Die Römer in
Südwestdeutschland
Der Untergang der römischen
Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n.
Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)
Der Aufbau des römischen
Staats
Das Heer während der römischen
Kaiserzeit
Römische Religion und
Philosophie
Römische Literatur
Entstehung und Ausbreitung
des Christentums
Entwicklung des
Christentums von Kaiser Konstantin I. bis zum Untergang des
weströmischen Reiches (306 - 476)
Römische Medizin
Münzsystem und Fernhandel im
Römischen Reich
Das Weiterleben der
römischen Kultur
Römisches Recht
Römische Sprichwörter
und Lebensregeln
Das Geheimnis um den Ort
Grinario
Das römische Kastell in
Grinario
Das Dorf Grinario
Die Menschen im Dorf
Grinario
Ausgrabungen im heutigen
Köngen
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Inhaltsverzeichnis 'Die Römer'
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Frühe Römische Republik (287 - 133 v. Chr.)
Späte Römische Republik (133 - 27 v. Chr.)
Kaiser Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.)
Kaiserzeit nach
Augustus (14 n. Chr. - 2. Jahrh. n. Chr.)
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Die auf dieser Seite
dargestellte römische Literaturgeschichte sowie der Inhalt unserer Seite über
'Lateinische Sprichwörter' sind in einer gebundenen Broschüre
zusammengefasst. Näheres erfahren Sie unter
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Allgemeines zur
römischen Literatur
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- Der Einfluss der griechischen
Literatur
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Als die Römer sich der
Literatur im engeren Sinne, also der
Literatur als Kunst,
zuwandten, fanden sie im
griechischen Kulturkreis
ein voll entwickeltes System der Literaturgattungen
von höchster Qualität vor. Für Epos und Lehrgedicht,
aber auch für Tragödie und Komödie und die
verschiedenen lyrischen Formen hatten die Griechen
ebenso Gesetze entwickelt und gültige Muster
hervorgebracht wie für Redekunst,
Geschichtsschreibung, philosophischen Dialog, Fach-
und Gebrauchsliteratur.
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Im Vergleich mit den
Griechen, die in
Homer
schon einen Höhepunkt und die Vollendung der
Epik vorweisen konnten, kamen die Römer,
wenigstens in den ersten 500 Jahren ihrer
Geschichte, ohne jede Literatur aus. Erst um die
Mitte des 3.
Jahrhunderts v. Chr.
machten sie im Zuge ihrer Ausdehnung in das
griechische Unteritalien Bekanntschaft mit der
Literatur und übernahmen sofort und ausgiebig
die vorgefundenen griechischen Formen.
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Alles, was
die
römischen Schriftsteller
schufen, war in irgendeiner Weise mit der
griechischen Literatur verbunden. Die Skala der
Möglichkeiten reichte von vergröbernder Übersetzung
griechischer Originale über freie Bearbeitung und
Umgestaltung auf römische Verhältnisse bis zur
genialen Neuschöpfung.
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- Merkmale der römischen Literatur
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So wie in allen anderen
Lebensbereichen orientierten sich die Römer auch in
der Literatur an den
Vorfahren.
Die literarischen Ahnen waren zunächst die Griechen,
später auch die eigenen Meister. Die
Ehrfurcht vor dem bereits
Gestalteten ging so
weit, dass sich im Laufe der Entwicklung des
römischen Schrifttums eine
zunehmende Normierung
herausbildete. Für fast
jeden Gedanken, jedes Gefühl, jede zu schildernde
Situation lagen im Laufe der Zeit geformte
‚Versatzstücke’ vor.
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In dieser Sammlung von
mythischen und historischen Gestalten, von Bildern
und Symbolen harrten regelrechte ‚Fertigteile’ der
‚Montage’ wie zum Beispiel ‚Sorgen des Alters’,
‚Lohn der Tugend’, ‚Kürze des Lebens’, ‚geschwätzige
Alte’, ‚treuer Diener’. Halbverse, ganze Verse,
Prosaformulierungen, mit denen frühere Dichter und
Schriftsteller bestimmte Gedanken so unübertrefflich
ausgedrückt hatten, wurden pietätvoll übernommen.
Die große Leistung der Dichter lag in der
variierenden und schöpferischen Anwendung
der Vorprägungen zu immer neuen Zwecken und
Wirkungen.
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- Römische Geschichtsschreibung
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Seit der Gründung Roms bis zur
Mitte des zweiten Jahrhunderts vor Christus machten
die Oberpriester (pontifices)
im Zusammenhang mit der Erstellung des Festkalenders
Jahr für Jahr
knappe Aufzeichnungen über die wichtigsten das
Gemeinwesen betreffenden Ereignisse (annales, von
annus, das Jahr). Die äußere Form der
Priesterchronik, die
jährliche Berichterstattung,
hat die römische Geschichtsschreibung bis zu
Tacitus
hin im Wesentlichen beibehalten und als
Gliederungsschema ihren Werken zugrunde gelegt.
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Bei der
Betrachtung größerer Zeiträume führte die
Aneinanderreihung von Ereignissen häufig dazu,
dass der Überblick über geschichtlichen
Zusammenhänge verloren ging.
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Die Geschichtsschreibung
orientierte sich, typisch römisch, an der Praxis. Da
mit wenigen Ausnahmen alle Historiker aus dem
führenden, politisch verantwortlichen Senatorenstand
kamen, dienten ihre Werke primär der
Politik
und waren als
Rechenschaftsbericht, Instrument der Propaganda oder
Volksbeeinflussung und nicht zuletzt als
Erziehungsmittel gedacht.
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Geschichte wurde gerne als
Aufeinanderreihen einzelner exemplarischer
Ereignisse erzählt. Das entspricht der auf den
Einzelfall gerichteten römischen Denkweise. Das
Einzelereignis
sollte dabei beispielhaft einen
Gesamtzusammenhang vertreten. Außerdem kam diese
Gliederung in nachahmenswerte und abschreckende
Einzelabhandlungen der Absicht entgegen, die Leser
zu erbauen, zu mahnen und zu warnen, sie also
politisch-moralisch zu beeinflussen.
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Allgemeines zur römischen Literatur
Späte Römische Republik (133 - 27 v. Chr.)
Kaiser Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.)
Kaiserzeit nach
Augustus (14 n. Chr. - 2. Jahrh. n. Chr.)
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Frühe Römische Republik
(287 - 133 v. Chr.)
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Livius Andronicus
war ein aus Tarent stammender Grieche, der
als freigelassener Sklave im Auftrag des
römischen Adels zahlreiche
griechische
Tragödien und Komödien
übersetzte, die
bei römischen Festen zur öffentlichen
Unterhaltung aufgeführt wurden. Er stellte
den Römern die griechischen Gattungsformen
von Epik, Dramatik und Lyrik vor und kann
daher als
Begründer der
lateinisch-römischen Dramatik und der
epischen Dichtung
angesehen werden.
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Livius Andronicus
(*ca. 285 v. Chr., † 204 v. Chr.)
Bibliotheca Augustana
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Gnaeus Naevius war freigelassener Sklave
aus einer latinischen Kolonie in Kampanien.
Neben Dramen und Komödien schuf er
ein episches Gedicht über den Ersten
Punischen Krieg. An diesem Krieg hat er
selbst teilgenommen. In seinen Werken kommt
erstmals in der Dichtung das Nationalgefühl
der Römer zum Ausdruck.
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Titus Maccius
Plautus (*
ca. 244 v. Chr., † 184 v. Chr.)
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Den Charakter seiner Figuren entnahm
er Menander und anderen Autoren der
griechischen Komödie: so zum Beispiel den
lasterhaften Jüngling, den griesgrämigen und
geizigen Vater, den witzigen Sklaven, der
seinen Herrn immer wieder aus verzwickten
Situationen befreit. Im Handlungsablauf
sind Szenen aus mehreren griechischen
Stücken verarbeitet (Kontamination). Unter
griechischem Namen und Gewand zeigt Plautus
rein römische Zustände. Die Dialoge,
die sich durch schöpferische Fülle und
Treffsicherheit auszeichnen, schrieb Plautus
eigenständig. Moralisches und soziales
Engagement scheinen ihm fremd gewesen zu
sein.
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Einige der Stücke von Plautus, so
etwa ‚Amphitrion’ oder ‚Miles gloriosus’,
werden noch heute inszeniert. Gewisse
Handlungsstränge seiner Komödien finden sich
wieder in den Werken von Molière,
Shakespeare und Kleist.
