Die Welt des späten
Mittelalters (1250 - 1400)
Das Ende der Luxemburger
und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517)
Die Reformation von
Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521)
Der Dreißigjährige Krieg
(1618 - 1648)
Vom Westfälischen Frieden
(1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740)
Der Aufstieg Preußens zur
europäischen Großmacht (1740 - 1763)
Die Französische
Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794)
Deutschland in der Zeit der
Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)
Restauration und
Revolution (1815 - 1830)
Monarchie und Bürgertum (1830
- 1847)
Die Revolution von
1848/49
Von der gescheiterten
Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871
Die Innen- und Außenpolitik
Bismarcks (1871 - 1890)
Das Deutsche Kaiserreich
von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914
Die Industrielle
Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914)
Europäischer
Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914)
Der Erste Weltkrieg (1914 -
1918)
Der Weg zur Weimarer
Republik 1918 - 1919
Der Kampf um die Staatsgewalt
in der Weimarer Republik (1919 - 1933)
Die Machtübernahme der NSDAP
und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939)
Der Zweite Weltkrieg (1939
- 1945)
Der Weg in die Teilung
Deutschlands (1945 - 1949)
Der Kalte Krieg: Vom
Kriegsende 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961
Die Ära Adenauer (1949 -
1963)
Die Kanzlerschaft Ludwig
Erhards 1963 - 1966
Kalter Krieg Teil 2: Von
der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991
Die Zeit der Großen
Koalition 1966 - 1969
Die Ära Brandt (1969 - 1974)
Die Kanzlerschaft Helmut
Schmidts (1974 - 1982)
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1982 bis 1987
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1987 - 1989
Der Weg zur
Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren
bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989)
Vom Fall der Berliner
Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)
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Außenpolitik
Europapolitik
Innenpolitik
Wirtschafts-, Finanz- und
Sozialpolitik
Deutsch-Deutsche Beziehungen
Literaturhinweise
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Drittes Kabinett
Helmut Kohl
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Die CDU
kommt auf 34,5% (1983: 38,2%) der gültigen Stimmen, die
CSU auf 9,8% (10,6%). Der Koalitionspartner FDP kann
seinen Stimmenanteil auf 9,1% (7,0%) steigern. Die SPD
(Spitzenkandidat Johannes Rau) erleidet Stimmenverluste
(37,0%, 1983: 38,2%). Die Grünen können die höchsten
Stimmengewinne aller Bundestagsparteien verzeichnen und
kommen auf 8,3% (5,6%).
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Helmut Kohl
(* 1930, † 2017), Kanzler der Bundesrepublik Deutschland
von 1982 bis 1998
Aufnahme im Jahre 1994
Mit
besonderer Genehmigung
des Bildautors Josef Albert Slominski (slomifoto).
Link:
www.slomifoto.de
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Kabinettsliste: Bundeskanzler: Helmut Kohl (CDU),
Auswärtiges und Stellvertreter des Bundeskanzlers:
Hans-Dietrich Genscher (FDP); Inneres: Friedrich
Zimmermann (CSU), ab 21.4.1989 Wolfgang Schäuble (CDU);
Justiz: Hans A. Engelhard (FDP), Finanzen: Gerhard
Stoltenberg (CDU), ab 21.4.1989 Theodor Waigel (CDU);
Wirtschaft: Martin Bangemann, ab 9.12.1988 Helmut
Haussmann (FDP); Ernährung, Landwirtschaft und Forsten:
Ignaz Kiechle (CSU); Arbeit und Sozialordnung: Norbert
Blüm (CDU); Verteidigung: Manfred Wörner (CDU), ab 18.5.
Rupert Scholz (CDU), ab 21.4.1989 Gerhard Stoltenberg
(CDU); Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit: Rita
Süssmuth (CDU), ab 9.12.1988 Ursula Lehr (CDU), Verkehr:
Jürgen Warnke (CSU), ab 21.4.1989 Friedrich Zimmermann
(CSU), Post- und Fernmeldewesen: Christian
Schwarz-Schilling (CDU); Raumordnung, Bauwesen und
Städtebau: Oscar Schneider (CSU), ab 21.4.1989 Gerda
Hasselfeld (CSU); Innerdeutsche Beziehungen: Dorothee
Wilms (CDU); Forschung und Technologie: Heinz
Riesenhuber (CDU); Bildung und Wissenschaft: Jürgen W.
Möllemann (FDP); Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Jürgen
Warnke (CSU); Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:
Walter Wallmann (CDU), ab 7.5.1987 Klaus Töpfer (CDU).
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In seiner
Regierungserklärung vom 18. März 1987
(Motto: "Die Schöpfung bewahren - Die Zukunft gewinnen")
setzt sich Helmut Kohl für fünf "zentrale Ziele" ein: 1.
das
Wertebewusstsein zu schärfen 2. die soziale Marktwirtschaft
zu entfalten; 3. Die Umwelt zu schützen 4. Einheit und
Freiheit für alle Deutschen zu erstreben; 5. dem Frieden,
der Sicherheit und der Freiheit zu dienen und eine
„realistische Entspannungspolitik“ zu betreiben.
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Kabinett
Europapolitik
Innenpolitik
Wirtschafts-, Finanz- und
Sozialpolitik
Deutsch-Deutsche Beziehungen
Literaturhinweise
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Außenpolitik
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Alles in
allem folgte Helmut Kohl der amerikanischen Führung. In
seiner bis zur Wende siebenjährigen Kanzlerschaft baute
er in Washington und Paris ein Vertrauenskapital auf,
das 1989 und 1990 Zinsen trug.
