gottheit opfern, von der er Schutz
und Hilfe erwartete. Einzige Bedingung war die
Bereitschaft, den offiziellen
Staatsgöttern,
nämlich dem Jupiter Optimus Maximus (dem
Besten, dem Größten), der
Juno
(Jupiters
Gattin, Schutzgöttin der Frauen, Beschützerin der
Ehe) und der Minerva (Göttin der Weisheit,
des Handwerks sowie der besonnenen Kriegsführung,
auch Göttin der Kunst und der Wissenschaft) zu
opfern. Dadurch bekundete der Opfernde seine Treue
gegenüber dem Staat und dem Kaiser.
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Relief der capitolinischen
Trias (von links nach rechts: Minerva,
Jupiter Optimus Maximus, Juno) aus Trier
Original im Landesmuseum Trier
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Da der Kaiser als
Stellvertreter des Gottes Jupiter Optimus
Maximus angesehen wurde, galt vor allem die
Verehrung der Staatsgötter
als unverzichtbar
für das Wohlergehen und den Fortbestand des
römischen Reiches. Diese Verehrung wurde auch
von den nichtrömischen Soldaten verlangt.
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Für
Grinario lässt sich die
Verehrung folgender Götter und Göttinnen nachweisen: Jupiter
Optimus Maximus, Jupiter Dolichenus, Minerva, Merkur, Merkur
Visucius, Sancta Visucia, Epona, Vulkan, Victoria, Apollo,
Diana, Venus, Herecura, Virtus, Genius und Mithras
nachweisen. Sie weisen auf die Struktur der Bevölkerung hin.
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Rein römische Gottheiten
sind neben Jupiter Optimus Maximus und
Minerva:
Merkur (Götterbote, Gott des
Handels und der Reisenden),
Vulkan (Gott der
Handwerker, Schmiedegott),
Victoria (Göttin
des Sieges und des Friedens, auch Schutzgöttin des
römischen Kaisers), Apollo (Gott der Sonne,
des Lichts und der Musen; schenkt den Sieg im Kampf,
gibt Rettung und Heilung im weitesten Sinne),
Diana (Göttin der Jagd, des Waldes und der dort
beheimateten Tiere), Venus
(Göttin der Liebe
und der Schönheit).
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Die Einheimischen
verehrten auch die Götter der Römer, da
sie in den jeweiligen Wirkkräften der römischen
Götter ihre eigenen Götter wieder erkannten. Den
antiken Vorstellungen nach war es möglich,
Götter ihren Zuständigkeiten gemäß
gleichzusetzen. Dieser Vorgang wird nach
Tacitus (Germania 43)
'interpretatio
romana' genannt und hatte die
Romanisierung der Götterwelt der Kelten
zufolge. Eine bildliche Darstellung der Götter
hatte es zuvor bei den Kelten nicht gegeben.
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Neben den einheimischen
und den im Zuge der
'interpretatio roma' entstandenen
Gottheiten wurde die gesamte römische Götterwelt in den
Provinzen verehrt. Nicht selten waren es
Soldaten, welche die Götter ihrer Heimat
auch während ihres Dienstes in den Provinzen
verehrten. Zahlreiche von ihnen gestiftete
Inschriften und Bildwerke deuten darauf hin.
Weit über den eingewanderten Personenkreis
hinaus erfreute sich insbesondere Jupiter Optimus Maximus, der als
Welterhalter an der Spitze des römischen
Pantheons stand, in allen Provinzen großer
Beliebtheit. Seine Verehrung war ebenso
verbindlich wie der Kaiserkult.
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Vulkan
(Vulcanus)
Der nebenstehende, in Köngen
gefundene Kopf, war Teil einer Statue aus der 2.
Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
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Das
Kultbild der Köngener
Epona zeigt die mädchenhafte Göttin mit
einem Korb auf dem Schoß, in welchen sie ihre
Opfergaben eingesammelt hat.
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Das Bild der
Epona
scheint in keinem Pferdestall des
römischen Reichs gefehlt zu haben. So erblickt
auch in dem satirischen Roman "Die
Metamorphosen" (auch "Goldener Esel" genannt)
des römischen Schriftstellers
Apuleius
(124 - 180 n. Chr.) der in einen Esel
verwandelte Held in einem Pferdestall "am
Mittelpfeiler, welcher die Deckenbalken trug,
das Bild der Göttin Epona, thronend in einem
Kapitellchen, das sorgsam mit frischen Rosen
geschmückt war" (Apuleius, Met. III,27). Die
"frischen Rosen" musste der Esel fressen, um
seine frühere menschliche Gestalt
wiederzugewinnen.
