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		    Die Welt des späten 
		Mittelalters (1250 - 1400) Das Ende der Luxemburger 
		und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517) Die Reformation von 
		Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521) Der Dreißigjährige Krieg 
		(1618 - 1648) Vom Westfälischen Frieden 
		(1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740) Der Aufstieg Preußens zur 
		europäischen Großmacht (1740 - 1763) Die Französische 
		Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794) Deutschland in der Zeit der 
		Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)  Restauration und 
		Revolution (1815 - 1830) Monarchie und Bürgertum (1830 
		- 1847) Die Revolution von 
		1848/49 Von der gescheiterten 
		Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871 Die Innen- und Außenpolitik 
		Bismarcks (1871 - 1890) Das Deutsche Kaiserreich 
		von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914 Die Industrielle 
		Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914) Europäischer 
		Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914) Der Erste Weltkrieg (1914 - 
		1918) Der Weg zur Weimarer 
		Republik 1918 - 1919 Der Kampf um die Staatsgewalt 
		in der Weimarer Republik (1919 - 1933) Die Machtübernahme der NSDAP 
		und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939) Der Zweite Weltkrieg (1939 
		- 1945) Der Weg in die Teilung 
		Deutschlands (1945 - 1949) Der Kalte Krieg: Vom 
		Kriegsende 1945  bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 Die Ära Adenauer (1949 - 
		1963) Die Kanzlerschaft Ludwig 
		Erhards 1963 - 1966 Kalter Krieg Teil 2: Von 
		der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991 Die Zeit der Großen 
		Koalition 1966 - 1969 Die Ära Brandt (1969 - 1974) Die Kanzlerschaft Helmut 
		Schmidts (1974 - 1982) Die Kanzlerschaft Helmut 
		Kohls von 1982 bis 1987 Die Kanzlerschaft Helmut 
		Kohls von 1987 - 1989 Der Weg zur 
		Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren 
		bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989) Vom Fall der Berliner 
		Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)     |  |  | 
			
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				Drittes Kabinett 
				Helmut Kohl |  
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						|  | Die CDU 
						kommt auf 34,5% (1983: 38,2%) der gültigen Stimmen, die 
						CSU auf 9,8% (10,6%). Der Koalitionspartner FDP kann 
						seinen Stimmenanteil auf 9,1% (7,0%) steigern. Die SPD 
						(Spitzenkandidat Johannes Rau) erleidet Stimmenverluste 
						(37,0%, 1983: 38,2%). Die Grünen können die höchsten 
						Stimmengewinne aller Bundestagsparteien verzeichnen und 
						kommen auf 8,3% (5,6%). |  |  
				| 
					
						|  |  | Helmut Kohl 
						(* 1930, † 2017), Kanzler der Bundesrepublik Deutschland 
						von 1982 bis 1998 Aufnahme im Jahre 1994 Mit 
						besonderer Genehmigung 
						des Bildautors Josef Albert Slominski (slomifoto). 
						Link: 
						www.slomifoto.de |  
					
						|  | 
						Kabinettsliste: Bundeskanzler: Helmut Kohl (CDU), 
						Auswärtiges und Stellvertreter des Bundeskanzlers: 
						Hans-Dietrich Genscher (FDP); Inneres: Friedrich 
						Zimmermann (CSU), ab 21.4.1989 Wolfgang Schäuble (CDU); 
						Justiz: Hans A. Engelhard (FDP), Finanzen: Gerhard 
						Stoltenberg (CDU), ab 21.4.1989 Theodor Waigel (CDU); 
						Wirtschaft: Martin Bangemann, ab 9.12.1988 Helmut 
						Haussmann (FDP); Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: 
						Ignaz Kiechle (CSU); Arbeit und Sozialordnung: Norbert 
						Blüm (CDU); Verteidigung: Manfred Wörner (CDU), ab 18.5. 
						Rupert Scholz (CDU), ab 21.4.1989 Gerhard Stoltenberg 
						(CDU); Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit: Rita 
						Süssmuth (CDU), ab 9.12.1988 Ursula Lehr (CDU), Verkehr: 
						Jürgen Warnke (CSU), ab 21.4.1989 Friedrich Zimmermann 
						(CSU), Post- und Fernmeldewesen: Christian 
						Schwarz-Schilling (CDU); Raumordnung, Bauwesen und 
						Städtebau: Oscar Schneider (CSU), ab 21.4.1989 Gerda 
						Hasselfeld (CSU); Innerdeutsche Beziehungen: Dorothee 
						Wilms (CDU); Forschung und Technologie: Heinz 
						Riesenhuber (CDU); Bildung und Wissenschaft: Jürgen W. 
						Möllemann (FDP); Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Jürgen 
						Warnke (CSU); Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: 
						Walter Wallmann (CDU), ab 7.5.1987 Klaus Töpfer (CDU). |  |  
				| 
					
					In seiner 
					Regierungserklärung vom 18. März 1987 
					(Motto: "Die Schöpfung bewahren - Die Zukunft gewinnen") 
					setzt sich Helmut Kohl für fünf "zentrale Ziele" ein: 1.  
					das 
					Wertebewusstsein zu schärfen 2. die soziale Marktwirtschaft 
					zu entfalten; 3. Die Umwelt zu schützen 4. Einheit und 
					Freiheit für alle Deutschen zu erstreben;  5. dem Frieden, 
					der Sicherheit und der Freiheit zu dienen und eine 
					„realistische Entspannungspolitik“ zu betreiben.
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				Außenpolitik |  
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						|  | Alles in 
						allem folgte Helmut Kohl der amerikanischen Führung. In 
						seiner bis zur Wende siebenjährigen Kanzlerschaft baute 
						er in Washington und Paris ein Vertrauenskapital auf, 
						das 1989 und 1990 Zinsen trug. |  |  
				| 
					
					Die US-Regierung 
					unter Ronald Reagan betrieb ihre Außenpolitik, auch die zu 
					ihren Bündnispartnern, als 
					einseitige Interessenpolitik. 
					Dies galt sowohl für die Genfer 
					Abrüstungsverhandlungen 
					als auch für die 
					antikommunistische Konfrontationspolitik 
					gegenüber der Sowjetunion und das Projekt des 
					Raketenabwehrsystems SDI. 
					  
					
						|  | 
							
							Die 
							Verhandlungen über den Abbau der 
							'Intermediate Nuclear Forces'  (INF) 
							begannen am 30. November 1981 in Genf. Bei diesen 
							'Genfer Verhandlungen' 
							schlug die NATO eine 
							'Null-Lösung' 
							im Sinne des 
							'NATO-Doppelbeschlusses' 
							vom 12. Dezember 1979 vor, d.h. den Verzicht auf die 
							Nachrüstung (Modernisierung) von US-amerikanischen 
							bodengestützten Raketensystemen in Europa, wenn die 
							Sowjetunion ihre Mittelstreckenraketen abgebaut hat.
							