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- Publius Terentius Afer,
deutsch 'Terenz' (195 oder 185 - 159 v. Chr.)
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Terenz, ein freigelassener Sklave aus
Karthago, ist nach Plautus der bedeutendste
römische Komödiendichter. Seine sechs Stücke
blieben alle erhalten. Seine Dialoge
zeichnen sich durch Reinheit der Sprache und
großes Einfühlungsvermögen in die
griechischen Vorlagen aus. Ereignisse und
Handlungen, die er aus mehreren Vorlagen
entnahm, wurden von Terenz so geschickt
miteinander verflochten, dass ein eigenes
Werk entstand.
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In den Komödien des Terenz wird das Leben
der Wohlhabenden und Intellektuellen
satirisch porträtiert. Meistens verkünden
sie eine Moral. Eines seiner wichtigsten
Stücke, Adelphoe (Die Brüder) beschreibt die
Vorteile einer Erziehung, die auf Vertrauen
und Liebe statt auf Gewalt basiert.
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- Quintus Ennius (239 - 169
v. Chr.)
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Quintus Ennius aus Kalabrien besaß,
anders als die anderen frühen Dramatiker,
das römische Bürgerrecht. Von Cato und den
Scipionen gefördert schuf er neben Epen
auch dramatische Werke, Lehrgedichte,
Epigramme und Satiren. Für viele
Fachleute ist er der eigentliche Begründer
der römischen Literatur. Trotz bewusster und
gewollter Nachahmung griechischer Muster
kommt in seinen Stücken das römische
Nationalgefühl zum Ausdruck. Er war ständig
bemüht, der allem Musischen zunächst so
fremden lateinischen Sprache zum
selbständigen dichterischen Ausdruck zu
verhelfen.
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Quintus Ennius
(* 239 v. Chr., † 169 v. Chr.)
Rheinisches
Landesmuseum Trier, Mos 1 Nr. 1231) |
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- In
seinem berühmtesten epischen Werk ‚Annales’
behandelt Ennius die römische
Geschichte von Aeneas bis zu den Punischen
Kriegen. Damit schuf er das erste römische
Nationalepos. Er inspirierte den Dichter Vergil bei der Abfassung der ‚Aeneis’.
Mit seinen ‚Saturae’ legte er die
Grundlage für die spätere europäische
Satire.
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- Quintus Fabius
Pictor (ca. 254 - 201 v. Chr.)
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Der aus dem Senatorenstand kommende
Quintus Fabius Pictor war der erste
römische Geschichtsschreiber, der
über eine bloße Zusammenstellung von
Tatsachen hinausging und die
Geschichte erklärend zu deuten und
verständlich zu machen versuchte.
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Die
in Griechisch verfasste
Geschichtsbetrachtung Pictors
erstreckt sich von der Gründung Roms
bis zum Ende des Zweiten Punischen
Kriegs. Sie orientiert sich, typisch
römisch, an der Praxis.
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Nach der Niederlage gegen
Hannibal bei Cannae im Jahre 216
war die antirömische Stimmung in
der Griechisch sprechenden Welt
groß. Dies scheint Pictor, dem
Senator, die Notwendigkeit einer
römischen Antwort bewusst
gemacht zu haben. So war sein
Geschichtswerk eine Fortsetzung
der Politik mit literarischen
Mitteln, gedacht als
Richtigstellung und
Rechtfertigung der Politik Roms
gegenüber den Griechen und zwar
in griechischer Sprache.
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- Rund 50 Jahre hielten Pictors
Nachfolger nicht nur an der
annalistischen Anlage, sondern auch
an der griechischen Sprache fest.
Nach der Unterwerfung Griechenlands
im Jahr 146 hatte es Rom nicht mehr
notwendig, sich bei den Griechen zu
rechtfertigen.
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Marcus Porcius Cato (Cato der
Ältere) aus Tusculum war römischer
Feldherr, Geschichtsschreiber,
Schriftsteller und Staatsmann. Er
war ein erbitterter Streiter gegen
den Standesdünkel der
Senatsaristokratie, gegen das Eindringen griechischen Gedankenguts
sowie gegen den Verfall der
Sitten. Er gilt als der erste
große Prosaist Roms.
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Marcus
Porcius Cato
(Cato der Ältere), *234 v. Chr.,
† 149 v. Chr.) |
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Cato war besorgt, das eingedrungene Griechentum
könne die heile Welt Roms zerstören, das auf den
alten Sitten und einer bäuerlich gebliebenen
Mentalität beruhte. Aus diesem Grund schuf er noch
in den letzten Jahren seines Lebens das erste
lateinische Geschichtswerk von Rang mit dem
Titel ‚Origines’ (Ursprungsgeschichten). Im
bewussten Gegensatz zu den Griechisch schreibenden
Vorgängern fordert Cato eine Besinnung auf das
römische Wesen, auf die großen Vorbilder der
Vergangenheit und auf die gesunden Sitten.
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Der von
Cato vertretene konservative
Standpunkt der
Geschichtsschreibung
hielt sich bis in die späteste
Kaiserzeit. Er beruhte auf
folgendem Gedankengang: Gedeih
und Verderb Roms sind von der
moralischen Haltung seiner
Bürger
abhängig.
Unter den tüchtigen Vorfahren
war Rom gediehen, deshalb sollte
man sich an ein Beispiel an
ihnen nehmen. Der Niedergang ist
auf den Verlust von
‚virtus’
(Tüchtigkeit, Tugend)
zurückzuführen.
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Das literarische Schaffen von Cato
dem Älteren war erstaunlich
vielseitig: Neben seinem
Geschichtswerk und seinen Reden
veröffentlichte er die 150 v. Chr.
entstandene Schrift ‚De agri
cultura’, ein Fachbuch mit einer
Vielfalt von Hinweisen für die
wirtschaftliche Nutzung eines
Landguts. Cato der Ältere befasste
sich zum Beispiel mit der optimalen Betriebsgröße
eines landwirtschaftlichen Betriebs. Ein Gut, das
auf Olivenanbau spezialisiert war, sollte mindestens
eine Fläche von 20 Hektar umfassen und nicht mehr 13
dauerhafte Bewohner haben. An einer anderen Stelle
heißt es: "Der Bauer muss unbedingt alles gut
durchdenken, wenn er sein Gut errichtet. Er braucht
einen Ölkeller, einen Weinkeller und viele
Vorratsgefäße, damit er Zeiten hoher Preise abwarten
kann."
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Allgemeines zur römischen Literatur
Frühe Römische Republik (287 - 133 v. Chr.)
Kaiser Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.)
Kaiserzeit nach
Augustus (14 n. Chr. - 2. Jahrh. n. Chr.) Zurück
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Späte Römische Republik
(133 - 27 v. Chr.)
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Gegen Ende des zweiten Jahrhunderts vor
Christus begann mit Gaius Lucilius, dem
Mitglied einer wohlhabenden Familie und
Freund Scipios, eine bis dahin unbekannte
Literaturform, die „Satiren“.
Darunter verstand er selbst erzieherische
und zugleich spöttische Gedichte. Als
Versmaß bevorzugte Lucilius den Hexameter.
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Die Gattungsbezeichnung ‚Satire’ war
vorher ganz allgemein für gemischte
Gedichte unterhaltender Art üblich.
Seit Lucilius versteht man darunter die
literarische Form einer – oft
polemischen – Zeit- und
Gesellschaftskritik.
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Mit seinen Versen griff Lucilius unmittelbar
in das Alltagsgeschehen ein. Die
vielen erhaltenen Fragmente vermitteln einen
Eindruck von den Themen: erpresserische
Beamte, luxuriöse Lebensführung, Aberglaube,
literarische Kontroversen. Auch
Autobiographisches wird mit witzigen
Beobachtungen ausgeschmückt (z. B. im
Gedicht über eine Reise nach Sizilien).
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Lukrez
(*97 v. Chr.
† 55 v. Chr.) |
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Dem philosophischen Gedicht ‚De Rerum
Natura’ liegen griechische Werte und
Ideen zugrunde und hat einen lehrhaften
Zweck. Vor allem wollte er die Römer mit der
Philosophie des Epikur vertraut
machen. Dabei stieß er auf mannigfache
Schwierigkeiten. Er selbst schreibt: „Schwer
ist es, ich verhehl es mir nicht, das
entdeckte Geheimnis griechischer
Weltweisheit in lateinischen Versen zu
künden. Auch bedarf es dazu der Neuschöpfung
vieler Begriffe; unsere Sprache versagt gar
of bei der Neuheit des Inhalts“.
