Die Römer in
Südwestdeutschland
Der Untergang der römischen
Republik und die Regierungszeit des Kaisers Augustus (44 v.Chr. - 14 n.
Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Domitian, Nerva und Trajan (81 - 117 n. Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Hadrian und Antoninus Pius (117 - 161 n.Chr.)
Römische Geschichte zur
Zeit der Kaiser Marc Aurel und Commudus (161-192 n.Chr.)
Der Aufbau des römischen
Staats
Das Heer während der römischen
Kaiserzeit
Römische Religion und
Philosophie
Römische Literatur
Entstehung und Ausbreitung
des Christentums
Entwicklung des
Christentums von Kaiser Konstantin I. bis zum Untergang des
weströmischen Reiches (306 - 476)
Römische Medizin
Münzsystem und Fernhandel im
Römischen Reich
Das Weiterleben der
römischen Kultur
Römisches Recht
Römische Sprichwörter
und Lebensregeln
Das Geheimnis um den Ort
Grinario
Das römische Kastell in
Grinario
Das Dorf Grinario
Die Menschen im Dorf
Grinario
Ausgrabungen im heutigen
Köngen
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Inhaltsverzeichnis 'Die Römer'
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Kaiser Hadrian
Kaiser Antoninus Pius
Kaiser Augustus 27 - 14 n.Chr.
Römische Kaiser 81 -117
Römische Kaiser 161 -192
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Kaiser Hadrian (117 - 138 n. Chr.)
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Exzentrisch, nicht für Kritik
empfänglich. Vielseitiges Wissen: Hadrian kannte
sich in der Dichtung und den bildenden Künsten, in
der Musik, Astronomie und Philosophie ebenso aus wie
in der Rhetorik, Rechtsprechung, der Verwaltung und
dem Militärwesen.
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Hadrians
politisches Handeln basierte vor allem auf der
römischen Ausprägung der Stoa. In dieser
Form des philosophischen Denkens wird das
'Ideal der Weisen' mit dem
'großen
Ganzen' in Zusammenhang gebracht, in das
auch der Mensch eingebunden ist und demgegenüber
er Pflichten zu erfüllen hat. Auch das
römische Sendungsbewusstsein und die
römische Weltherrschaft wurden von Hadrian
stoisch begründet: Rom vertritt die Weltvernunft
unter den Menschen, indem es überall für Friede,
Ordnung und Gesetzlichkeit sorgt.
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Publius Aelius Hadrianus
(* 76, † 138), römischer Kaiser von 117 bis 138
n. Chr.
Bild: Uffizien, Florenz
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Nach dem Tode des Vaters (85 n.
Chr.) übernahm ein ferner Verwandter,
Trajan,
die Vormundschaft. Als dieser als Adoptivsohn des
greisen Nerva Kaiser wurde, begann Hadrians
steile Karriere.
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Nach dem Studium der Philosophie,
der Mathematik und der Künste absolvierte Hadrian
die senatorische Laufbahn und bewährte sich auf
anspruchsvollen militärischen und administrativen
Posten in Germanien, Pannonien (Ungarn) und Dakien
(Rumänien).
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Ab 95 Kriegstribun in
verschiedenen Legionen auf dem Balkan und am
Rhein; Jahr 99: Hadrian im Gefolge Kaiser
Trajans beim Einzug in Rom; Jahr 100: Heirat mit
Vibia Sabina, einer Großnichte Trajans; Jahre
101 /102: Hadrian nimmt am 1. Dakerkrieg teil,
101 als Quästor, 102 als Stabsoffizier
unbekannten Ranges; Jahre 105 / 106: Hadrian
befehligt eine Legion im 2. Dakerkrieg, 106
bekleidet er außerdem die Prätur; Jahr 107:
Statthalter in Niederpannonien. Jahr 108 Konsul
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Ob der kinderlose
Herrscher Trajan in Hadrian seinen Nachfolger
sah, ist unsicher. Erst auf dem Sterbebett soll
er ihn 117 adoptiert haben. Fest steht, dass
Kaiserin Plotina
Hadrian begünstigte. Dem
Historiker Cassius Dio zufolge hielt
Plotina den Tod ihres Gatten am 8. August
mehrere Tage geheim, um Hadrians Adoption mit
dem Datum 9. August per Eilboten an den Senat
schicken zu lassen. Die Botschaft trug ihre
eigene Handschrift. Dies wurde damit erklärt,
dass der sterbende Kaiser bereits zu schwach zum
Schreiben gewesen sei. Erst nachdem der
Herrschaftsanspruch Hadrians gesichert war,
gab Plotina am 11. August den Tod Trajans
bekannt.
