Die Welt des späten
Mittelalters (1250 - 1400)
Das Ende der Luxemburger
und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517)
Die Reformation von
Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521)
Der Dreißigjährige Krieg
(1618 - 1648)
Vom Westfälischen Frieden
(1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740)
Der Aufstieg Preußens zur
europäischen Großmacht (1740 - 1763)
Die Französische
Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794)
Deutschland in der Zeit der
Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)
Restauration und
Revolution (1815 - 1830)
Monarchie und Bürgertum (1830
- 1847)
Die Revolution von
1848/49
Von der gescheiterten
Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871
Die Innen- und Außenpolitik
Bismarcks (1871 - 1890)
Das Deutsche Kaiserreich
von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914
Die Industrielle
Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914)
Europäischer
Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914)
Der Erste Weltkrieg (1914 -
1918)
Der Weg zur Weimarer
Republik 1918 - 1919
Der Kampf um die Staatsgewalt
in der Weimarer Republik (1919 - 1933)
Die Machtübernahme der NSDAP
und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939)
Der Zweite Weltkrieg (1939
- 1945)
Der Weg in die Teilung
Deutschlands (1945 - 1949)
Der Kalte Krieg: Vom
Kriegsende 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961
Die Ära Adenauer (1949 -
1963)
Die Kanzlerschaft Ludwig
Erhards 1963 - 1966
Kalter Krieg Teil 2: Von
der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991
Die Zeit der Großen
Koalition 1966 - 1969
Die Ära Brandt (1969 - 1974)
Die Kanzlerschaft Helmut
Schmidts (1974 - 1982)
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1982 bis 1987
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1987 - 1989
Der Weg zur
Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren
bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989)
Vom Fall der Berliner
Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)
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Geschichte
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Auf dem Weg zu mehr Freiheit in der DDR
Die letzte Wegstrecke zur deutschen Einheit
Literaturhinweise
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Unmittelbare Reaktionen nach der
Grenzöffnung
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Einen Tag nach der
Öffnung der Grenze am 9. November 1989 bemühte sich der
sowjetische Staats- und Parteichef
Michail
Gorbatschow in Kontakten mit der Regierung der USA,
der SED-Führung und der Bundesregierung, eine
Eskalation und Radikalisierung der Entwicklung in
der DDR zu verhindern. Eine spontane Wiedervereinigung
durch die Bevölkerungen in Ost- und Westdeutschland lag
für ihn durchaus im Bereich der Möglichkeiten. Während
Gorbatschow für eine friedliche Lösung
der
Probleme in der DDR eintrat, wollten Teile des
sowjetischen Parteiapparats und des Militärs die
Situation durch die Anwendung von Gewalt unter
Kontrolle bringen.
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Michail
Gorbatschow und der sowjetische
Außenminister Eduard Schewardnadse wiesen
auf die Konsequenzen einer Militäraktion hin. In
der Tat hätte ein solche Aktion zu einer neuen
Ost-West-Krise und, wie Schewardnadse später
behauptete, sogar zu einem Dritten Weltkrieg
führen können.
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Großbritannien und
Frankreich betrachteten eine Wiedervereinigung
Deutschlands, die nach der Grenzöffnung nicht mehr
auszuschließen war, mit historisch begründeter
Skepsis. Geschichtliche Belastungen und die Sorge
vor der deutschen Wirtschaftsmacht ließen eine
Vereinigung der beiden deutschen Staaten als eine
Gefährdung von Ordnung und Frieden in Europa
erscheinen. Insgeheim vertraute man auf die
Widerstände der sowjetischen Regierung.
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Am 14. November
1989 forderte der französische Präsident
Mitterand
ein Gipfeltreffen der Staats- und
Regierungschefs der zwölf Länder der
Europäischen Gemeinschaft, um "die jüngsten
Entwicklungen in Europa zu diskutieren" und
"eine gewisse Kontrolle über die Veränderung zu
gewinnen".
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In den
Vereinigten Staaten
wurde eine eventuelle Wiedervereinigung Deutschlands
begrüßt. Mit Genugtuung nahm man zur Kenntnis, dass
das erklärte Ziel in der Ost-West-Auseinandersetzung
- die Befreiung Osteuropas vom Kommunismus - näher
rückte. Ein deutscher Einigungsprozess sollte mit
den Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion
in Einklang gebracht werden und sich innerhalb der
Institutionen von NATO und Europäischer Gemeinschaft
vollziehen.
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US-Präsident
Bush hatte seiner Regierung im Mai 1989 das
Ziel vorgegeben, ein
"ungeteiltes und freies
Europa" auf der Grundlage westlicher Werte
zu schaffen. Der Kalte Krieg sollte nicht, wie
Gorbatschow es wollte, mit nebeneinander
bestehenden Systemen beendet werden, sondern
durch eine neue europäische Staatenordnung auf
westlichen Grundlagen (Selbstbestimmungsrecht,
Demokratie, Pluralismus, freier Markt u. a.).
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Am 13. November 1989, vier
Tage nach der Öffnung der Grenze, wird der
amtierende Ministerrat abberufen. Die Volkskammer
wählt den von der SED nominierten
"Reformkommunisten"
Hans Modrow
zum neuen
Ministerpräsidenten. In seinem Kabinett bleiben der
SED die Schlüsselressorts vorbehalten.
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Hans Modrow, *1928, ab
Herbst 1973 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung
Dresden, ab 13.11.1989 bis zur ersten freien
Volkskammerwahl im März 1990 Vorsitzender des
DDR-Ministerrats |
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In seiner
Regierungserklärung
am 17. November kündigt Hans Modrow
einschneidende Reformen des politischen Systems, der
Wirtschaft, des Bildungswesens und der Verwaltung
an. Wörtlich sagte Modrow: "Grundanliegen ist eine
neue sozialistische Gesellschaft, in der die
Bürger ihre Hoffnungen und Selbstbestimmung"
verwirklichen können. In einer "sozialistischen
Marktwirtschaft" sollte es nicht nur gemischte
Besitzverhältnisse, sondern auch ein
"sozialistisches Unternehmertum" geben. Die
beiden deutschen Staaten sollten ihre
"Verantwortungsgemeinschaft" mit dem Ziel
"qualifizierter guter Nachbarschaft" und
"kooperativer Koexistenz" zu einer
"Vertragsgemeinschaft" ausbauen, die weit über
die bisherigen Vereinbarungen hinausgeht.
Spekulationen über eine Wiedervereinigung erteilt
Modrow eine Absage.