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Die US-Regierung
unter Ronald Reagan betrieb ihre Außenpolitik, auch die zu
ihren Bündnispartnern, als
einseitige Interessenpolitik.
Dies galt sowohl für die Genfer
Abrüstungsverhandlungen
als auch für die
antikommunistische Konfrontationspolitik
gegenüber der Sowjetunion und das Projekt des
Raketenabwehrsystems SDI.
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Die
Verhandlungen über den Abbau der
'Intermediate Nuclear Forces' (INF)
begannen am 30. November 1981 in Genf. Bei diesen
'Genfer Verhandlungen'
schlug die NATO eine
'Null-Lösung'
im Sinne des
'NATO-Doppelbeschlusses'
vom 12. Dezember 1979 vor, d.h. den Verzicht auf die
Nachrüstung (Modernisierung) von US-amerikanischen
bodengestützten Raketensystemen in Europa, wenn die
Sowjetunion ihre Mittelstreckenraketen abgebaut hat.
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Der
"doppelte
Beschluss"
besteht einerseits aus der Entscheidung zur
Nachrüstung, andererseits in der
Bereitschaft, mit der Sowjetunion über den
Abbau der Raketensysteme zu verhandeln. Eine
"Null-Lösung"
bezieht sich auf den vollständigen Abbau von
Atomwaffen einer bestimmten Kategorie bei
beiden Verhandlungspartnern.
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Da die
Genfer Verhandlungen, auch
'INF-Verhandlungen genannt, bis Ende 1983
keine Einigung brachten, begann die NATO in
mehreren westeuropäischen Ländern, darunter
in der Bundesrepublik mit der Aufstellung
von atomaren Waffensystemen.
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Ohne Mitsprache der
Bundesrepublik gewannen die Abrüstungsbemühungen innerhalb
kurzer Zeit neue Dynamik und neue Perspektiven. Nachdem
Verhandlungen auf dem
sowjetisch-amerikanischen Gipfel
in Reykjavik im Oktober 1986
noch gescheitert waren, schlossen die USA und die
Sowjetunion am 8. Dezember 1987 in Washington
ein Abkommen zum vollständigen Abbau
der beiderseitigen landgestützten Mittelstreckenraketen
größerer Reichweite
- also zwischen 1000 und 5500 Kilometern -, innerhalb von
drei Jahren. Die Mittelstreckenraketen kürzerer Reichweite -
also zwischen 500 und 1000 Kilometern - sollten innerhalb
von eineinhalb Jahren nach Inkrafttreten des
INF-Vertrags
beseitigt sein
(Doppel-Null-Lösung). Der
gegenseitigen Überwachung dienen Inspektionen von
Raketenbasen, -lagern und -fabriken vor Ort. Der Vertrag
tritt am 1. Juni 1988 in Kraft.
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Die Außen-
und Sicherheitspolitik der Sowjetunion war
ursprünglich kein Bestandteil des Reformprozesses.
Allerdings sollte sie einige
Voraussetzungen für die
Umsetzung der Perestroika
schaffen. Die spürbare Verlangsamung des
Rüstungswettlaufs, auf die Gorbatschows
Abrüstungsvorschläge hinausliefen, sollte zu einer
Reduzierung der Militärausgaben und diese wiederum
zur Erholung der sowjetischen Wirtschaft beitragen.
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Michail Gorbatschow,
* 2.3.1931, von März 1985 bis August 1991
Generalsekretär des Zentralkomitees der
Kommunistischen Partei der Sowjetunion, von 1990
bis Dezember 1991 Präsident der Sowjetunion.
picture-alliance/dpa
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Die Vorschläge und
Initiativen Gorbatschows fanden bei dem
amerikanischen Präsidenten Resonanz. In erster Linie
war es jedoch der Druck des Repräsentantenhauses mit
seiner demokratischen Mehrheit, der Ronald Reagan
dazu zwang, sich auf den Dialog mit Gorbatschow
einzulassen.
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Ausgerechnet mit dem
INF-Vertrag begann in den Dämmerstunden des Kalten Krieges
eine weitere Runde deutsch-amerikanischer Irritationen. Die
Sowjetunion bestand auf die Einbeziehung der formal in
deutschem Besitz befindlichen
Pershing 1A - Raketen in das
Gesamtpaket des Vertrags. Erst am 24. August 1987 erklärte
sich die Bundesregierung bereit, auch die 72 deutschen
Pershing 1A abzubauen. Offiziell handelte es sich um eine
autonome Entscheidung. Da sich die Atomsprengköpfe in
US-Gewahrsam befanden, gab es in der Sache letztlich nichts
zu entscheiden.
Mit dem
'Stationierungsländer-Übereinkommen' vom 11. Dezember 1987
(Gesetz vom 29. April 1988) schafft die BRD die vertragliche
Voraussetzung für sowjetische Inspektionen von
amerikanischen Raketenbasen im Bundesgebiet.
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Ende 1987 verfügte die NATO
über 88 veraltete
Kurzstreckenraketen vom
Type Lance; in den
Arsenalen des Warschauer Paktes hingegen
lagerten ca. 1400 zum Teil hochmoderne Systeme.
