Die Römer in
Südwestdeutschland
Der Untergang der römischen
Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n.
Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)
Der Aufbau des römischen
Staats
Das Heer während der römischen
Kaiserzeit
Römische Religion und
Philosophie
Römische Literatur
Entstehung und Ausbreitung
des Christentums
Entwicklung des
Christentums von Kaiser Konstantin I. bis zum Untergang des
weströmischen Reiches (306 - 476)
Römische Medizin
Münzsystem und Fernhandel im
Römischen Reich
Das Weiterleben der
römischen Kultur
Römisches Recht
Römische Sprichwörter
und Lebensregeln
Das Geheimnis um den Ort
Grinario
Das römische Kastell in
Grinario
Das Dorf Grinario
Die Menschen im Dorf
Grinario
Ausgrabungen im heutigen
Köngen
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Inhaltsverzeichnis 'Die Römer'
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Für den
Ortsnamen wird ein keltischer Ursprung vermutet. Auf
der "Peutinger Tafel" liegt der Ort an der
Fernstraße,
die von "Augusta Rauracum" (Augusta Raurica /
Basel-Augst) über "Aris Flavis" (Arae Flaviae /
Rottweil) nach "Augusta Vindelicum"
(Augsburg) bzw.
nach "Regino" (Castra Regina / Regensburg) führt.
Rund 48 km östlich des bei
Samulocenis (Sumelocenna / Rottenburg)
dargestellten Rasthauses ist durch einen Haken in
der Straßenlinie eine Pferdewechselstation
mit Namen "Grinarione" markiert. Mit der
nächsten Station "Clarenna" ist
wahrscheinlich der heutige Ort Donnstetten gemeint.
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Ausschnitt aus der
Peutingertafel
Bildarchiv der
Österreichischen Nationalbibliothek
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Die Tabula Peutingeria, eine
Karte, die das gesamte Imperium Romanum darstellt,
ist einzigartig. Dargestellt ist der "Orbis Terrarum"
von den Pyrenäen - das 'westliche' Kartenende mit
der Iberischen Halbinsel, einem großen Teil von
Britannien und dem westlichen Nordafrika ist
verloren - bis in den Fernen Osten (Indien) sowie
von Britannien bis zu den nordafrikanischen Wüsten.
Und dies alles auf heute elf rechteckigen
Pergamentblättern, die ursprünglich an den
Schmalseiten zusammengeklebt waren und somit eine
Buchrolle von knapp 34 cm Höhe, aber sechs
Meter Breite ergeben haben. Eine durchgängig
maßstäbliche und richtungstreue Darstellung war in
diesem Kartenformat nicht möglich. Manche Regionen
sind weitgehend stimmig dargestellt - etwa Gallien
-, andere, insbesondere solche, die eine starke
Nord-Südausdehnung haben, jedoch nicht. So fließt
zum Beispiel der Rhein am oberen Kartenrand von
rechts nach links, Germanien ist auf einen dünnen
Streifen verkürzt. Das Mittelmeer ist in der
Nord-Süd-Ausdehnung auf ein schmales Rinnsal
zusammengeschrumpft und Italien ist in
Ost-West-Richtung 'umgeklappt'.
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Ihren Namen erhielt die Karte von
einem ihrer ehemaligen Besitzer, dem Augsburger
Stadtschreiber
Konrad Peutinger
(* 1465, † 1547), der
um Jahr 1500 in seiner Heimatstadt nicht nur als
leidenschaftlicher Altertumsforscher galt, sondern
auch als ein eifriger Sammler wertvoller alter
Urkunden bekannt war. Sein kostbarstes Stück war die
aus dem Mittelalter stammende Kopie einer römischen
Straßenkarte. |
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Bei dem obigen Kartenausschnitt
wogt am oberen Bildrand das Meer, unten befinden
sich die gezackten Gipfel der Alpen. Dazwischen
fließt die Donau. Der Raum zwischen der Donau und
der Ostseeküste ist von dem unbekannten Kartographen
ebenso leer wie schmal wiedergegeben. Einige
Siedlungen, die sich nördlich der Donau befinden,
sind südlich davon eingezeichnet. So wäre zum
Beispiel das bedeutende Römerkastell
Sumelocenna (das heutige Rottenburg) und
auch Grinario nördlich der Donau
einzuzeichnen gewesen. Auch die Schreibweise
der Orte differiert; sie sind jedoch
eindeutig zuzuordnen.