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Hadrian kehrte nach dem
Friedensschluss mit den Parthern im Jahr 118 nach
Rom zurück. Er bittet den Senat um
nachträgliche
Anerkennung seiner Herrschaft. Noch im Jahr 118
schlägt er einen Aufstand in Mösien nieder. Während
seiner Abwesenheit wird eine - evtl. angebliche -
Verschwörung von vier profilierten Befehlshabern
(Consularen) Trajans aufgedeckt. Durch die
Hinrichtung der Verschwörer wurden zugleich die
Rivalen Hadrians aus dem Weg geschafft.
Die Senatoren sahen in den vier
Hinrichtungen eine Verletzung der ihnen verbrieften
Vorrechte. Das Verhältnis des Senats zum Kaiser war
dadurch getrübt. Nach seiner
Rückkehr aus dem Orient bemühte sich Hadrian, sich bei den
Massen der Bevölkerung
beliebt zu machen. Große
Geldverteilungen an Volk und Garnison sowie
Lustbarkeiten aller Art festigten in der Folgezeit
seine Stellung und erhöhten seine Beliebtheit.
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Unmittelbar nach seiner
Thronbesteigung 117 verzichtete Hadrian auf die
unter Trajan eroberten Gebiete in
Armenien
und
Mesopotamien (wo der heutige Irak liegt),
in denen es zu Aufständen und Unruhen gekommen war.
Armenien blieb weiterhin römisches Einflussgebiet.
Die Euphratlinie wurde erneut zur Reichsgrenze. Die
Sicherung der bestehenden Reichsgrenzen
und der Reichsausbau
im Innern waren die Ziele seines
Prinzipats.
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Die
Aufgabe der
imperialen Politik zugunsten einer
Sicherung des Bestehenden sowie des
inneren Aufbaus des Bestehenden machte
Hadrian zum Reformer und Friedenskaiser.
Allerdings blieb die Hinrichtung der vier
Rivalen, die aus kaltem Machtkalkül
erfolgte, schon bei seinen senatorischen
Standesgenossen unvergessen.
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Im Gegensatz zu seinem
Vorgänger Trajan betrieb Hadrian wieder eine
defensivere Politik mit deutlichem
Schwergewicht auf der
Grenzsicherung.
Grund für den Wechsel der Außenpolitik
waren vor allem die erschöpften Ressourcen
an Menschen und Material, die schwierige
Logistik im Osten des Reiches und eine leere
Staatskasse.
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Darüber hinaus war Kaiser
Hadrian bestrebt, das
bestehende Imperium
Romanum als einen
Gesamtstaat zu
stabilisieren. Seine Vorliebe für den Staat
als Ganzes, sein Streben nach Recht und
Ordnung war Ausfluss einer
Staatsethik,
die aus der Übertragung griechischen Denkens
auf die römische Wesensart entstanden war.
Die neue Staatsethik wurde für Hadrian und
einige seiner Nachfolger zur Richtschnur
ihres Handelns.
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Kaiser
Hadrian wollte den Zusammenhalt der
verschiedenen Reichsteile stärken.