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Hans Modrow stand
fest auf dem Boden des SED-Regimes. Er bekannte
sich zum Bündnis mit der Sowjetunion, ohne deren
Unterstützung die DDR kaum überlebensfähig war.
Gleichzeitig verfolgte er das Ziel, die
wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der DDR
gegenüber dem Westen zu erhöhen. Von der
Bundesrepublik und der Europäischen Gemeinschaft
erhoffte sich Hans Modrow massive
wirtschaftliche Unterstützung ohne selbst
große politische Zugeständnisse machen zu
müssen. Um die DDR wirtschaftlich und finanziell
zu sanieren, d.h. ihre Existenz zu sichern, war
das Kabinett Modrow jedoch zu einer
Konföderation mit der Bundesrepublik bereit.
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Eine
Konföderation ist eine Zusammenarbeit
von Staaten auf zuvor vertraglich
abgegrenzten Gebieten, z.B. in der
Außen- und Verteidigungspolitik oder in
Handels- und Währungsfragen. Jeder Staat
behält seine Souveränität.
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Bundeskanzler Kohl
ruft am
10. November 1989 vor dem Rathaus Schöneberg
in Berlin den Ostdeutschen zu, sie seien "in dieser
historischen Stunde" nicht allein und sollten ihren
Kampf um die Freiheit fortsetzen. Wörtlich sagte
Kohl: "Wir sind an Eurer Seite. Wir sind eine
Nation". Zwei Tage zuvor hatte Kohl im Bundestag
versichert, die Bundesregierung halte unverändert an
ihrer Zielsetzung fest, die Einheit und Freiheit
Deutschlands in freier Selbstbestimmung zu
vollenden.
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Bei dem Bericht über seinen
Besuch in Polen (er hatte die Garantie der
polnischen Westgrenze erneuert!) kam der
Bundeskanzler am 16. November 1989 auch auf die
Entwicklungen in der DDR zu sprechen. Er
unterstrich, dass die Bundesrepublik jede
Entscheidung respektieren werde, die das Volk der
DDR in freier Selbstbestimmung
treffe.
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Helmut Kohl
wusste um die Sensibilität des Auslandes
bei allen Fragen, welche die Position eines
wiedervereinigten Deutschlands in Europa
betrafen. Innenpolitisch stand er unter
doppeltem Druck: Einerseits wurde ihm von der
SPD vorgeworfen, angesichts der dramatischen
Veränderungen in Osteuropa und in der DDR zu
passiv zu sein; andererseits drohte ein Teil des
konservativen Wählerpotenzials an die
rechtsgerichtete Partei "Die Republikaner"
verloren zu gehen.
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Helmut Kohl (* 1930,
† 2017), Kanzler der Bundesrepublik Deutschland von
1982 bis 1998
Aufnahme im Jahre 1994
Mit
besonderer Genehmigung
des Bildautors Josef Albert Slominski
(slomifoto). Link:
www.slomifoto.de
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Am 15. November sprach der
sowjetische Staats- und Parteichef
Gorbatschow
bei einer Rede vor Studenten in Moskau ausdrücklich
von einer "Wiedervereinigung" Deutschlands -
wenn auch nur mit dem beiläufigen Hinweis, dass sie
eine "interne Angelegenheit" der
Bundesrepublik und der DDR sei. Als wenige Tage
später auch Nikolaj Portugalow, sowjetischer
Deutschlandexperte und Berater des Zentralkomitees
der KPdSU, in Bonn die Möglichkeit andeutete, dass
die Sowjetunion mittelfristig einer
deutschen
Konföderation "grünes Licht" geben könne,
verstärkte die Bundesregierung ihre Aktivitäten in
der Wiedervereinigungsfrage.
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Die
innerdeutschen Beziehungen sollen mit der
gesamteuropäischen Entwicklung und dem
Ost-West-Verhältnis verknüpft werden. Sofern
die DDR "einen grundlegenden und
unumkehrbaren Wandel" des politischen und
wirtschaftlichen Systems (z.B. Abbau der
Planwirtschaft, Schaffung von
marktwirtschaftlichen Bedingungen) in Gang
setzt, ist die Bundesrepublik zu umfassender und
intensiver Hilfeleistung
bei diesem Umbau
bereit.
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Über die von dem Ministerpräsidenten der
DDR, Hans Modrow, vorgeschlagene
"Vertragsgemeinschaft" hinaus bietet Helmut
Kohl "konföderative Strukturen" an mit
dem Ziel, eine "Föderation", d.h. eine
bundesstaatliche Ordnung in Deutschland zu
schaffen. Als Voraussetzung für dieses Angebot
nennt der Bundeskanzler eine
"legitime
demokratische Regierung"
in der DDR.
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Der Kanzler
charakterisierte den Prozess zu den
konföderativen Strukturen als ein
"europäisches Anliegen"
und plädierte für eine Stärkung der
Konferenz für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (KSZE).
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Der Historiker Kohl
glaubte an die Offenheit der Geschichte und
ließ an seinem Zehn-Punkte-Programm keinen
Zweifel: "Wie ein wiedervereinigtes
Deutschland schließlich aussehen wird, weiß
heute niemand. Dass aber die Einheit kommen
wird, wenn die Menschen in
Deutschland sie wollen - dessen bin
ich mir sicher."
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Helmut Kohl verzichtete
in seiner Rede auf jede zeitliche
Fixierung. Mit einer solchen
Vorgabe hätte er nicht zuletzt selbst unter
Druck gesetzt. Alles brauche eben seine
Zeit, sagte er nur wenige Tage später dem
amerikanischen Präsidenten George Bush, und
fügte hinzu, man könne nicht wissen, was "in
zehn Jahren" sei. Niemand rechnete mit einer
staatlichen Einheit innerhalb von gut zehn
Monaten.
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Dieses Vorgehen Kohls
wurde vielfach als egozentrisch und
skrupellos bezeichnet. Im nachhinein
muss es als richtig bezeichnet werden.
Bei jeder Debatte - ob mit den
Alliierten oder mit der FDP - wäre Kohls
Plan mit Sicherheit zerredet und
zerpflückt worden - und dem Kanzler
hätte man zu Recht vorwerfen können, er
führe nicht. Nun wurde Kohl dafür
attackiert, dass er führte. Das
Zehn-Punkte-Punkte-Programm wurde zu
einem Meisterstück Helmut Kohls.
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Unmittelbare Reaktionen nach der
Grenzöffnung Die
letzte Wegstrecke zur deutschen Einheit
Literaturhinweise
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Auf dem Weg zu mehr Freiheit in der DDR
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Bei den
Leipziger
Montagsdemonstrationen tauchen Ende November
1989 erste öffentliche Forderungen nach
Wiederherstellung der deutschen Einheit auf.