							 
							
								|  | 
									
									Der 
									"doppelte 
									Beschluss" 
									besteht einerseits aus der Entscheidung zur 
									Nachrüstung, andererseits in der 
									Bereitschaft, mit der Sowjetunion über den 
									Abbau der Raketensysteme zu verhandeln. Eine 
									"Null-Lösung" 
									bezieht sich auf den vollständigen Abbau von 
									Atomwaffen einer bestimmten Kategorie bei 
									beiden Verhandlungspartnern.
									  |  
								|  | 
									
									Da die 
									Genfer Verhandlungen, auch 
									'INF-Verhandlungen genannt, bis Ende 1983 
									keine Einigung brachten, begann die NATO in 
									mehreren westeuropäischen Ländern, darunter 
									in der Bundesrepublik  mit der Aufstellung 
									von atomaren Waffensystemen.  |  |  
						|  |  |  |  
				|  |  
				| 
					
					Ohne Mitsprache der 
					Bundesrepublik gewannen die Abrüstungsbemühungen innerhalb 
					kurzer Zeit neue Dynamik und neue Perspektiven. Nachdem 
					Verhandlungen auf dem
					sowjetisch-amerikanischen Gipfel 
					in Reykjavik im Oktober 1986 
					noch gescheitert waren, schlossen die USA und die 
					Sowjetunion am 8. Dezember 1987 in Washington 
					ein Abkommen zum vollständigen Abbau 
					der beiderseitigen landgestützten Mittelstreckenraketen 
					größerer Reichweite 
					- also zwischen 1000 und 5500 Kilometern -, innerhalb von 
					drei Jahren. Die Mittelstreckenraketen kürzerer Reichweite - 
					also zwischen 500 und 1000 Kilometern - sollten innerhalb 
					von eineinhalb Jahren nach Inkrafttreten des 
					INF-Vertrags 
					beseitigt sein 
					(Doppel-Null-Lösung). Der 
					gegenseitigen Überwachung dienen Inspektionen von 
					Raketenbasen, -lagern und -fabriken vor Ort. Der Vertrag 
					tritt am 1. Juni 1988 in Kraft.   
					
						|  | 
							
							
							Die Außen- 
							und Sicherheitspolitik der Sowjetunion war 
							ursprünglich kein Bestandteil des Reformprozesses. 
							Allerdings sollte sie einige 
							Voraussetzungen für die 
							Umsetzung der Perestroika 
							schaffen. Die spürbare Verlangsamung des 
							Rüstungswettlaufs, auf die Gorbatschows 
							Abrüstungsvorschläge hinausliefen, sollte zu einer 
							Reduzierung der Militärausgaben und diese wiederum 
							zur Erholung der sowjetischen Wirtschaft beitragen. 
							
								|  |  | 
								Michail Gorbatschow, 
								* 2.3.1931, von März 1985 bis August 1991 
								Generalsekretär des Zentralkomitees der 
								Kommunistischen Partei der Sowjetunion, von 1990 
								bis Dezember 1991 Präsident der Sowjetunion.
								 
								picture-alliance/dpa
								 |  |  
						|  | 
							
							Die Vorschläge und 
							Initiativen Gorbatschows fanden bei dem 
							amerikanischen Präsidenten Resonanz. In erster Linie 
							war es jedoch der Druck des Repräsentantenhauses mit 
							seiner demokratischen Mehrheit, der Ronald Reagan 
							dazu zwang, sich auf den Dialog mit Gorbatschow 
							einzulassen.  |  |  
				| 
					
					Ausgerechnet mit dem 
					INF-Vertrag begann in den Dämmerstunden des Kalten Krieges 
					eine weitere Runde deutsch-amerikanischer Irritationen. Die 
					Sowjetunion bestand auf die Einbeziehung der formal in 
					deutschem Besitz befindlichen 
					Pershing 1A - Raketen in das 
					Gesamtpaket des Vertrags. Erst am 24. August 1987 erklärte 
					sich die Bundesregierung bereit, auch die 72 deutschen 
					Pershing 1A abzubauen. Offiziell handelte es sich um eine 
					autonome Entscheidung. Da sich die Atomsprengköpfe in 
					US-Gewahrsam befanden, gab es in der Sache letztlich nichts 
					zu entscheiden.  
					Mit dem 
					'Stationierungsländer-Übereinkommen' vom 11. Dezember 1987 
					(Gesetz vom 29. April 1988) schafft die BRD die vertragliche 
					Voraussetzung für sowjetische Inspektionen von 
					amerikanischen Raketenbasen im Bundesgebiet.
					  
					
						|  | 
							
								|  | 
								Ende 1987 verfügte die NATO 
								über 88 veraltete 
								Kurzstreckenraketen vom 
								Type Lance; in den 
								Arsenalen des Warschauer Paktes hingegen 
								lagerten ca. 1400 zum Teil hochmoderne Systeme. |  |  
						|  | 
							
							Die 
							NATO 
							stand vor der Alternative, entweder auf dem Gebiet 
							der 
							atomaren Kurzstreckenwaffen 
							ihrerseits 
							nachzurüsten
							oder einen 
							vollständigen Abbau 
							auch dieser Systeme herbeizuführen. Anfangs sprach 
							sich die Bundesregierung gegen eine solche 
							'dritte Nulllösung' 
							aus. Dies änderte sich 1988/89. Während die USA und 
							Großbritannien auf eine Modernisierung der 
							Lance-Raketen bestanden, wollte die Regierung Kohl 
							jetzt mit der Sowjetunion über eine Reduzierung oder 
							den vollständigen Abbau der sowjetischen Raketen 
							verhandeln. Bündnisintern sollte nicht vor 1992 über 
							die Einführung eines Nachfolgesystems entschieden 
							werden.
							  