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Lukrez
ist der Meinung, dass durch die
Lehre Epikurs die Menschheit
von der Götter- und Todesfurcht befreit
werden kann: Götter und Dämonen sind
ohne Macht über Mensch und Welt, da alle
Vorgänge im Kosmos rational erklärbar
sind. Gegen die Todesfurcht ist man
gefeit, wenn man sich bewusst macht,
dass die Elementarteilchen, aus denen
der Mensch besteht, unvergänglich sind.
Die "Atome" haben, so Lukrez, als
Bausteine von Leben und Geist ihrerseits
eine Seele, so dass der Mensch innerhalb
der mit fühlenden Natur geborgen ist.
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Lukrez zeichnet ein großartiges, wenn auch
düsteres Bild des Lebens, in dem die
Götter keine Macht mehr haben und die
einzige leitende Kraft der blinde Zufall
ist. Die pessimistische Weltsicht wird durch
eindrucksvolle poetische Passagen
aufgelockert. Die Naturbeschreibungen wurden
von Goethe ‚grandios, geistreich und
erhaben’ genannt.
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Die Schilderung der Pest am Ende seines
Werkes "De Rerum Natura" als Sinnbild der
Situation des Menschen nimmt bereits das
Thema von Camus' berühmten Roman "Die Pest"
vorweg.
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- Gaius Valerius Catullus,
deutsch 'Catull' (evtl. 87 - 54 v. Chr.)
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Catull gehörte zu den ‚Neoterikern’,
einem Kreis von Dichtern, die um die Mitte
des ersten Jahrhunderts vor Christus nach
griechischem Vorbild höchste Sorgfalt in
Sprache und Metrum unter Verwendung von
Mythen anstrebten und damit den Anstoß zur
Entwicklung einer neuen Form der römischen
Lyrik gaben.
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Als Vorstufen römischer Lyrik gelten
Totenklagen, Spottgesänge und
Kultlieder. Livius Andronicus hatte
chorische Kultlieder, Ennius Epigramme
geschrieben.
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Catull schuf Gedichte, die zu den schönsten
der Weltliteratur gehören. Die
Liebesgedichte spiegeln Höhen und
Tiefen seiner Liebe zu Lesbia wider: sie
sind – je nachdem – leidenschaftlich,
zärtlich und verzweifelt. Bei aller
Gefühlstiefe sind die Gedichte äußerst
bewusst gestaltete Kunstwerke mit formaler
Vollkommenheit.
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Die schöne Geliebte, die Catull Lesbia
nannte, war wohl in Wirklichkeit die
verführerische Clodia, die Gattin des
römischen Statthalters.
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- Marcus Tullius Cicero (106
- 43 v. Chr.)
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Cicero ist der Repräsentant der
Verschmelzung von griechischer und römischer
Kultur. Seine
politischen und philosophischen Arbeiten
('De res publica', 'De officiis', 'De
legibus' u.a.) stellen den Versuch dar,
wesentliche Elemente der griechischen
Philosophie in Rom heimisch zu machen und
die Ideologie der römischen Führungsschicht
zu erneuern.
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Cicero
(*106 v.
Chr., † 43 v. Chr.) |
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Cicero
suchte zeitlebens von den griechischen
Philosophen zu lernen. Vor allem
Sokrates und Platon waren seine
Vorbilder. In Sokrates sah er den
Vater der Philosophie, weil er, den
Menschen ins Zentrum des Menschen
stellend, die Ethik begründet habe.
Platon folgte er vor allem in dessen
Ideal, als Philosoph politisch tätig
zu sein und sich der Redekunst
(eloquentia) im Interesse der
Weisheit (sapentia) zu bedienen.
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Wie schon Quintus Fabius Pictor, der erste
römische Geschichtsschreiber (siehe oben),
versucht Cicero die römische Geschichte
erklärend zu deuten und verständlich zu
machen. Für ihn ist die Geschichte „Zeugin
der Zeiten, Licht der Wahrheit, Leben der
Erinnerung, Lehrmeisterin des Lebens,
Verkünderin alter Zeiten“.
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Ciceros Werke – seine Reden, Briefe,
philosophischen wie rhetorischen Schriften –
stellen die mit Abstand wichtigste Quelle
für das Staatsdenken im Rom des 1.
Jahrhunderts vor Christus dar. Dies gilt vor
allem für die beiden Dialoge ‚Über den
Staat’ und ‚Über die Gesetze’. Beide
Schriften sind zugleich die einzigen
erhaltenen Abhandlungen der ganzen römischen
Literatur, die sich systematisch mit Staat
und Politik beschäftigen.
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- Gaius Julius Caesar (100 -
44 v. Chr.)
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Die Krise der römischen Republik hat eine
vielfältige zeitgeschichtliche Literatur
hervorgebracht. Dazu gehören auch
Rechenschaftsberichte, die Statthalter
und Feldherrn dem Senat zu liefern hatten.
Alle diese Leistungsberichte werden von
Cäsars ‚Commentarii’ des Gallischen
Krieges (wohl 52/51 v. Chr. veröffentlicht)
und seinem Bericht über die Bürgerkriegs
überragt.
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Wie alle römischen Feldzugberichte
verfolgten auch diejenigen Cäsars eine
politische Tendenz. Sie waren zugleich
ein Instrument zur Beeinflussung der
öffentlichen Meinung. Insbesondere hob
Caesar immer seine eigene Leistung
hervor.
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Gaius Julius
Caesar
(* 100 v. Chr., † 44 v.
Chr.) |
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Mit dem detaillierten Bericht ‚Über den
Gallischen Krieg’ (De Bello Gallico)
erwies sich Caesar als Meister einer in
ihrer eindringlichen Schlichtheit, Klarheit
und Konzentration vollkommenen lateinischen
Prosa. Wer die Schriften gelesen hat, weiß,
das es Caesar nicht um abstrakte Ziele ging,
sondern einzig um die Macht seiner Person.
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Dadurch dass Caesar von sich selbst in
der dritten Person redete wurde dem
Leser Distanz und Scheinobjektivität
suggeriert. So gelang es ihm, seine
Version der Geschehnisse zu vermitteln.
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- Gaius Sallustius Crispus,
deutsch 'Sallust' (86 - 34 v. Chr.)
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Mit Sallust erreichte die
republikanische
Geschichtsschreibung ihren Höhepunkt.
Anders als Caesar spürte er den Zusammenhängen der Geschichte nach. In
seinen beiden Monographien ‚Die
Verschwörung des Catilina’ und ‚Der
Jugurtinische Krieg’ sowie in dem fünf
Bücher umfassenden Geschichtswerk ‚Historiae’
(sie behandeln die Jahre 78
bis 67 v. Chr.) deutet er die politischen
Geschehnisse aus einer vertieften, neuen
Sichtweise.
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Gaius
Sallustius Crispus, deutsch 'Sallust'
(* 86 v. Chr., † 34 v. Chr.)
römischer Geschichtsschreiber und
Politiker |
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Sallust lebte in einer Zeit, in
der die Auseinandersetzungen
innerhalb des
römischen Adels ihren Höhepunkt
erreichten. Zunächst startete er
eine politische
Karriere. Der ihn
protegierende Julius Caesar
verschaffte ihm den lukrativen
Posten eines Statthalters der
Provinz Africa. Nach der Ermordung
Caesars im Jahre 44 v. Chr. gab
Sallust seine politische Laufbahn
auf und wandte sich der Literatur
zu. Aus dem ehrgeizigen Politiker
wurde der die Vergangenheit und
seine Gegenwart kritisch
untersuchende Historiker.
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In seiner
Monographie über die
"Verschwörung des Catilina"
findet in den ersten Kapiteln eine
Abrechnung mit dem römischen Adel
statt. Nach der Zerstörung Karthagos
durch die Römer im Jahre 146 v. Chr.
war die Bedrohung durch äußere
Feinde weggefallen. Die Folge war,
dass sich im Römischen Reich, so
Sallust, immer mehr
Machtgier und Luxus
breit machten und die ursprüngliche
'virtus' (Tugend,
Sittsamkeit), die zuvor den
Aufstieg Roms gesichert
hatte, völlig verdrängte.