Nach wie vor dominieren jedoch Forderungen nach
demokratischen Reformen. Verstärkt kommt es zu
Protesten gegen den Führungsanspruch der SED, ihren
Amtsmissbrauch und ihre Korruption.
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Im Verlauf des Dezembers 1989
werden auf Massendemonstrationen zunehmend
Meinungsverschiedenheiten zwischen Gegnern und
Anhängern der deutschen Einheit ausgetragen. Die
Protestversammlungen, die sich bisher fast
ausschließlich gegen den
Führungsanspruch der SED
gerichtet hatten und politische Reformen
erreichen wollten, forderten nun verstärkt die
Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Die
Rufe "Wir sind ein Volk" und "Deutschland, einig
Vaterland" übertönen immer häufiger die Parolen für
eine souveräne DDR.
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Die
oppositionellen Bürgerrechtsgruppen, die für
die Eigenständigkeit und Souveränität der DDR
eintraten, ziehen sich nun - nachdem die
Grenzöffnung, politische Reformen und freie
Wahlen erkämpft worden waren - von den
Kundgebungen zurück. Die Demonstrationen in
Leipzig und anderen Städten büßten schnell die
Bedeutung ein, die sie während der
Aufbruchsstimmung in der DDR gehabt hatten.
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Namhafte Intellektuelle treten
dafür ein, die Eigenständigkeit der DDR zu
bewahren. Sie soll die "sozialistischen Alternative
zur Bundesrepublik" sein.
Am
3. Januar 1990 organisiert die SED-PDS in Berlin
eine Versammlung von 250.000 Leuten, bei der gegen
eine Wiedervereinigung protestiert wird. Dies ruft
bei allen Teilen der Bevölkerung Widerspruch hervor.
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Am 1. Dezember 1989 beschließt
die Volkskammer, den in der Verfassung verankerten
Führungsanspruch der SED
zu streichen. Unter
dem Druck der Massendemonstrationen und der eigenen
Parteimitglieder treten zwei Tage später das
Zentralkomitee und das neu gewählte
Politbüro
der SED mit Egon Krenz geschlossen zurück. Zuvor
hatte das Zentralkomitee Erich Honecker, Willi
Stoph, Erich Mielke und andere aus der SED
ausgeschlossen. Anstelle des Zentralkomitees tritt
ein provisorischer Arbeitsausschuss. Auf
öffentlichen Druck hin verzichtet Egon Krenz am 3.
Dezember auch auf den Vorsitz im Staatsrat und im
Nationalen Verteidigungsrat.
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Ein
außerordentlicher
Parteitag der SED, der im Dezember 1989
stattfindet, beschließt, einen radikalen Bruch mit
allen Erscheinungsformen des Stalinismus zu
vollziehen. Erstrebt wird ein
dritter Weg
zwischen "stalinistischem Pseudosozialismus" und der
"Herrschaft des Profits". Der Antrag, die Partei
aufzulösen, wird nach einem Appell Hans Modrows
abgelehnt. Die Delegierten beschließen eine
Ergänzung des Parteinamens. Dieser lautet jetzt 'SED
- Partei des demokratischen Sozialismus'
(SED-PDS). Zum neuen Vorsitzenden wird der
Rechtsanwalt Gregor Gysi gewählt.
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Gregor Gysi (*1948),
1989 - 1993 Vorsitzender der SED-PDS (1990 in
PDS umbenannt), 1990 - 2002 Mitglied des
Deutschen Bundestags, seit 2005
Fraktionsvorsitzender 'Die Linke'
Bild: Deutscher Bundestag
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Die SED verlor
innerhalb von zwei Monaten nach dem Sturz
Honeckers mehr als die Hälfte ihrer zuvor drei
Millionen Mitglieder. Dieser Schwund wurde nicht
zuletzt durch die Enthüllung von
Korruptionsskandalen gefördert. Daneben
hielt der Massenexodus mit täglich 2000
Flüchtlingen bzw. Übersiedlern an.
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Am 21. Januar 1990 entscheidet
sich der Vorstand der SED-PDS mehrheitlich, die von
Krisen geschüttelte Partei nicht aufzulösen, sondern
als radikal reformierte "Partei des
Demokratischen Sozialismus" (PDS) fortzuführen.
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Am 7. Dezember 1989 treten
Vertreter von 14 politischen Parteien und Bewegungen
unter der Moderation von Kirchenvertretern erstmals
am "Runden Tisch" zusammen. Dieses Gremium ,
das paritätisch aus "alten" und "neuen" Kräften
("Neues Forum", SPD-Ost und andere) zusammengesetzt
ist, kann offiziell weder eine parlamentarische noch
eine Regierungsfunktion ausüben.
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Der "Runde Tisch"
bildete eine Art Nebenregierung zum
Kabinett Modrow. Die Regierung Modrow kann immer
weniger gestaltend in die Politik eingreifen.
Ihr fällt nur noch die Aufgabe zu, die
Verwaltung des Landes aufrechtzuerhalten. .
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Am 3. Januar 1990 protestieren
die am Runden Tisch vertretenen neun
Oppositionsparteien gegen die Pläne der Regierung,
noch vor den für den 6. Mai geplanten Wahlen zur
Volkskammer einen Nachrichtendienst
und einen
Verfassungsschutz
einzurichten. Wenige Tage
später rückt Modrow von seinen Plänen ab..
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Da die Planwirtschaft kurz vor
dem Kollaps steht, beschließt die Regierung Modrow
am 25. Januar 1990, für Handel, Handwerk und
Dienstleistungen die volle
Gewerbefreiheit
einzuführen.
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Am 1. Februar 1990 verabschiedet
die Volkskammer das in der Realität bereits
umgesetzte Reisegesetz. Den Behörden ist es
nur noch erlaubt, Personen, gegen die Ermittlungs-
und Strafverfahren laufen, die Ausreise aus der DDR
zu verweigern.
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Am
5. Februar 1990 beschließt die Volkskammer
die uneingeschränkte Meinungs-, Informations- und
Medienfreiheit. Fortan ist jede Zensur verboten.
Rundfunk, Fernsehen und die Nachrichtenagentur ADN
unterstehen nicht mehr der Regierung.