							
								|  | 
								Innerhalb der 
								Bundesregierung trat 
								Verteidigungsminister Wörner 
								aus bündnis- und sicherheitspolitischen 
								Gesichtspunkten ebenfalls für eine 
								Modernisierung dieser Waffen ein. 
								Außenminister 
								Genscher setzte sich 
								jedoch mit seinem Verlangen nach Abbau der 
								atomaren Kurzstreckenwaffen bei gleichzeitigem 
								Aufbau von Sicherheitsstrukturen mit der 
								Sowjetunion und den Staaten Osteuropas durch. 
								Zur Begründung des Kabinettsbeschlusses erklärte 
								Bundeskanzler Kohl am 27. April vor dem 
								Bundestag, dass die Bundesrepublik angesichts 
								der Reichweite der Kurzstreckensysteme von der 
								Problematik stärker berührt sei als die anderen 
								NATO-Staaten.
								 
									
										|  |  | 
										Manfred Wörner (* 
										1934, † 1994), 1982 - 1988 
										Bundesminister der Verteidigung, 1988 - 
										1994 NATO-Generalsekretär. dpa  |  |  |  |  
				|  |  
				| 
					
					Vom 24, - 27. 
					Oktober 1988 besuchen 
					Bundeskanzler Kohl 
					und Außenminister Genscher die 
					Sowjetunion. Kohl und Gorbatschow 
					erklären ihre Bereitschaft, die 
					"Zeit des Eises" durch ein 
					freundlicheres Klima in den zwischenstaatlichen Beziehungen 
					abzulösen. Hauptziele sind ein verbesserter Dialog und eine 
					gute Nachbarschaft. Unterzeichnet werden Abkommen zum 
					Umwelt- und Strahlenschutz, über die Raumfahrt, die 
					Kernenergie und die Landwirtschaft. Auch die Teilung 
					Deutschlands wird von Kohl angesprochen.
					 
					
						|  |  | Hans-Dietrich 
						Genscher (* 1927, † 2016), 
						deutscher Außenminister von 1974 bis 1992 
 Bildquelle:
										
										www.genscher.de
 |  |  
				| 
					
						|  | Bei 
						der Kritik an der Politik der Bundesregierung kamen alte 
						Sorgen und Ängste der Verbündeten zum Vorschein. Immer 
						wieder wurde die Vermutung geäußert, dass die 
						Bundesrepublik, ohnehin die "dominierende 
						Wirtschaftsmacht in West-Europa" nach neuer "Macht im 
						Osten" strebe. Vor allem befürchtete man eine 
						eigenständige Politik 
						gegenüber der Sowjetunion.   |  |  
				| 
					
					Neben der 
					Bundesregierung zögerten auch die Regierungen Belgiens, 
					Dänemarks, Griechenlands, Spaniens und Italiens in der Frage 
					der Modernisierung der Kurzstreckensysteme. Da Amerikaner 
					und Briten auf der Modernisierung bestanden, kam es zu 
					schweren 
					Differenzen innerhalb der NATO. 
					Ende Mai 1989 kam es zu einem Kompromiss: Die NATO vertagte 
					ihre Entscheidung bis 1992. Da aber es gab es den Warschauer 
					Pakt nicht mehr - auch nicht die Sowjetunion und die DDR.
					  |  
				| 
					
					Beim 
					Staatsbesuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs 
					Michail Gorbatschow in der Bundesrepublik (12. - 15. Juni 
					1989) werden elf Abkommen und eine 'Gemeinsame Erklärung' 
					unterzeichnet, in der sich die UdSSR erstmals in einem 
					bilateralen Dokument in allgemeiner Form zum 
					Selbstbestimmungsrecht der Völker 
					und zum Schutz von Minderheiten 
					bekennt.
					  |  
				| 
					
						|  | 
							
							Am 1. August 
							1975 war die 
							'Konferenz für 
							Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa' (KSZE) 
							durch die Unterzeichnung der 
							'Schlussakte von 
							Helsinki' 
							beendet worden. 35 
							Staats- und Regierungschefs aus Europa, den USA und 
							Kanada hatten sich in Form einer Absichtserklärung 
							auf gemeinsame politische Richtlinien und Grundsätze 
							zur Erhaltung des internationalen Friedens geeinigt.
							
							 |  
						|  | 
							
							
							
							Die KSZE institutionalisierte ein Forum der 
							Ost-West-Kommunikation, konnte jedoch einen erneuten 
							Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen Ost und West 
							am Ende der siebziger Jahre nicht verhindern. Am 17. 
							Januar 1984 wurde in Stockholm die 
							'Konferenz über 
							Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen und 
							Abrüstung in Europa' (KVAE) 
							eröffnet, an der 33 Staaten Europas sowie die USA 
							und Kanada teilnahmen. Ihr Ziele war es, vom 
							Atlantik bis zum Ural Konflikte zu verhindern, 
							soweit sie durch Missverständnisse und 
							Fehleinschätzungen entstehen konnten. Die 
							Schwerpunkte des abschließenden KVAE-Dokuments, das 
							am 1. Januar 1987 in Kraft trat, lagen auf dem 
							Gebiet der Ankündigung und Beobachtung von Manövern.
							