Er war ein Kosmopolit, der bei allen
seinen Maßnahmen stets das
Imperium als Ganzes sah,
unverkennbar allerdings mit einem
gewissen Schwergewicht auf dem
Osten des Reiches. Aus seiner
besonderen Vorliebe für die
griechische Kultur erwuchs
seine Bevorzugung der stoischen
Philosophie.
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In Britannien wurde unter
der Aufsicht Hadrians die Nordgrenze zwischen dem
Solway Firth und der Tynemündung durch den 'Hadrianswall'
vor den Einfällen der Kaledonier gesichert. Auch die
Grenzen in Mösien (im heutigen Serbien) und in
Dakien (im heutigen Rumänien) wurden gesichert.
Weitere Grenzbefestigungen wurden auch in Dakien,
Syrien und Nordafrika errichtet.
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Unter dem Befehl von
Kaiser Claudius (41 - 54 n. Chr.) hatte
der Feldherr Aulus Plautius den
gesamten Süden der Britischen Inseln erobert.
Kaiser Nero (54 - 68 n. Chr.)
veranlasste 58 - 60 die Besetzung von Wales.
Durch die vom römischen Statthalter
Gnaeus Julius Agricola geführten
Feldzüge erfolgte in den Jahren 79 bis 78 n.
Chr. die Angliederung Nordenglands und weiter
Teile Schottlands bis zu den Highlands. Nachdem
105 n. Chr. ein Teil der römischen Soldaten der
Provinz Britannia abgezogen wurde, um an der
Donau gegen die Markomannen zu kämpfen, müssen
die Römer Siedlungen im Norden des heutigen
England aufgeben. Kaiser Hadrian
besuchte Britannien im Jahr 122 und
gibt eine Grenzmauer im Norden in Auftrag: den
Hadrianswall.
Schottland, so glaubte man
lange, sei schlicht jender Teil Britannaniens
gewesen, den die Römer nicht besetzten konnten.
Neuere Erkenntnisse der Archäoöogie legen aber
nahe, dass sich die Gebiete nördlich und südlich
des Hadrianwalls bereits bevor deutlich
unterschieden. Allerdings folgte der Wall der
besten strategischen Linie durch eine breitere
Zone kultureller Unterschiede.
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Erhaltener
Streckenabschnitt des
Hadrianswalls
bei
Greenhead, Northumberland |
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Der kosmopolitische
Anspruch Hadrians, aus Jerusalem eine Stadt
im griechisch-römischen Stil mit dem Namen
'Aelia Capitolina' zu machen, stand
im Gegensatz zum
jüdischen Separatismus.
Unter der Führung von
Simeon Bar Kosiba
(Rufname: Bar Kochba = Sternensohn)
erhob sich 132 die jüdische Bevölkerung. Hadrian hatte versucht,
die während des jüdischen Krieges von 66 bis
74 zerstörte Stadt Jerusalem wieder
aufzubauen. An der Stelle des alten Tempels
von König Salomon sollte ein Jupitertempel
errichtet werden (die Gelehrten streiten
sich heute noch, ob dies aus böswilliger
Absicht geschehen sollte!).
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Im
Partisanenkampf
erlitten die Römer mehrfach schwere
Niederlagen. Truppen aus anderen Teilen des
Imperiums - die Quellen sprechen von bis zu
zehn Legionen, ein Drittel der imperialen
Kriegsmacht - mussten eingesetzt werden.
Erst im Jahr 135 gelang es den Römern, die
letzten Gegner samt Anführer in der Festung
Beth-Ter bei Jerusalem einzuschließen und
auszuhungern. Mehr als 500.000 Juden sollen
bei den Kämpfen ihr Leben
verloren haben. Die Strafe für die Besiegten
war hart: Tausende wurden hingerichtet,
versklavt oder nach Ägypten deportiert. Juden war das Betreten
von 'Colonia Aelia Capitolina',
so hieß die auf den Ruinen Jerusalems
neugegründete Stadt, bei Todesstrafe verboten.