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Kohls Stufenplan vom 28. November 1989 findet
in der DDR ein geteiltes Echo, das von vollständiger
Ablehnung (bei der Regierung Modrow), vorsichtiger
Zustimmung (bei Ost-CDU und NDPD) bis zur
Einschätzung als „verfrüht" (bei SPD und DA). Die
Partei ‚Demokratischer Aufbruch’ unter dem Vorsitz
von Wolfgang Schnur bekennt sich zu dem Ziel, die
staatliche Einheit Deutschlands im Rahmen einer
europäischen Friedensordnung herzustellen und
hierfür in der DDR eine Wirtschaftsordnung nach dem
System der „sozialen Marktwirtschaft mit sozialen
und ökologischen Aspekten“ zu etablieren.
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Am 5. Dezember vereinbaren die
DDR und die BRD, dass Bundesbürger und Westberliner
ab dem 1. Januar 1990 die DDR und Ost-Berlin
besuchen dürfen. Reisende aus der DDR können aus
einem befristeten, gemeinsam finanzierten
Devisenfonds Reisezahlungsmittel zum gestützten
Wechselkurs erwerben. Damit herrscht
volle
Freizügigkeit im deutschen Reiseverkehr.
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Am 19. Dezember beschließen
Helmut Kohl und Hans Modrow in Dresden die Bildung
einer Vertragsgemeinschaft der beiden
deutschen Staaten, die "weit über den
Grundlagenvertrag und die bislang geschlossenen
Verträge hinausgehen" sollte. Insbesondere soll
eine Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft,
Ökologie, Verkehr und Kommunikation erfolgen.
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Helmut Kohl wurde
in Dresden von einer großen Zahl von Menschen
gefeiert und mit Forderungen nach einer
Wiedervereinigung konfrontiert. Für ihn war
dies, wie er sich später erinnert, sein
"Schlüsselerlebnis auf dem Weg zur Einheit".
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Bei einem Besuch von
Kanzleramtsminister Seiters am 27. Januar
1990 in Ostberlin malt DDR-Ministerpräsident Modrow
ein düsteres Bild von der Situation in seinem Land:
Die staatliche Autorität sei in rascher Auflösung
begriffen, Streiks weiteten sich aus, und das
öffentliche Klima sei zunehmend aggressiv. Die
Verhandlungen über die Errichtung einer
Vertragsgemeinschaft müssten deshalb unverzüglich
beginnen.
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Nach Gesprächen mit dem
sowjetischen Staats- und Parteichef
Michail
Gorbatschow legt
Hans Modrow am 1.
Februar 1990 eine "Erklärung über den Weg zur
deutschen Einheit" vor. Als
Schritte zur
Vereinigung der beiden deutschen Staaten nennt
er: 1. Zusammenarbeit und Nachbarschaft im Rahmen
der Vertragsgemeinschaft, 2. Bildung einer
Konföderation mit gemeinsamen Organen 3. Übertragung
von Souveränitätsrechten an Konföderationsorgane und
4. Schaffung einer einheitliche Deutschen Föderation
oder eines Deutschen Bundes durch Wahlen.
Voraussetzungen für diese Lösung der deutschen
Frage in freier Selbstbestimmung seien: die Wahrung
der Interessen und Rechte der vier Siegermächte des
Zweiten Weltkriegs und aller europäischen Staaten
sowie die militärische Neutralität
von DDR
und BRD auf dem Wege zur Föderation.
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Michail Gorbatschow, *
2.3.1931, von März 1985 bis August 1991
Generalsekretär des Zentralkomitees der
Kommunistischen Partei der Sowjetunion, von 1990
bis Dezember 1991 Präsident der Sowjetunion.
picture-alliance/dpa
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Bisher hatte die
DDR-Regierung zwar eine Gemeinschaft der beiden
deutschen Staaten auf der
Basis von Verträgen
(Rechte und Pflichten beider Staaten in
festgelegten Bereichen) befürwortet, eine
Vereinigung jedoch strikt abgelehnt. Mit
seinem Gesinnungswandel trug Modrow den Wünschen
der Bevölkerung Rechnung. Auch
Gorbatschow
hatte ihm signalisiert, dass die Sowjetunion
die deutsche Einheit nicht in Zweifel ziehe und
das "Recht des deutschen Volkes auf
Selbstbestimmung" respektieren werde.
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Am
2. Februar informierte
Modrow den Bundeskanzler, dass sich der Zerfall der
DDR täglich beschleunige. Die Autorität der
Regierung sei auch auf der lokalen Ebene im
Schwinden begriffen. Eine rasche Zusammenführung der
beiden deutschen Staaten sei deshalb unvermeidlich.
Die DDR brauche sofort 15 Mrd. DM um eine
finanzielle Katastrophe im März abzuwenden.
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Angesichts der tief greifenden
Wirtschafts- und Versorgungskrise der DDR und
der damit verbundenen Ausreisewelle von DDR-Bürgern
(1989: ca. 344.000 Personen), erklärt sich die
Bundesregierung am 7. Februar 1990
bereit,
Gespräche über eine Wirtschafts- und
Währungsunion zwischen der Bundesrepublik und
der DDR
aufzunehmen. Eine Woche später
vereinbaren Modrow und Kohl in Bonn die Einsetzung
einer gemeinsamen Kommission zur Vorbereitung einer
solchen Union. Die deutsche Einheit ist nun das Ziel
beider Regierungschefs. Über eine Soforthilfe der
Bundesrepublik in Höhe von 15 Milliarden DM, die von
der DDR Februar zu ihrer wirtschaftlichen
Stabilisierung gefordert worden war, wird keine
Einigkeit erzielt. Ebenso uneinig sind sich Kohl und
Modrow über die Zugehörigkeit eines geeinten
Deutschlands zu Militärbündnissen.
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Die Entscheidung
für eine Währungsunion fiel auf der
politischen Ebene. Vorangegangene Gespräche
der Politiker mit dem Präsidenten der
Bundesbank, Karl Otto Pöhl, hatten
gezeigt, dass finanzielle und wirtschaftliche
Aspekte nicht für eine kurzfristige Einführung
einer solchen Union sprachen. Pöhl hatte sich
für einen schrittweisen Prozess ausgesprochen,
der Jahre in Anspruch nehmen könne.
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Im Verlauf der Gespräche über die
praktische Umsetzung einer Wirtschafts- und
Währungsunion bot die Bundesregierung an, die
Verantwortung für die DDR-Wirtschaft, die
Währungsstabilität, die Beschäftigung, die Renten,
das Sozialwesen und die Infrastruktur zu übernehmen.