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In der Darstellung
der Catalinarischen Verschwörung
zeigt er Caesar als Gegenspieler Catos,
eines anderen führenden Politikers
dieser Zeit. Anlass ist die Verhandlung
über das Schicksal einiger bereits
gefangener Mitglieder der Verschwörung.
Beide wollen bei einer Senatsversammlung
die Senatoren beeinflussen. Caesar
plädiert für die Einziehung des
Vermögens, verschärfte Haft und
Entfernung aus Rom, Cato für die
Todesstrafe. Catos Antrag findet die
Mehrheit.
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Für Sallust war das Leben
in Luxus, wie es in der römischen
Oberschicht üblich war, ein Element
des moralisch-sittlichen
Verfalls und die Ursache
für den Niedergang der römischen
Republik. Nach der Zerstörung Karthagos
brachen in der Interpretation
Sallusts alle Dämme: "Diejenigen,
die Anstrengungen, Gefahren,
verzweifelte und schwierige
Situationen leicht ertragen hatten,
denen wurde Muße und Reichtum, sonst
wünschenswerte Dinge zur Last und
zum Unheil. Und so wuchs zuerst die
Gier nach Geld, dann die nach
Herrschaft."
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Als
Statthalter der Provinz Africa
hatte Sallust seine
persönlichen finanziellen
Verhältnisse deutlich verbessert.
Mit einem Teil seiner Einnahmen aus
diesem Amt erwarb er in eine der
schönsten Parkanlagen Roms (Horti
Sallustiani). Vor diesem Hintergrund
erscheint Sallusts Rolle als
Sittenrichter zunächst wenig
glaubwürdig. Er konnte sich jedoch darauf
berufen, dass er seinem Leben nach
Caesars gewaltsamen Tod seinem Leben
eine neue Richtung gegeben hatte.
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Allgemeines zur römischen Literatur
Frühe Römische Republik (287 - 133 v. Chr.)
Späte Römische Republik (133 - 27 v. Chr.)
Kaiserzeit nach Augustus (14 n. Chr. -
2. Jahrh. n. Chr.)
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Herrschaft des
Kaisers Augustus (27 v. Chr - 14 n. Chr.)
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Kaiser Augustus war entschlossen, die Kunst
seines Landes zu ebensolcher Blüte zu führen wie die
militärische Macht. Dabei hatte er eine moralische und patriotische Erneuerung im Sinn.
Für diese Kampagne spielte in seinen Augen die
Literatur eine wichtige Rolle: sie sollte das
Gedächtnis an die römische Geschichte und
traditionelle Tugenden bewahren.
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Augustus
(lat. = der
Erhabene), Ehrenname des Gaius Octavianus
(Octavian), römischer Kaiser von 27 v. Chr. bis
14 n. Chr., * 23.9.63 v. Chr. in Velitrae, †
19.8. 14 n. Chr. in Nola. |
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Die Konsolidierung des Römischen Reiches unter
Kaiser Augustus war von einer Reihe von
Meisterwerken der Literatur begleitet.
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Das auffälligste Merkmal der 'augusteischen
Dichtung' ist ihre starke Bindung an die
Politik. Dichter und Schriftsteller behandelten auch
Fragen der zeitgenössischen Politik.
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Bekannt als
Förderer der großen Dichter seiner Zeit (Vergil,
Horaz, Properz u. a.) war der römische Ritter
Gaius Cilnius Maecenas
(70 - 8 v. Chr.), ein
Freund und Berater des Kaisers Augustus. Maecenas
regte die Dichter dazu an, die
Leistungen des Kaisers
zu würdigen. Er übt
keinen Druck aus, verlangt jedoch klare politische
Stellungnahme in künstlerisch vollendeter Form.
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Gaius Cilnius Maecenas
(* um 70 v. Chr., † 8 v. Chr.),
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Im
'Maecenaskreis'
finden die Dichter
nach den Wirren des Bürgerkriegs eine gewisse
Ruhe und Geborgenheit. Untereinander werden ihre
Werke nach strengen Maßstäben beurteilt. Nach
Maecenas spricht man heute noch von einem
Kunstmäzen und von Mäzenatentum.
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- Publius Vergilius Maro,
deutsch 'Vergil' (70 - 19 v. Chr.)
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Vergil, der bedeutendste römische
Epiker, ist 70 v. Chr. in der Nähe von
Mantua geboren. Nach einer Ausbildung in
Rhetorik und Philosophie in Cremona, Mailand
und Rom lebte er meist zurückgezogen in
Neapel. Während der Landverteilungen durch
Augustus musste er sein kleines Landgut
abgeben, wurde jedoch nach Fürsprache des
einflussreichen Maecenas durch ein anderes
Anwesen entschädigt.
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Für den amerikanischen Lyriker und
Dramatiker T. S. Eliot (*1888, †
1965) ist Vergil „die mächtigste Stimme
im Chor der lateinischen Sprache“ mit
ungeheurer Nachwirkung im Altertum,
Mittelalter und Neuzeit. Die drei
Hauptwerke Vergils, die
Hirtengedichte der Bucolica
(Eklogen), das Gedicht ‚Georgica’
und das Epos ‚Aeneis’ beweisen
diese Feststellung.
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Die 10 Eklogen entstanden zwischen 42
und 39 v. Chr. nach der Vorlage des
griechischen Dichters Theokrit (*um
310 – 250 v. Chr.). Das griechische
Vorbild regelte lediglich die Anwendung
formalen Gesetzmäßigkeiten, der sprachliche
Ausdruck und die Umwandlung in eine neue
Erlebniswelt waren die Leistung Vergils. Die
in Hexametern gestalteten Hirtengedichte
berichten von einer unwirklichen
Traumlandschaft, in der die Bauern nur
singen, flöten und tanzen. Die verklärte
Welt des Glücks und des Friedens ist das
Vorbild der europäischen Hirtendichtung
(Petrarca, Tasso, Barockdichtung).
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Im Jahr 29 v. Chr. schließt Vergil sein
zweites großes Werk, das Epos ‚Georgica’
ab. Vordergründig handelt es sich um ein
Lehrgedicht über die Landwirtschaft. Vergils
eigentliche Absicht war es, durch die
Darstellung der friedvollen Arbeitswelt des
Bauernstandes der durch die Bürgerkriege
entwurzelten römischen Gesellschaft ein
Leitbild zu geben. Die erwünschte ‚Rückkehr
zur Natur’ wird im 18. Jahrhundert
wieder durch Jean-Jaques Rousseau
wieder aufgegriffen. Octavian (Augustus)
wird als Retter der Welt gepriesen. Das Werk
enthält auch meisterhafte
Naturschilderungen.
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Das großartigste Werk Vergils ist die
‚Aeneis’, eine Chronik über die Anfänge
Roms im Stil der Homerischen Epen. Das
Gedicht folgt den Irrfahrten des
trojanischen Helden Aeneas und dessen Liebe
zur karthagischen Königin Dido, die er
verlässt, um in Italien die Fundamente des
römischen Imperiums zu legen.
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In zwölf Büchern
besingt Vergil Roms mythische
Ursprünge und seinen imperialen
Auftrag, eine Dichtung, die Kaiser
Augustus gerade recht kam.
Schließlich galt es nach den
Bürgerkriegen die Römer zu einen und
an ihre glorreiche Vergangenheit zu
erinnern.
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Viele Einzelheiten, die in der
Aeneis beschrieben werden, sind von
Homer, Ennius, Naevius u. a.
übernommen. Sie werden jedoch so
zusammengestellt, dass sie einer
ganz neuartigen Sinngebung
dienen.
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Die Irrfahrten und Kämpfe des Aeneas
werden zum Gleichnis der römischen
Geschichte. Vergils Schaffen lag die
tief innere Überzeugung zugrunde,
dass Rom von seiner Gründung an eine
Mission, ein ‚fatum’ (Schicksal)
zu erfüllen habe, nämlich durch
seine Beherrschung aller übrigen
Völker eine gottgewollte Ordnung auf
Erden zu verwirklichen. Ohne
Besitz von ‚virtus’
(Tüchtigkeit, Tugend) ist dies, so
Vergil, nicht möglich. Das Reich des
Augustus wird als die Erfüllung des
vom Schicksal bestimmten Verlaufs
der Geschichte dargestellt.
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Nach den Gräueln
der Bürgerkriege entwirft Vergil
unter dem Schutz des Kaisers
Augustus die Vision einer
Herrschaft in Frieden.
