Die Welt des späten
Mittelalters (1250 - 1400)
Das Ende der Luxemburger
und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517)
Die Reformation von
Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521)
Der Dreißigjährige Krieg
(1618 - 1648)
Vom Westfälischen Frieden
(1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740)
Der Aufstieg Preußens zur
europäischen Großmacht (1740 - 1763)
Die Französische
Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794)
Deutschland in der Zeit der
Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)
Restauration und
Revolution (1815 - 1830)
Monarchie und Bürgertum (1830
- 1847)
Die Revolution von
1848/49
Von der gescheiterten
Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871
Die Innen- und Außenpolitik
Bismarcks (1871 - 1890)
Das Deutsche Kaiserreich
von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914
Die Industrielle
Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914)
Europäischer
Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914)
Der Erste Weltkrieg (1914 -
1918)
Der Weg zur Weimarer
Republik 1918 - 1919
Der Kampf um die Staatsgewalt
in der Weimarer Republik (1919 - 1933)
Die Machtübernahme der NSDAP
und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939)
Der Zweite Weltkrieg (1939
- 1945)
Der Weg in die Teilung
Deutschlands (1945 - 1949)
Der Kalte Krieg: Vom
Kriegsende 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961
Die Ära Adenauer (1949 -
1963)
Die Kanzlerschaft Ludwig
Erhards 1963 - 1966
Kalter Krieg Teil 2: Von
der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991
Die Zeit der Großen
Koalition 1966 - 1969
Die Ära Brandt (1969 - 1974)
Die Kanzlerschaft Helmut
Schmidts (1974 - 1982)
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1982 bis 1987
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1987 - 1989
Der Weg zur
Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren
bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989)
Vom Fall der Berliner
Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)
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Entspannung bei weiterer Aufrüstung 1963 - 1969
Vietnam-Krieg
Die Ära der Verhandlungen 1969 - 1979
Neue Konfrontation 1979 - 1985
Die letzte Phase des Kalten Kriegs 1985 - 1991
Literaturhinweise
Den ersten Teil des Kalten Krieges (Vom
Kriegsende 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961) haben wir
auf einer eigenen Seite beschrieben. Klicken Sie
hier!
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Die Kubakrise 1962
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Fidel Alejandro
Castro
Ruz (*1926), von 1959 bis
2008 Regierungschef auf Kuba (von 1976 bis 2008
Staatspräsident)
Foto von 1963.
Quelle: AFP / Getty Images (Ausschnitt)
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Die Installation der
sowjetischen Raketen in der Nähe des
amerikanischen Kontinents bedeutete für die
USA im Falle eines sowjetischen Angriffs
eine dramatische
Reduzierung der
Vorwarnzeiten und damit der Möglichkeit
eines atomaren Gegenangriffs. Diese
'Zweitschlagfähigkeit' der Vereinigten
Staaten, auf der das
strategische
Atompatt beruhte, war nahezu
ausgeschaltet.
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Die wichtigsten Gründe für das
Vorgehen Nikita Chruschtschows, des
Generalsekretärs der KPdSU waren wohl die krasse
Unterlegenheit der Sowjetunion bei den
Interkontinentalraketen und die Erwartung einer
neuen Invasion auf Kuba. Außerdem konnten die
Raketenbasen als Drohpotential für andere
sowjetische Forderungen, etwa in der Bundesrepublik
und in Westberlin, gelten. Auch die Gelegenheit,
durch die Unterstützung Kubas in der Dritten Welt
Prestige zu gewinnen, spielte eine Rolle.
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Nikita Chruschtschow
(*1894, †1971), 1953 - 1964 Erster Sekretär des
Zentralkomitees der KPdSU, 1958 - 1964 Staats-
und Parteichef in der Sowjetunion |
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Im
September 1962
wurden
die sowjetischen Waffenarsenale auf Kuba durch
amerikanische Spionageflugzeuge entdeckt. Für die
USA war es nur noch ein kleiner Schritt, der
Bedrohung durch den Einsatz von Atomwaffen
zu
begegnen. Der Ausbruch eines auf beiden Seiten mit
atomaren Waffen geführten Dritten Weltkriegs schien
bevorzustehen.
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Am
22. Oktober forderte Kennedy
Chruschtschow ultimativ auf, die Stellungen
abzubauen und die Raketen in die Sowjetunion
zurückzutransportieren. Zwei Tage später folgte
die US-Seeblockade
für sowjetische
Schiffe, die Kuba anliefen.
Die sowjetischen
Schiffe drehten vor dem Sperrgürtel durch
US-amerikanische Kriegsschiffe ab.
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Die Sowjetunion
zog ihre Raketen aus Kuba ab.
Dies gelang
Kennedy nur mit dem Geheimabkommen des Abzugs
US-amerikanischer Raketen aus der Türkei,
welche die Sowjetunion bedrohten. Die USA
mussten offen zusagen, das sie nicht versuchen
würden, das kommunistische System auf Kuba
gewaltsam abzuschaffen.
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Die Kubakrise war eine
Abfolge
von Fehleinschätzungen auf beiden Seiten. So war
die Annahme Chruschtschows, die USA würden einen
Angriff auf Kuba planen, nicht richtig. Der
sowjetische Regierungschef hatte zudem angenommen,
die US-Regierung würde die Stationierung der Raketen
auf Kuba akzeptieren. Andererseits nahmen die
Amerikaner bis zum 20. Oktober an, dass die
sowjetischen Raketen noch nicht einsatzbereit wären.
Erst nach diesem Datum lehnte John F. Kennedy einen
Angriff auf Kuba als zu risikoreich ab, die
Seeblockade begann.
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Kubakrise
Vietnam-Krieg
Die Ära der Verhandlungen 1969 - 1979
Neue Konfrontation 1979 - 1985
Die letzte Phase des Kalten Kriegs 1985 - 1991
Literaturhinweise
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Entspannung bei weiterer Aufrüstung (1963 -
1969)
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Beide Supermächte sahen die
Notwendigkeit einer verbesserten Kommunikation
ein, durch welche die Entstehung ähnlicher
Konfliktsituationen wie vor und während der
Kubakrise von vornherein vermieden werden sollte.
Der erste Schritt war am 20. Juni 1963 in Washington
und Moskau die Einrichtung eines
'Roten Telefons',
über das die Regierungschefs in Krisenzeiten direkt
und umgehend miteinander verhandeln konnten.
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Ein erster Erfolg
in dem Versuch, die gefährliche Spirale des
atomaren Wettrüstens zu beenden, zeigte sich in
dem 'Atomteststopp-Abkommen', das am 5.