							 
							
								|  | 
								Ende März 1987 konnten erstmals zwei 
								Bundeswehroffiziere in Uniform ein Manöver von 
								sowjetischen Soldaten und Angehörigen der 
								Nationalen Volksarmee auf dem Gebiet der DDR 
								beobachten. Dies war eine Sensation und zugleich 
								Ausdruck einer aufziehenden neuen Epoche! |  |  |  
				| 
					
						|  | 
							
								|  |  | François Mitterand 
								und Helmut Kohl auf dem 
								Soldatenfriedhof in Verdun |  |  
						|  | 
							
							Ende Februar 1986 
							erklärte sich der französische Präsident bereit, den 
							Bundeskanzler über den etwaigen Einsatz jener 
							Atomwaffen zu konsultieren, deren Reichweite nicht 
							über deutsches Gebiet hinausging. Hinzu kamen 1987 
							gemeinsame Manöver, die Anfänge einer koordinierten 
							Offiziersausbildung, Planungen über einen 
							gemeinsamen Panzerabwehrhubschrauber sowie die 
							Aufstellung einer deutsch-französischen Brigade.
							 |  
						|  |  |  
						|  | 
							
							
							Als Deutsche und Franzosen am 
							22. Januar 1988 das 
							25jährige Jubiläum des 
							Elysée-Vertrages 
							begingen, wird ein 
							gemeinsamer 
							'Verteidigungs- und 
							Sicherheitsrat' 
							eingerichtet. Damit soll die Abstimmung in den 
							Bereichen Sicherheitspolitik, militärische Forschung 
							und Rüstung sowie beim Einsatz gemischter Verbände 
							erleichtert werden. Daneben wird die Einrichtung 
							eines 
							'Wirtschafts- und Finanzrats' 
							vereinbart.
							  
							
								|  | 
								Mit dem am 22. Januar 1963 von Bundeskanzler 
								Adenauer und dem französischen Präsidenten de 
								Gaulle unterzeichneten Elysée-Vertrag wurde die 
								"Erbfeindschaft" zwischen beiden Völkern beendet 
								und das Fundament für eine gemeinsame Politik in 
								Europa gelegt. |  |  
						|  | 
							
							
							12./13. November 1988: 
							Auf dem 50. deutsch-französischen Jubiläumsgipfel im 
							Karlsruher Schloss vereinbaren beide Staaten, ihre 
							Sicherheitsgemeinschaft zu intensivieren, in 
							Rüstungs- und Rüstungskontrollfragen verstärkt 
							zusammenzuarbeiten und eine gemeinsame Brigade als 
							Heeresgroßverband zu planen.
							  |  |  
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				Europapolitik |  
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						|  |  | Jacques Delors 
						(* 1925), französischer Wirtschafts- und Finanzminister 
						1981 - 1984, Präsident der EG-Kommission 1985 - 1995. Bild: dpa  |  |  
				| 
					
						|  | 
							
							Von einer 
							gemeinsamen Europäischen Außenpolitik konnte bis zu 
							diesem Zeitpunkt kaum die Rede sein. Die Akte 
							brachte die erste Reform der 
							Römischen Verträge 
							von 1957 und stellte 
							eine Übergangslösung auf dem Weg zur vorerst nicht 
							erreichbaren 
							Politischen Union 
							dar. Die seit Oktober praktizierte 
							'Europäische Politische 
							Zusammenarbeit' (EPZ) 
							wird erstmals europäischem Recht unterstellt. 
							Forschung, Technologie und Umweltschutz werden in 
							den Vertrag aufgenommen und damit Bestandteil des 
							Gemeinschaftsrechts.
							  |  
						|  | 
							
							In die Akte 
							aufgenommen wurde auch das Ziel, bis zum 31.Dezember 
							1992 schrittweise den 
							EG-Binnenmarkt zu 
							errichten. Der Europäische Rat verzichtet bei 
							Beschlüssen vor Vollendung des freien Personen-, 
							Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs auf 
							Einstimmigkeit. In den meisten Bereichen genügt eine 
							qualifizierte Mehrheitsentscheidung. Als Endziel 
							wird die Errichtung einer  
							'Europäischen Union' 
							festgelegt.
							  |  
						|  | 
							
							Das 
							'Europäische Parlament'
							erhält das Recht, an den 
							Entscheidungen des 'Europäischen Rats' mitzuwirken. 
							Allerdings bleibt dem Rat das letzte Wort 
							vorbehalten. Hinsichtlich des Beitritts neuer 
							Mitglieder zur Europäischen Gemeinschaft und dem 
							Abschluss künftiger Assoziierungsverträge bekam das 
							Parlament ein Mitentscheidungsrecht.
							  |  |  
				| 
					
						|  | Das 
						Delors-Paket enthielt die 1987 von der Europäischen 
						Kommission vorgelegten Vorschläge zur Reform des 
						EG-Finanzsystems, zur Begrenzung der Agrarausgaben sowie 
						zur Aufstockung der Strukturfonds. |  |  
				| 
					
					Am Vorabend des 
					weltpolitischen Umbruchs von 1989/90 fassten die 
					Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft den 
					grundsätzlichen Beschluss, die erste Stufe einer 
					europäischen Wirtschafts- und 
					Währungsunion, den Abbau aller 
					Beschränkungen im Devisen- und Handelsverkehr, zum 1. Juli 
					1990 zu verwirklichen. Die beiden weiteren Stufen - die 
					Angleichung der Finanz- und Währungspolitik, ein System 
					fester Wechselkurse sowie eine gemeinsame Währung unter dem 
					Dach einer europäischen Zentralbank - waren als Ziele ins 
					Auge gefasst, jedoch noch nicht beschlossen. 
					 
					
						|  | Trotz unterschiedlicher 
						Interessenlage und unterschiedlicher 
						Gefahreneinschätzungen waren Frankreich und Deutschland
						
						in den 80er Jahren an einem Punkt 
						angekommen, an dem sich die Einstellung der beiden 
						Staaten gegenüber einer  
						europäischen Währung 
						zu decken begann. Frankreich wollte die "wirtschaftliche 
						Atombombe" D-Mark des ökonomisch starken Nachbarn 
						europäisieren, der deutsche Kanzler  
						Helmut Kohl
						
						wollte die Bundesrepublik angesichts des 
						instabiler werdenden Osten weiter in den Westen 
						einbinden.  François Mitterand 
						 nutzte 
						die benötigte französische Zustimmung zur 
						Wiedervereinigung Deutschlands als Faustpfand für die 
						Währungsunion - den wohl bedeutendsten Teil des Vertrags 
						von Maastricht (Februar 1992). |  |  
				| 
 |  
				| 
				
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						|  | 
							
							
							Am 23. Mai 1989 wird 
							Bundespräsident Richard von Weizsäcker 
							für eine zweite Amtszeit 
							von fünf Jahren wieder gewählt. Er erzielt mit 86,2 
							% der Stimmen das zweitbeste Ergebnis seit der 
							Wiederwahl von Theodor Heuss 1954 mit 88,2%.
							 