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Vater
Anchises verkündet Aeneas, der
zu ihm in die Unterwelt
herabgestiegen ist, in der
"Heldenschau" die Zukunft
(Aeneis VI, 851 ff): "Du aber,
Römer, gedenke, die Völker mit
Herrschermacht zu lenken - diese
Fähigkeit wirst Du besitzen -
und dem Frieden Ordnung zu
stiften, die Unterworfenen zu
schonen und die Hochmütigen
niederzukämpfen."
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Neu an der Aeneis ist die Verbindung
von Mythos, Geschichte und Gegenwart
zu einer einheitlichen
Gesamtdarstellung. Neu ist auch der
Versuch, eine lange Kette
historischer Ereignisse sinnvoll zu
deuten.
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Vor seinem
Tod am 21. September 19 v.
Chr. hatte Vergil verfügt,
kein Vers der 'Aeneis' solle
veröffentlicht werden, den er nicht
autorisiert habe. Sein Anspruch war
es gewesen, sein Werk ständig zu
verbessern. Unvollendete Verse
zeugen davon. Der Nachlassverwalter,
Lucius Varius, kam
jedoch dem Willen des
Kaisers nach und gab das
Epos entgegen des Dichters heraus.
Einen anderen letzten Wunsch Vergils
erfüllte man ihm: Er wurde in Neapel
bestattet.
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- Quintus Horatius Flaccus,
deutsch 'Horaz' (65 - 8 v. Chr.)
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Horaz ist während der Regierungszeit des
Kaisers Augustus neben Vergil der
bedeutendste römische Dichter. Er gehörte
dem Dichterkreis des Maecenas an. Hier fand
er großzügige Unterstützung. Ein Gutshof in
den Bergen, den er geschenkt bekam, ist der
Hintergrund vieler seiner Verse. Dort
pflegte er auch in Ruhe seine Kunst,
meditierte und genoss guten Wein. Trotz
seiner Liebe zum Landleben besuchte er auch
gerne Rom. Viele Gedichte beziehen sich auf
diese Stadt und ihre Einwohner.
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Horaz
(* 65 v. Chr., † 8 v. Chr. |
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Horaz führte mit seinen ‚Sermones’
die von Lucilius 100 Jahre früher begründete
Tradition der Satire fort. Mit ähnlicher
Thematik will auch er „lächelnd die
Wahrheit sagen“. Kern dieser Wahrheit
ist bei Horaz die Philosophie des Maßes:
„Est modus in rebus“ (Ihr Maß haben alle
Dinge). Menschliches Verhalten bedarf
bewusster Ordnung, gelassener Beobachtung
der bedrohlichen Umgebung, nüchterner
Erkenntnis dessen, was für einen selbst das
‚richtige Maß’ ist. Gegebenenfalls muss
Verzicht geleistet werden. Hinter den in den
Satiren aufgeführten Mängeln gibt es immer
wieder Hinweise auf das ‚richtige’ – von ihm
empfohlene – Verhalten. Epikureisches und
stoisches Gedankengut wird aufgenommen und
zugleich relativiert.
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Horaz führte mit 17 Gedichten die
Epodendichtung als Neuheit in Rom ein.
Epoden (Nachgesang, Refrain) war eine
lyrische Dichtform, in der abwechselnd
regelmäßig längere und kürzere Verszeilen
vorkommen. Die Epoden sind anfänglich von
Unmut und Empörung geprägt. Die Angriffe
zielen jedoch nicht auf einzelne Gegner,
sondern auf 'Charakterschwächen' der
Allgemeinheit.
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Nach seinem Erfolg mit den ‚Satiren’
und ‚Epoden’ widmete sich Horaz der
frühgriechischen Dichtung. Er schrieb vier
Lyrikbücher, die Carmina, die
insgesamt 104 Gedichte enthalten. Die
‚Oden’ stellen eine vollendete
Meisterleistung dar. Themen sind die
unterschiedlichsten Gegenstände und
Situationen: Persönliches und Allgemeines,
Einsamkeit und Geselligkeit, Alltägliches
und Erhabenes, Menschenleben und Götterwelt.
Die politischen Anliegen von Horaz werden in
den so genannten sechs Römeroden
vorgetragen: sie mahnen die Römer an die
Götter zu achten sowie an die Tugenden
Genügsamkeit, Tapferkeit, Treue,
Standhaftigkeit, Gerechtigkeit und
Ehrfurcht.
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Ab 20 v. Chr. wandte sich Horaz von der
Lyrik ab und widmete sich dem ersten Buch
der Epistulae (Episteln) zu. In 20
Briefgedichten legt Horaz seine
Lebensphilosophie dar. Diese Philosophie hat
als Ausgangspunkt den einzelnen Menschen mit
seinen Fehlern, Schwächen und Eigenheiten.
Er fordert seine Landsleute auf, sich auf
ein rechtes Maß zu bemühen, damit das
Zusammenleben der Menschen erträglich
bleibt. Im zweiten Buch der Epistulae
betätigt sich Horaz als Literaturkritiker.
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- Albius Tibullus, deutsch
'Tibull', ca. 55 - 19 v. Chr.
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Tibull stammt aus einem ursprünglich
wohlhabenden Rittergeschlecht, das in den
Bürgerkriegen einen großen Teil seiner Güter
verloren hatte. Er war mit Horaz befreundet
und gehörte in Rom zum Kreis des Adligen
M. Valerius Messalla Corvinus. Seine
zwei Gedichtbücher gehören zu der besonderen
Gattung der ‚Augusteischen Liebeselegie’.
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Der Ausdruck 'Elegie' bezeichnet
ein oft in Distichen verfasstes Gedicht,
das nach heutigem Verständnis meist
traurige, klagende Themen zum Inhalt
hat. Es herrscht eine sehnsuchtsvolle,
schwermütige Grundstimmung vor. Die
subjektive Liebeselegie als Gattung
gilt als eine Schaffung der römischen
Literatur. Im Mittelpunkt dieser
Dichtung steht meist ein verschmähter
Liebhaber, der trotzdem an seiner Liebe
festhält, der Geliebten nachtrauert und
seine Leiden beklagt.
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den Wunsch nach einem bescheidenen
bäuerlichen Leben auf dem Lande.
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die Empfindungen gegenüber seinen
Geliebten (Delia in Buch 1, Nemesis
in Buch 2): Liebe, Eifersucht,
Kummer, Enttäuschung.
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die Verehrung der Götter.
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die Hoffnung auf Frieden
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Auf den ersten Blick fehlt es den Gedichten
an Struktur. Ein Wort genügt, um ihn
innerhalb eines Gedichts von einem Thema zum
anderen zu bringen. Bald erkennt man jedoch,
dass die Verse mit großem Arbeitsaufwand
kunstvoll geschmiedet wurden, also
keinesfalls spontan entstanden sind.
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- Sextus Propertius, deutsch
'Properz' (50 - 15 v. Chr.)
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Fast gleichzeitig mit Tibull schrieb Sextus
Propertius seine ‚Elegien’. Sein Gönner
ist Maecenas. Hauptthema der ersten drei Bücher
ist die Liebe zu Cyntia. Das vierte Buch enthält
nationale Elegien mit römischen Stiftungssagen.
Dieses Motiv nahm Ovid mit seinen ‚Fasti’ auf,
einer Darstellung der Feste und Kultgebräuche im
Sinne der religiösen Erneuerungsbestrebungen des
Augustus. Properz’ Liebes-Elegien waren Vorbild
für Goethes Römische Elegien.
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- Publius Ovidius Naso,
deutsch 'Ovid' (43 v. Chr. - 17 n. Chr.)
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Ovid entstammte dem Ritterstand. In Rom und
Athen studierte er das Fach Rhetorik. Nach
dem Studium nahm er zunächst verschiedene
öffentliche Ämter an, wandte sich jedoch
bald ausschließlich der Dichtkunst zu. Im
Wesentlichen behandelte er nur ein Thema: die Liebe. Seine Werke
‚Ars amatoria’
(Lehrbuch der Liebe), ‚Remedia amoris’
(Heilmittel gegen die Liebe) und ‚Fasti’
haben jeweils die Form eines Lehrgedichts
und sind durch eine elegische Grundhaltung
bestimmt. Ovid unterscheidet sich von den
anderen Vertretern der subjektiven
Liebeselegie, Tibull und Properz, dadurch,
dass er auch über die Freuden der Liebe
schreibt.