Mit der Begründung, dass die Instrumente der
westdeutschen Wirtschafts-, Finanz- und Geldpolitik
nur in einer marktwirtschaftlichen Ordnung
greifen könnten, verlangte sie die Auflösung der
ostdeutschen Planwirtschaft. Die Anpassung der DDR
an das bundesdeutsche System sollte in einem
Staatsvertrag verankert werden.
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Die Notwendigkeit einer
Beteiligung der Vier Mächte ergab sich
außerdem aus der
politischen Entwicklung
im Ostblock nach 1989. Da der Verlust
der DDR für die Sowjetunion auch zum
Verlust des sowjetischen Einflusses in
Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei
führen konnte, drohte der Zusammenbruch des
sowjetischen Imperiums in Europa.
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Die
US-Regierung reagierte
auf Kohls "Zehn-Punkte-Programm" mit eigenen
"Vier Prinzipien": die Verwirklichung des
Selbstbestimmungsrechts, ein allmählicher und
schrittweiser Prozess, die Unverletzlichkeit der
Grenzen in Europa, sowie, vor allem, die
fortgesetzte Zugehörigkeit Deutschlands zur
Europäischen Gemeinschaft und zur NATO. Der
amerikanische Außenminister
James Baker
verwies auf die
alliierten Vorbehaltsrechte
in der Deutschlandpolitik, um die Bundesregierung
von einem Alleingang abzuhalten.
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In Moskau brachte Präsident
Gorbatschow am 10. Dezember in einem Telefonat
mit dem Vorsitzenden der SED-PDS,
Gregor Gysi,
sein Missfallen über Kohls Zehn-Punkte-Programm zum
Ausdruck. Jeder Versuch des Westens, die
"Souveränität der DDR" einzuschränken, werde von
der Sowjetunion zurückgewiesen; zwischen der
Stabilität der DDR und der Stabilität auf dem
europäischen Kontinent bestehe ein enger
Zusammenhang.
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Mit seinen
Äußerungen vom 15. November, die
Wiedervereinigung Deutschland sei eine "interne
Angelegenheit" der Bundesrepublik und der DDR
(siehe oben), hatte Gorbatschow - vielleicht
ungewollt - die Initialzündung für das
Zehn-Punkte-Programm Helmut Kohls gegeben.
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Im Anschluss an ein Gespräch mit
dem sowjetischen Staats- und Parteichef Michail
Gorbatschow am 10. Februar 1990 erklärt
Bundeskanzler Kohl, beide Gesprächspartner "stimmten
darin überein, dass es das alleinige Recht des
deutschen Volkes ist, die Entscheidung zu treffen,
ob es in einem Staat zusammenleben will.
Gorbatschow habe ihm „unmissverständlich
zugesagt, dass die Sowjetunion die Entscheidung der
Deutschen, in einem Staat zu leben, respektieren
wird und dass es Sache der Deutschen ist, den
Zeitpunkt und den Weg der Einigung selbst zu
bestimmen.
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Als das
SED-Regime
in der DDR zunehmend die
Kontrolle über die Bevölkerung verlor, hielt
auch Michail Gorbatschow eine Wiedervereinigung
Deutschlands für unvermeidlich. Gorbatschow
hatte außerdem alle Hände voll zu tun, die
katastrophale wirtschaftliche Lage in der
Sowjetunion zu verbessern und seine eigene
Führungsposition zu erhalten.
Bundeskanzler
Kohl bemühte sich, die Stimmung der
Sowjetunion zur Einheit Deutschlands positiv zu
beeinflussen. Dazu dienten unter anderem die
Lieferung von Lebensmitteln und das Versprechen
langfristiger wirtschaftlicher Hilfe.
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Die
Außenpolitik der
Bundesrepublik war darauf ausgerichtet, allen
Sorgen der benachbarten Länder, ein
wiedervereinigtes Deutschland könne eines Tages zu
einer Politik des Expansionismus und des Strebens
nach Hegemonie zurückkehren, den Boden zu entziehen.
Helmut Kohl wies auf dem Weltwirtschaftsforum am 3.
Februar 1990 in Davos darauf hin, die Bundesrepublik
sei stets "eine entschiedene Verfechterin der NATO,
der europäischen Einigung und des KSZE-Prozesses"
gewesen und habe zudem die Abrüstung und die
Rüstungskontrolle unterstützt. Daran werde sich auch
künftig nichts ändern.
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Ende Januar 1990 war im
amerikanischen Außenministerium das so genannte
"Zwei-Plus-Vier-Konzept"
entstanden. Zunächst
sollten die beiden deutschen Staaten die
ökonomischen, politischen und rechtlichen Fragen der
Einigung behandeln.
Danach würden die USA,
Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion
zusammen mit der Bundesrepublik und der DDR die
außenpolitischen Aspekte des Einigungsprozesses
klären, darunter die Frage der Souveränität, die
Garantie der Grenzen, den Umfang der deutschen
Armee, die Mitgliedschaft des wiedervereinigten
Deutschlands in Bündnissen und die
Sicherheitsvorkehrungen für die Nachbarn.
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Sowohl
Großbritannien
als
auch Frankreich gaben zu erkennen, dass sie
eine "Vier-plus-Null"-Lösung"
- also
Verhandlungen ohne deutsche Beteiligung - vorziehen
würden. Bundesaußenminister
Hans-Dietrich
Genscher lehnte dieses Vorhaben mit dem Hinweis
ab, die Deutschen müssten bei den Entscheidungen
über ihr Schicksal den ersten Platz einnehmen. Er
bot an, nach dem Abschluss von
"Zwei-plus-Vier-Gesprächen" im Rahmen der
'Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa' (KSZE)
alle anderen europäischen
Staaten sowie Kanada die gemeinsame Lösung zu
präsentieren.
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Die
Vereinigten Staaten,
Großbritannien und
Frankreich
bestanden darauf, dass sich der Prozess der
Wiedervereinigung "im Rahmen der fortbestehenden
Verpflichtungen Deutschlands gegenüber der NATO"
bewegen müsse. Jeder Gedanke an Neutralisierung
wurde verworfen. Die Sowjetunion und die
DDR plädierten dafür, dass ein vereinigtes
Deutschland neutral sein müsse und weder der NATO
noch dem Warschauer Pakt angehören dürfe. Der
Außenminister der Bundesrepublik,
Hans-Dietrich
Genscher, suchte zwischen den beiden Positionen
zu vermitteln. In einer Rede am 31. Januar 1990
erklärte er, dass das vereinigte Deutschland zwar
Mitglied der NATO sein müsse, NATO-Streitkräfte
jedoch nicht in Ost-Deutschland stationiert werden
sollten. In diesem Falle würde der Westen keinen
Vorteil aus einer deutschen Wiedervereinigung
ziehen.