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Die frühen Kelten
hatten in einer hohen Eiche das Bild ihres
höchsten Gottes gesehen. Das Eichenlaub auf dem
Säulenschaft einiger dieser Säulen gibt einen
deutlichen Hinweis darauf. Der auf der Säule
thronende Jupiter konnte statt eines
Blitzbündels auch ein Rad in der Hand tragen,
ein Zeichen des keltischen Himmelsgottes
Taranis. Das Rad galt als Symbol der Sonne, des
Lichts. Mit den Vorstellungen der Römer von dem
Staatsgott Jupiter lässt sich dies nicht
vereinbaren.
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Werden auf den
Altars und Weihesteinen - wie es häufig der Fall
ist - die Gottheiten nur mit ihrer römischen
Bezeichnung (z.B. Apollo, Diana, Merkur)
angerufen, so ist es oft schwierig zu
entscheiden, ob die klassisch-römischen Götter
oder die in ihrer Wirkungsweise gleichgestellten
keltischen Götter gemeint sind. Im Falle des
Merkur handelt es sich nur dann um einen
keltischen Gott, wenn er entweder mit der
Anrede 'deus' oder mit einem Beinamen (z.B.
Visucius, Mercator) versehen ist.
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Weitere Gottheiten: Sancta
Visucia (keltische Göttin
der Fruchtbarkeit),
Herecura (keltische
Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin),
Virtus
(Göttin der Tüchtigkeit und der Tapferkeit),
Genius
(hier: Schutzgott des Dorfes Grinario, bringt
Wohlstand und Glück)
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Commodus, römischer Kaiser von 180
- 192 n. Chr.) |
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Der oben abgebildete
steinerne Kopf, der auf dem Köngener Kastellgelände im
Bereich des Fahnenheiligtums des ehemaligen
Stabsgebäudes (principia) gefunden wurde, lässt sich
aufgrund des mit Juwelen besetzten Kopfschmucks als Teil
einer Statue des Kaisers Commodus deuten. Nach dem Abzug
der Truppen aus Grinario (155 n. Chr.) wurde das
Fahnenheiligtum in ein ziviles Heiligtum
umgewandelt. Der Kult für die Staatsgötter und den
Kaiser blieb erhalten.
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Das rekonstruierte Mithrasrelief
von Köngen. Rechts unten die originale Ecke.
Atelier
Gronwald, Winnenden
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Im Februar 1976 fand man am Rande
des ehemals römischen Dorfes in Richtung Rottenburg
die rechte untere Ecke eines
Mithras-Reliefs.
Durch Vergleich mit anderen, sehr ähnlichen
Darstellungen konnte man dieses zentrale Kultbild
eines Heiligtums der Mithrasreligion ergänzen. Es
befindet sich heute im Römermuseum in Köngen.
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Ihren Ursprung hatte der
Mithras-Kult im persischen Raum. Dort war
Mithras bereits seit dem 14. Jahrhundert vor
Christus als
Lichtgott bekannt (hethitische Tontafel). Über Kleinasien kam der Kult
durch orientalische und römische Kaufleute,
Verwaltungsbeamte und vor allem auch durch im Orient
angeworbene Soldaten in die westlichen Provinzen.
Die Anhänger des Kults, ausschließlich Männer,
stammten aus allen Bevölkerungsschichten. Die
Kultgemeinschaften wurden bewusst klein gehalten und
hatten den Reiz der Exklusivität.
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Das Römische
Reich bot mit seiner verkehrstechnischen
Infrastruktur, seinen ökonomischen und
kulturellen Verflechtungen und nicht zuletzt
durch seine Truppenverlegungen vielfältige
Möglichkeiten für die Ausbreitung orientalischer
Kulte. Das Auffinden
eines Mithras-Reliefs in Grinario beweist, dass
dort
zumindest Teile der Truppen aus Kleinasien
stammten. Besonders im 3. Jahrhundert n. Chr.
hatte der Kult im gesamten römischen Reich viele
Anhänger.
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Das Relief zeigt den persischen
Gott Mithras, wie er den Stier, auf dem er
gerade reitet, mit einem Dolch ersticht. Die
rituelle Opferung des Erd-Stiers
geschieht auf
Befehl des Sonnengottes (Sol) und
symbolisiert Schöpfung und den Beginn von neuem,
eigentlichem Leben (analog gilt die Kreuzigung von
Jesus als zentrales Symbol des Christentums). Wie
das Christentum war der Mithraskult eine
Erlösungsreligion, die ihren Anhängern ein
Weiterleben nach dem Tod versprach.
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Durch das Blut
des Stieres wird die Erde fruchtbar gemacht.
Begleitet wird der Lichtgott von
Cautes
und
Cautopates, die für Leben und Tod,
für das Gute und das Böse stehen, der eine mit
der erhobenen, der andere mit der gesenkten
Fackel. Mithras selbst ist die
Personifizierung des Lichts, er besiegt die
Dunkelheit und kämpft gegen das Böse. Häufig
stellten die Kultanhänger auch das Mahl dar, bei
dem sich Mithras und Sol nach vollbrachter
Erlösungstat gemeinsam an Fleisch und Blut des
Stieres stärken. Mithras und Sol wurden im Mahl
eins (DEUS SOL INVICTUS MITHRAS).