August 1963 zwischen den USA, der Sowjetunion
und Großbritannien geschlossen wurde. Das
Abkommen erlaubte nur noch unterirdische
Versuche mit Atomwaffen und hatte vor allem das
Ziel, das Anzahl der Atommächte nicht zu
vergrößern. Dabei hatten die beteiligten Mächte
vor allem die Volksrepublik China im Auge. Im
Oktober 1964 zündeten die Chinesen dennoch ihre
erste Atombombe.
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Der Begriff
'Entspannung'
wurde
von den Supermächten unterschiedlich interpretiert. In der
Vorstellung der Sowjetunion sollte die Entspannung
der Sicherung ihres Imperiums und der Anerkennung als
gleichberechtigter Weltmacht neben den USA dienen. Im
Verständnis der USA
war die Entspannung ein
dynamischer Prozess, der die Überwindung des
Ost-West-Konflikts zum Ziel hatte.
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Auch während der ersten Entspannungsphase
rüsteten sowohl die USA als auch die Sowjetunion weiter auf.
Erst als die Sowjetunion Ende der sechziger Jahre im Bereich
der Interkontinentalraketen einen nuklearen Gleichstand mit
den USA erzielt hatte, kamen beide Seiten zu der
militärstrategischen Einsicht, dass das
'Gleichgewicht
des Schreckens' eine weitere Anhäufung von Waffen
sinnlos mache.
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Am
10. Juni 1963 erklärte
US-Präsident John F. Kennedy, seine Regierung
wolle die Verbesserung der Ost-West-Beziehungen.
Einen Konfliktausgleich, so sagte er in dieser so
genannten 'Friedensrede', dürfe nicht als
'unmöglich' angesehen werden.
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Der US-Präsident
verurteilte in seiner Rede den Kommunismus
als "abstoßend" und bezeichnete das
Bestreben der Sowjetunion, anderen Staaten
ihr System aufzuzwingen als "Hauptgrund für
die Spannungen in unserer heutigen Welt".
Allerdings bescheinigte er der Regierung in
Moskau auch "Abscheu vor dem Krieg" zu
haben.
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Mit der 'Friedensrede'
wollte John F. Kennedy die bisherige Form
der Auseinandersetzung zwischen Ost und West
beenden und in eine
Phase der Entspannung
überleiten. Die Konflikte würden dadurch
nicht aufgehoben, jedoch "zivilisiert"
ausgetragen werden. Gefragt sei nicht eine "Strategie
der Vernichtung", sondern eine "Strategie
des Friedens". Aus Sicht der USA beginnt
eine Epoche mit Erfolgen und Rückschlägen.
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-
Trotz seiner Bemühungen um
Entspannung war John F. Kennedy ein entschlossener
Befürworter der Eindämmungsstrategie seiner
Vorgänger. Dem Vordringen kommunistischer
Befreiungsbewegungen wollte er mit einer Art
geheimer Anti-Guerilla-Taktik begegnen. Um
auch unterhalb der Schwelle eines atomaren Krieges
auf einen Angriff vorbereitet zu sein, leitete er
den massiven Ausbau der konventionellen Waffen
ein.
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Am 22. November
1963 wurde John F. Kennedy ermordet. Das Streben
nach Ausgleich mit der anderen Supermacht entsprach
völlig den Vorstellungen Lyndon B. Johnsons,
der Kennedy als Präsident folgte. Ein Abkommen mit
der Sowjetunion zur Beendigung des Wettrüstens
sollte die Rivalität der Supermächte entschärfen und
international für Ruhe sorgen. Damit verband Johnson
die Hoffnung, dass dann national verstärkt Mittel
für sozialpolitische Aufgaben zur Verfügung stünden.
Dieser Zukunftsentwurf war allerdings von Anfang an
Makulatur.
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Lyndon B. Johnson
legt am 22. November 1963 den Eid ab, zwei
Stunden nachdem sein Vorgänger John F.
Kennedy ermordet wurde.
Rechts neben Johnson an Bord der Air Force One steht die Witwe Kennedys.
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Für die
Bundesrepublik bedeutete dies, dass sie im Falle
einer militärischen Auseinandersetzung nicht
automatisch nukleares Schlachtfeld wurde.
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- Die Strategie der Sowjetunion
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Die ideologische Konflikt mit
China, zu dem der Grenzkonflikt an dem Fluss Ussuri
hinzukam, nahm aus der Sicht der Sowjetunion
bedrohliche Formen an. Daraus ergab sich ein Motiv,
die Beziehungen zum Westen zu normalisieren.
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-
Chruschtschow hatte aus der von
ihm selbst hervorgerufenen Kubakrise die
Schlussfolgerung gezogen, dass sein Staat nur bei
Wahrung des Status quo
friedlich mit den USA
existieren konnte. Außerdem wollte er wegen des
Misslingens vieler seiner innenpolitischen Reformen
wenigstens außenpolitisch Erfolge aufweisen.
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Am 14. Oktober
1964 wird Chruschtschow durch das Zentralkomitee
der KPdSU vom Amt des Staats- und Parteichefs
enthoben. Hintergrund dieser Aktion war der sich
verschärfende Konflikt mit China und der
wirtschaftliche Misserfolg.
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Leonid Iljitsch Breschnew
(*1906, † 1982), 1964 - 1982 Parteichef der
KPdSU (damit auch Staats- und Parteichef der
Sowjetunion).
Bild: dpa |
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- Die Resultate der Entspannungspolitik der Supermächte
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Auf der
NATO-Tagung in
Reykjavik (Island) am
24./25. Mai 1968
bekunden die Außenminister der NATO-Mitgliedstaaten
ihre Bereitschaft, gemeinsam mit anderen Staaten
(gemeint sind die Staates des Warschauer Paktes)
"konkrete und praktische Schritte im Bereich der
Rüstungskontrolle zu erkunden" und über
beiderseitig Truppenverminderungen zu verhandeln.
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Die Politik der
Entspannung wurde durch eine Reihe von Verträgen
über Rüstungskontrolle sowie wirtschaftlichen
und kulturellen Austausch umgesetzt. Dabei wurde
der politische Status quo von beiden Seiten
anerkannt. Machtpolitische und ideologische
Gegensätze blieben jedoch bestehen.
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- Die Politik der Bundesrepublik
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In den fünfziger Jahren war die
Regierung der Bundesrepublik noch davon ausgegangen,
dass an Entspannung zwischen Ost und West erst
nach einer
Lösung der deutschen Frage
gedacht werden könne. Nach der von den Supermächten
eingeleiteten Entspannungsphase wurde dieses Dogma
hinfällig. Die Bundesregierung war zum Umdenken
gezwungen!