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Am
14. Februar 1990
vereinbarten die Außenminister der beiden deutschen
Staaten und der Vier Mächte in
Ottawa sich im
Zwei-Plus-Vier-Rahmen zu treffen, "um die äußeren
Aspekte der Herstellung der deutschen Einheit,
einschließlich der Fragen der Sicherheit der
Nachbarstaaten, zu besprechen".
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In
der Sowjetunion war Anfang Februar die
Kritik an den innenpolitischen und
wirtschaftlichen Verhältnissen dramatisch
gestiegen. Auch das sowjetische Imperium in
Osteuropa drohte zu verfallen. In Aserbeidschan,
Tadschikistan und Armenien kam es zu ethnischen
Auseinandersetzungen. Nach dem Treffen von
Ottawa wurde rasch deutlich, dass die
sowjetische Regierung angesichts der Krisen im
eigenen Land keine andere Möglichkeit sah, als
ein wiedervereinigtes Deutschland in der NATO zu
akzeptieren. Auch die Forderung nach
'entmilitarisierter Neutralität' wurde
aufgegeben.
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Am 5. Februar 1990
verabreden die Parteivorsitzenden von CDU,
Deutscher Sozialer Union (DSU) und
Demokratischer Aufbruch (DA) das Wahlbündnis
"Allianz für Deutschland" zu bilden.
Alle drei bürgerlichen Parteien bleiben
jedoch politisch selbstständig und stellen
ihre eigenen Kandidaten auf. Hauptziele
sind: Wiedererrichtung der ehemaligen
DDR-Länder, die deutsche Einheit und als
Vorstufe dazu die Währungs- und
Wirtschaftsunion mit der BRD. Die DDR soll
der Bundesrepublik nach Art. 23 des
Grundgesetzes beitreten (Einheit durch
Beitritt). Eine Vereinigung über einen
Zusammenschluss unter Ausarbeitung einer
neuen Verfassung nach Art. 146 GG wird
abgelehnt.
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Die
Ost-CDU
war keine Neugründung, sondern
hatte vierzig Jahre lang als
"Blockpartei" in der Nationalen
Front mit der SED zusammengearbeitet
und die Kommunisten unterstützt.
Kopfzerbrechen bereitete der
West-CDU ferner, dass ihre
ostdeutsche Schwesterpartei in der
Regierung Modrow aktiv
mitarbeitete. Kooperationsangebote
der westdeutschen CDU blieben daher
zunächst aus. Bundeskanzler Kohl
wartete bis Anfang Februar, ehe er
zum er zum ersten Mal mit dem
Vorsitzenden der Ost-CDU,
Lothar
de Maizière, zusammentraf, um
seine Hilfe anzubieten.
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Die
oppositionellen
Bürgerrechtsbewegungen Neues Forum (NF),
Demokratie Jetzt (DJ) und die Initiative
Frieden und Menschenrechte (IFM) gründen am
7. Februar in Ost-Berlin das Bündnis 90.
Diese Listenverbindung tritt für eine
stufenweise Annäherung der beiden deutschen
Staaten und für sozialverträgliche und
ökologisch verantwortungsbewusste
Wirtschaftsreformen ein.
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Die
ostdeutschen Sozialdemokraten erhielten
frühzeitig Unterstützung von ihrer
Schwesterpartei im Westen Deutschlands.
Eine ganze Reihe von westdeutschen
SPD-Politikern reiste in die DDR, um
ihren ostdeutschen Kollegen beim Aufbau
einer effektiven Parteiorganisation zu
helfen. Die meisten politischen
Beobachter gingen davon aus, dass die
SPD die Volkskammerwahl überlegen
gewinnen und die neue Regierung stellen
würde.
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Bei der
ersten freien Volkskammerwahl
am 18.
März 1990 konnten sich 12,2 Millionen
Wahlberechtigte in der DDR zwischen 19
Parteien und fünf Listenverbindungen, die
weitere 14 Parteien repräsentierten,
entscheiden. Meinungsumfragen zufolge lag
die SPD in der Wählergunst Anfang Februar
noch mit 54 Prozent der Stimmen weit in
Führung, gefolgt von der PDS mit zwölf
Prozent und der CDU mit elf Prozent.
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Entgegen den Wahlprognosen geht bei einer
Wahlbeteiligung von 93,38 Prozent die
„Allianz für Deutschland“ überraschend
als Sieger hervor: Die CDU erhält
40,82 Prozent, die DSU 6,31 Prozent
und der DA 0,92 Prozent der Stimmen.
Die vor der Wahl favorisierte SPD
erzielt 21,88 Prozent, die PDS 16,40
Prozent und die Liberalen bekommen
5,28 Prozent der Stimmen. Es ziehen auch
Splitterparteien in das Parlament ein, da
die 400 Abgeordneten in freier, allgemeiner,
gleicher, direkter und geheimer Wahl nach
dem Verhältniswahlrecht ohne Sperrklausel
bestellt wurden.
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Das
Wahlergebnis
war ein unüberhörbarer Ruf nach einer
raschen Errichtung einer Wirtschafts- und
Währungsunion und nach einer Vereinigung der
DDR mit der Bundesrepublik. Die Mehrheit der
Bevölkerung hatte sich von einer Reform des
Sozialismus in einer eigenständigen DDR
abgewandt. Von der Zurückweisung jeglicher
Form von Sozialismus waren auch die
Sozialdemokraten betroffen. In den ersten
freien Wahlen stimmte die Bevölkerung gegen
eine Staatsform, die ihnen von einer
kommunistischen Minderheit mit Unterstützung
der Sowjetunion aufgezwungen worden war.
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Die
Autorität des ostdeutschen Staates
hatte Anfang 1990 einen weiteren
Tiefpunkt erreicht. Eine
Meinungsumfrage, die Anfang 1990
durchgeführt wurde, ergab, dass 75
Prozent der Ostdeutschen sich für eine
Wiedervereinigung aussprachen - 27
Prozent mehr als noch im November 1989.
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Unmittelbare Reaktionen nach der
Grenzöffnung Auf
dem Weg zu mehr Freiheit in der DDR
Literaturhinweise
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Die letzte Wegstrecke zur deutschen
Einheit
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Am 12. April wird eine Koalition
zwischen den Allianzparteien (CDU, DSU, DA), der SPD
und den Liberalen gebildet. Die
"Große Koalition"
ist sich darin einig, Deutschland durch den Beitritt
der DDR zur Bundesrepublik zu vereinigen.