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Der
Mithraskult
hat, so
nehmen einige Wissenschaftler an, seinen Ursprung in
der genauen Beobachtung des Sternenhimmels.
Es wird vermutet, dass die Stiertötungsszene ein
Abbild des Himmels zur Zeit der herbstlichen Tag-
und Nachtgleiche ist. Wenn im Osten die Sonne auf-
und zugleich das Sternbild 'Taurus' (Stier)
erstmals im Westen untergeht (der Stier also
"getötet" wird), beginnt der Winter. Umgekehrt ist
es Frühlingsanfang, wenn der 'Stier' letztmals bei
Sonnenuntergang am Himmel zu sehen ist. Cautes und
Cautopates würden dann die Tag- und Nachtgleiche im
Frühling und im Herbst symbolisieren. Zu diesem
Zeitpunkt befindet sich auch Mithras in der Gestalt
des Sternbilds 'Perseus'
am Himmel - direkt
über dem 'Stier'.
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Religion und Kult
Kleidung und Schmuck
Schreiben und Spielen
Kochen, Essen und Trinken
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Bestattungssitten
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Grabmonumente dienten auch in den
römischen Nordprovinzen nicht nur der dauerhaften
pietätvollen Erinnerung an einzelne Personen, sondern auch
der Selbstdarstellung der Familien. In der Kombination von
Form, Standort, Inschrift und Relief bzw. Skulptur kommen
Strategien zur Darstellung der eigenen sozialen
Positionierung zum Ausdruck. Dies praktizierten nicht nur
die Mitglieder der Oberschicht, sondern
auch Vertreter der Mittelschicht.
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Die Bewohner des
Dorfes Grinario bestatteten
ihre Toten vor allem auf einem Friedhof, der am Nordende des
Dorfes lag und eine Größe von 51 x 72 x 58 x 90 m aufwies.
Weitere Gräber lagen beiderseits der römischen Straße
Cannstatt. Bei den Ausgrabungen wurden 250 von weit über
tausend Gräbern geborgen. Sie geben Aufschluss über die
Bestattungssitten in einem römischen Dorf.
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Von den freigelegten
Gräbern waren weitaus die meisten
Brandgräber
(Feuerbestattungen). Kinder und Jugendliche wurden
meistens unverbrannt bestattet.
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Die religiöse
Vorstellung hinter dem Verbrennen war die, dass
sich die Seele durch Feuer leichter vom Körper
löste und der Leib des Toten wie auf einem Altar
den Göttern geopfert werden sollte. Deshalb
sollte der Scheiterhaufen in Form eines Altars
aufgeschichtet sein. Häufig wurde der
Scheiterhaufen auch 'ara' (Altar) genannt.
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In der
Vorstellung der Trauernden nahm der oder die
Verstorbene an dem Mahl teil. Die für ihn bereit
gestellte Portion kam zusammen mit dem
Essgeschirr der Trauerversammlung auf den
Scheiterhaufen.
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Am nächsten oder übernächsten Tag
nach der Verbrennungszeremonie wurden die Überreste
(Knochen, Asche, Reste der Beigaben) zum Grab
gebracht. Am offenen Grab spendeten die
Hinterbliebenen häufig noch ein
Trankopfer.
Dabei wurden Lampen und Räucherkelche angezündet.
Der Trinkbecher sowie einen oder mehrere Krüge wurde
mit ins Grab gegeben. Manchmal kam ein Amulett oder
eine Münze hinzu.
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Auf dem Friedhof
Die Zeichnung rekonstruiert das Trankopfer,
welches nach der Verbrennung - vor der
Urnenbestattung - am offenen Grab stattfand.
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Bei einigen
Bestattungen wurden die Knochen getrennt und in
eine Urne oder in der Scherbe eines großen
Gefäßes gelegt.
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Nach der Schließung des Grabes
wurde die Stelle mit einem Stein oder einem Holzstab
gekennzeichnet. Reichere Familien stellten einen
Grabstein oder einen Altar mit dem Namen des Toten
auf. Einige wenige Grabmäler in Grinario bestanden
aus kleinen steinernen Tempelchen oder hohen
Pfeilern, die mit Ornamenten und bildlichen
Darstellungen des Toten geschmückt waren.
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- Zum Fest der "Parentalia" zwischen
dem 13. und 21. Februar eines jeden Jahres gedachte man
feierlich der Verstorbenen. Am letzten Tag, den "Feralia"
hatten die Hinterbliebenen ihren Toten am Grab ein Opfer
darzubringen und ein Gebet zu verrichten (Ovid: Fasti, II
533 f).
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Religion und Kult
Bestattungssitten
Schreiben und Spielen
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Kleidung, Schmuck, Frisierkunst
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Antike Kleidung
war nicht geschneidert, daher fast nahtlos, hatte
keine Knöpfe und keine Taschen, war ursprünglich nur
aus Wolle und im allgemeinen ungefärbt.