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Die USA drängten
auf eine Beteiligung der Bundesrepublik an der
Entspannung zwischen Ost und West. Die
Bundesregierung war zu einem Balanceakt
gezwungen: Auf der einen Seite wollte sie
gegenüber den USA Entgegenkommen zeigen,
auf der anderen Seite wollte sie auf ihrer
Position in der Deutschlandfrage
bestehen.
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Wie auch andere europäische
Regierungen, so hatte auch die deutsche
Bundesregierung die Befürchtung, die USA könnten
durch ihre verstärkte konventionelle Rüstung
ihren atomaren Schutzschild von Europa zurückziehen.
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Der Besuch von
US-Präsident John F. Kennedy in Berlin im Juni
1963 verstärkte erneut das Vertrauen in die USA.
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Die Absage des US-Präsidenten an
die bisherigen Denkmuster des Kalten Krieges
veranlasste Berlins Regierenden Bürgermeister
Willy Brandt (SPD) und dessen Vertrauten
Egon
Bahr dazu, eine
neue Ostpolitik
zu
konzipieren. Am 15. Juli 1963 hielt Egon Bahr an der
Evangelischen Akademie Tutzing einen Vortrag mit dem
Leitbegriff 'Wandel durch Annäherung'.
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Bei dem 'Wandel
durch Annäherung', so Egon Bahr, komme es
nicht darauf an, die kommunistische Herrschaft
zu beseitigen, sondern sie zu
verändern. Anzustreben sei eine
"Transformation der anderen Seite". An die
Stelle des "Gleichgewicht des Schreckens"
sollte der "illusionslose Versuch zur
friedlichen Lösung von Problemen" treten.
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Nach der Bildung der
Großen
Koalition Ende 1966 beteiligte sich die
Bundesrepublik verstärkt an der Entspannungspolitik.
Die bisherige Forderung der Bundesregierung, dass
Fortschritte in der Entspannungspolitik von
Fortschritten in der "Deutschen Frage" abhängig
gemacht werden müssten, wurde aufgegeben. Sowohl
Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU)
als
auch Außenminister Willy Brandt (SPD)
vertraten die Ansicht, dass ein "Zusammenwachsen der
getrennten Teile Deutschland" nur durch einen
"Prozess der "Überwindung des Ost-West-Konflikts"
möglich sei. Mit der Verkündung dieser Leitlinie
hörte die Bundesrepublik auf, ein Bremsklotz im
internationalen Entspannungstrend zu sein.
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Kurt Georg
Kiesinger (*1904, †1988).
Aufnahme im Jahr
1968.
1958 - 1966 Ministerpräsident
von Baden-Württemberg, 1966 - 1969 Bundeskanzler
Mit besonderer Genehmigung des
Bildautors Josef Albert Slominski
(slomifoto). Link:
www.slomifoto.de
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Kubakrise
Entspannung bei weiterer Aufrüstung 1963 -
1969 Die Ära der
Verhandlungen 1969 - 1979
Neue Konfrontation 1979 - 1985
Die letzte Phase des Kalten Kriegs 1985 - 1991
Literaturhinweise
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Der Vietnam-Krieg
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Nach der Ausrufung der
Unabhängigkeit der 'Demokratischen Republik
Vietnam' durch
Ho Chi Minh am 2.
September 1945 versuchte Frankreich, seine alte
Kolonialherrschaft wieder zu errichten. Im
November 1946 kam es deshalb zum offenen Krieg, der
erst im Mai 1954 mit der Niederlage Frankreichs beim
Kampf um die Festung Dien Bien Phu endete.
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Ho Chi Minh (* 1890, †
1969), von 1945 bis 1955 Premierminister und von
1955 bis 1969 Präsident der Demokratischen
Republik Vietnam.
TIME |
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Der Norden wurde
unter die Herrschaft
Ho Chi Minhs
gestellt, während das Gebiet südlich des 17.
Breitengrads zum französischen Einflussgebiet
erklärt wurde. Die Wiedervereinigung Vietnams
sollte durch allgemeine freie Wahlen bis
1956 zustande kommen. Als sich abzeichnete, dass
sich bei solchen Wahlen Ho Chi Minh in ganz
Vietnam durchsetzen würde, hatten weder die
südvietnamesische Regierung unter
Ngo Dinh
Diem noch die
USA Interesse, diese
tatsächlich durchzuführen. Daraufhin schlossen
sich die Widerstandsgruppen in Südvietnam zur
'Nationalen Befreiungsfront' (FNL) zusammen.
Mit der Unterstützung Nordvietnams traten sie
zum Krieg gegen die Regierung in Südvietnam an.
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Die
Vietminh
(= Regierungstruppen aus Nordvietnam) wurden
zunächst von den USA als
antikoloniale
Befreiungsarmee wahrgenommen. Nach und nach
glaubten sie in ihnen eine von der Sowjetunion
und China gesteuerte
antiwestliche
Guerilla-Bewegung zu erkennen. Für
John
F. Kennedy war es vor allem China, das eine
gezielte Destabilisierung des südostasiatischen
Raums betrieb.
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US-Präsident John F. Kennedy
sah in Südvietnam den 'Dominostein'
für ganz
Südostasien: Falls es kommunistisch würde, fielen
seines Erachtens auch weitere Länder der Region in
den Machtbereich der Sowjetunion oder Chinas. Aus
diesem Grund bot er Südvietnam
massive
Wirtschafts- und Militärhilfe
an. Bis zum
November 1963 wurden 20.000 'Militärberater'
nach Indochina gesandt. Sie sollten verhindern, dass
sich von Vietnam aus kommunistische Regime über ganz
Südostasien ausbreiteten.
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Im Jahr 1965 landen erste
US-Kampftruppen in Südvietnam. Unter US-Präsident
Johnson bestand die US-Armee aus mehr als 500.000
Soldaten, die unmittelbar nur gegen den
Vietcong
(= südvietnamesische Kommunisten) und
Vietminh
(= nordvietnamesische Truppen), indirekt aber auch
gegen die Sowjetunion und China kämpften. Die USA
kämpften nicht nur in Südvietnam, sondern
bombardierten auch den Norden des Landes, um
Nachschub und Moral des Gegners zu zerstören.
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Die 1963
eingeleitete Entspannungspolitik war unter
diesen Umständen nicht mehr tragfähig. Es kam zu
einem "weltpolitischen Umweg" (Richard
Löwenthal), der erst 1969 zu Ende gehen sollte.