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Die
NATO
stand vor der Alternative, entweder auf dem Gebiet
der
atomaren Kurzstreckenwaffen
ihrerseits
nachzurüsten
oder einen
vollständigen Abbau
auch dieser Systeme herbeizuführen. Anfangs sprach
sich die Bundesregierung gegen eine solche
'dritte Nulllösung'
aus. Dies änderte sich 1988/89. Während die USA und
Großbritannien auf eine Modernisierung der
Lance-Raketen bestanden, wollte die Regierung Kohl
jetzt mit der Sowjetunion über eine Reduzierung oder
den vollständigen Abbau der sowjetischen Raketen
verhandeln. Bündnisintern sollte nicht vor 1992 über
die Einführung eines Nachfolgesystems entschieden
werden.
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Innerhalb der
Bundesregierung trat
Verteidigungsminister Wörner
aus bündnis- und sicherheitspolitischen
Gesichtspunkten ebenfalls für eine
Modernisierung dieser Waffen ein.
Außenminister
Genscher setzte sich
jedoch mit seinem Verlangen nach Abbau der
atomaren Kurzstreckenwaffen bei gleichzeitigem
Aufbau von Sicherheitsstrukturen mit der
Sowjetunion und den Staaten Osteuropas durch.
Zur Begründung des Kabinettsbeschlusses erklärte
Bundeskanzler Kohl am 27. April vor dem
Bundestag, dass die Bundesrepublik angesichts
der Reichweite der Kurzstreckensysteme von der
Problematik stärker berührt sei als die anderen
NATO-Staaten.
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Manfred Wörner (*
1934, † 1994), 1982 - 1988
Bundesminister der Verteidigung, 1988 -
1994 NATO-Generalsekretär.
dpa
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Vom 24, - 27.
Oktober 1988 besuchen
Bundeskanzler Kohl
und Außenminister Genscher die
Sowjetunion. Kohl und Gorbatschow
erklären ihre Bereitschaft, die
"Zeit des Eises" durch ein
freundlicheres Klima in den zwischenstaatlichen Beziehungen
abzulösen. Hauptziele sind ein verbesserter Dialog und eine
gute Nachbarschaft. Unterzeichnet werden Abkommen zum
Umwelt- und Strahlenschutz, über die Raumfahrt, die
Kernenergie und die Landwirtschaft. Auch die Teilung
Deutschlands wird von Kohl angesprochen.
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Hans-Dietrich
Genscher (* 1927, † 2016),
deutscher Außenminister von 1974 bis 1992
Bildquelle:
www.genscher.de |
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Bei
der Kritik an der Politik der Bundesregierung kamen alte
Sorgen und Ängste der Verbündeten zum Vorschein. Immer
wieder wurde die Vermutung geäußert, dass die
Bundesrepublik, ohnehin die "dominierende
Wirtschaftsmacht in West-Europa" nach neuer "Macht im
Osten" strebe. Vor allem befürchtete man eine
eigenständige Politik
gegenüber der Sowjetunion.
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Neben der
Bundesregierung zögerten auch die Regierungen Belgiens,
Dänemarks, Griechenlands, Spaniens und Italiens in der Frage
der Modernisierung der Kurzstreckensysteme. Da Amerikaner
und Briten auf der Modernisierung bestanden, kam es zu
schweren
Differenzen innerhalb der NATO.
Ende Mai 1989 kam es zu einem Kompromiss: Die NATO vertagte
ihre Entscheidung bis 1992. Da aber es gab es den Warschauer
Pakt nicht mehr - auch nicht die Sowjetunion und die DDR.
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Beim
Staatsbesuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs
Michail Gorbatschow in der Bundesrepublik (12. - 15. Juni
1989) werden elf Abkommen und eine 'Gemeinsame Erklärung'
unterzeichnet, in der sich die UdSSR erstmals in einem
bilateralen Dokument in allgemeiner Form zum
Selbstbestimmungsrecht der Völker
und zum Schutz von Minderheiten
bekennt.
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Am 1. August
1975 war die
'Konferenz für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa' (KSZE)
durch die Unterzeichnung der
'Schlussakte von
Helsinki'
beendet worden. 35
Staats- und Regierungschefs aus Europa, den USA und
Kanada hatten sich in Form einer Absichtserklärung
auf gemeinsame politische Richtlinien und Grundsätze
zur Erhaltung des internationalen Friedens geeinigt.
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Die KSZE institutionalisierte ein Forum der
Ost-West-Kommunikation, konnte jedoch einen erneuten
Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen Ost und West
am Ende der siebziger Jahre nicht verhindern. Am 17.
Januar 1984 wurde in Stockholm die
'Konferenz über
Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen und
Abrüstung in Europa' (KVAE)
eröffnet, an der 33 Staaten Europas sowie die USA
und Kanada teilnahmen. Ihr Ziele war es, vom
Atlantik bis zum Ural Konflikte zu verhindern,
soweit sie durch Missverständnisse und
Fehleinschätzungen entstehen konnten. Die
Schwerpunkte des abschließenden KVAE-Dokuments, das
am 1. Januar 1987 in Kraft trat, lagen auf dem
Gebiet der Ankündigung und Beobachtung von Manövern.
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Ende März 1987 konnten erstmals zwei
Bundeswehroffiziere in Uniform ein Manöver von
sowjetischen Soldaten und Angehörigen der
Nationalen Volksarmee auf dem Gebiet der DDR
beobachten. Dies war eine Sensation und zugleich
Ausdruck einer aufziehenden neuen Epoche!