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Die
Toga
wurde nur von
Personen getragen, die das römische Bürgerrecht
besaßen und dies auch nur bei feierlichen Anlässen.
Es gilt als sicher, dass
in Grinario kaum
jemand in der römischen Tracht gekleidet war;
wahrscheinlich war dies nur der Kommandant des
Kastells.
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Das
traditionelle
Kleidungsstück der römischen Männer war
die Toga, ein halbkreisförmig
geschnittenes, großes weißes Wolltuch,
dessen Stoffmenge während der Kaiserzeit
noch zunahm und immer unbequemer wurde.
Unter der Toga trug man die einfache
Tunika, die meist aus Leinen gefertigt
war. Eine Tunika aus Wolle wurde auch
als "Freizeitbekleidung" getragen. Sie
bestand aus zwei einfachen Stoffstücken, die
an den Seiten zusammengenäht waren. In der
Taille wurden sie von einem schmalen Gürtel
gehalten.
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Das
Anlegen der Toga
erforderte insbesondere wegen der vielen
modischen Veränderungen des zweiten und
dritten Jahrhunderts n. Chr. ein ziemlich
kompliziertes Faltenlegen und eine reiche
Drapierung. Es ist daher verständlich, dass
der alte offizielle "Staatsrock" im Laufe
der Zeit durch bequemere Bekleidungsstücke
verdrängt wurde. So kam die 'panuela'
in Mode, ein einfaches ärmelloses Gewand,
das auch als Mantel dienen konnte, wenn es
aus Wolle bestand.
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Römer
und Römerin |
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Über einem Schurz und
einem Brusttuch wurde ein langärmliges, eng
anliegendes langes
Unterkleid aus
weichem, fließendem Stoff getragen. Der
Halsausschnitt wurde durch eine kleine,
waagrecht gesteckte Fibel, d.h. eine
verschließbare Schmucknadel, geschlossen.
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Über das Unterkleid zog
man ein ärmelloses knöchellanges Kleid. Es
bestand aus einem einfachen Stoff in
zylindrischer Form, der an den Schultern von
je einer senkrecht gesteckten Fibel
zusammengehalten wurde. Mit einer weiteren,
waagrecht gesteckten, Fibel war das
Oberkleid in der Mitte vor der Brust am
Unterkleid befestigt.
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Mineralische
Stoffe wie Blüten, Früchte, Fasern
von wild wachsenden und eigens
angebauten Pflanzen dienten als
Färbemittel der auffallend
bunten Stoffe von Braunrot- bis
Blaugrüntönen. Auf dem Webstuhl
konnte man verschiedene Muster eben
- beliebt war das karierte Muster.
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Vom 2.
Jahrhundert n. Chr. an kam ein in
Gallien übliches Gewand in Mode: ein
tunikaartiges, weitärmeliges Kleid,
zu dem man keinen Gürtel umband. Da
es an den Schultern zusammengenäht
war, wurden die Fibeln überflüssig.
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Der von den Frauen im
Freien getragene
Mantel bestand aus
einem breiten, rechteckigen Tuch, das
entweder auf einer Schulter mit einer Fibel
zusammengeheftet war oder um die Schultern
und Oberarme gelegt und mit der einen Hand
festgehalten wurde.
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Dorfbewohner |
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Über dem Schurz und - vor
allem im Winter - der zusätzlichen
Unterkleidung trug man den so genannten
'Gallischen Kittel', ein die Knie
bedeckendes hemdartiges Kleidungsstück mit
kurzen weiten Ärmeln. Der Kittel, der
meistens mit einem Ledergürtel geschnürt
war, trug man über die Hose. Die Gürtel
waren häufig kunstvoll verziert.
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Im 3.
Jahrhundert n. Chr. kommt eine schmäler
geschnittene Form mit langen engeren
Ärmeln in Mode.
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Das
Schuhwerk
bestand aus weichen knöchelhohen Stiefeln,
geschlossenen mit Lederbändern verschnürten
Halbschuhen sowie Sandalen, bei denen das
Oberleder aus einzelnen Riemen bestand.
Halbschuhe und Sandalen hatten genagelte
Sohlen.
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- Schön verzierte Fibeln, oft als
Broschen verwendet.
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- Halsketten aus Glas- und
Bronzeperlen; Silberscheibe als Anhänger.
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Schmuckstücke |
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- Kleine Bronzeanhänger; gefasste
Halbedelsteine und Amulette.
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- Fingerringe aus Eisen, Bronze und
Edelmetallen.
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- Haarnadeln aus Bronze oder
Knochen.
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- Die Damen aus der Oberschicht
setzten die modischen Trends.
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- Die Frisuren der Damen waren bis
zum Beginn der Kaiserzeit ausgesprochen schlicht:
Die Haare wurden in der Mitte gescheitelt, zu Zöpfen
geflochten und zum Knoten geschlungen.