							
								|  |  | 
								Richard von Weizsäcker, 
								*1920
								 1981 - 1984 
								Regierender Bürgermeister von Berlin, 1984 - 
								1994 Bundespräsident der Bundesrepublik 
								Deutschland Foto: bpa |  |  
						|  | 
							
								|  | 
									
									Die 
									Affäre um den Ministerpräsidenten von 
									Schleswig-Holstein,
									Uwe Barschel 
									(CDU), 
									verursacht in der Bundesrepublik ein 
									politisches Erdbeben. Ein Tag vor der 
									Landtagswahl am 
									13. September 1987 
									erschien im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" 
									ein Artikel, der sich auf Aussagen des 
									ehemaligen Referenten von Barschel, 
									Reiner Pfeiffer, 
									stützte. Danach hat der Ministerpräsident 
									den SPD-Spitzenkandidaten
									Björn Engholm 
									bespitzeln lassen, dessen Steuererklärung 
									überprüft und Pfeiffer eine anonyme Anzeige 
									gegen Engholm diktiert. Mit seinem 
									"Ehrenwort" weist Barschel am 18. September 
									alle Anschuldigungen zurück. Am 25. 
									September übernimmt der Ministerpräsident 
									die "politische Verantwortung" und tritt 
									zurück. .  
									 |  
								|  |  |  |  
						|  | 
							
								|  | 
									
									Am 
									13. Januar 1987 wird auf dem Frankfurter 
									Flughafen der 
									Libanese Muhammed Ali 
									Hamadi 
									festgenommen. Er hatte 9 Liter 
									Flüssig-Sprengstoff im Gepäck. Da ihm 
									vorgeworfen wurde, im Juli 1985 an der 
									Entführung eines US-Verkehrsflugzeugs nach 
									Beirut und an der Ermordung einer Geisel 
									beteiligt gewesen zu sein, kommt er auf 
									Antrag des US-Justizministeriums in 
									vorläufige Auslieferungshaft. Die 
									Entführungen des Geschäftsführers der 
									Beiruter Niederlassung der Frankfurter 
									Höchst-AG, Rudolf Cordes, am 17. Januar 
									sowie des Siemens-Ingenieurs Alfred Schmidt 
									in Beirut stehen im Zusammenhang mit dem 
									Fall Hamadi. Hamadi wird am 17. Mai 1989 vom 
									Landgericht Frankfurt zu lebenslanger Haft 
									verurteilt.
									  |  
								|  |  |  
								|  | 
									
										|  |  | 
										Alfred Herrhausen 
										(*30.01.1930 - 30.11.1989), 1988 - 1989 
										alleiniger Sprecher des Vorstands der 
										Deutschen Bank. Foto: 
										dpa |  |  |  
						|  | 
							
								|  | 
									
									Der 
									SPD-Parteivorsitzende
									Willy Brandt 
									beruft am 17. 
									März 1987 die parteilose Journalistin 
									Margarita Mathiopoulos 
									zur neuen SPD-Sprecherin. Nach scharfer 
									innerparteilicher Kritik erklärt Frau 
									Mathiopoulos ihren Verzicht auf das Amt. Am 
									23. März erklärt Brandt seinen Rücktritt als 
									Parteivorsitzender. Auf einem 
									Sonderparteitag der SPD wird der Vorsitzende 
									der SPD-Bundestagsfraktion, 
									Hans-Jochen Vogel, 
									zum Parteivorsitzenden gewählt. Brandt 
									erhält den Ehrenvorsitz.
									  |  
								|  | 
									
									Auf 
									dem 
									Parteitag der
									SPD 
									in Münster (30.8. - 2.9.1988) wird eine 
									Quotenregelung für Frauen 
									beschlossen, nach der spätestens ab 1998 40% 
									der Parteiämter und Mandate für Frauen 
									reserviert sind, darunter eine Position im 
									Parteivorsitz.
									  |  
								|  |  |  
								|  |  |  |  
						|  | 
							
							
							Eine Gedenkrede des 
							Bundestagspräsidenten 
							Philipp Jenninger 
							(CDU) im Bundestag am 10. November 1988. zum 50. 
							Jahrestag des Novemberpogroms 1938 
							(Reichskristallnacht) endet mit einem Eklat. Rund 50 
							Abgeordnete verließen das Parlament, da bei 
							Jenningers Rede, in der er die Entstehung der 
							nationalsozialistischen Diktatur zu erklären 
							versuchte, der Eindruck entstehen konnte, er wolle 
							die Nazi-Verbrechen rechtfertigen. Jenninger tritt, 
							gedrängt von seiner eigenen Partei, am 11. November 
							zurück.  
							 |  
						|  | 
							
							Am 5. 
							Dezember 1988 wird ein bereits im Dezember 1987 
							aufgetretener Störfall im hessischen Atomkraftwerk 
							Biblis A bekannt. Der Umstand, das der 
							Kraftwerksbetreiber, die Rheinisch-Westfälische 
							Elektrizitätsgesellschaft RWE, den Vorfall gegenüber 
							der Aufsichtsbehörde verharmlost und die 
							Landesregierung sowie die Öffentlichkeit nicht 
							informiert hat, führt zu einer neuen 
							Diskussion über die Sicherheit von Atomkraftwerken.
							  |  |  
				| 
					
						|  | 
							
							Innere 
							Sicherheit: Der 
							Bundestag verabschiedet am 21. April 1989 Gesetze 
							zur wirksameren Bekämpfung von Straf- und 
							Gewalttaten (z.B. bei Menschenraub, Geiselnahme, 
							Waffendiebstahl) sowie von Ausschreitungen bei 
							Demonstrationen (Vermummung ist strafbar!). Eine bis 
							Ende 1992 befristete Kronzeugenregelung für 
							Terroristen wird verabschiedet.
							  |  
						|  | 
							
								|  |  |  
								|  | 
									
									Am 
									31. August 1988 beschließt die 
									Bundesregierung ein Sonderprogramm zur 
									Eingliederung der 
									Aussiedler. Für 
									1989 werden 1,74 Mrd. DM bereitgestellt, 
									darunter 750 Mio. DM für den Neu- und Umbau 
									von Wohnungen.
									  