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François Mitterand
und Helmut Kohl auf dem
Soldatenfriedhof in Verdun |
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Ende Februar 1986
erklärte sich der französische Präsident bereit, den
Bundeskanzler über den etwaigen Einsatz jener
Atomwaffen zu konsultieren, deren Reichweite nicht
über deutsches Gebiet hinausging. Hinzu kamen 1987
gemeinsame Manöver, die Anfänge einer koordinierten
Offiziersausbildung, Planungen über einen
gemeinsamen Panzerabwehrhubschrauber sowie die
Aufstellung einer deutsch-französischen Brigade.
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Als Deutsche und Franzosen am
22. Januar 1988 das
25jährige Jubiläum des
Elysée-Vertrages
begingen, wird ein
gemeinsamer
'Verteidigungs- und
Sicherheitsrat'
eingerichtet. Damit soll die Abstimmung in den
Bereichen Sicherheitspolitik, militärische Forschung
und Rüstung sowie beim Einsatz gemischter Verbände
erleichtert werden. Daneben wird die Einrichtung
eines
'Wirtschafts- und Finanzrats'
vereinbart.
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Mit dem am 22. Januar 1963 von Bundeskanzler
Adenauer und dem französischen Präsidenten de
Gaulle unterzeichneten Elysée-Vertrag wurde die
"Erbfeindschaft" zwischen beiden Völkern beendet
und das Fundament für eine gemeinsame Politik in
Europa gelegt.
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12./13. November 1988:
Auf dem 50. deutsch-französischen Jubiläumsgipfel im
Karlsruher Schloss vereinbaren beide Staaten, ihre
Sicherheitsgemeinschaft zu intensivieren, in
Rüstungs- und Rüstungskontrollfragen verstärkt
zusammenzuarbeiten und eine gemeinsame Brigade als
Heeresgroßverband zu planen.
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Kabinett
Außenpolitik
Innenpolitik
Wirtschafts-, Finanz- und
Sozialpolitik
Deutsch-Deutsche Beziehungen
Literaturhinweise
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Europapolitik
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Jacques Delors
(* 1925), französischer Wirtschafts- und Finanzminister
1981 - 1984, Präsident der EG-Kommission 1985 - 1995.
Bild: dpa
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Von einer
gemeinsamen Europäischen Außenpolitik konnte bis zu
diesem Zeitpunkt kaum die Rede sein. Die Akte
brachte die erste Reform der
Römischen Verträge
von 1957 und stellte
eine Übergangslösung auf dem Weg zur vorerst nicht
erreichbaren
Politischen Union
dar. Die seit Oktober praktizierte
'Europäische Politische
Zusammenarbeit' (EPZ)
wird erstmals europäischem Recht unterstellt.
Forschung, Technologie und Umweltschutz werden in
den Vertrag aufgenommen und damit Bestandteil des
Gemeinschaftsrechts.
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In die Akte
aufgenommen wurde auch das Ziel, bis zum 31.Dezember
1992 schrittweise den
EG-Binnenmarkt zu
errichten. Der Europäische Rat verzichtet bei
Beschlüssen vor Vollendung des freien Personen-,
Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs auf
Einstimmigkeit. In den meisten Bereichen genügt eine
qualifizierte Mehrheitsentscheidung. Als Endziel
wird die Errichtung einer
'Europäischen Union'
festgelegt.
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Das
'Europäische Parlament'
erhält das Recht, an den
Entscheidungen des 'Europäischen Rats' mitzuwirken.
Allerdings bleibt dem Rat das letzte Wort
vorbehalten. Hinsichtlich des Beitritts neuer
Mitglieder zur Europäischen Gemeinschaft und dem
Abschluss künftiger Assoziierungsverträge bekam das
Parlament ein Mitentscheidungsrecht.
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Das
Delors-Paket enthielt die 1987 von der Europäischen
Kommission vorgelegten Vorschläge zur Reform des
EG-Finanzsystems, zur Begrenzung der Agrarausgaben sowie
zur Aufstockung der Strukturfonds.
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Am Vorabend des
weltpolitischen Umbruchs von 1989/90 fassten die
Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft den
grundsätzlichen Beschluss, die erste Stufe einer
europäischen Wirtschafts- und
Währungsunion, den Abbau aller
Beschränkungen im Devisen- und Handelsverkehr, zum 1. Juli
1990 zu verwirklichen. Die beiden weiteren Stufen - die
Angleichung der Finanz- und Währungspolitik, ein System
fester Wechselkurse sowie eine gemeinsame Währung unter dem
Dach einer europäischen Zentralbank - waren als Ziele ins
Auge gefasst, jedoch noch nicht beschlossen.
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Trotz unterschiedlicher
Interessenlage und unterschiedlicher
Gefahreneinschätzungen waren Frankreich und Deutschland
in den 80er Jahren an einem Punkt
angekommen, an dem sich die Einstellung der beiden
Staaten gegenüber einer
europäischen Währung
zu decken begann. Frankreich wollte die "wirtschaftliche
Atombombe" D-Mark des ökonomisch starken Nachbarn
europäisieren, der deutsche Kanzler
Helmut Kohl
wollte die Bundesrepublik angesichts des
instabiler werdenden Osten weiter in den Westen
einbinden. François Mitterand
nutzte
die benötigte französische Zustimmung zur
Wiedervereinigung Deutschlands als Faustpfand für die
Währungsunion - den wohl bedeutendsten Teil des Vertrags
von Maastricht (Februar 1992).