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- Die Frisuren der Damen waren bis
zum Beginn der Kaiserzeit ausgesprochen schlicht:
Die Haare wurden in der Mitte gescheitelt, zu Zöpfen
geflochten und zum Knoten geschlungen.
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- Neue Impulse gingen vom Kaiserhof
aus, wo es die Damen liebten, ihr Haar zierlich zu
kräuseln oder zu gewaltigen Hochfrisuren
aufzutürmen. Dafür verwendete man auch Haarteile und
Perücken.
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- Die Römerinnen trugen gerne
blond, besonders seit dem Zusammentreffen römischer
Legionäre mit den weizenblonden Germanen.
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Die ersehnte
Aufhellung sollte beizende Seifenpomade oder
Haarwäschen aus alkalischer Birkenasche und
Meereswasser bringen, teils vermischt mit
Kamillenblüte, Eigelb oder Safran. - Vielfach
aber wurde der germanischen Sklavin ihr helles
Haar abgeschnitten und in das Eigenhaar der
römischen Herrin eingeflochten oder als Perücke
verwendet.
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- Für die kunstvollen Lockentürme
waren Lockenstäbe aus heißen Metallstäbchen in
Gebrauch.
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- Als Haarschmuck dienten
Haarnadeln, Bänder und Diademe etc., an welchen man
den Rang der Trägerinnen erkennen konnte.
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Religion und Kult
Bestattungssitten
Kleidung und Schmuck
Kochen, Essen und Trinken
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Schreiben, Spielen, Beleuchtung, Möbel
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Schreiben auf
Papyrus,
Pergament (aus Tierhäuten),
Bronzetäfelchen,
mit Wachs beschichtete Holztäfelchen,
Tonscherben.
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Die Herstellung des
Papyrus lag während der Antike in den
Händen der Ägypter. Von dem römischen
Schriftsteller Plinius dem Älteren
(23 - 79 n. Chr.) können wir die
Produktionsmethode erfahren: "Aus dem
weichen, porösen Mark der schilfartigen
Papyruspflanze ... wurden schmale, dünne
Streifen geschnitten und dicht aneinander
gelegt, eine zweite Schicht legte man im
rechten Winkel darüber. Beide Lagen
bearbeitete man solange mit einem Stein oder
Hammer, bis ein zusammenhängendes
elastisches Blatt entstand. Dabei diente der
Saft der Pflanze als Klebemittel."
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Die Ägypter konnten den
großen Bedarf an Papyrus bald nicht mehr
decken. Dies ist wohl der Grund dafür, dass
man auf die längst bekannte Herstellung von
Pergament aus Tierhaut (membrana =
Haut) zurückgriff. Das Tierfell wurde
enthaart, gereinigt, gespannt, getrocknet
und geglättet und war dann - ein
entscheidender Vorteil gegenüber dem Papyrus
- auf beiden Seiten zum Beschreiben
geeignet.
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Auf den mit Wachs
bestrichenen Holztafeln wurden
Notizen gemacht. Auch für Urkunden wurden
sie verwendet. Die dunkle Färbung des
Wachses bewirkte, dass die durch den Griffel
geritzten Buchstaben vor dem helleren
Untergrund hervortraten. Bei den den mit
Wachs bestrichenen Tafeln konnte man Fehler
mit der flachen Seite des Griffels gut
korrigieren oder die Schrift wieder löschen.
- Auch in Tonscherben konnten Texte,
sogar private Urkunden, eingeritzt sein.
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Zum Schutz vor
Fälschungen waren, z.B. bei Verträgen, sog.
Doppelurkunden üblich. Sie bestanden
meistens aus drei Holztäfelchen, daher die
Bezeichnung "Triptychon". Die erste
Textausfertigung stand auf den vorderen
Innenseiten der Tafeln. Diese wurden für
sich durch eine Schnur verschlossen, die auf
der Rückseite der letzten inneren Tafel in
einem vertieften Feld mit den Siegeln der
Zeugen versehen wurde. Auf dem Rest der
Tafeln folgte noch einmal, nun für jeden
lesbar, der gleiche Urkundentext. Der
innere, versiegelte Text wurde nur bei
Zweifeln an der Echtheit des äußeren Textes
geöffnet.
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Schreibgeräte:
Federkiele, Rohr- und Bronzefedern; spitz
zulaufende Griffel (stili) aus Eisen, Blei oder
Elfenbein zum Beschriften von Wachstafeln (mit dem
anderen abgeflachten Ende des Griffels konnte man
durch Verstreichen des Wachses die Schrift wieder
tilgen.
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Die Spitze des
Schreibrohrs (calamus = Rohr) war wie bei
einer modernen Metallfeder geteilt. Wenn sie
nach längerem Gebrauch stumpf geworden war,
wurde sie vom Schreiber mit einem Messerchen
wieder funktionsfähig gemacht. Mit Hilfe der
Federn, die aus filigranen Gänsekielen
bestanden, schrieben die Römer auf Papyrus oder
Pergament. Die zarten Federn blieben im Boden
nicht erhalten, sehr wohl aber
Tintenfässchen aus Bronze oder Ton.