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Nach der unerwartet heftigen
kommunistischen Tet-Offensive
Ende Januar
1968 kam US-Präsident Lyndon B. Johnson zu der
Einsicht, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Am
31. März 1968 stellten die USA die Bombardierung
Nordvietnams ein. Damit wurde die wichtigste
Bedingung des Nordens für die Aufnahme von
Verhandlungen zur Beendigung des Krieges erfüllt,
die daraufhin am 13. Mai 1968 in Paris begannen.
Zugleich erklärte Präsident Johnson seinen Verzicht
auf eine erneute Kandidatur für die Präsidentschaft.
Der Weg für eine Fortsetzung der Entspannung
zwischen Ost und West war wieder freigelegt. Bis zur
Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens
zwischen den USA und Nordvietnam und zum
endgültigen Abzug aller US-Truppen aus Vietnam
sollte es noch bis 1973 dauern.
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Kubakrise
Entspannung bei weiterer Aufrüstung 1963 -
1969
Vietnam-Krieg
Neue Konfrontation 1979 - 1985
Die letzte Phase des Kalten Kriegs 1985 - 1991
Literaturhinweise
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Die 'Ära der Verhandlungen' (1969 - 1979)
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Auslöser für den Beginn einer echten
Entspannungspolitik der beiden Blöcke waren mehrere
Faktoren: 1. das atomare Patt, 2. der Rückschlag der USA in
Vietnam, 3. die Bereitschaft der Sowjetunion zur
wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den westlichen
Industrienationen, 4. Konflikte innerhalb des Warschauer
Pakts, 5. Konflikte der Sowjetunion mit China, 6.
Verständigung Chinas mit den USA, 7. Beteiligung der
Bundesrepublik Deutschland an der Entspannungspolitik.
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Zu den größten Konfliktbereichen zwischen
Ost und West gehörte Ende der sechziger Jahre der
Rüstungswettlauf bei den strategischen Waffen. Im
Dezember 1967 hatte die NATO die Doppelstrategie
einer
sich gegenseitig ergänzenden Sicherheits- und
Entspannungspolitik beschlossen. Auf der Grundlage
dieser Strategie wurde im Juni 1968 ein beiderseitiger,
ausgewogener Truppenabbau vorgeschlagen.
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Innerhalb des Warschauer Pakts
kam es zunehmend zu Interessengegensätzen. Dies kam
vor allem zum Ausdruck, als in der Tschechoslowakei
Anfang 1968
die Reformbewegung des
'Prager
Frühlings' einsetzte. Unter dem Druck einer
schlechten Wirtschaftslage forderten Mitglieder der
Kommunistischen Partei unter der Führung von
Alexander Dubcek Maßnahmen zur Demokratisierung
der Tschechoslowakei. Die Reformen sollten im Rahmen
einer 'Weiterentwicklung des Sozialismus'
erfolgen.
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Alexander Dubček,
(*1921, †1992), von 1963 bis 1968 Sekretär des
ZK der slowakischen KP, 1968 Erster Sekretär des
ZK der KPČ. |
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Die westliche
Öffentlichkeit kritisierte die Sowjetunion wegen
ihres Vorgehens. Die Auswirkungen auf die 'große
Politik' waren jedoch gering. Für die USA war
entscheidend, dass die Sowjetunion in ihrem
eigenen Machtbereich
gehandelt hatte.
Wichtiger als das
Schicksal der Tschechen und Slowaken war für
Johnson der Wunsch nach einem
amerikanisch-sowjetischen Gipfeltreffen, um
Rüstungsbegrenzungen zu vereinbaren.
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Die enormen Kosten, die der
Vietnamkrieg mit sich brachte, hatte auch
Auswirkungen auf die Innenpolitik der USA:
Programme, die für die Armutsbekämpfung und die
soziale Absicherung vorgesehen waren, konnten nicht
durchgeführt werden. Große Teile der Bevölkerung
sehnten sich nach einer baldigen Beendigung dieses
Krieges.
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Im November 1968 wurde
Richard
Nixon zum US-Präsidenten gewählt. Zusammen mit
seinem nationalen Sicherheitsberater und späteren
Außenminister Henry A. Kissinger strebte er
eine Neuorientierung der amerikanischen
Außenpolitik an. Beide Politiker erkannten, dass
angesichts des militärischen Patts ein Ausgleich mit
der Sowjetunion auch im Interesse der USA lag. Eine
'Ära der Verhandlungen' sollte eingeleitet
werden.
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Henry Kissinger, von
1969 bis 1973 Nationaler Sicherheitsberater der
USA, von 1973 bis 1977 US-Außenminister
Bild:
Internetquelle |
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Die Umsetzung der
außenpolitischen Neuorientierung erfolgte im
Wesentlichen durch Henry A. Kissinger.
Der erste Schritt in die neue Richtung war die
Aufnahme eines persönlichen Kontakts zu
Anatoli Dobrynin, dem sowjetischen
Botschafter in der USA. Da dieser in direkter
Verbindung zu seiner Regierung stand, wurde ein
ständiger Informations- und Meinungsaustausch
zwischen den Entscheidungsträgern der beiden
Supermächte ermöglicht. Fehlwahrnehmungen
sollten vermieden, Konflikte eingedämmt werden.
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- Die Interessen der Sowjetunion
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Die Sowjetunion war daran
interessiert, mit der Bundesrepublik Deutschland zu
einem politischen Ausgleich zu kommen. Erst dann war
ihr vorrangiges Projekt, die Einberufung einer
europäischen Sicherheitskonferenz,
gewährleistet. Darüber hinaus versprach sich der
Kreml einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen
und der technischen Zusammenarbeit
mit den
westlichen Ländern.
Dessen bedurfte sie dringend, um die mangelnde
Produktivität und den allgemeinen
Modernisierungsrückstand ihrer Volkswirtschaft
auszugleichen.
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- Die Beteiligung der Bundesrepublik an der
Entspannungspolitik
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Im Oktober 1969 nahm die
sozial-liberale Regierung Brandt / Scheel
ihre
Arbeit auf. Eine neue Ära der Ostpolitik
wurde eingeläutet. Im Mai 1970 erreichte
Egon
Bahr in seiner Funktion als Bevollmächtigter des
Bundeskanzlers mit dem sowjetischen Außenminister
Andrej Gromyko eine Übereinkunft, bei der es im
Kern um den beiderseitigen Gewaltverzicht
und
die Unverletzlichkeit der Grenzen aller Staaten
Europas ging. Im Wesentlichen ist dies auch der
Inhalt des 'Moskauer Vertrages' vom 12.