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Kabinett
Außenpolitik
Europapolitik
Wirtschafts-, Finanz- und
Sozialpolitik
Deutsch-Deutsche Beziehungen
Literaturhinweise
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Innenpolitik
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Am 23. Mai 1989 wird
Bundespräsident Richard von Weizsäcker
für eine zweite Amtszeit
von fünf Jahren wieder gewählt. Er erzielt mit 86,2
% der Stimmen das zweitbeste Ergebnis seit der
Wiederwahl von Theodor Heuss 1954 mit 88,2%.
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Richard von Weizsäcker,
*1920
1981 - 1984
Regierender Bürgermeister von Berlin, 1984 -
1994 Bundespräsident der Bundesrepublik
Deutschland
Foto: bpa
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Die
Affäre um den Ministerpräsidenten von
Schleswig-Holstein,
Uwe Barschel
(CDU),
verursacht in der Bundesrepublik ein
politisches Erdbeben. Ein Tag vor der
Landtagswahl am
13. September 1987
erschien im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"
ein Artikel, der sich auf Aussagen des
ehemaligen Referenten von Barschel,
Reiner Pfeiffer,
stützte. Danach hat der Ministerpräsident
den SPD-Spitzenkandidaten
Björn Engholm
bespitzeln lassen, dessen Steuererklärung
überprüft und Pfeiffer eine anonyme Anzeige
gegen Engholm diktiert. Mit seinem
"Ehrenwort" weist Barschel am 18. September
alle Anschuldigungen zurück. Am 25.
September übernimmt der Ministerpräsident
die "politische Verantwortung" und tritt
zurück. .
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Am
13. Januar 1987 wird auf dem Frankfurter
Flughafen der
Libanese Muhammed Ali
Hamadi
festgenommen. Er hatte 9 Liter
Flüssig-Sprengstoff im Gepäck. Da ihm
vorgeworfen wurde, im Juli 1985 an der
Entführung eines US-Verkehrsflugzeugs nach
Beirut und an der Ermordung einer Geisel
beteiligt gewesen zu sein, kommt er auf
Antrag des US-Justizministeriums in
vorläufige Auslieferungshaft. Die
Entführungen des Geschäftsführers der
Beiruter Niederlassung der Frankfurter
Höchst-AG, Rudolf Cordes, am 17. Januar
sowie des Siemens-Ingenieurs Alfred Schmidt
in Beirut stehen im Zusammenhang mit dem
Fall Hamadi. Hamadi wird am 17. Mai 1989 vom
Landgericht Frankfurt zu lebenslanger Haft
verurteilt.
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Alfred Herrhausen
(*30.01.1930 - 30.11.1989), 1988 - 1989
alleiniger Sprecher des Vorstands der
Deutschen Bank.
Foto:
dpa
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Der
SPD-Parteivorsitzende
Willy Brandt
beruft am 17.
März 1987 die parteilose Journalistin
Margarita Mathiopoulos
zur neuen SPD-Sprecherin. Nach scharfer
innerparteilicher Kritik erklärt Frau
Mathiopoulos ihren Verzicht auf das Amt. Am
23. März erklärt Brandt seinen Rücktritt als
Parteivorsitzender. Auf einem
Sonderparteitag der SPD wird der Vorsitzende
der SPD-Bundestagsfraktion,
Hans-Jochen Vogel,
zum Parteivorsitzenden gewählt. Brandt
erhält den Ehrenvorsitz.
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Auf
dem
Parteitag der
SPD
in Münster (30.8. - 2.9.1988) wird eine
Quotenregelung für Frauen
beschlossen, nach der spätestens ab 1998 40%
der Parteiämter und Mandate für Frauen
reserviert sind, darunter eine Position im
Parteivorsitz.
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Eine Gedenkrede des
Bundestagspräsidenten
Philipp Jenninger
(CDU) im Bundestag am 10. November 1988. zum 50.
Jahrestag des Novemberpogroms 1938
(Reichskristallnacht) endet mit einem Eklat. Rund 50
Abgeordnete verließen das Parlament, da bei
Jenningers Rede, in der er die Entstehung der
nationalsozialistischen Diktatur zu erklären
versuchte, der Eindruck entstehen konnte, er wolle
die Nazi-Verbrechen rechtfertigen. Jenninger tritt,
gedrängt von seiner eigenen Partei, am 11. November
zurück.
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Am 5.
Dezember 1988 wird ein bereits im Dezember 1987
aufgetretener Störfall im hessischen Atomkraftwerk
Biblis A bekannt. Der Umstand, das der
Kraftwerksbetreiber, die Rheinisch-Westfälische
Elektrizitätsgesellschaft RWE, den Vorfall gegenüber
der Aufsichtsbehörde verharmlost und die
Landesregierung sowie die Öffentlichkeit nicht
informiert hat, führt zu einer neuen
Diskussion über die Sicherheit von Atomkraftwerken.
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Innere
Sicherheit: Der
Bundestag verabschiedet am 21. April 1989 Gesetze
zur wirksameren Bekämpfung von Straf- und
Gewalttaten (z.B. bei Menschenraub, Geiselnahme,
Waffendiebstahl) sowie von Ausschreitungen bei
Demonstrationen (Vermummung ist strafbar!). Eine bis
Ende 1992 befristete Kronzeugenregelung für
Terroristen wird verabschiedet.
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Am
31. August 1988 beschließt die
Bundesregierung ein Sonderprogramm zur
Eingliederung der
Aussiedler. Für
1989 werden 1,74 Mrd. DM bereitgestellt,
darunter 750 Mio. DM für den Neu- und Umbau
von Wohnungen.