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Die Tinte war
hervorragend haltbar und sogar gegen
Feuchtigkeit unempfindlich. Die im Jahre 79 n.
Chr. im feuchten Ascheregen des ausgebrochenen
Vesuvs begrabenen Papyri von Herculaneum waren
bei ihrer Wiederentdeckung in der Neuzeit noch
voll lesbar. Allerdings waren viele Papyri
steinhart geworden und konnten nicht mehr
ausgerollt werden.
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Beliebt war
folgendes Brettspiel: Zwei Parteien (zwei
Farben) mussten gegeneinander je 30 gläserne
Steine auf einem Brett mit Linien setzen. Die
Steine hatten - ähnlich wie beim Schachspiel -
einen unterschiedlichen Wert und konnten
verschieden gezogen werden: die einen Steine
rückten gerade vor, die anderen hin und her. Wer
weniger oder keine Steine mehr besaß, war
Verlierer. Der Sieger hieß 'Imperator'. Bei
einer anderen Art des Brettspiels wurden die
Züge durch Würfel bestimmt.
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Dem
Dichter Ovid (* 43 v. Chr, † 17 n.
Chr.) ist der Hinweis auf eine Frühform
des Mühlespiels zu verdanken. In seiner
"Ars amatoria" ("Liebeskunst") gibt er
jungen Frauen gute Ratschläge, wie man
am besten Beziehungen zu jungen Männern
anknüpft. Dazu gehört die Empfehlung,
sich mit Gesellschaftsspielen vertraut
zu machen. Ovid schreibt: "Es ist
schlimm, wenn ein Mädchen nicht zu
spielen versteht; spielend erobert sie
oft."
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Brettspiel
(Mühle)
Foto: dpa |
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Das beliebteste
Spiel war das Würfelspiel. Es gab zwei Arten von
Würfeln: einmal regelmäßig gestaltete (wie die
in unserer Zeit) mit bis zu sechs Augen, zum
anderen solche mit ungleichen Seiten. Bei der
ersten Würfelart wurden drei, bei der zweiten
vier Würfel mit dem Würfelbecher geworfen. Alle
Würfe hatten besondere Namen. Der höchste Wurf
hieß "Venuswurf". Bei der ersten Spielart waren
dies drei Sechsen. Der schlechteste Wurf war der
"Hundswurf (nur je 1 Auge).
Wahrscheinlich kennt jeder
die Geschichte aus der Bibel, wie die römischen
Soldaten bei der Kreuzigung von Jesus dessen
Kleidung unter sich auslosen. Zu Hause hatten
die Römer jedoch nicht diese Freiheit, zu
spielen wann immer sie wollten. Grundsätzlich
war das Glücksspiel in Rom nämlich streng
verboten und nur zu den Festtagen des Saturns,
den Saturnalien erlaubt. Doch sogar Cäsar selbst
scheint es mit diesem Verbot nicht ganz ernst
genommen zu haben. Wie könnte es sonst sein,
dass er ausgerechnet zu einem wichtigen Ereignis
ein Zitat aus der Welt des Glücksspiels
verwendete? "Alea acta est"
die Würfel sind gefallen, das rief er aus, als
er den Rubicon überquerte.
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Die
Würfel bestanden meistens aus den
Knochen oder Gelenken von Tieren. In
vornehmen Kreisen benutzte man in der
Kaiserzeit Würfel aus Bronze oder aus
Kristall.
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Würfelspiel
Foto: picture
alliance / Prisma Archiv
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Beliebt war eine
Art Knobelspiel, bei dem blitzschnell nach dem
Öffnen der Hand die Zahl der ausgestreckten
Finger des Gegners erraten werden musste. Dieses
Spiel wurde später wegen häufigen Betrugs - hohe
Einsätze standen auf dem Spiel - verboten.
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- Rätselspiele
(Worträtsel, Silbenrätsel u. ä.)
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Diese Art von
Gesellschaftsspiele wurde vor allem bei den
Gastmählern betrieben. Für die richtige Lösung
wurden Preise ausgesetzt. |
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- Ein Spiel der besonderen Art ist
das Kottabosspiel.
Eine Version bestand
darin, Apfelkerne an die Decke zu schnippen; die
zweite Version verlangte, den Rest des Weins aus
einem Becher in eine - in einigem Abstand stehende -
Waagschale zu befördern.