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Ovid
(*43 v. Chr., † 17 n. Chr.) |
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Ovids Verse sind angefüllt mit immer neuen
Einfällen. Die virtuose Sprache verbindet
Natürlichkeit mit Nuancenreichtum und
metrischer Perfektion. Ovid wirkt wie ein
geistvoller, heiterer Beobachter der Liebe.
Schon in seinem ersten Werk, den ‚Amores’
(Liebesaffären),
versetzt er sich in die Rolle eines
witzig-überlegenen, genießenden Liebhabers.
Die 'Amores' handeln vorrangig von einer
aufreizenden Dame namens Corinna, in die
Ovid unsterblich verliebt war.
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Das Werk ‚Ars amatoria’ (Liebeskunst)
bietet einen reizvollen Leitfaden zum Genuss
der Liebe. Ovid distanziert sich dabei von
der ‚Liebesideologie’ der Elegiker, die
häufig zur krankhaften Selbstzerstörung
führte. Das Streben nach Humanität in der
Beziehung zwischen Mann und Frau und die
Bewertung der Sexualität als etwas Positives
lässt Ovid zeitlos und modern erscheinen. In
'Ars amatoria' schildert Ovid nicht nur, wie
Männer am geschicktesten Frauen verführen
und umgekehrt, sondern gibt ganz konkrete
sexuelle Ratschläge wie "Was Lust bringt,
sollen Laute und Keuchen des Mundes
bezeugen" oder "Auch du, der die Natur den
Sinn für Venus versagt hat, täusche süße
Freuden mit unwahren Lauten vor". In
dem Werk ‚Remedia amoris’ (Heilmittel
gegen die Liebe) gibt sich
Ovid als Arzt der Verliebten. Es ist eine
Art Lehrbuch über Herz- und Seelenschmerz.
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In seinem in den Jahren 1 bis 8 n. Chr.
entstandenen Hauptwerk 'Metamorphosen'
verbindet Ovid Elemente aus Elegie und
Tragödie zu einer großen Dichtung von der
Entstehung der Welt bis zum Rom unter der
Herrschaft von Kaiser Augustus. Die Welt und
auch das Leben der Menschen erscheinen im
Bild einer ununterbrochenen Kette
mythischer Verwandlungen. Dabei sind die
Verwandlungen verschieden motiviert: als
Lohn, Strafe, Rettung und Verzicht. Viele
der ‚Verwandlungsgeschichten’ sind der
griechischen und römischen Mythologie sowie
den Werken Homers und Vergils entnommen. Da
wird etwa der dreiste Spanner Aktäon, der
die nackte Jagdgöttin Diana begafft, zur
Strafe in einen Hirsch verwandelt und von
den Hunden der Göttin zerrissen. Oder der
liebestolle Zeus nähert sich der
Königstochter Antiope in Gestalt eines
Satyrs
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Kaiser Augustus scheint Teile
seiner Dichtung als versteckte Angriffe
gegen die offizielle Staatsethik Roms
(z.B. die Ehegesetze) verstanden zu
haben. Die gedichteten Anleitungen zu
zügellosen Ausschweifungen standen zu
sehr im Gegensatz zur kaiserlichen
Gesetzgebung, die ein sittenstrengeres
Leben propagierte. Wahrscheinlich
ist auch, dass er wegen seiner
Mitwisserschaft an dem ausschweifenden
Leben von Julia, der Enkelin des
Kaisers, aus Rom verbannt wurde. In der
Verbannung entstehen
melancholische Klagelieder (z.B. die
‚Tristia), die das Leben in Tomis
beschreiben und den Wunsch einer
Rückkehr nach Rom ausdrücken. Auch wenn
diese Texte berühmt sind für ihre
Melancholie und die äußerst negative
Darstellung der Exilregion, die von Ovid
auf immer neue Weise als abgeschiedenes,
frostiges Niemandsland charakterisiert
wird, weist die ovidische Exildichtung
auch Passagen auf, die auf einen äußerst
humorvollen Umgang des Dichters
mit seinem Verbanntenschicksal erkennen
lassen. Ein Lobgedicht auf Augustus
brachte ihm keine Begnadigung – er starb
im Exil.
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- Titus Livius (59 v. Chr. -
17 n. Chr.)
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Titus Livius ist mit seinem Werk ‚Ab urbe
condita’ (Seit Gründung der Stadt) der
Autor einer Gesamtgeschichte Roms von der
Gründung bis zum Tod des Drusus im Jahr 9
vor Christus. Mit Livius hat zum ersten Mal
ein reiner Literat, kein Senator, die
Geschichte Roms beschrieben.
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In seiner Breite übertraf das Geschichtswerk
des Livius alle Vorgänger. Obwohl es nur
bruchstückhaft überliefert ist, kann es in
seiner Bedeutung nicht hoch genug
eingeschätzt werden. Es hat seit der
Augusteischen Epoche das römische
Geschichtsbild geformt, seit der Renaissance
auch das Bild Europas von der römischen
Geschichte.
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Für nahezu alle Perspektiven und Wertungen
des Livius lassen sich in den von ihm
benutzten Quellen, in der Annalistik, später
bei Polybios, aber auch in der älteren
Dichtung (bei Ennius vor allem) Vorlagen und
Analogien feststellen. Doch durch die
Übernahmen der älteren Gedanken und
Sehweisen hat sich Livius nicht nur einzelne
Gestaltungsakzente, sondern – was wichtiger
ist – eine Gesamtauffassung römischer
Geschichte zu eigen gemacht, die
durchaus den Vorstellungen der eigenen Zeit
entsprach. Nicht zuletzt diese Tatsache
erklärt seinen sogleich einsetzenden Erfolg.
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Im Allgemeinen ist Livius objektiv, jedoch
eher konservativ eingestellt. Im Abwägen
verschiedener Quellen ist er nicht immer
kritisch. Der Respekt dieses Schriftstellers
vor der Tradition war so groß, seine ‚pietas’
gegenüber allem Überkommenen so dominierend,
dass er allenfalls Widersprüche bereinigte,
im übrigen aber primär harmonisieren und
glätten wollte.
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Livius war tief davon überzeugt, dass
die Herrschaft Roms über alle anderen
Staaten schon in seinen Anfängen durch
den Willen der Götter
vorausbestimmt war. Dazu kamen
Verhaltensweisen der Römer, welche die
Entstehung und das Wachstum der
römischen Macht förderten: Maßhalten,
Disziplin, Anerkennung von Autorität,
also vorbildliche Lebensformen und
Sitten.
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Nach Livius gibt es eine Gesetzmäßigkeit
des sittlichen Niedergangs, der auch das
römische Imperium unterwarfen war.
Emphatisch kritisierte er Kunstraub, Spiele
und Prunkbauten wie andere Symptome der
Dekadenz. Der Verfall der Sitten und der
Religion in den folgenden Epochen war ihm
bewusst, an vielen Stellen ist die
Resignation des Autors unverkennbar.
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Allgemeines zur römischen Literatur
Frühe Römische Republik (287 - 133 v. Chr.)
Späte Römische Republik (133 - 27 v. Chr.)
Kaiser Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.)
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Kaiserzeit nach
Augustus (14 n. Chr. - Ende 2. Jahrhundert n. Chr.)
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Während des Kaisertums verzweigte sich ein breites
Schrifttum fachlichen Inhalts, dessen Studium im
Mittelalter vielfach die einzige Quelle für Spezialarbeiten
wurde, weil man sich eher aus diesen Büchern als aus der
Beobachtung der Natur und der eigenen technischen Versuchen
bildete. So belehrten Autoren wie Vitruvius über
Architektur, Celsus über Medizin und der ältere
Plinius enzyklopädisch über Naturwissenschaften bis in
die Renaissance hinein.
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Petron, Konsul und Prokonsul, ist vermutlich
der Verfasser des in der Regierungszeit
Kaiser Neros (54 - 68 n. Chr.) erschienenen
und nur teilweise erhaltenen satirischen
Romans 'Satyricon'.
Das Satyricon gibt eine farbige, manchmal
schauerliche Schilderung zeitgenössischen
Lotterlebens. Die Genusssucht und das faule
Schmarotzertum fast aller Teile der
Bevölkerung wird wirklichkeitsnah und in
allen Sprachnuancen bis zum Jargon der Gosse
und Bordelle dargestellt. Der Autor war
Satiriker, aber kein Moralist; er
beobachtete und beschrieb nur – belustigt
und oft auch lustvoll – die Laster und
Fehltritte seiner Mitmenschen.