									
										|  | 
										Die Aufnahmelager registrierten für 1988 
										insgesamt 202.673 aus Osteuropa. 
										Außerdem finden 39.832 (1987: 18.958) 
										Deutsche aus der DDR als Zuwanderer 
										Aufnahme in der Bundesrepublik. |  |  
								|  |  |  |  
						|  | 
							
								|  |  |  
								|  |  |  
								|  | 
									
									Als 
									Konsequenz aus einem
									Atommüllskandal 
									(falsch deklarierte Atommüllfässer, hohe 
									Schmiergeldzahlungen) beschließt das 
									Bundeskabinett am 7. Dezember 1988 die 
									Einrichtung eines 
									Bundesamtes für 
									Strahlenschutz. 
									Aufgabe der dem Bundesumweltministerium 
									unterstehenden Behörde ist es, die Umsetzung 
									des Atomgesetzes wirksam zu kontrollieren.
									
									 |  |  
						|  | 
							
							
							Ladenschluss: 
							Am 2. Juni 1989 verabschiedet der Bundestag das 
							Gesetz zur Einführung des Dienstleistungsabends: Ab 
							1.Oktober können Geschäfte, Banken und andere 
							öffentliche Dienstleistungsbetriebe  donnerstags bis 
							20.30 Uhr geöffnet bleiben; zum Ausgleich werden am 
							langen Samstag im Sommer die Öffnungszeiten von 18 
							auf 16 Uhr verkürzt.
							  |  |  
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				Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik |  
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					Ziel der 
					Finanzpolitik 
					der Regierung Kohl war seit 1982 die 
					Konsolidierung des Bundeshaushalts 
					durch Senkung der Neuverschuldung. Konkret bedeutete dies 
					Einsparungen bei Personalausgaben und Bauinvestitionen, die 
					Heraufsetzung der Mehrwertsteuer von 13 auf 14% und 
					verstärkte Rückführungen der Sozialausgaben. Von 
					Steuervergünstigungen für die Unternehmen 
					erwartete man ein Ansteigen der Investitionstätigkeit und, 
					damit verbunden, die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. 
					Großen Wert legten Bundesregierung und Bundesbank auf die 
					Stabilität des Binnen- und Außenwertes der D-Mark.  
					 |  
				| 
					
					Im Winter 1982/83 
					setzte ein 
					konjunktureller Aufschwung 
					ein. Er verlief jedoch 
					verhaltener, als dies die Bundesregierung von der 
					Investitionstätigkeit steuerbegünstigter Unternehmen 
					erwartet hatte. Die Unternehmergewinne stiegen zunächst 
					stärker als die Investitionen. Als 1984 die Exporte vom 
					hohen Dollarkurs 
					profitierten, nahmen die Investitionen schubartig zu. Der 
					Verfall des Dollars zwischen 
					1985 und 1987 bewirkte eine Stagnation des Exports. Da 
					zugleich die Einfuhrpreise, insbesondere für Öl, sanken, 
					nahmen jedoch  die Außenhandelsüberschüsse seit 1985 zu. 
					Zwischen 1986 und 1988 herrschte praktisch Preisstabilität.
					
					 
					
						|  | 
							
								|  |  | Ronald 
								Reagan 
								(* 1911, † 2004), 
								Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika 
								1981 - 1989 Worldpress |  
							
								|  | 
								Der Republikaner Ronald Reagan setzte nach 
								seinem Sieg bei der US-Präsidentenwahl 1980 
								viele Energien in die Erneuerung des 
								amerikanischen Selbstbewusstseins, das durch den 
								Vietnamkrieg und die Watergate-Affäre stark 
								gelitten hatte. Die Wiederherstellung der 
								weltweiten Führungsposition der Vereinigten 
								Staaten sollte vor allem in den Bereichen 
								Militär und Wirtschaft erfolgen. |  |  
						|  | 
							
								|  | 
									
									Am 
									22. Februar 1987 vereinbarten die 
									Finanzminister und Notenbankchefs der 
									führenden westlichen Industrienationen in 
									Paris im so genannten
									
									'Louvre-Abkommen' 
									eine intensivere Abstimmung der Wirtschafts- 
									und Währungspolitik, um die vorhandenen 
									Ungleichgewichte (Defizit auf 
									amerikanischer, Überschüsse auf deutscher 
									und japanischer Seite) abzubauen und die 
									Währungskurse auf dem zu diesem Zeitpunkt 
									erreichten Niveau zu stabilisieren.
									
									 
									
										|  | 
										 
										Nebenbei 
										bemerkt: 
										Die deutsche 
										Tennisspielerin Steffi Graf
										spielt im Mai 1987 während der 
										French Open in Paris. Sie gewann das 
										Turnier und errang so ihren ersten 
										Grand-Slam-Titel. |  |  
								|  | 
									
									Da der 
									Druck auf die amerikanische Währung trotz 
									des Louvre-Abkommens nicht nachließ, 
									entschloss sich die amerikanischen Notenbank 
									zu einer Erhöhung der kurzfristigen Zinsen 
									zur Stützung des Wechselkurses. Plötzlich 
									überfiel Unsicherheit die Märkte und der 
									amerikanische Dow-Jones-Index verlor 
									zwischen August und Oktober 1987 bereits 475 
									Punkte.  |  
								|  | 
									
										|  | 
										Erstmals in der 
										Geschichte hatten 
										Computer einen 
										großen Anteil an den fallenden Kursen. 
										Der damals noch neue elektronische 
										Handel eröffnete erstmals die 
										Möglichkeit, Aktien in großen Mengen 
										automatisch abzustoßen, sobald der Kurs 
										unter eine bestimmte Kursmarke fiel. Der 
										Überhang an Verkaufsaufträgen und die 
										computergesteuerten Verkaufsprogramme 
										zur Kursabsicherung führten so zu einem 
										sich selbst verstärkenden Preisverfall. |  |  |  |  
				| 
					
						|  | Ein 
						substanzieller Rückgang der Arbeitslosigkeit war damit 
						allerdings nicht verbunden.  Ein Grund lag neben dem 
						fortschreitenden wirtschaftlichen Strukturwandel in der 
						erhöhten Nachfrage nach Erwerbsarbeit durch 
						geburtenstarke Jahrgänge und insbesondere durch Frauen.  
						Die 1983 im Jahresmittel über 2 Mio. gestiegene Zahl der 
						Arbeitslosen verblieb bis 1989 über dieser Grenze, mit 
						einem Spitzenwert von über 2,3 Mio. im jährlichen Mittel 
						1985.  |  |  
				| 
					
						|  | Die 
						Einführung des Bundeserziehungsgelds und des 
						Erziehungsurlaubs 1986 folgte dem Ziel der 
						"Gleichrangigkeit von Erwerbs- und Familienarbeit". 
						Dies galt auch für die Anrechnung von 
						Kindererziehungszeiten in der Rentenversicherung, welche 
						in die im November 1989 verabschiedete und 1992 in Kraft 
						getretene Rentenreform einging. |  |  
				| 
					