Lothar
de Maizière (CDU) wird zum Ministerpräsidenten
gewählt.
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Lothar de Maizière
(*
1940), 12.4. - 2.10.1990 Ministerpräsident der
DDR, 3.10. - 19.12.1990 Bundesminister für
besondere Aufgaben
DPA
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Schon vor der Volkskammerwahl am
18. März 1990 war der Kurs, zu dem die Mark der DDR
in DM umgetauscht werden sollte, ein strittiger
Punkt. Die westdeutsche Bundesbank, die um die
Stabilität ihrer Währung fürchtete, wenn
Hunderte von Milliarden Mark ostdeutscher Herkunft
plötzlich als DM auf den Markt gelangten, plädierte
- entsprechend dem geschätzten Wert der Mark der DDR
- für eine Relation von 2:1 oder 3:1. Die Menschen
in der DDR verlangten natürlich einen Umtauschkurs
von 1:1.
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Obwohl
Bundeskanzler Kohl fünf Tage vor der
Volkskammerwahl bei einer Wahlkundgebung
versprochen hatte, dass kleinere Guthaben zum
Kurs von 1:1 ausgetauscht würden, protestierten
Anfang April Hunderttausende gegen den von der
westdeutschen Bundesbank vorgeschlagenen
Währungsumtausch.
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Am 23. April
verständigen sich
Bundesregierung und Koalition in Zusammenarbeit mit
der Deutschen Bundesbank auf die Wechselkurse für
die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion
mit der DDR. Danach soll ein Tauschverhältnis von
1:1 bei Löhnen, Gehältern und umgestellten Renten
und bei Bargeld bzw. Guthaben bis zum Höchstbetrag
von 4000 Ost-Mark pro Kopf gelten. Bei darüber
hinausgehenden Beträgen und Schulden von Betrieben
soll ein Kurs von 2:1 gelten. Ein entsprechender
Staatsvertrag soll mit der DDR ausgehandelt werden.
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Am 24. April vereinbaren Kohl und
de Maizière, die Wirtschafts-, Währungs- und
Sozialunion bis zum 1. Juli zu verwirklichen. de
Maizière kritisiert, dass der vorgeschlagene
Höchstbetrag von 4000 Ostmark für den 1:1 Umtausch
zu niedrig sei.
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Die Währungsunion beginnt am 1.7.1990 mit der
Einführung der DM in der DDR. Wiederkehrende
Zahlungen (Löhne und Gehälter, Renten, Mieten und
Pachten, Stipendien) werden im Verhältnis 1:1
umgestellt, ebenso Guthaben natürlicher Personen
gestaffelt je nach Lebensalter bis zu festgesetzten
Höchstgrenzen: für Kinder 2000 Mark, für 15 –
59-jährige 4000 Mark, für Ältere 6000 Mark. Alle
anderen Forderungen sind im Verhältnis 2:1
umzutauschen.
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Basis der Wirtschaftsunion ist die Soziale
Marktwirtschaft mit Privateigentum,
Leistungswettbewerb, freier Preisbildung und voller
Freizügigkeit von Arbeit, Kapital, Gütern und
Dienstleistungen. Die DDR schafft die dafür
erforderlichen wirtschafts- und finanzpolitischen
Rahmenbedingungen. Der innerdeutsche Handel wird
künftig in DM abgewickelt.
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Die Sozialunion, die mit der Währungs- und
Wirtschaftsunion eine Einheit bildet, beruht auf der
schrittweisen Einführung der bundesdeutschen
Arbeitsrechtsordnung, Sozialversicherung und
Sozialhilfe in der DDR.
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Haushalt, Finanzen, Steuern, Zölle und
Finanzverwaltung der DDR sind dem Recht der BRD
anzupassen. Das volkseigene Vermögen ist
vorrangig dafür zu benutzen, die Wirtschaft zu
reformieren und den Haushalt zu sanieren. Im Rahmen
der Haushaltshilfe erhält die DDR 1990/91 eine
Anschubfinanzierung für die Renten- und
Arbeitslosenversicherung.
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Bereits am 16.
Mai hatte Bundeskanzler Kohl und die
Ministerpräsidenten der westdeutschen
Bundesländer beschlossen, den Fonds "Deutsche
Einheit" einzurichten. Er soll, mit 115
Milliarden DM ausgestattet, die Währungs-,
Wirtschafts- und Sozialunion mit der DDR
finanzieren.
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Der
polnischen
Regierung genügte die Entschließung des
Bundestags vom 8. November 1989 nicht, die
Bundesrepublik habe "keinerlei Gebietsansprüche"
und werde "solche auch in Zukunft nicht
erheben". Bundeskanzler Kohl hatte zwar eine
definitive Anerkennung durch ein vereintes
Deutschland in Aussicht gestellt, allerdings
durch die rechtlich dazu nicht befugte
Bundesrepublik vor der Vereinigung - nicht
zuletzt mit Rücksicht auf die Vertriebenen -
abgelehnt.
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In der DDR kommt
es zu Koalitionsstreitigkeiten: Während die CDU
den Beitritt der DDR nach der gesamtdeutschen
Wahl am 2. Dezember 1990 und getrennte
Sperrklauseln für diese Wahl in beiden deutschen
Staaten befürwortete, forderten Liberale und SPD
einen Beitritt vor der gesamtdeutschen Wahl und
ein einheitliches Wahlgebiet und Wahlrecht.
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Am
16. Juli vereinbaren Bundeskanzler Kohl
und der sowjetische Präsident Gorbatschow
in dem Kaukasusdorf Arcys, dass Deutschland mit der
Vereinigung die volle Souveränität erhalten
soll und damit frei über seine Bündniszugehörigkeit
entscheiden kann. Von einer gesamtdeutschen
NATO-Mitgliedschaft ging Gorbatschow zu diesem
Zeitpunkt bereits aus.
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Die Volkskammer verabschiedet am
22. Juli
das die Verfassung ändernde
Ländereinführungsgesetz. Es wandelt die bisher
zentralistische DDR in einen föderativen Staat mit
fünf Ländern um (Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen).
Diese Länder waren im Jahr 1952 aufgelöst worden.