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Die Aufnahmelager registrierten für 1988
insgesamt 202.673 aus Osteuropa.
Außerdem finden 39.832 (1987: 18.958)
Deutsche aus der DDR als Zuwanderer
Aufnahme in der Bundesrepublik.
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Als
Konsequenz aus einem
Atommüllskandal
(falsch deklarierte Atommüllfässer, hohe
Schmiergeldzahlungen) beschließt das
Bundeskabinett am 7. Dezember 1988 die
Einrichtung eines
Bundesamtes für
Strahlenschutz.
Aufgabe der dem Bundesumweltministerium
unterstehenden Behörde ist es, die Umsetzung
des Atomgesetzes wirksam zu kontrollieren.
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Ladenschluss:
Am 2. Juni 1989 verabschiedet der Bundestag das
Gesetz zur Einführung des Dienstleistungsabends: Ab
1.Oktober können Geschäfte, Banken und andere
öffentliche Dienstleistungsbetriebe donnerstags bis
20.30 Uhr geöffnet bleiben; zum Ausgleich werden am
langen Samstag im Sommer die Öffnungszeiten von 18
auf 16 Uhr verkürzt.
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Kabinett
Außenpolitik
Europapolitik
Innenpolitik
Deutsch-Deutsche Beziehungen
Literaturhinweise
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Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik
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Ziel der
Finanzpolitik
der Regierung Kohl war seit 1982 die
Konsolidierung des Bundeshaushalts
durch Senkung der Neuverschuldung. Konkret bedeutete dies
Einsparungen bei Personalausgaben und Bauinvestitionen, die
Heraufsetzung der Mehrwertsteuer von 13 auf 14% und
verstärkte Rückführungen der Sozialausgaben. Von
Steuervergünstigungen für die Unternehmen
erwartete man ein Ansteigen der Investitionstätigkeit und,
damit verbunden, die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.
Großen Wert legten Bundesregierung und Bundesbank auf die
Stabilität des Binnen- und Außenwertes der D-Mark.
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Im Winter 1982/83
setzte ein
konjunktureller Aufschwung
ein. Er verlief jedoch
verhaltener, als dies die Bundesregierung von der
Investitionstätigkeit steuerbegünstigter Unternehmen
erwartet hatte. Die Unternehmergewinne stiegen zunächst
stärker als die Investitionen. Als 1984 die Exporte vom
hohen Dollarkurs
profitierten, nahmen die Investitionen schubartig zu. Der
Verfall des Dollars zwischen
1985 und 1987 bewirkte eine Stagnation des Exports. Da
zugleich die Einfuhrpreise, insbesondere für Öl, sanken,
nahmen jedoch die Außenhandelsüberschüsse seit 1985 zu.
Zwischen 1986 und 1988 herrschte praktisch Preisstabilität.
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Ronald
Reagan
(* 1911, † 2004),
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
1981 - 1989
Worldpress
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Der Republikaner Ronald Reagan setzte nach
seinem Sieg bei der US-Präsidentenwahl 1980
viele Energien in die Erneuerung des
amerikanischen Selbstbewusstseins, das durch den
Vietnamkrieg und die Watergate-Affäre stark
gelitten hatte. Die Wiederherstellung der
weltweiten Führungsposition der Vereinigten
Staaten sollte vor allem in den Bereichen
Militär und Wirtschaft erfolgen.
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Am
22. Februar 1987 vereinbarten die
Finanzminister und Notenbankchefs der
führenden westlichen Industrienationen in
Paris im so genannten
'Louvre-Abkommen'
eine intensivere Abstimmung der Wirtschafts-
und Währungspolitik, um die vorhandenen
Ungleichgewichte (Defizit auf
amerikanischer, Überschüsse auf deutscher
und japanischer Seite) abzubauen und die
Währungskurse auf dem zu diesem Zeitpunkt
erreichten Niveau zu stabilisieren.
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Nebenbei
bemerkt:
Die deutsche
Tennisspielerin Steffi Graf
spielt im Mai 1987 während der
French Open in Paris. Sie gewann das
Turnier und errang so ihren ersten
Grand-Slam-Titel.
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Da der
Druck auf die amerikanische Währung trotz
des Louvre-Abkommens nicht nachließ,
entschloss sich die amerikanischen Notenbank
zu einer Erhöhung der kurzfristigen Zinsen
zur Stützung des Wechselkurses. Plötzlich
überfiel Unsicherheit die Märkte und der
amerikanische Dow-Jones-Index verlor
zwischen August und Oktober 1987 bereits 475
Punkte.
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Erstmals in der
Geschichte hatten
Computer einen
großen Anteil an den fallenden Kursen.
Der damals noch neue elektronische
Handel eröffnete erstmals die
Möglichkeit, Aktien in großen Mengen
automatisch abzustoßen, sobald der Kurs
unter eine bestimmte Kursmarke fiel. Der
Überhang an Verkaufsaufträgen und die
computergesteuerten Verkaufsprogramme
zur Kursabsicherung führten so zu einem
sich selbst verstärkenden Preisverfall.
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Ein
substanzieller Rückgang der Arbeitslosigkeit war damit
allerdings nicht verbunden. Ein Grund lag neben dem
fortschreitenden wirtschaftlichen Strukturwandel in der
erhöhten Nachfrage nach Erwerbsarbeit durch
geburtenstarke Jahrgänge und insbesondere durch Frauen.