					Die zentrale 
					wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahme lag in der 
					Steuerreform, 
					die - nach erheblichen Differenzen vor allem zwischen dem 
					Arbeitnehmer- und dem Wirtschaftsflügel in der CDU - 1986, 
					1988 und 1990 in drei Stufen umgesetzt wurde und die vor 
					allem mit Steuerfreibeträgen 
					operierte. Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen wurden 
					vor allem durch eine dreimalige Anhebung des 
					Grundfreibetrags und Familien durch die Anhebung von 
					Kinder-, Ausbildungs- und sonstigen Freibeträgen sowie des 
					Baukindergeldes entlastet.1990 schließlich wurden der 
					Eingangssteuersatz von 22 auf 19% reduziert und der 
					Spitzensteuersatz von 56 auf 53% gesenkt. Außerdem wurde ein 
					linear-progressiver Tarif eingeführt.
					
					 |  
				| 
					
					Die 
					Rentenreform 
					versuchte dem Problem der demographischen Alterung der 
					Gesellschaft mit ihrer Konsequenz eines steigenden Anteils 
					von Rentnern durch verschiedene Kostenreduzierungen zu 
					begegnen: Die Altersgrenze wurde von 60 auf 63 Jahre 
					angehoben, die Rentenformel neu gestaltet und beitragsfreie 
					bzw. beitragsgeminderte Zeiten neu bewertet. Außerdem wurden 
					die Renten an die Netto- statt an die Bruttolohnentwicklung 
					gebunden.   |  
				| 
					
						|  | Die 
						Strukturreform im 
						Gesundheitswesen soll durch 
						Leistungskürzungen und höhere Selbstbeteiligung der 
						Patienten die Ausgaben in der gesetzlichen 
						Krankenversicherung eindämmen. So wird zum Beispiel der 
						Kostenersatz beim Zahnersatz, bei Brillen und beim 
						Sterbegeld eingeschränkt. Die Rentnerbeiträge zur 
						Krankenversicherung steigen.  
						
						Pflegebedürftige erhalten erstmals Leistungen: Wer sie 
						betreut, kann sich jährlich vier Wochen lang von einer 
						bezahlten Ersatzkraft vertreten lassen und monatlich 
						Pflegegeld erhalten, soweit nicht Pflegestunden durch 
						eine Fachkraft in Anspruch genommen werden. |  |  
				| 
					
						|  |  |  
						|  | 
							
							11. Dezember 
							1987:
							 
							
							Die aus Vertretern der Bundesregierung, der 
							Regierungen von Nordrhein- Westfalen und des 
							Saarlandes, der Bergbauindustrie sowie der IG 
							Bergbau bestehende 
							"Kohlerunde" 
							vereinbart  eine Verringerung der Förderkapazität 
							der Steinkohle bis 1995 um 13 bis 15 Mio. t. Der 
							damit verbundene Abbau von rund 30 000 
							Arbeitsplätzen soll "sozialverträglich" gestaltet 
							werden und Massenentlassungen vermeiden.
							  |  
						|  | 
							
							24. Februar 
							1988: Sonderprogramm Montanunion:
							 
							
							Vertreter von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften 
							beraten mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) über die 
							Lösung der
							Strukturkrise im 
							Ruhrgebiet. Die 
							Bundesregierung stellt 400 Mio. DM für ein 
							Sonderprogramm Montanregion in Nordrhein-Westfalen 
							bereit. Weitere 500 Mio. DM sollen vom Land und 100 
							Mio. DM aus EG-Mitteln dazukommen. Außerdem sollen 
							Bahn und Post sowie das Bau- und 
							Forschungsministerium Investitionen in 
							Milliardenhöhe in der Region zeitlich vorziehen.
							
							 |  
						|  | 
							
							21. 
							Februar 1989:  
							Landwirte können eine 
							'Produktionsaufgaberente' 
							erhalten, wenn sie nach dem 58. Lebensjahr bestimmte 
							Beitragszeiten in der Altershilfe nachweisen und 
							ihren Betrieb stilllegen oder "strukturverbessernd" 
							übergeben. Dieser 
							Vorruhestand der Landwirte 
							soll den Agrarmarkt entlasten, die Agrarstruktur 
							modernisieren helfen und die landwirtschaftliche 
							Überproduktion in der EG begrenzen.  
							 |  
						|  | 
							
							1. 
							Juli 1989:
							Poststrukturreform: 
							Die betrieblichen Aufgaben der Deutschen Bundespost 
							als bundeseigene Verwaltung werden vom Postdienst 
							("Gelbe Post"), von der Postbank und von der Telekom 
							(Fernmeldedienste) wahrgenommen. Hoheitliche 
							Aufgaben und Rechtsaufsicht obliegen dem 
							Bundesministerium für Post und Telekommunikation. 
							Fernmeldenetz und Telefondienst bleiben im Monopol, 
							nicht jedoch die sonstigen Kommunikationsdienste, so 
							z.B. der Endgerätemarkt.
							  |  |  
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					Die Ost- und 
					Deutschlandpolitik Helmut Kohls verlief bis 1989 auf zwei 
					Ebenen, zum einen in der ständigen 
					Betonung der Rechtsstandpunkte 
					der Bundesrepublik und des 
					Selbstbestimmungsrechts, zum 
					anderen in der praktischen 
					Zusammenarbeit mit der DDR. Die 
					Betonung lag auf Freiheit und Selbstbestimmungsrecht 
					anstelle der territorialen Einheit.
					  |  
				| 
					