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Szene
aus dem 'Satyricon' - Römische
Wandmalerei |
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Das einzig noch
vorhandene Werk Lukans ist das unvollendete
'Bellum Civile'
(Der Bürgerkrieg), auch als
'Pharsalia'
bekannt. Es ist ein Epos über den
Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius.
Dabei nimmt der Antimonarchist Lukan Partei
für Pompeius. Geschichte sah Lukan als
dämonischen, sinnlosen Prozess. Caesar
stellte für ihn den Prototyp des Bösen dar,
dessen Gegner Cato stilisierte er im
Gegenzug zum moralischen Helden.
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Das Werk 'Der
Bürgerkrieg' (Pharsalia) nimmt eine einmalige
Stellung unter den Epen in lateinischer
Sprache ein, da es keine Hinweise auf
ein
göttliches Eingreifen
in
geschichtliche Ereignisse enthält. Wegen
der leidenschaftlichen Verteidigung der
Freiheit gegenüber der Herrschergewalt
fand es bis in die Neuzeit hinein immer
wieder Bewunderung, so zum Beispiel bei
den Anhängern der Französischen
Revolution.
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Martial war einer Meister in der Abfassung von
Epigrammen (Sinngedichten). Diese sind entweder
an einzelne Gruppen der römischen Gesellschaft
(z.B. Ärzte, Rechtsanwälte) gerichtet oder
beschäftigen sich mit bestimmten
Charaktereigenschaften wie z.B. Heuchelei, Geiz,
Verschwendung. Trotz schonungsloser Bloßlegung
nennt Martial niemals Namen.
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Über
das Leben Juvenals ist wenig bekannt. Sicher
ist, dass er nach einem Streit mit
Kaiser Domitian
verbannt wurde, möglicherweise nach Ägypten.
Nach seiner Rückkehr nach Rom lebte er
zunächst in Armut. Gegen Ende seines Lebens
wurde er von Kaiser Hadrian gefördert.
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Juvenal
gilt als letzter bedeutender Dichter Roms.
Er hat 16 mit großer Leidenschaft
geschriebene Satiren hinterlassen. So
entrüstet er sich zum Beispiel über die
"Torheiten von Frauen", über den Dreck in
der überfüllten Stadt Rom und über das
"Eindringen von stinkenden Fremden". Mit
sittlichem Ernst kritisierte Juvenal die
Laster der Gesellschaft im kaiserlichen Rom,
vor allem Standesdünkel, Heuchelei,
Völlerei, materielle Gier und die
Bestechlichkeit der Verwaltung.
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- L. Annaeus Seneca (um
Christi Geburt - 65 n. Chr.)
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Während der Kaiserzeit gehörte Seneca neben
Epiktet (60 – 140 n. Chr.) und Kaiser Marc
Aurel (reg. 161 – 180 n. Chr.) zu den
wichtigsten römischen Vermittlern der Philosophie der Stoa. Im Jahr 41 n. Chr.
musste Seneca auf Anordnung des Kaisers
Claudius in die Verbannung nach Korsika
gehen. Auf Initiative von Agrippina, der
vierten Gemahlin von Kaiser Claudius,
erhielt Seneca im Jahr 49 den Rückruf nach
Rom. Agrippina übertrug ihm die Erziehung
und Ausbildung ihres Sohnes Nero, den sie
mit in die Ehe gebracht hatte.
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Seneca
(* um
Christi Geburt, † 65 n. Chr.) |
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Für kurze Zeit gelang es Seneca, Nero
sein philosophisches Programm der
Milde (clementia) als primärer
Herrschertugend beizubringen. Von 58 an
distanzierte sich Kaiser Nero von
Seneca. Angesichts der Untaten Neros
erkannte Seneca, dass für ihn eine
Mitarbeit bei den Staatsgeschäften nicht
mehr möglich war. Im Jahr 62 bat er den
Kaiser um Erlaubnis zur Demission. In
der Zeit der Abgeschiedenheit, den
letzten drei Lebensjahren, konnte er
sein philosophischen Werke reifen
lassen, abrunden und vervollständigen.
Im Jahr 65 wurde Seneca beschuldigt, in
eine Verschwörung gegen den Kaiser
verwickelt zu sein. Nero befahl ihm,
Selbstmord zu begehen. Seneca kam diesem
Befehl in gelassener Haltung nach.
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Im Mittelpunkt der philosophischen Schriften
Senecas standen Fragen der Ethik. Mit
großem Pathos und sorgfältiger Stilisierung
versuchte er, den Menschen das
Bewusstsein einer inneren Unabhängigkeit
zu geben. Mit sich selbst im reinen sein, in
sich selbst zu ruhen, das war für Seneca das
Rezept zu einem glücklichen Leben. Das
Philosophieren bestand für ihn im
Wesentlichen in der Anwendung der
stoischen Lehre "nach Maßgabe der
jeweiligen besonderen Lebenslage und
Lebensnotwendigkeit".
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Die Dialoge enthalten unter anderen
folgende Themen: Über die Kürze des
Lebens, Über die Gemütsruhe, Über
die Standhaftigkeit des Weisen, Über
das glückliche Leben, Über die
Vorsehung. Hier zwei Beispiele
seiner Aussagen:
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In dem Dialog ‚De
brevitate vitae’ (Über
die Kürze des Lebens) heißt
es: "Wir haben nicht zu
wenig Zeit, wir verschwenden
zu viel Zeit" und "Alles
haltet ihr fest, und doch
müsst ihr sterben. Alles
begehrt ihr, als solltet ihr
ewig leben." Das Leben
erscheint nur demjenigen zu
kurz, der seiner
Lebensaufgabe nicht gerecht
wird.
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In der Schrift ‚De
constantia sapientis’
(Über die Standhaftigkeit
der Weisen)) führt Seneca
aus, dass der Weise weder
subjektiv noch objektiv von
einem Unrecht betroffen
werden kann, da er über die
subjektive Empfindung der
Empörung erhaben ist. Seneca
gelangt zu der Erkenntnis,
dass auch der Tod kein Übel
darstellt.
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Senecas
'Briefe an
Lucilius'
(epistulae morales ad Lucilium) sind
philosophische Abhandlungen über
lebensnahe ethische Themen. In den
Briefen werden - häufig aus
aktuellem Anlass - Probleme des
menschlichen Lebens aufgeworfen, wie
u. a. Tod, Freude, Reichtum, Armut,
Glück, Bildung, Angst, Freiheit,
Freundschaft). In den Briefen sind
zahlreiche Sentenzen mit zeitlos
gültigen Einsichten und Regeln
enthalten. Einige davon finden Sie
auf unserer Seite über
'Römische
Sprichwörter'.
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Seneca geht
immer von
eigenen Erfahrungen
aus, die er dann seinem jüngeren
Freund Lucilius mitteilt, damit
dieser etwas für sein eigenes
Leben verwenden kann. Obwohl die
Briefe an eine Einzelperson
gerichtet sind, will Seneca eine
größere Leserschaft ansprechen,
ja sogar die Nachwelt.
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Seneca hat sich auch auf das Gebiet der
Dichtung gewagt. In seinen neun Tragödien,
die nach griechischen Sagen gestaltet sind,
tauchen seine philosophischen Gedanken
wieder auf. Formal zeichnen sich die
Tragödien durch ein Höchstmaß an Pathos aus.
Die Handlungsführung tritt dabei in den
Hintergrund.
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- Publius Cornelius Tacitus
(um 55 bis etwa 122 n. Chr.)
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Tacitus führte die
römische Geschichtsschreibung in der
Kaiserzeit zu einem Höhepunkt. Seine Werke
gehen weit über die Mitteilung von
Tatbeständen hinaus. Von einer
philosophischen Weltsicht getragen, suchte
Tacitus nach den inneren Gesetzen allen
geschichtlichen Wandels. Seine dramatische
Darstellungsform, sein psychologischer Blick
in das Innere der handelnden Personen sowie sein
knapper und anschaulicher Schreibstil blieben
für lange Zeit unerreicht. Tacitus war ein
glühender Verfechter der Ideale der
römischen Republik und kritisierte den
politischen und moralischen Verfall in der
Kaiserzeit.