An der
Stelle des Tempels erhob sich nun ein
Jupiter-Heiligtum. Um die noch lebenden
Juden zu demütigen, ließ Hadrian die
römische Provinz Judäa in Palästina
umbenennen.
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Im
Wesentlichen
wollte der Kaiser durch seine Neuordnung der
ritterlichen Verwaltung eine genauere
Veranlagung der Vermögensverhältnisse erreichen
und die Einziehung der Steuern erleichtern.
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Kaiser Hadrian unternahm
in der Zeit von 121 bis 133
drei
ausgedehnte Reisen
durch das Reich, die ihn von Spanien bis an
das Schwarze Meer und von Libyen bis nach
Britannien führten. Die großen
Inspektionsreisen in verschiedene
Reichsteile dienten einerseits der Kontrolle
der Truppen und der Verwaltung des Reiches,
andererseits der Gewinnung persönlicher
Eindrücke von Landschaften, Menschen und
Kulturen. Vor allem informierte er sich über
die Probleme der Bevölkerung. Bei allen
Reisen verband Hadrian Pflichtbewusstsein
mit persönlicher Neigung. Der Historiker
Cassius Dio sagt von ihm: "Hadrian
besuchte methodisch die Provinzen und
kümmerte sich um Burgen und Befestigungen.
[...] Die Provinzstädte förderte er durch
die Anlegung von Wasserleitungen, Häfen,
Kornspenden, Errichtung öffentlicher
Gebäude, Gewährung von Geldspenden und
Privilegien. Über den Stand der
Reichsfinanzen wusste er genauso Bescheid
wie über den seines Privatvermögens" (Cassius
Dio 69, 5 - 9).
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Seit Kaiser
Augustus war der 'kaiserliche Rat' ein von Fall
zu Fall einberufener
Ausschuss des Senats
gewesen. Hadrian verlieh ihm nun formelle Macht.
Durch die Entscheidung Hadrians erlitt das
Prestige des Senats
eine schwere Einbuße.
Der 'kaiserliche Rat' geriet, auch wenn die
Ernennungen durch den Senat genehmigt werden
mussten, in immer größere Abhängigkeit von
Kaiser Hadrian.
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Mit seinem 'Edictum
perpetuum' legte Kaiser Hadrian eine große
Sammlung römischen Rechts an. Damit sorgte er für
Rechtssicherheit, auch für die ärmeren Schichten
der Bevölkerung. Der Rechtswissenschaft wurden mit
diesem Werk starke Impulse gegeben. Den Prätoren
wurde die Befugnis, rechtsschöpferisch zu wirken,
für immer genommen.
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Feste Stationierung
von Legionen an einem bestimmten Ort. Beitrag der
Soldaten zur Romanisierung der Provinzen. In
Friedenszeiten Mitwirken der Legionäre an den
zivilen Aufgaben ihrer Region.
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Befähigte Legionäre konnten nach
Ablauf ihrer zwanzigjährigen Dienstzeit die
ritterliche Beamtenlaufbahn einschlagen.
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Hadrian konnte
andere Meinungen und offene Kritik nur schwer
ertragen. In seinen eigenen Gedichten imitierte
er Antimachus von Kolophon, einen Dichter
des 5. Jahrhunderts v. Chr.. Entgegen der
allgemeinen Meinung zog er diesen Dichter
Homer
vor. Auf dem Gebiet des Bauwesens ließ
er den Architekten Apollodorus wegen
dessen Kritik an seinen Tempelentwürfen
verfolgen.
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Schon bei
Kaiser Augustus hatte sich im Zusammenhang
mit der Staatsidee ein erhabener
Klassizismus
durchgesetzt. Als die Staatsidee unter Nero und
den Flaviern (Vespasian, Titus, Domitian) wenig
Autorität besaß, hatte der Zeitstil vorwiegend
barocke Züge angenommen.