August 1970.
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Willy Brandt
(* 1913, † 1992). Aufnahme vom Jahr 1969
1957-1966 Regierender
Bürgermeister in Berlin, 1964-1987
Parteivorsitzender der SPD, 1966-1969
Bundesminister des Auswärtigen, 1969-1974
Bundeskanzler
Bild: Mit besonderer
Genehmigung des Bildautors Josef Albert
Slominski (slomifoto).
Link:
www.slomifoto.de
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Die Westbindung der
Bundesrepublik blieb unbestritten. Fortschritte in
der Entspannungspolitik der beiden Supermächte
sollten mit der Wahrung deutscher Interessen
verbunden werden. Egon Bahr, der Leiter des
deutschen Planungsstabs, beschrieb die Ausgangslage
der Verhandlungen mit der Sowjetunion wie folgt:
"Das Hauptziel der sowjetischen Europapolitik
ist die Legalisierung des Status quo. Das
Hauptziel unserer Politik ist die
Überwindung des
Status quo. Es handelt sich um einen echten
Gegensatz der Interessen."
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Die Verhandlungen zur
Begrenzung der strategischen Waffen in Ost und
West begannen am 17. November 1969 in
Helsinki. Die weiteren Sitzungen fanden abwechselnd
in Wien und Helsinki statt. Mit den
SALT-Verträgen, die den Gesprächen (SALT =
Strategic Arms Limitation Talks) folgten, erreichte
die Vertragspolitik der Supermächte ihren
Höhepunkt. Diese Verträge wurden zwischen den USA
und der Sowjetunion geschlossen.
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Ein Durchbruch bei den
Verhandlungen über die
Begrenzung von
Raketenabwehrsystemen
(Anti-Ballistic-Missiles = ABM) gelang im Mai
1971. Am 28. Mai 1972 unterzeichneten
US-Präsident Richard Nixon und der
sowjetische Generalsekretär Leonid Breschnew
in Moskau den 'ABM-Vertrag'
und ein
Interimsabkommen hinsichtlich der weiteren
nuklearen Abrüstung. Bei diesen 'SALT I -
Verträgen' wurden nur die
Langstreckenraketen limitiert, nicht jedoch
die Mittelstreckenraketen.
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Die von
beiden Seiten geplante Entspannung wurde
immer wieder starken Belastungen
ausgesetzt. Als im Jahr 1973 der
Nahost-Konflikt wieder ausbrach,
konnten sich die beiden Supermächte
nicht auf eine gemeinsame
Krisenbewältigung einigen. Gegenseitige
Nadelstiche blieben nicht aus. Dazu
gehörten auf Seiten der USA
Waffenlieferungen an den Iran (1972) und
der Sturz Salvador Allendes in Chile
(1973). Dem stand das sowjetische
Engagement im Irak, in Angola und in
Äthiopien gegenüber (1975 - 1976).
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Nebenbei
bemerkt: Im
Jahr 1972 traten in
Reykjavik (Island) mit dem
Russen Boris Spasski und dem
Amerikaner Bobby Fischer die
besten Schach-Strategen zum
Weltmeisterschaftsduell
an – der
Einzelgänger aus dem Land des Kapitalismus
siegte. In Zeiten des Kalten Krieges war es auch
ein Stellvertreterduell zweier verfeindeter
Systeme.
Der Weltmeistertitel war seit 1948 immer an
Spieler aus der Sowjetunion gegangen, wo damals
vier Millionen registrierte Schachspieler
lebten, während es in den USA nur 35.000 gab.
Das Duell machte das Schachspiel weltweit
populär – und das eigenwillige, exzentrische und
egoistische Schachgenie Fischer zum Superstar.
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Am
1. August 1975 wurde
die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa (KSZE) nach zweijährigen Verhandlungen
durch die Unterzeichnung der
Schlussakte von
Helsinki von 35 Staats- und Regierungschefs aus
Europa, den USA und Kanada beendet. Beide deutsche
Staaten waren bei der Konferenz gleichberechtigt
vertreten.
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Die
KSZE-Schlussakte erwies sich durch
die Garantie der Menschenrechte, die
auch die kommunistischen Staatschefs
unterschrieben, langfristig als
Sprengsatz für deren Regimes. Die
Bürgerrechtler in den Staaten des
Warschauer Pakts beriefen sich von nun
an auf den 'Korb III' der KSZE, in dem
Grundfreiheiten wie freie
Meinungsäußerung und Freizügigkeit von
Menschen und Ideen verbrieft waren.
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Am
11. Juni 1976
beschlossen die Verteidigungsminister der NATO in
Brüssel, der quantitativen konventionellen
Überlegenheit des Warschauer Paktes eine
Erhöhung der eigenen Schlagkraft entgegenzusetzen.
Die Verstärkung der nuklearen Waffen rückte
wieder in den Mittelpunkt verteidigungsstrategischer
Überlegungen.
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Die Sowjetunion
hatte 1976 damit begonnen, in Europa neue und
höherwertigere atomare Mittelstreckenraketen
(SS-20) zu stationieren. Nach Ansicht der
Westmächte war der Warschauer Pakt
dadurch im Begriff, ein
Rüstungsübergewicht
in Europa zu erlangen. Die Jahre der
Entspannung waren zugleich Jahre verstärkten
sowjetischen Engagements in den dekolonisierten
Staaten Afrikas. Man begann im Westen, die
Sowjetunion wieder als Bedrohung zu sehen.
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Im Januar 1977 trat
Jimmy
Carter sein Amt als Präsident der USA an. Er und
seine westlichen Verbündeten erwogen nun
Gegenmaßnahmen gegen das (angenommene) militärische
Übergewicht der Sowjetunion. Die Bewilligung von
Finanzmitteln für die Entwicklung der
Neutronenbombe (einer Kernwaffe, deren Strahlung
alles Leben vernichtet , ohne großen Sachschaden und
lang anhaltende radioaktiver Verseuchung
anzurichten) wurde beantragt.