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Am
23. August findet in
der DDR eine von Ministerpräsident de Maizière
(CDU) einberufene Sondersitzung der Volkskammer
statt. Mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit
(294 Ja-, 62 Neinstimmen, 7 Enthaltungen) wird der
folgende gemeinsame Kompromissantrag der Fraktionen
von CDU/DA, DSU, FDP und SPD verabschiedet: "Die
Volkskammer erklärt den Beitritt der DDR zum
Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland gemäß Art. 23 des GG mit Wirkung vom
3.10.1990. Sie geht dabei davon aus, dass die
Beratungen zum Einigungsvertrag zu diesem Termin
abgeschlossen sind, die 2+4-Verhandlungen einen
Stand erreicht haben, der die außen- und
sicherheitspolitischen Bedingungen der deutschen
Einheit regelt, die Länderbildung soweit vorbereitet
ist, dass die Wahl in den Länderparlamenten am
14.10.1990 durchgeführt werden kann."
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Am
12. September werden
die im Februar in Ottawa beschlossenen
'Zwei-Plus-Vier-Gespräche'
der beiden deutschen
Staaten mit den vier Siegermächten des Zweiten
Weltkriegs in Moskau beendet. Die beteiligten
Staaten unterzeichnen den "Vertrag über die
abschließenden Regelung in Bezug auf Deutschland".
Der Vertrag, der einem Friedensvertrag
gleichkommt, regelt die äußeren Aspekte der
deutschen Einheit und gibt dem vereinten
Deutschland nach 45 Jahren die
volle Souveränität
zurück. Die Siegermächte verzichten auf ihre
bisherigen Vorbehaltsrechte für Berlin und
Deutschland als Ganzes.
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Zu den
äußeren
Aspekten gehörten unter anderem die
Bündniszugehörigkeit des vereinigten
Deutschlands, die Stärke der Bundeswehr und
Sicherheitsgarantien für die Nachbarn
Deutschlands, die endgültige Festlegung der
polnischen Westgrenze und die Aufhebung der
alliierten Vorbehaltsrechte.
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Am
20. September 1990
verabschieden Bundestag und DDR-Volkskammer mit der
erforderlichen 2/3-Mehrheit endgültig den
Einigungsvertrag, der den Beitritt der DDR sowie
die rechtlichen und sozialen Frage in einem
zusammenwachsenden Deutschland regelt.
Der Bundesrat stimmt dem Vertrag am 21.9. zu.
Bundespräsident Richard von Weizsäcker
unterzeichnet am 24.9. das Dokument, das am 29.9.
rechtskräftig wird.
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Mit dem
Einigungsvertrag übernahm die DDR das
politische System der Bundesrepublik. Für den
Aufbau von Behörden und Institutionen in
Ostdeutschland stand reichlich
Expertise aus dem Westen zur Verfügung.
Konsequenz für die neuen Bundesbürger: Ihre
bisherigen Eliten wurden fast auf allen
Führungsebenen ausgetauscht - mit
Langzeitfolgen bis heute. Etwa jeder
zweite Ostdeutsche fühlt sich heute noch (im
Jahr 2019) als Bürger zweiter Klasse. Eliten und
Führungskräfte sind nur in Ausnahmefällen
Ostdeutsche.
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Am
3. Oktober treten die
fünf neuen Länder (Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Thüringen), die am 22. Juli auf dem Territorium der
DDR gegründet (wieder) gegründet worden waren, der
Bundesrepublik Deutschland bei. Der gesamtdeutsche
Bundestag tritt am 4. Oktober zu seiner ersten
Sitzung zusammen.
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Geschichte
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Allen Schülern und Studenten, die gerade eine Prüfung zu
bestehen haben, wünschen wir viel Erfolg. Wir drücken auch die
Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder
eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben.
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Unmittelbare Reaktionen nach der
Grenzöffnung Auf
dem Weg zu mehr Freiheit in der DDR
Die letzte Wegstrecke zur deutschen Einheit
Literaturhinweise
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Literaturhinweise
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|
Biermann, Rafael
|
Zwischen Kreml und
Kanzleramt. Wie Moskau mit der deutschen Frage rang. 2.
Aufl., Paderborn 1998
|
Bracher, Karl Dietrich
|
Wendezeiten der
Geschichte. Historisch-politische Essays 1987 - 1992.
Stuttgart 1992.
|
Brück, Elke / Wagner,
Peter (Hrsg.)
|
Wege zum "2 + 4-Vertrag.
Die äußeren Aspekte der deutschen Einheit. München 1996.
|
Dülfer, Jost
|
Europa im
Ost-West-Konflikt. 1945 - 1990 (Oldenbourg Grundriß der
Geschichte 18). München 2004
|
Gaddum, Eckart
|
Die deutsche
Europapolitik in den 80er Jahren. Interessen, Konflikte
und Entscheidungen der Regierung Kohl. Paderborn 1994.
|
Grosser, Dieter
|
Das Wagnis der Währungs-,
Wirtschafts- und Sozialunion. Poltische Zwänge im
Konflikt mit ökonomischen Regeln. Stuttgart 1998
(Geschichte der deutschen Einheit, Band 2)
|
Jäger, Wolfgang (in
Zusammenarbeit mit Michael Walter)
|
Die Überwindung der
Teilung. Der innerdeutsche Prozeß der Vereinigung
1989/90. Stuttgart 1998 (Geschichte der deutschen
Einheit, Band 3).
|
Haftendorn, Helga
|
Deutsche Außenpolitik
zwischen Selbstbeschränkung und Selbstbehauptung 1949 -
2000. Stuttgart 2001
|
Hanrieder, Wolfram F.
|
Deutschland, Europa,
Amerika. Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland
1949 - 1989
|
Reuth, Ralph / Bönte,
Andreas
|
Das Komplott. Wie es
wirklich zur deutschen Einheit kam. München 1993
|
Rödder, Andreas
|
Staatskunst statt
Kriegshandwerk. Probleme der deutschen Vereinigung von
1990 in internationaler Perspektive, in: Historisches
Jahrbuch 118 ´(1998)
|
Teltschik, Horst
|
329 Tage. Innenansichten
der Einigung. Berlin 1991
|
Weidenfeld, Werner
|
Außenpolitik für die
deutsche Einheit. Die Entscheidungsjahree
1989/90.Stuttgart 1998
|
|
Auf dem Weg zur deutschen
Einheit I. Deutschlandpolitische Debatten im Deutschen
Bundestag vom 28. November 1989 bis zum 8. März 1990.
Bonn 1990
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|
Auf dem Weg zur deutschen
Einheit II. Deutschlandpolitische Debatten im Deutschen
Bundestag vom 30. März bis zum 10. Mai 1990. Bonn 1990.
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Stand: 15.01.2020
Copyright © 2020 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
Autor: Dieter
Griesshaber
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Datenschutzhinweis
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