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"Hadriansvilla"
- die von 120 bis 136 n. Chr. erbaute Anlage in der Gegend von Tivoli hatte
ein Ausmaß von 65 Hektar und umfasste
Villen, Pavillons sowie weitläufige
Parkanlagen. In die Gesamtkonzeption der
Anlage gingen Erinnerungen des Kaisers an
Bauwerke ein, die er auf seinen
Inspektionsreisen durch das Reich gesehen
hatte und die er in seinen späten Jahren
rückblickend zu genießen gedachte.
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Das
Pantheon,
dieser großartige, ursprünglich von Agrippa
errichtete Rundtempel, bekam unter Hadrian
zwischen 118 und 128 n. Chr. seine
endgültige, bis heute prägende Form. Der
Tempel mit seinem riesigen Kuppelbau und
einem der großartigsten Innenräume der
Architekturgeschichte war
allen Göttern gewidmet.
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Das aus
Gussmauerwerk bestehende Bauwerk ist der
bekannteste Kuppelbau der Antike. Seine
Spannweite beträgt 43,3 Meter. Der
Anblick der Kuppel entlockte dem
oströmischen Geschichtsschreiber Prokop
(* um 490, † 562) höchstes Lob: "Eine
riesige, kugelähnliche Kuppel hängt am
Himmel und bedeckt den ganzen Raum. Alle
die Bauglieder, die sich da - es ist
kaum zu glauben - hoch droben
ineinandergefügt gegenseitig in der
Schwebe halten und nur auf ihre nächste
Umgebung stützen, verleihen dem Werk
eine einzigartige ausgezeichnete
Harmonie.
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Das
Pantheon in Rom,
Innenansicht |
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Diese
Skulptur, bei der es sich mit großer
Wahrscheinlichkeit um Kaiser Hadrian
handelt, hat der Verfasser dieser Seite
an einer alten Hauswand in dem kleinen
Dorf Capalbio (Latium) entdeckt.
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Die Handlungen Hadrians basierten
nicht nur auf Pflichtbewusstsein, sondern
entsprangen häufig reinem Interesse. 1200
Jahre bevor Petrarca den Mont Ventoux bestieg, um
die Landschaft zu bestaunen, kletterte Hadrian auf
den Ätna, um einen Sonnenaufgang zu sehen. Er jagte
Bären in Kleinasien, Löwen in Afrika, ließ sich in
die Mysterien Griechenlands einweihen, schrieb eine
Autobiographie und philosophierte mit dem ehemaligen
Sklaven Epiktet.
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Hadrian, mit einer Großnichte
Trajans verheiratet, war mit großer Sicherheit
bisexuell. Dies hinzunehmen, war das römische
Publikum gewohnt. Die monströsen Zeichen seiner
Trauer um seinen Geliebten
Antinoos, der 130
n. Chr. vor den Augen des verzweifelten Kaisers im
Nil ertrank, waren auch für die Römer ungewöhnlich.
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Nach Antinoos'
Tod wurden Städte unter seinem Namen gegründet
und ein reichsweiter Kult durchgesetzt.
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Seine Wahl fiel auf den fähigen,
jedoch bereits an Tuberkulose erkrankten,
Lucius
Ceionus Commodus. Nach seiner Adoption unter dem
Namen Lucius Aelius Caesar wurde er von
Hadrian zum Statthalter von Pannonien ernannt. Am
1. Januar 138 erlag er seiner Krankheit.
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In seinen letzten Monaten seines
Lebens litt Hadrian unter starken Schmerzen. Mehrere
Selbstmordversuche konnten von seiner Umgebung
verhindert werden. Nachdem er seine Amtsgeschäfte an
seinen Thronerben übergeben hatte, zog er sich auf
seinen Sommersitz in Baiae zurück. Dort verstarb er
an seiner Krankheit, wahrscheinlich einer
Tuberkulose.