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Das
Kottabosspiel (zweite Version)
Museum in Paestum (Süditalien)
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Mit den Bällen
wurde häufig Wurfball gespielt. Dabei sind drei
Arten von Bällen zu unterscheiden: 1) ein mit
Haaren gestopfter und mit Leder überzogener Ball
(pila), 2) ein mit Federn gefüllter, etwas
größerer Wurfball (pagonica) 3) großer, mit Luft
gefüllter Ballon, der mit der Faust geschlagen
wurden. Neben Wurfball wurde auch Prellball auf
den Boden oder an die Wand gespielt. Ein anderes
Ballspiel war das schnelle Zuwerfen eines
kleinen harten Balls (trigon) zwischen in einem
Dreieck stehenden Personen.
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- Gymnastik war für die
Römer ein Teil der Gesundheitspflege. Der Philosoph
Seneca (2 - 63 n. Chr.) warnt vor
übertriebenem Sport, rät aber zu "kurzen und
leichten Übungen", die den Körper kräftigen für die
geistige Arbeit. Als empfehlenswerte Übungen nennt
er Laufen, Springen und Übungen mit Hanteln.
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- Öllampen, seltener Kerzen aus
Wachs oder Talg
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In
Grinario: kleine bronzene Kerzenhalter
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- Bett, Sofa, Kinderwiege, Truhe,
Stuhl, Tisch
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- Truhen und Kästen, nicht aber
Schränke, dienten zur Aufbewahrung von Kleidern
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- von hölzernen Truhen überdauerten
in Grinario: Metallgriffe und Beschläge aus
Bronzeblech oder Knochen sowie Schlüssel
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Religion und Kult
Bestattungssitten
Kleidung und Schmuck
Schreiben und Spielen
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Kochen, Essen und Trinken
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- Mahlzeiten der ärmeren Bevölkerung und der Soldaten
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- Getreidebrei (puls): Dinkel +
Salz und Wasser; dazu Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch,
Ziegen- und Schafskäse
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Herd
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Kochtopf |
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- Fladenbrot aus Dinkel +
Kräuterkäse
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Der
kaiserliche Berufssoldat
erhielt am Tag ein Kilogramm 'frumentum' - im
Normalfall ungemahlener Weizen -, das er selbst
zubereiten musste. Um sich sein 'panis militaris'
zu backen, schrotete er mit einer steinernen
Handmühle die Körner, mengte dem Mehl Wasser und
Salz bei und füllte den Teig in eine tönerne
Backglocke, in der der Laib unter glühender Asche
gebacken wurde.
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Getreidemühle |
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Die
Soldaten erhielten außer
'frumentum' auch regelmäßig Speck, Käse, Salz und
Essig (Essig sollte dem Trinkwasser Geschmack
verleihen und zudem Keime abtöten). Insbesondere in
Friedenszeiten erhielten die Soldaten Wein aus
Italien sowie 'liquamen', eine beliebte
Fischsoße aus Spanien.
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Auch die "lukanischen
Würste" dienten den Soldaten zur
Verpflegung. Sie sind nach der süditalienischen
Region Lukanien (heute Basilicata) benannt.
Im ältesten erhaltenen römischen Kochbuch
"De re coquinaria" (Über die Kochkunst)
von Apicius werden die Würste (Lucanicae)
vorwiegend als Beilage zu Suppen und Eintöpfen
erwähnt.
Für die Würste wird Schweinehackfleisch zusammen
mit geriebenem Pfeffer, Kümmel, Bohnenkraut,
Raute, Petersilie, Lorbeerblättern und anderen
Gewürzen sowie Liqvamen (Antike, salzige
Fischsoße) vermischt, anschließend werden unter
anderem Pinienkerne hinzu gegeben. Die Lucanicae
wurden im antiken Rom zum Räuchern aufgehängt.
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Die
Römer tranken ihren Wein nie unverdünnt. Man mischte
dem Wein stets kaltes oder warmes Wasser bei.
Gelagerter guter Wein war oft dickflüssig und sehr
stark. Wein gab es jeden Tag und zu jeder
Tageszeit. Soldaten im Feld hatten Anrecht auf ein
bestimmtes (ordentliches) Tagesquantum. Dem Wein
wurde generell gute Eigenschaften zugeschrieben:
"macht den Kranken gesund" schrieb der Gelehrte
Varro, macht "frei von Runzeln die Stirn" wusste
Ovid, "verschönert den Tag", so Tibull, "zerstreut
die nagenden Sorgen" meint Horaz, bringe aber auch
"törichte Eigensucht". Das ebenfalls
getrunkene Bier hatte einen schlechten Ruf. Der
Geschichtsschreiber Dionysios von Halikarnassos, der
um Christi Geburt in Rom lebte, bezeichnete es als
"faulig riechende Flüssigkeit, die aus verrotteter
Gerste gewonnen wurde". Im Höchstpreis-Edikt, das
von Kaiser Diokletian Ende 301 erlassen wurde, um
die Inflation zu bekämpfen, war Bier deutlich
billiger als Wein.