					Zum 
					Abschluss eines mehrtägigen Besuchs in der DDR schließt die 
					Delegation des
					DGB 
					mit dem Vorsitzenden Breit an der Spitze am 29. Mai 1987 
					 "eine Vereinbarung zur Weiterführung der Beziehungen" mit 
					dem FDGB. 
					Darin ist erstmals vorgesehen, dass Mitglieder beider 
					Gewerkschaftsbünde gegenseitig "zum Besuch der 
					gewerkschaftlichen Freizeit- und Erholungseinrichtungen" 
					eingeladen werden sollen.
					
					 |  
				|  |  
				| 
					
						|  | 
							
							Die Gespräche der 
							Bundesregierung ändern nichts an den prinzipiellen 
							Meinungsverschiedenheiten zur nationalen Frage, doch 
							wirken sich die unmittelbaren Kontakte positiv auf 
							Reiseverkehr, Tourismus, Jugendaustausch, 
							Einfuhrbestimmungen, Städtepartnerschaften u. a. 
							aus.  
							
								|  | Die DDR erhob den Anspruch, 
								zur Bundesrepublik normale Beziehungen wie 
								zwischen zwei souveränen Staaten zu unterhalten, 
								und begehrte zugleich immer mehr besondere 
								Unterstützung aus dem Westen. Die Bundesrepublik 
								hingegen pflegte eine Politik der 
								praktischen Kooperation, die den Status 
								quo faktisch stabilisierte, während sie das Ziel 
								einer Überwindung der Teilung 
								verfolgte. Die Regierung Kohl verstärkte 
								einerseits die faktische Kooperation, 
								andererseits brachte sie die formale Distanz zur 
								DDR schärfer zum Ausdruck. Zugleich ging sie 
								dazu über, weniger vom westdeutschen 
								Anspruch auf Wiedervereinigung als vom
								Selbstbestimmungsrecht der Ostdeutschen 
								zu sprechen. |  |  
						|  | 
							
							Drei Abkommen 
							werden unterzeichnet: 1. über den 
							Informationsaustausch in den Bereichen 
							Gewässerschutz, Luftreinhaltung, Natur- und 
							Waldschutz, Abfallwirtschaft, 2. zur gegenseitigen 
							Information über kerntechnische Anlagen sowie über 
							erhöhte Werte der Radioaktivität, 3. über die 
							Zusammenarbeit auf den Gebieten der Wissenschaft und 
							Technik.  |  |  
				| 
					
					An dem 
					"Staatsakt der DDR" 
					anlässlich der 750-Jahr-Feier von Berlin in Ost-Berlin am 
					23. Oktober 1987 nehmen aus der Bundesrepublik der 
					saarländische Ministerpräsident Lafontaine und die 
					Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnanyi, und von 
					Bremen, Klaus Wedemeier, teil.   |  
				| 
					
					Im Laufe des Jahres 
					1988 finden zahlreiche Gespräche von Politikern der CDU, FDP 
					und SPD mit Politikern der DDR statt. Eine Einladung Erich 
					Honeckers zum
					'Internationalen Treffen für 
					kernwaffenfreie Zonen' 
					in Ostberlin wird sowohl von Bundeskanzler Kohl als auch vom 
					bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß am 27. 
					April abgelehnt. Am 9. Mai 1988 beendet Helmut Kohl eine 
					dreitägige private Reise durch die DDR.
					  |  
				|  |  
				|  |  
				| 
					
					Am 19. Januar 1989 
					erklärt der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, der 
					"antifaschistische Schutzwall" 
					[die Mauer] bleibe so lange bestehen, "wie die Bedingungen 
					nicht geändert werden, die zu seiner Entstehung geführt 
					haben. Er wird in 50 oder auch in 100 Jahren noch bestehen 
					bleiben."
					  |  
				|  |  
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				Literaturhinweise |  
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				| 
					
						| Dülfer, 
						Jost | Europa im 
						Ost-West-Konflikt 1945 - 1990 (Oldenbourg Grundriss der 
						Geschichte 18). München 2004 |  
						| Dreher, 
						Klaus | Helmut 
						Kohl. Leben mit Macht. Stuttgart 1998 |  
						| Gaddum, 
						Eckart | Die 
						deutsche Europapolitik in den 80er Jahren. Interessen, 
						Konflikte und Entscheidungen der Regierung Kohl. 
						Paderborn 1994 |  
						| 
						Görtemaker, Manfred | Geschichte 
						der Bundesrepublik Deutschland von der Gründung bis zur 
						Gegenwart. 1999 |  
						| Mählert, 
						Ulrich | Kleine 
						Geschichte der DDR. München 1999 |  
						| Recker, 
						Marie-Luise | Geschichte 
						der Bundesrepublik Deutschland. München 2002. |  
						| Rödder, 
						Andreas | Die 
						Bundesrepublik Deutschland 1969 - 1990, Oldenbourg 
						Grundriss der Geschichte. München 2004 |  
						| Schöllgen, 
						Gregor | Die 
						Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Von den 
						Anfängen bis zur Gegenwart. München 1999 |  
						| Schöllgen, 
						Gregor | Geschichte 
						der Weltpolitik von Hitler bis Gorbatschow 1941 - 1991, 
						München 1996 |  
						| Schwarz, 
						Hans-Peter | Das 
						Gesicht des Jahrhunderts, Berlin 1998 |  
						| Staritz, 
						Dieter | Geschichte 
						der DDR. Frankfurt am Main 1996 |  
						| 
						Steininger, Rolf | Deutsche 
						Geschichte, Darstellung und Dokumente in vier Bänden, 
						Frankfurt am Main 2002. Band 4: 1974 bis zur Gegenwart 
						(499 Seiten, Fischer Taschenbuch 15583). |  
						| Stöver, 
						Bernd | Die 
						Bundesrepublik Deutschland. Wissenschaftliche 
						Buchgesellschaft 2002. 144 Seiten |  |  
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				bestehen haben, wünschen wir viel Erfolg.  Wir drücken auch die 
				Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder 
				eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben. |  
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 |  
				|         |  
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				| Stand: 06.02.2018                                                  Copyright ©  2018 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.                                                  Autor: Dieter Griesshaber  |  
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