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Nur wenige Tage vor seinem
Tod hat Kaiser Hadrian ein
hintergründiges Gedicht
niedergeschrieben:
"Mein freundliches Seelchen Du,
so wanderlustig immerzu,
Der Leib war nur Dein Gasthaus
und nun sollst Du die letzte Reise tun
in jenes Reich wo alles öd und kahl und bleich
in jene Nacht
wo keiner Deine Späßchen belacht."
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Kaiser Hadrian - hochintelligenter
Staatslenker und Machtstratege, grausamer Kriegsherr,
hochbegabter Dichter, Bauherr und Förderer der Künste und
nicht zuletzt Verfasser und Schützer geschriebenen Rechts -
hat in der Geschichte tiefe Spuren hinterlassen. Sein
widersprüchliches Wesen hat ihn schon immer für Historiker
und Romanautoren interessant gemacht. Berühmt ist der
spannend geschriebene und gut recherchierte Roman von
Marguerite Yourcenar (Titel: "Ich zähmte die Wölfin").
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Kaiser Hadrian
Kaiser Antoninus Pius
Kaiser Augustus 27 - 14 n.Chr.
Römische Kaiser 81 -117
Römische Kaiser 161 -192
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Kaiser Antoninus Pius (138 - 161 n.
Chr.)
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Antoninus Pius (* 86, †
161), römischer Kaiser von 138 bis 161 n. Chr. |
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Laufbahn:
Quaestor, Praetor, Konsul im Jahre 120, kurz danach
Ernennung zu einem der vier obersten Gerichtsherren
in Italien. Von 135 bis 136 Prokonsul in der Provinz
Asia.
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Zusammen mit
seiner Adoption durch Hadrian musste er
Marcus Annius Verus (den späteren Kaiser
Mark Aurel) und Lucius Ceionus Commodus
(den späteren Mitregenten Lucius Verus) an
Kindesstatt annehmen. Dadurch sollte die
Nachfolge längerfristig gesichert werden.
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Der Tradition entsprechend lehnte
Antoninus Pius den Titel 'pater patriae'
zunächst ab. Im Jahre 139 nahm er ihn
dann zusammen mit der Wahl zum Konsul an.
Weitere Konsulate folgten 140 und 145.
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Zu Anfang seiner
Regierungszeit hatte sich der Senat geweigert,
die Vergöttlichung des von ihm gehassten
Kaisers Hadrians anzuerkennen. Mit
Geschick und Hartnäckigkeit setzte sich
Antoninus Pius schließlich durch, nicht zuletzt
auch deshalb, weil die Senatoren das Eingreifen
des Heeres befürchteten, bei dem Hadrian sehr
beliebt gewesen war. Eine endgültige Weigerung
des Senats hätte dem Amt des Kaisers schweren
Schaden zugefügt.
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Wichtige Entscheidungen in
Staatsangelegenheiten wurden nicht im Senat sondern
in dem schon Hadrian geschaffenen
'kaiserlichen
Rat' (auch 'Staatsrat' oder 'Kronrat' genannt).
Dem Senat wurde der Eindruck vermittelt, mit
in die Regierungsgeschäfte einbezogen zu werden. Die
tatsächliche Möglichkeit des Senats, Einfluss zu
nehmen, war relativ gering.
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Diese
Entwicklungstendenzen können im Verlauf der
gesamten römischen Kaiserzeit beobachtet werden.
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In der
Besetzung der Ämter
war Antoninus Pius unbeweglich. Zahlreiche von
Hadrian eingesetzte Beamte verblieben in ihren
Positionen. Viele Beamte blieben lange Jahre in
ihrer Stellung, so etwa der Prätorianerpräfekt
Marcus Gavius Maximus, der die Garde zwanzig Jahre
lang befehligte. Mancher Provinzstatthalter blieb
bis zu zehn Jahre im Amt.