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James Earl
"Jimmy" Carter (* 1924), Präsident der
Vereinigten Staaten von Amerika 1977 - 1981 |
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In einer
Rede vor dem Londoner
Institut für Strategische Studien am 28. Oktober
1977 wies der Kanzler der Bundesrepublik
Deutschland, Helmut Schmidt, darauf hin, dass
sich durch das sowjetisch-amerikanische Abkommen
über die Begrenzung der Langstreckenwaffen (SALT I
vom 26. Mai 1972) "die strategischen
Nuklearpotenziale der USA und der Sowjetunion",
also die Langstreckenwaffen, gegenseitig
neutralisieren. Angesichts der
Stationierung der
sowjetischen Mittelstreckenraketen bedeute dies
für Europa
"Disparitäten militärischer
Kräfte sowohl auf konventionellem als auch auf
taktisch-nuklearem Gebiet". Das Ungleichgewicht
bei den atomaren Kurz- und Mittelstreckenwaffen
mache, so meinte Schmidt, eine westliche
Nachrüstung für den Fall notwendig, dass die
Sowjetunion an ihren Raketenplänen für Europa
festhalte.
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Auf der Konferenz der Staats- und
Regierungschefs der USA, Frankreichs,
Großbritanniens und der Bundesrepublik am
5. und
6. Januar 1979 auf der Antilleninsel
Guadeloupe gewinnen die europäischen Partner
US-Präsident Carter für ihr Konzept, durch das
Angebot von Verhandlungen und durch die
Androhung der Stationierung von US-amerikanischen
Mittelstreckenwaffen in Westeuropa die
Sowjetunion zum Stopp der Stationierung ihrer
Mittelstreckenwaffen zu veranlassen.
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Am
18. Juni 1979
unterzeichneten US-Präsident
Jimmy Carter
und
der sowjetische Staats- und Parteichef
Leonid
Breschnew in Wien den zweiten Vertrag über die
Begrenzung der strategischen Rüstung
(SALT II -
Vertrag). Beide Seiten verpflichteten sich, die
Anzahl der nuklearen Trägersysteme zu begrenzen. Die
in Europa stationierten Kurz- und
Mittelstreckenraketen waren allerdings nicht
einbezogen.
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Zugleich
bot die NATO der Sowjetunion
Verhandlungen
über die beiderseitige Begrenzung derjenigen
eurostrategischen Waffen an, die nicht in den
SALT I- und SALT II-Vertrag einbezogen waren.
Wenn diese Verhandlungen bis 1983 erfolgreich
verlaufen sollten, sollte sich die
NATO-"Nachrüstung" (der erste Teil des
Beschlusses) erübrigen. Über die atomaren
amerikanischen und sowjetischen
Mittelstreckenraketen sollte Schritt für Schritt
bilateral
zwischen den USA und der
Sowjetunion verhandelt werden.
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Helmut Schmidt
(* 1918 ), Bundesverteidigungsminister 1969 -
1972, Bundeswirtschafts- und Finanzminister
1972, Bundesfinanzminister 1972 - 1974,
Bundeskanzler 1974 - 1982
Aufnahme im Jahre 1974.
Bild: Mit besonderer
Genehmigung des Bildautors Josef Albert
Slominski (slomifoto).
Link:
www.slomifoto.de
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Kubakrise
Entspannung bei weiterer Aufrüstung 1963 -
1969
Vietnam-Krieg Die
Ära der Verhandlungen 1969 - 1979
Die letzte Phase des Kalten Kriegs 1985 - 1991
Literaturhinweise
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Neue Konfrontation (1979 - 1985)
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Die Sowjetunion begründete ihren
Einmarsch mit einem von außen geförderten
islamischen Widerstand gegen das 1978 etablierte
prosowjetische Regime in Afghanistan, der sich
negativ für die angrenzenden Sowjetrepubliken
auswirken könne. Insbesondere wurden die USA
beschuldigt, Infiltrationsversuche zu unternehmen.
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Die heftigen Konfrontationen, die
der sowjetischen Invasion folgten, schlossen sich an
eine vor allem in Europa als Entspannung
wahrgenommene Zeit an. Im Empfinden vieler Europäer
hatte sich der Kalte Krieg in den siebziger Jahren
nur weit weg, in Südostasien, Afrika und Südamerika
abgespielt. Auch in der neuen Phase, in der aus
'normalen' Auseinandersetzungen
zwischen den
Supermächten eine neue 'harte' Konfrontation
entstand, liefen - weltweit gesehen - Konflikte
parallel mit Verständigungsbemühungen.
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Die Empörung, die
das Vorgehen der Sowjetunion in den westlichen
Ländern hervorrief, verdeckte die Tatsache, dass
sich das Klima zwischen den Supermächten schon
zuvor erheblich verschlechtert hatte.
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Der Versuch des
US-Präsidenten
Jimmy Carter, das zweite Abrüstungsabkommen über
strategische Waffen (SALT 2) im Kongress im Dezember
1979 ratifizieren zu lassen, misslang. Von
'Entspannung' wurde nun nicht mehr geredet.
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Ronald Reagan, der
Nachfolger Jimmy Carters im Präsidentenamt der USA,
machte die Formel 'Frieden durch Stärke' zu
seinem Markenzeichen. Die Ausgaben für die
Verteidigung wurden erneut erhöht. Eine neue
Generation von Interkontinentalraketen, die
'Peacekeeper', heizten den Rüstungswettlauf erneut
an. Die geheime Unterstützung der Mujaheddin in
Afghanistan nahm schlagartig zu.
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Ronald Reagan
(* 1911,
† 2004), Präsident der Vereinigten Staaten von
Amerika 1981 - 1989
Worldpress
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Ende der
siebziger Jahre waren sowohl die USA als auch
die Sowjetunion fest davon überzeugt, sie
befänden sich militärisch im Rückstand.
Mitglieder der sowjetischen Regierung glaubten
sogar an einen Überraschungsangriff des Westens
gegen die Staaten des Warschauer Pakts.
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Seit den fünfziger Jahren wurde
in den USA das Szenario einer unmittelbar
bevorstehenden Revolution der 'Captive People'
(der 'Gefangenen') hinter dem
'Eisernen
Vorhang' diskutiert. Schließlich hatte es immer
wieder Aufstände gegeben. Von
verdeckten
Operationen sowie von
diplomatischen und
wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen
versprach man
sich eine Lockerung des sowjetischen Drucks in
Ostmitteleuropa. Ein Anlass, diese Maßnahmen zu
verstärken, war die Verhängung des Kriegsrechts in
Polen im Dezember 1981.
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Im Sommer 1980 hatten
Arbeiterunruhen auf den Werften von Danzig
und Gdingen die unabhängige
Gewerkschaftsbewegung 'Solidarität'
(Solidarnosc) hervorgebracht. Aus ihr heraus
wurde im September 1980 der gleichnamige
unabhängige Gewerkschaftsverband gegründet.