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- Festmahl der reichen Leute
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Vorspeise
(gustatio): Eier, Schnecken,
gesalzene Fische, Gemüse, mit Honig gesüßter Wein
(mulsum)
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Hauptgänge
(fercula, orum): Fleisch (Rind, Kalb,
Schwein, Lamm, Hammel, Geflügel, Fisch) + Fischsoße
(Garum) + Weine (z.B. Gewürzwein mit Pfeffer)
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Als exzellent galten in
der noblen Gesellschaft nur Fische
aus dem Meer. Nach Grinario kamen
sie über weite Handelswege in Salz
eingelagert und in Amphoren konserviert. Die
römischen Offiziere mochten jedoch auf
frischen Fisch nicht verzichten. Anstelle
der in Italien sehr beliebten Muränen aß man
Barsche. Daneben kamen Bachforellen, Lachse,
Felchen und Gründlinge auf den Tisch.
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Vor dem Essen
hatte man gebadet oder ließ sich zumindest von
einem Sklaven die Füße waschen. Gäste brachten
ihr Serviette (mappa) mit.
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Die
'Terra
Sigillata', eine Namensgebung des 19.
Jahrhunderts, bezeichnet das Tafelgeschirr der
Römer. Es ist eine oxydierend gebrannte Keramik
mit rotem Glanztonüberzug und Sigilla
(Bildchen).
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Der große Bedarf an Geschirr
erklärt sich aus den Tischsitten der Römer.
Jede Speise wurde in der Küche in mundgerechten
Stücken vorgerichtet und auf einem eigenen Teller
serviert. Auf dem Tisch standen noch in mehreren
Schälchen die beliebten Würzsoßen. Gegessen wurde
dann mit den Fingern oder dem
Löffel.
Ein Gedeck für eine Person umfasste mindestens vier
Teller, vier große und zwei kleine Näpfe.
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- Hier ein römisches Rezept zur Zubereitung
eines Gerichts mit Linsen und Kastanien (Rezept Nr. 184 des
Apicius):
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Leniticulum de
Castaneis (Linsen mit Kastanien) |
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Koche die Linsen. Nimm
einen anderen Topf und gibt die sorgfältig gereinigten
Kastanien hinein. Füge Wasser und etwas Natron hinzu und
bringe das Ganze zum Kochen, zerstampfe im Mörser
Pfeffer, Koriandersamen, Kümmel, Minze, Raute,
Laserwurzel und Flohkraut. Befeuchte die Mischung mit
Essig, Honig und Liquamen, schmecke mit Essig ab und
gieße sie über die Kastanien, wenn sie gar sind. Füge Öl
hinzu und lasse das Ganze aufkochen. Rühre kräftig um.
Probiere. Wenn noch etwas fehlt, füge es hinzu. Trage in
einer Servierschüssel auf und gieße bestes Öl darüber.
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Literaturhinweise
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Birkhan, Helmut
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Kelten. Versuch einer
Gesamtdarstellung ihrer Kultur.
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Cunliffe, Barry
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Die Kelten und ihre
Geschichte. Turin 1987
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Demandt, Alexander
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Die Kelten.
(Taschenbuch). 2001
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Fasold, P.
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Römischer Grabbrauch in
Süddeutschland. Schriften des Limesmuseums Aalen 46.
1992.
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Filtzinger, Philipp
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Köngen. In: Die Römer in
Baden-Württemberg (Hrsg. Filtzinger / Planck /
Cämmerer). Stuttgart 1986.
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Filtzinger, Ph. /
Planck, D. / Cämmerer, B.
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Die Römer in
Baden-Württemberg. 3. Auflage (1986)
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Fischer, Thomas
(Hrsg.)
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Die Römischen Provinzen.
Eine Einführung in ihre Archäologie. Stuttgart 2001.
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Junkelmann, Marcus
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Panis Militaris. Die
Ernährung des römischen Soldaten oder der Grundstoff der
Macht. Mainz 1997.
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Kemkes, Martin /
Scheuerbrant, Jörg / Willburger, Nina
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Am Rande des Imperiums.
Der Limes - Grenze Roms zu den Barbaren. 2002
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Luik, Martin / Reutti,
Fridolin
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Der Römerpark in Köngen.
Führer zu archäologischen Denkmälern in
Baden-Württemberg, Band 12. Stuttgart 1988.
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Rüpke, Jörg
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Die Religion der Römer.
Eine Einführung. München 2001.
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Stöver, Hans D. /
Gechter, Michael
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Report aus der Römerzeit.
Vom Leben im römischen Germanien (Taschenbuch).
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Weeber, Karl-Wilhelm
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Baden, spielen, lachen.
Wie die Römer ihre Freizeit verbrachten. Darmstadt 2007.
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Wolters, Reinhard
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Die Römer in Germanien
(Taschenbuch)
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Religion und
Kult
Bestattungssitten
Kleidung und Schmuck
Schreiben und Spielen
Kochen, Essen und Trinken
Literaturhinweise
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Stand: 24.10.2019
Copyright © 2019 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
Autor: Dieter Griesshaber
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