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Der Umstand, dass in der
Peutingertafel zwischen
'Aris Flavis'
und 'Samulocensis'
ein Fluss eingetragen ist,
der aufgrund seines weiteren
Verlaufs nach Osten eindeutig die
Donau oder einen ihrer Nebenflüsse
bezeichnen muss, hatte jahrelang für
heftige Diskussionen gesorgt. Dabei
hatte bereits 1784 der bayerische
Historiker
Lorenz
Westenrieder erkannt, dass
die meisten der rechts der Donau
eingetragenen Orte sich in
Wirklichkeit links davon befinden
müssten. In verschiedenen Schriften
des 17. Jahrhunderts wurde die
Station 'Grinario' im heutigen
Bayerisch-Schwaben, zwischen Günz
und Mindel beim Ort 'Knäringen'
lokalisiert. Gegen Ende des 18.
Jahrhunderts vermutete der Professor
für Geschichte
Konrad
Mannert
die Lage dieser
Station bei Sigmaringen. 1820
glaubte er, 'Grinario' mit dem Ort
Mengen
gleichsetzen
zu können. Zuvor (1813) hatte der
bayerische Staatsrat
Wigand
von Stichaner
Grinario mit
Rottenburg
identifiziert. Andere Forscher (Reichard,
Prugger) legten sich auf
den Ort
Grüningen
fest. Eine neue Variante brachte
1835
Eduard Paulus
(der Ältere) ins Spiel, der
Sumelocenna in Rottenburg und
Grinario im 22 römische Meilen
entfernten
Böblingen
vermutete. Die Station Samulocensis (Sumelocenna
/ Rottenburg) zeichnet sich
durch besondere optische
Hervorhebung aus. Die
Doppelturmvignette bedeutet
wahrscheinlich eine Qualitätsangabe
der dort vorhandenen
Unterkunftsmöglichkeiten.
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Einen
detaillierten Bericht über die
wechselhafte
Forschungsgeschichte
zur Lokalisierung des auf der Peutingertafel verzeichneten
Ortes 'Grinarione' bietet der
Köngener Archäologe Martin Luik
in seinem Aufsatz
'Zur
Deutung von Grinarione'
(Landesamt
für Denkmalpflege:
Landesarchäologie. Festschrift
für Dieter Planck zum 65.
Geburtstag. Herausgegeben von
Jörg Biel, Jörg Heiligmann und
Dirk Krause. Konrad Theiss
Verlag. Stuttgart 2009), Seiten
291 - 302)
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Die auf der
Peutingertafel angegebenen
Entfernungsangaben zwischen zwei Orten
sind richtig zu interpretieren. Seit der
Zeit des Septimius Severus (193-211
n. Chr.) wurden die Entfernungen in den
gallischen und germanischen Provinzen in
Leugen angegeben (1 Leuga = 2220 m ist
ein keltisches Maß). In den anderen
Provinzen, so auch in Rätien, wird in
Milien gerechnet (1
Milia passuum = 1478 m ist ein römisches
Maß). Die Zahlen von
Vindinossa
(Windisch) bis Grinario (Köngen)
bezeichnen Leugen. Die Zahlen von
Clarenna (Donnstetten) bis Reginum
(Regensburg) geben milia passuum an. All
dies zeigt, dass im Fall der Maßeinheit für
Entfernungen der Zentralismus Roms offenbar
begrenzt war. Offenbar konnten die Römer
keltische Gewohnheiten - hier das Messen von
Entfernungen in Leugen - nicht komplett
beseitigen.