In seinen Zielen bekannte sich dieser
Verband zu den Prinzipien westlicher
Demokratie, aber auch zum Nationalstaat und
zur sozialistischen Gesellschaftsform. Diese
Entwicklung bedeutete eine
Bedrohung der
etablierten kommunistischen Parteiherrschaft
in allen Teilen des Ostblocks.
Die
Sowjetunion beschloss deshalb im Dezember
1981 eine Verhängung des Kriegsrechts
in Polen und das Verbot der Gewerkschaft.
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Zum Vorsitzenden der
Gewerkschaft wurde Lech Walesa
ernannt. Mit dem Verbot der Gewerkschaft
im Dezember 1981 wurde Walesa
inhaftiert. 1983 erhielt er den
Friedensnobelpreis. 1990 wählte ihn die
polnische Bevölkerung zum
Staatspräsidenten. Dieses höchste
Staatsamt bekleidete er bis 1995.
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Nebenbei bemerkt:
Am 30. März 1981
wurde auf den amerikanischen Präsidenten Ronald
Reagan ein Attentat verübt. Die USA waren auf
dem Höhepunkt des Kalten
Krieges vorübergehend
führungslos und verwundbar. Die Code-Karte, mit der
US-Präsident sein Nuklearwaffen-Arsenal
aktivieren konnte, war nach dem Attentat für mehrere
Tage im Labyrinth der FBI-Zentrale
verschollen.
Die Kugel auf den Präsidenten war kurz vor dem Herzen
stecken geblieben und rief innere Blutungen hervor.
Ronald Reagan kam nur knapp mit dem Leben davon.
Der
Attentäter John Hinckley wurde 1982
wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit für nicht
schuldig erklärt.
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Die
Bundesrepublik, die
wegen ihrer geographischen Lage ein starkes
Interesse an Abrüstungsverhandlungen hatte,
versuchte angesichts der voraussichtlichen
Durchführung des NATO-Doppelbeschlusses zur
Nachrüstung mit atomaren Mittelstreckenraketen
zwischen den USA und der Sowjetunion durch eine
verstärkte diplomatische Aktivität zu vermitteln.
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Bei seinen
Besuchen in Washington im
März 1981
und
in Moskau (April 1981) sondierte
Außenminister Genscher
die Erfolgsaussichten
von Verhandlungen über nukleare
Mittelstreckenraketen. Breschnew erklärte sich
zu Verhandlungen bereit. Das von ihm zunächst
als Voraussetzung jeglicher Verhandlungen
geforderte Moratorium (Einstellung der
Vorbereitung auf die Stationierung der
Mittelstreckenraketen, Begrenzung der Stückzahl
auf beiden Seiten) schwächte er ab.
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Hans-Dietrich
Genscher (* 1927,
† 2016), deutscher
Außenminister von 1974 bis 1992
Bildquelle:
www.genscher.de
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Am
30. November 1981 beginnen in
Genf die Verhandlungen über die 'Intermediate Nuclear
Forces (INF)'. Die NATO schlägt eine
"Null-Lösung"
im Sinne des Doppelbeschlusses vor: Verzicht auf die
Nachrüstung, wenn die Sowjetunion ihre Mittelstreckenraketen
abgebaut hat. Zuvor hatte Reagan dieses Ziel am
18.
November 1981 in ein Vier-Punkte-Programm eingebunden,
in dem er der Sowjetunion über die INF-Verhandlungen
hinaus Gespräche über den Abbau der konventionellen
Streitkräfte und der strategischen Waffen anbot.
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Die INF-Verhandlungen
brachten bis Ende 1983 keine Einigung. Daraufhin
begann die NATO mit der Aufstellung der nuklearen
Waffensysteme in mehreren westeuropäischen Ländern.
Nach dem Stationierungsbeschluss des Deutschen
Bundestags im November 1982, wurden die Verhandlungen
von der Sowjetunion demonstrativ abgebrochen. Erst 1985
wurden die Gespräche wieder aufgenommen.
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Am 23. März 1983 kündigte
US-Präsident
Ronald Reagan die Entwicklung eines weltraumgestützten
Raketenabwehrsystems (Strategic Defense Initiative - SDI)
an, das in der Lage sein sollte, die Raketen der Sowjets zu
zerstören, bevor sie amerikanischen Boden erreichten.
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In
der westlichen Welt wurde die Haltung der USA
nicht ohne Proteste hingenommen. Schon 1982 kam
es in New York zu einer Demonstration, auf der
mehr als 800.000 Menschen die Einstellung des
atomaren Wettrüstens forderten. In der
Wahrnehmung der westlichen Friedensbewegung
erhöhte die SDI-Ankündigung die Gefahr eines
Krieges. In der Bundesrepublik wurde die 1980
gegründete Partei 'Die Grünen'
zum
wichtigsten Sammelbecken der Rüstungskritiker.
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32 Milliarden Dollar investierten die USA bis 1993
in das SDI-Programm, das "teuerste
Militärforschungsprogramm der Geschichte", wie die
"New York Times" anschließend bilanzierte. Und dazu
noch immens erfolglos: Die High-Tech-Träume Reagans
und seiner Berater erwiesen sich als weder technisch
machbar noch bezahlbar. 1993 lief das Programm aus.
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Kubakrise
Entspannung bei weiterer Aufrüstung 1963 -
1969
Vietnam-Krieg Die
Ära der Verhandlungen 1969 - 1979
Neue Konfrontation 1979 - 1985
Literaturhinweise
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Die letzte Phase des Kalten Krieges (1985 -
1991)
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Seit Ende der siebziger Jahre kann man
von einer Führungskrise in der Sowjetunion
sprechen.
Der Staats- und Parteichef Breschnew war nach einem
Schlaganfall 1976 politisch kaum mehr handlungsfähig. Er
starb am 10. November 1982. Zwei Jahre nach seinem Tod starb
auch sein Nachfolger Andropow, 1985 auch dessen
Nachfolger Tschernenko. Am 11. März 1985 wählte das
sowjetische Politbüro Michail Gorbatschow zum Chef
der KPdSU. Von ihm wurde erwartet, einen Ausweg aus den
wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes zu finden.
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Michail Gorbatschow,
* 2.3.1931, von März 1985 bis August 1991
Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen
Partei der Sowjetunion, von 1990 bis Dezember 1991
Präsident der Sowjetunion.
picture-alliance/dpa
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1985 leitete Michail Gorbatschow
ein Reformprogramm ein, das aus
Perestroika
(Wende in Wirtschaft und Verwaltung und
Glasnost
(Offenheit und Transparenz nach innen und außen)
bestand. Inhaltlich war es der Versuch den
kommunistischen Staat von innen heraus für die
Herausforderungen des Systemkonflikts zu
reformieren, ohne ihn aufs Spiel zu setzen. Einen
Tag nach seinem Amtsantritt wurden am 12. März 1985
nicht nur die Rüstungskontrollgespräche
wieder aufgenommen, sondern auch die lange
umstrittene Frage der Mittelstreckenraketen in die
so genannten 'START-Verhandlungen'.