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Die automatische
Verleihung des römischen Bürgerrechts an Söhne
von Soldaten wurde aufgehoben. Die Verleihung
fand erst statt, wenn die Söhne selbst in den
Militärdienst traten.
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Das
herausragende Ereignis während der Amtszeit
von Antoninus Pius war die
900-Jahr-Feier
Roms im Jahre 148. Dieses Fest wurde
besonders feierlich begangen.
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Ausbau und Restaurierung von
Häfen, Brücken, Bädern und Amphitheatern sowohl in
Italien als auch in den Provinzen. Darüber hinaus
wurde in allen Provinzen das
Straßennetz
erweitert und instand gehalten.
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In Karthago wurde
im Jahr 143 mit den 'Antoninischen Thermen'
die größte Badeanlage außerhalb der
Hauptstadt gebaut.
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Die dreiundzwanzigjährige
Regierungszeit von Antoninus Pius war die
friedlichste Periode der römischen Kaiserzeit.
Regionale Erhebungen in Nordafrika, Britannien,
Dakien, Judäa und Ägypten konnten rasch
niedergeworfen werden.
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Wahrscheinlicher Grund
für die Ausdehnung des römischen
Herrschaftsgebiets war, dass Antoninus Pius
militärischen Ruhm erwerben wollte.
Nach Beendigung der Kämpfe ließ er das neu
gewonnene Territorium durch eine
Grenzbefestigung, den
Antoninuswall,
sichern. Ihm selbst wurde der Titel
Imperator verliehen.
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Der neue Wall,
der Antoninus-Wall, verlief
einhundert Kilometer nördlich des
Hadrianwalls; er erstreckte sich über 59
Kilometer von der Clydemündung bis zum Firth
of Forth. Die neue Zollgrenze - mehr war es
im Alltag nicht - wurde durch ein
Steinfundament und eine Rasensodenmauer
(=Aufstapelung von ausgestochenen
Grasnarben) sichtbar gemacht. Die Anlage mit
Wachtürmen und Kastellen errichteten die
Römer zwischen 142 und 144 n.Chr. Die
dahinterstehende Infrastruktur folgte in den
nächsten zwölf Jahren.
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Antoninus Pius
hatte das Glück, das Römische Reich zu einem
Zeitpunkt zu regieren, als
keine größeren
Bedrohungen von außen zu befürchten waren.
Dies war - mehr oder weniger - die Folge der
Konsolidierungspolitik Kaiser Hadrians. Doch am
Euphrat, an der Donau und am Rhein bauten sich
neue Bedrohungen auf, die bereits bei Antoninus'
Nachfolger, Mark Aurel, zu schweren Krisen
führen sollten.
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Der Tempel, den Antoninus
Pius im Jahre 141 n. Chr. für seine verstorbene und
vergöttlichte Frau Faustina erbauen ließ, wurde nach
seinem Tod auch ihm gewidmet. Dem Umbau in eine Kirche
im 11. Jahrhundert verdanken wir die gute Erhaltung des
Tempels.
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Mit den Kaisern Hadrian, Antoninus Pius
(und später Mark Aurel) wurde die Forderung des griechischen
Philosophen Plato, dass die Philosophen Könige und
die Könige Philosophen sein sollten, zur Wirklichkeit.
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Kaiser Mark Aurel
schreibt in seinen 'Selbstbetrachtungen' über seinen
Vorgänger: "Nichts konnte ihn erschüttern, er blieb
gleich bleibend heiter und weitsichtig genug, um seine
Vorkehrungen bis ins kleinste Detail zu treffen. Stets
hielt er ein wachsames Augenmerk über die Probleme im
Reich und verwaltete die öffentlichen Mittel sparsam ...
. Vor den Göttern zeigte er sich frei von Aberglauben,
den Landsleuten gegenüber hat er nie die Anerkennung
oder Zustimmung der Menge erheischt, sondern seine Ziele
und Standpunkte ruhig und unbeirrt vertreten."
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