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Noch im
19. Jahrhundert
war der Verlauf der Römerstraße zwischen
Sumelocenna (Rottenburg) und dem Ort
Urspring
(dem Anschlusspunkt an die Straße nach
Augusta
Vindelicum = Augsburg) völlig unbekannt. Die auf
der Peutingertafel verzeichneten Orte
Grinario
und Clarenna konnten keiner bestehenden
Gemeinde zugeordnet werden.
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Auf dem Gebiet
der heutigen Gemeinde Köngen hatte man bei
Ausgrabungen in den Jahren 1783 und 1784
verschiedene Teile einer römischen Siedlung
(Gebäude, Straßen) entdeckt. 1885 und 1886 erkannte man
Fundamente und Straßenzüge als Überreste
eines römischen Kastells. Eine
Zuordnung
von Siedlung und Kastell zu dem Ort Grinario auf
der Peutingertafel war jedoch zu
diesem Zeitpunkt nicht möglich.
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Die Meilensteine waren ursprünglich
zwei Meter hoch und informierten die Menschen über
Entfernungen. Diese Meilensteine sind jedoch weniger
serviceorientierte Informationsträger als vielmehr
Mittel zur Selbstdarstellung der römischen Kaiser
und gelegentlich auch der für die Bauausführung
verantwortlichen Provinzstatthalter.
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Ende
Januar 1900 wurde direkt vor dem rechten Lagertor
("Rottenburger Tor", Porta principalis
dextra) ein aus dem Jahr 129 n. Chr. stammender
Meilenstein gefunden, der eine Entfernung von 29.000
Schritten (=29 römische Meilen,=42,68 km) bis nach
Rottenburg angibt.
Mit dieser
sensationellen Entdeckung wurde das Grinario der
Peutingertafel als Köngener Kastell und Siedlung
entschlüsselt.
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Die Distanz zwischen
Köngen und Rottenburg beträgt in der
Luftlinie lediglich 38,2 km. Die Abweichung
liegt darin, dass die Straße natürlich nicht
geradlinig durch das Gelände geführt werden
konnte. In der Peutingertafel
findet
sich zwischen den Stationen
Samulocenis
(=Rottenburg) und
Grinarione
(=Köngen) die Zahl XXII. Gleichgültig, ob
damit Meilen (=33 km) oder, was
wahrscheinlicher ist, Leugen (=44 km)
gemeint sind, die auf dem Meilenstein und
auf der Peutingertafel gemachten Angaben
weichen voneinander ab. Wahrscheinlich liegt
nur ein Fehler des Kopisten der Handschrift
vor.
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Wie üblich ist der Kaiser
genannt, unter dem der Meilenstein
aufgestellt wurde. Es handelt sich um
Kaiser Hadrian (117 - 138 n. Chr.).
Anhand der Kaisertitulatur kann das Jahr 129
n. Chr. als Zeitpunkt für die Errichtung
festgelegt werden. In der vorletzten und
letzten Zeile wird die Entfernung zur nächst
größeren Stadt angegeben.
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Die lateinische Inschrift des
Meilensteins ins Deutsche übertragen
lautet:
"Der Imperator Caesar, des
verewigten Traianus, des Parthersiegers, Sohn,
des verewigten Nerva Enkel, Traianus Hadrianus
Augustus, Oberpriester, im 13. Jahr seiner
tribunizischen Gewalt, Konsul zum dritten Mal,
Vater des Vaterlandes. Von Sumelocenna 29000
Schritte."
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Bauinschrift |
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Broschüre. Der Preis der Broschüre beträgt 12 € (plus
Porto). Der Reinerlös kommt der Sanierung des Köngener
Schlosses, einem Kulturdenkmal von hohem Wert, zugute. Bitte
richten Sie Ihre Bestellung
an den
Geschichts-
und Kulturverein Köngen e.V.!
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Stand: 07.03.2023
Copyright © 2013 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V. Autor: Dieter Griesshaber
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