Die 1983 im Jahresmittel über 2 Mio. gestiegene Zahl der
Arbeitslosen verblieb bis 1989 über dieser Grenze, mit
einem Spitzenwert von über 2,3 Mio. im jährlichen Mittel
1985.
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Die
Einführung des Bundeserziehungsgelds und des
Erziehungsurlaubs 1986 folgte dem Ziel der
"Gleichrangigkeit von Erwerbs- und Familienarbeit".
Dies galt auch für die Anrechnung von
Kindererziehungszeiten in der Rentenversicherung, welche
in die im November 1989 verabschiedete und 1992 in Kraft
getretene Rentenreform einging.
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Die zentrale
wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahme lag in der
Steuerreform,
die - nach erheblichen Differenzen vor allem zwischen dem
Arbeitnehmer- und dem Wirtschaftsflügel in der CDU - 1986,
1988 und 1990 in drei Stufen umgesetzt wurde und die vor
allem mit Steuerfreibeträgen
operierte. Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen wurden
vor allem durch eine dreimalige Anhebung des
Grundfreibetrags und Familien durch die Anhebung von
Kinder-, Ausbildungs- und sonstigen Freibeträgen sowie des
Baukindergeldes entlastet.1990 schließlich wurden der
Eingangssteuersatz von 22 auf 19% reduziert und der
Spitzensteuersatz von 56 auf 53% gesenkt. Außerdem wurde ein
linear-progressiver Tarif eingeführt.
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Die
Rentenreform
versuchte dem Problem der demographischen Alterung der
Gesellschaft mit ihrer Konsequenz eines steigenden Anteils
von Rentnern durch verschiedene Kostenreduzierungen zu
begegnen: Die Altersgrenze wurde von 60 auf 63 Jahre
angehoben, die Rentenformel neu gestaltet und beitragsfreie
bzw. beitragsgeminderte Zeiten neu bewertet. Außerdem wurden
die Renten an die Netto- statt an die Bruttolohnentwicklung
gebunden.
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Die
Strukturreform im
Gesundheitswesen soll durch
Leistungskürzungen und höhere Selbstbeteiligung der
Patienten die Ausgaben in der gesetzlichen
Krankenversicherung eindämmen. So wird zum Beispiel der
Kostenersatz beim Zahnersatz, bei Brillen und beim
Sterbegeld eingeschränkt. Die Rentnerbeiträge zur
Krankenversicherung steigen.
Pflegebedürftige erhalten erstmals Leistungen: Wer sie
betreut, kann sich jährlich vier Wochen lang von einer
bezahlten Ersatzkraft vertreten lassen und monatlich
Pflegegeld erhalten, soweit nicht Pflegestunden durch
eine Fachkraft in Anspruch genommen werden.
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11. Dezember
1987:
Die aus Vertretern der Bundesregierung, der
Regierungen von Nordrhein- Westfalen und des
Saarlandes, der Bergbauindustrie sowie der IG
Bergbau bestehende
"Kohlerunde"
vereinbart eine Verringerung der Förderkapazität
der Steinkohle bis 1995 um 13 bis 15 Mio. t. Der
damit verbundene Abbau von rund 30 000
Arbeitsplätzen soll "sozialverträglich" gestaltet
werden und Massenentlassungen vermeiden.
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24. Februar
1988: Sonderprogramm Montanunion:
Vertreter von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften
beraten mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) über die
Lösung der
Strukturkrise im
Ruhrgebiet. Die
Bundesregierung stellt 400 Mio. DM für ein
Sonderprogramm Montanregion in Nordrhein-Westfalen
bereit. Weitere 500 Mio. DM sollen vom Land und 100
Mio. DM aus EG-Mitteln dazukommen. Außerdem sollen
Bahn und Post sowie das Bau- und
Forschungsministerium Investitionen in
Milliardenhöhe in der Region zeitlich vorziehen.
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21.
Februar 1989:
Landwirte können eine
'Produktionsaufgaberente'
erhalten, wenn sie nach dem 58. Lebensjahr bestimmte
Beitragszeiten in der Altershilfe nachweisen und
ihren Betrieb stilllegen oder "strukturverbessernd"
übergeben. Dieser
Vorruhestand der Landwirte
soll den Agrarmarkt entlasten, die Agrarstruktur
modernisieren helfen und die landwirtschaftliche
Überproduktion in der EG begrenzen.
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1.
Juli 1989:
Poststrukturreform:
Die betrieblichen Aufgaben der Deutschen Bundespost
als bundeseigene Verwaltung werden vom Postdienst
("Gelbe Post"), von der Postbank und von der Telekom
(Fernmeldedienste) wahrgenommen. Hoheitliche
Aufgaben und Rechtsaufsicht obliegen dem
Bundesministerium für Post und Telekommunikation.
Fernmeldenetz und Telefondienst bleiben im Monopol,
nicht jedoch die sonstigen Kommunikationsdienste, so
z.B. der Endgerätemarkt.
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Kabinett
Außenpolitik
Europapolitik
Innenpolitik
Wirtschafts-, Finanz- und
Sozialpolitik
Literaturhinweise
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Deutsch-deutsche
Beziehungen
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Die Ost- und
Deutschlandpolitik Helmut Kohls verlief bis 1989 auf zwei
Ebenen, zum einen in der ständigen
Betonung der Rechtsstandpunkte
der Bundesrepublik und des
Selbstbestimmungsrechts, zum
anderen in der praktischen
Zusammenarbeit mit der DDR. Die
Betonung lag auf Freiheit und Selbstbestimmungsrecht
anstelle der territorialen Einheit.