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Anlass für das
Reformprogramm war unter anderem das durch die
hohen Rüstungsausgaben entstandene riesige
Haushaltsdefizit. Die Kosten für die
militärische Aufrüstung waren kaum weniger hoch
als in den wirtschaftlich stärkeren USA.
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Auf dem 27. Parteitag der KPdSU
am 25. Januar 1986 kündigt Gorbatschow die
Einführung der Rede- und Pressefreiheit an. Er
brach auch mit der Breschnew-Doktrin, die den
sozialistischen Staaten nur eine beschränkte
Souveränität zugebilligt hatte. Jedes sozialistische
Land, so erklärte er, habe die Freiheit, den
'eigenen Weg'
zu gehen.
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Die
sozialistischen Länder im Osten reagierten
unterschiedlich auf den sowjetischen
Kurswechsel. Während Polen und Ungarn ihm voll
zustimmten, wurde er von Rumänien, Albanien und
der DDR abgelehnt. Bulgarien und die
Tschechoslowakei reagierten mit eigenen
Reformvorschlägen.
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In seiner
Innenpolitik hatte Gorbatschow sowohl gegen
Gegner von 'Perestroika' und 'Glasnost' als auch
gegen jene zu kämpfen, denen seine Reformen
nicht weit genug gingen. So verlangten die
Reformkommunisten um Boris Jelzin die
unumschränkte Einführung des Mehrparteiensystems
und einer Marktwirtschaft nach westlichem
Vorbild.
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In den westlichen Regierungen gewann
Gorbatschow an Glaubwürdigkeit. Unter dem Druck der
amerikanischen Öffentlichkeit reagierte auch US-Präsident
Ronald Reagan entgegenkommend. Während in der Dritten Welt
der Kalte Krieg unverändert weiterging und in Nicaragua die
antikommunistischen Contras mit Unterstützung der USA die
von der Sowjetunion protegierte sandinistische Regierung zu
beseitigen suchten, sagte er einem von Gorbatschow
vorgeschlagenen Gipfeltreffen in Island zu.
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Dieses Gipfeltreffen fand
am 11. und 12. Oktober 1986 in
Reykjavik
statt. Beide Seiten einigten sich grundsätzlich auf die
Beseitigung aller Mittelstreckenraketen in Europa und
die Reduzierung aller strategischen Waffen um fünfzig
Prozent.
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Im Gefolge der
"Revolution von
Reykjavik", wie Henry Kissinger die Konferenz später
nannte, kam auch allmählich Bewegung in andere, seit Jahren
festgefahrene Konflikte der Kalten Krieges. Dazu gehörten
der endgültige Abzug der sowjetischen Truppen aus
Afghanistan sowie der Rückzug kubanischer Truppen und
sowjetischer Berater aus Angola, mit dem ein
jahrzehntelanger Stellvertreterkrieg in der Dritten Welt
beendet wurde.
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Der außenpolitische
Rückzug der Sowjetunion sollte nicht zuletzt das hohe
Haushaltsdefizit reduzieren. Innenpolitisch wurde der
Rückzug mit der Notwendigkeit der Sicherung und
Weiterentwicklung des Sozialismus begründet.
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Vertrauen und Kooperationsbereitschaft
zwischen den einstmals erbitterten Gegnern des Kalten
Krieges nahm ständig zu. Dies demonstrierte das sowjetische
Verhalten während der Golf-Krise. Als irakische Truppen im
August 1990 auf Befehl ihres Staatschefs Saddam Hussein das
Golf-Emirat Kuwait besetzten, traten die USA und die
Sowjetunion gemeinsam in Aktion, um den Irak durch mehrere
UNO-Beschlüsse zum Rückzug aufzufordern.
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Literaturangaben
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bpb: Bundeszentrale für
politische Bildung
|
Kalter Krieg von 1945 bis
1989, Publikation Nr. 268/2013
|
Dülffer, Jost
|
Europa im
Ost-West-Konflikt. 1945 - 1990. (= Oldenbourg Grundriss
der Geschichte, Band 18). München 2004.
|
Hanrieder, Wolfram F.
|
Deutschland, Europa,
Amerika. Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland
1949 - 1989. 2. Auflage. Paderborn 1995.
|
Hobsbawm, Eric
|
Das Zeitalter der
Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. 4.
Auflage, München 2000.
|
Kaiser, Karl /
Schwarz, Hans-Peter (Hrsg.)
|
Weltpolitik. Strukturen,
Akteure, Perspektiven. Stuttgart 1985.
|
Küsters, Hanns Jürgen
|
Der Integrationsfriede.
Viermächte-Verhandlungen über die Friedensregelung mit
Deutschland 1945 - 1990. München 2000.
|
Kissinger, Henry A.
|
Die Vernunft der
Nationen. Über das Wesen der Außenpolitik. Berlin 1994.
|
Link, Werner
|
Der Ost-West-Konflikt.
Die Organisation der internationalen Beziehungen im 20.
Jahrhundert. 2. Auflage Stuttgart 1988.
|
Schmidt, Gustav
(Hrsg.)
|
Ost-West-Beziehungen.
Konfrontation und Détente 1945 - 1989. 3 Bände. Bochum
1993/95.
|
Schöllgen, Gregor
|
Geschichte der
Weltpolitik von Hitler bis Gorbatschow 1941 - 1991.
München 1996.
|
Stöver, Bernd
|
Der Kalte Krieg 1947 -
1991. Geschichte eines radikalen Zeitalters. (bpb:
Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe,
Band 613). München 2007.
|
SPIEGEL SPECIAL
Geschichte, Nr. 3 / 2008
|
Der Kalte Krieg. Wie die
Welt das Wettrüsten überlebte.
|
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|
Kubakrise
Entspannung bei weiterer Aufrüstung 1963 -
1969
Vietnam-Krieg Die
Ära der Verhandlungen 1969 - 1979
Neue Konfrontation 1979 - 1985
Die letzte Phase des Kalten Kriegs 1985 - 1989
Literaturhinweise
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Stand: 29.03.2020
Copyright © 2020 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
Autor: Dieter Griesshaber
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