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Publius Cornelius Tacitus
(* um 55, † 122 n. Chr.) |
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Tacitus, wahrscheinlich
in Norditalien oder Südfrankreich geboren,
wurde in Rom ausgebildet, unter anderem in
Rhetorik. Seine Ämterlaufbahn
begann er
unter der Herrschaft des Kaisers Vespasian.
Unter Kaiser Titus
bekleidete er im Jahr 79 das Amt des Quästors.
Im Jahr 88 - während der Gewaltherrschaft
des Kaisers Domitian - war Tacitus Praetor
(88). Nach seiner Prätur verließ er Rom für
vier Jahre. Möglicherweise verwaltete er die
Provinz Belgica und sammelte dort seine
Kenntnisse über die Germanen. Unter Kaiser
Nerva wurde er römischer Konsul
(97). Um
112/113 war Tacitus Prokonsul
(Statthalter) der
Provinz Asia.
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Nach der Ermordung Kaiser
Domitians im September 96 n. Chr.
wandte sich Tacitus der
historisch-literarischen Arbeit zu.
Sein Hauptaugenwerk galt dem Verfall des
römischen Staates, hervorgerufen
durch despotische Kaiser,
Günstlingswirtschaft, Machtverfilzung am
Hofe, Sittenverfall und dem Versagen der
Senatsaristokratie.
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Tacitus betrachtet die
Geschichte als
"Lehrmeisterin des Lebens",
deren gute Beispiele die Bürger
anspornen, deren schlechte sie
abstoßen sollen. Mit dieser
Geschichtsauffassung will er eine
Neubesinnung auf Werte
hinführen, welche die
römische Gesellschaft einmal gehabt,
doch dann verloren hatte.
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Im Vorwort zu seiner Schrift
(Agricola) beschreibt Tacitus
seine Zielsetzung. Er möchte
"Taten und Art hervorragender
Männer nach dem Brauch der
früheren Zeit der Nachwelt zu
überliefern". In seinem Werk
'Annalen' schreibt er: "Das
halte ich für die vorzügliche
Aufgabe der
Geschichtsschreibung, dass
hervorragende Eigenschaften und
Taten nicht vergessen werden und
dass schlechtes Reden und Tun
bedroht sei durch die Furcht von
der Nachwelt" (3,65).
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Seine Hauptaufgabe
als Historiker sah Tacitus darin,
unabhängig und begründet zu
beurteilen, in welchem Maße die
Bürger Roms im Verlauf ihrer
Geschichte das Lebensprinzip
'virtus' (Tüchtigkeit,
Tugend) verwirklicht haben. Als
Maßstab galt das republikanische
Rom.
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Tacitus stellt mit Bedauern
fest, dass
unter dem Kaisertum nicht alle
altrömischen Tugenden (virtus)
bewahrt werden. Allerdings billigt er
zu, dass nur
diese Herrschaftsform in der Lage ist,
im Staat für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Obwohl er die Republik und deren
freiheitliche Verfassung weitaus
höher schätzt, hält er das Kaisertum
für eine bittere Notwendigkeit.
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De origine et
situ Germanorum
(Herkunft und Lage
Germaniens), kurz
'Germania' genannt.
Diese um 98 n. Chr.
veröffentlichte Schrift
enthält die erste umfassende
Schilderung und Deutung der
nordischen Völker. Tacitus
erkennt bereits die künftige
weltgeschichtliche Bedeutung
der Germanen. In ihrer Moral
und ihrer Politik sieht er
Ähnlichkeiten mit den Römern
der Frühzeit. Ihre
moralische Überlegenheit
stellt für ihn eine
Bedrohung des Römischen
Reiches dar.
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Das erste von Tacitus' beiden
Hauptwerken, die 'Historiae'
(Geschichtsbücher), wurde
zwischen 104 und 109 n. Chr.
veröffentlicht. Es beinhaltet die
Geschichte des Römischen Reichs von
69 v. Chr. bis zur Ermordung des
Kaisers Domitian im Jahre 96 n. Chr.
. Vom ursprünglichen Werk, das
wahrscheinlich aus 14 Büchern
bestand, sind nur die ersten vier
und Teile des fünften erhalten.
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Verbreitung und Weitergabe des antiken
Wissens |
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Antike Schriftsteller, Philosophen,
Geschichtsschreiber, Mathematiker, Ärzte, Ingenieure,
Architekten und Naturforscher haben ein gewaltiges Wissen
zusammengetragen. Allein der römische Naturforscher Plinius
der Ältere, der 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs starb,
hat in seiner Naturgeschichte ("Naturalis historiae")
behauptet:" Zwanzigtausend merkwürdige Gegenstände,
gesammelt durch das Lesen von etwa zweitausend Büchern ...
von Hundert der besten Schriftsteller, habe ich in 37
Büchern zusammengefasst". Hinzu kamen die Werke zahlreicher
Dichter von Komödien und Tragödien, die mit ihren Stücken
die Menschen unterhalten hatten. Während der Kriege gegen
die Germanen gingen ganze Bibliotheken mitsamt ihren kostbaren
Schriftrollen in Flammen auf. Und auch die Leser dieser
Schriften, die gebildeten Römer, verschwanden - ihre Bücher
wurden ein Opfer der Zeit.
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Es waren vor allem die mittelalterlichen
Klöster, in denen einige der geretteten Bücher die Zeiten
überdauerten. Vieles jedoch wurde zerstört und vergessen.
Allein die Römische Geschichte des Historikers Titus Livius,
die ursprünglich 142 Bände umfasste, ging zu drei Vierteln
verloren.
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Gelehrsamkeit und Bildung wurden
in den Klöstern groß geschrieben. Der fränkische
König Karl der Große verpflichtete 789 n. Chr. alle Klöster zur
Einrichtung von Klosterschulen. Zu jeder
Klosterschule gehörte ein sogenanntes Skriptorium.
In diesen Schreibstuben wurden die unersetzlichen
Bücher von Mönchen kopiert. Je bedeutender das
Skriptorium war, desto bedeutender war das Kloster.
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Adelige und Wohlhabende konnten
bei den Klöstern Bücher bestellen. Allerdings war
nicht jedes Buch frei zugänglich. Das Wissen und die
Meinungen antiker Autoren, die der herrschende
christlichen Lehre widersprachen, wurden unter
Verschluss gehalten. Daher gab es Bücher, die nur
kleinen Zirkeln vorbehalten waren. Generell wurde im
Mittelalter eher altes Wissen bewahrt, als neue
Erkenntnisse gesucht.
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Das kulturelle Erbe des Abendlands nahm
vielfach einen Umweg über den Orient. Ein Teil des antiken
Wissens wurde von islamischen Gelehrten bewahrt. Die Werke
des Philosophen Aristoteles, des Arztes Galen, des
Mathematikers Archimedes und vieler anderer Gelehrter und
Schriftsteller überdauerten in arabischer Sprache.
Sobald die Kunde davon nach Europa vordrang, machten sich
christliche Gelehrte auf den Weg nach Spanien, das
dreihundert Jahre zuvor von islamischen Mauren erobert
worden war. Auf diese Weise erhielten die Mönche in den
Schreibstuben der mitteleuropäischen Klöster neue Bücher,
die sie kunstvoll kopierten. Unzählige mittelalterliche
Bilder zeigen schreibende - oder besser gesagt:
abschreibende - Mönche.
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Die Mönche schrieben die Werke auf
Pergament. Dieses haltbare und
widerstandsfähige Material wurde aus der Haut von Tieren
wie Schaf, Ziege oder Kalb hergestellt. Um die
'richtige' Tinte zu finden, experimentierten
die Mönche ständig an neuen Mixturen herum. In den Behältnissen aus
Rinderhörnern fanden sich verschiedenste Farbtöne. Zum
Schreiben diente eine Gänsefeder. Wenn das Kopieren
beendet war, begann die Arbeit der Buchmaler. Die
prachtvollen Bilder bestanden aus wertvollen Materialien
wie zum Beispiel Gold. Als um 1450 Johannes
Gutenberg den Buchdruck erfand, wurden die
Mönche von ihrer Kopiertätigkeit befreit.
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Allgemeines zur römischen Literatur
Frühe Römische Republik (287 - 133 v. Chr.)
Späte Römische Republik (133 - 27 v. Chr.)
Kaiser Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.)
Kaiserzeit nach
Augustus (14 n. Chr. - 2. Jahrh. n. Chr.) Zurück
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Stand: 12.08.2021
Copyright © 2021 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
Autor: Dieter Griesshaber
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