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Zum
Abschluss eines mehrtägigen Besuchs in der DDR schließt die
Delegation des
DGB
mit dem Vorsitzenden Breit an der Spitze am 29. Mai 1987
"eine Vereinbarung zur Weiterführung der Beziehungen" mit
dem FDGB.
Darin ist erstmals vorgesehen, dass Mitglieder beider
Gewerkschaftsbünde gegenseitig "zum Besuch der
gewerkschaftlichen Freizeit- und Erholungseinrichtungen"
eingeladen werden sollen.
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Die Gespräche der
Bundesregierung ändern nichts an den prinzipiellen
Meinungsverschiedenheiten zur nationalen Frage, doch
wirken sich die unmittelbaren Kontakte positiv auf
Reiseverkehr, Tourismus, Jugendaustausch,
Einfuhrbestimmungen, Städtepartnerschaften u. a.
aus.
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Die DDR erhob den Anspruch,
zur Bundesrepublik normale Beziehungen wie
zwischen zwei souveränen Staaten zu unterhalten,
und begehrte zugleich immer mehr besondere
Unterstützung aus dem Westen. Die Bundesrepublik
hingegen pflegte eine Politik der
praktischen Kooperation, die den Status
quo faktisch stabilisierte, während sie das Ziel
einer Überwindung der Teilung
verfolgte. Die Regierung Kohl verstärkte
einerseits die faktische Kooperation,
andererseits brachte sie die formale Distanz zur
DDR schärfer zum Ausdruck. Zugleich ging sie
dazu über, weniger vom westdeutschen
Anspruch auf Wiedervereinigung als vom
Selbstbestimmungsrecht der Ostdeutschen
zu sprechen.
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Drei Abkommen
werden unterzeichnet: 1. über den
Informationsaustausch in den Bereichen
Gewässerschutz, Luftreinhaltung, Natur- und
Waldschutz, Abfallwirtschaft, 2. zur gegenseitigen
Information über kerntechnische Anlagen sowie über
erhöhte Werte der Radioaktivität, 3. über die
Zusammenarbeit auf den Gebieten der Wissenschaft und
Technik.
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An dem
"Staatsakt der DDR"
anlässlich der 750-Jahr-Feier von Berlin in Ost-Berlin am
23. Oktober 1987 nehmen aus der Bundesrepublik der
saarländische Ministerpräsident Lafontaine und die
Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnanyi, und von
Bremen, Klaus Wedemeier, teil.
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Im Laufe des Jahres
1988 finden zahlreiche Gespräche von Politikern der CDU, FDP
und SPD mit Politikern der DDR statt. Eine Einladung Erich
Honeckers zum
'Internationalen Treffen für
kernwaffenfreie Zonen'
in Ostberlin wird sowohl von Bundeskanzler Kohl als auch vom
bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß am 27.
April abgelehnt. Am 9. Mai 1988 beendet Helmut Kohl eine
dreitägige private Reise durch die DDR.
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Am 19. Januar 1989
erklärt der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, der
"antifaschistische Schutzwall"
[die Mauer] bleibe so lange bestehen, "wie die Bedingungen
nicht geändert werden, die zu seiner Entstehung geführt
haben. Er wird in 50 oder auch in 100 Jahren noch bestehen
bleiben."
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Kabinett
Außenpolitik
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Sozialpolitik
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Literaturhinweise
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Dülfer,
Jost
|
Europa im
Ost-West-Konflikt 1945 - 1990 (Oldenbourg Grundriss der
Geschichte 18). München 2004
|
Dreher,
Klaus
|
Helmut
Kohl. Leben mit Macht. Stuttgart 1998
|
Gaddum,
Eckart
|
Die
deutsche Europapolitik in den 80er Jahren. Interessen,
Konflikte und Entscheidungen der Regierung Kohl.
Paderborn 1994
|
Görtemaker, Manfred
|
Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland von der Gründung bis zur
Gegenwart. 1999
|
Mählert,
Ulrich
|
Kleine
Geschichte der DDR. München 1999
|
Recker,
Marie-Luise
|
Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland. München 2002.
|
Rödder,
Andreas
|
Die
Bundesrepublik Deutschland 1969 - 1990, Oldenbourg
Grundriss der Geschichte. München 2004
|
Schöllgen,
Gregor
|
Die
Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Von den
Anfängen bis zur Gegenwart. München 1999
|
Schöllgen,
Gregor
|
Geschichte
der Weltpolitik von Hitler bis Gorbatschow 1941 - 1991,
München 1996
|
Schwarz,
Hans-Peter
|
Das
Gesicht des Jahrhunderts, Berlin 1998
|
Staritz,
Dieter
|
Geschichte
der DDR. Frankfurt am Main 1996
|
Steininger, Rolf
|
Deutsche
Geschichte, Darstellung und Dokumente in vier Bänden,
Frankfurt am Main 2002. Band 4: 1974 bis zur Gegenwart
(499 Seiten, Fischer Taschenbuch 15583).
|
Stöver,
Bernd
|
Die
Bundesrepublik Deutschland. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft 2002. 144 Seiten
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Allen Schülern und Studenten, die gerade eine Prüfung zu
bestehen haben, wünschen wir viel Erfolg. Wir drücken auch die
Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder
eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben. |
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Stand: 06.02.2018 Copyright © 2018 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V. Autor: Dieter Griesshaber
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