Die Welt des späten
Mittelalters (1250 - 1400)
Das Ende der Luxemburger
und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517)
Die Reformation von
Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521)
Der Dreißigjährige Krieg
(1618 - 1648)
Vom Westfälischen Frieden
(1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740)
Der Aufstieg Preußens zur
europäischen Großmacht (1740 - 1763)
Die Französische
Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794)
Deutschland in der Zeit der
Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)
Restauration und
Revolution (1815 - 1830)
Monarchie und Bürgertum (1830
- 1847)
Die Revolution von
1848/49
Von der gescheiterten
Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871
Die Innen- und Außenpolitik
Bismarcks (1871 - 1890)
Das Deutsche Kaiserreich
von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914
Die Industrielle
Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914)
Europäischer
Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914)
Der Erste Weltkrieg (1914 -
1918)
Der Weg zur Weimarer
Republik 1918 - 1919
Der Kampf um die Staatsgewalt
in der Weimarer Republik (1919 - 1933)
Die Machtübernahme der NSDAP
und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939)
Der Zweite Weltkrieg (1939
- 1945)
Der Weg in die Teilung
Deutschlands (1945 - 1949)
Der Kalte Krieg: Vom
Kriegsende 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961
Die Ära Adenauer (1949 -
1963)
Die Kanzlerschaft Ludwig
Erhards 1963 - 1966
Kalter Krieg Teil 2: Von
der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991
Die Zeit der Großen
Koalition 1966 - 1969
Die Ära Brandt (1969 - 1974)
Die Kanzlerschaft Helmut
Schmidts (1974 - 1982)
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1982 bis 1987
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1987 - 1989
Der Weg zur
Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren
bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989)
Vom Fall der Berliner
Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)
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Vorindustrielle Gesellschaft
Industrielle Revolution in England
Industrielle Revolution in Deutschland
Literaturhinweise
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Merkmale der
Industriellen Revolution
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Die
'Industrielle Revolution', die
im späten 18. Jahrhundert in England beginnt und sich in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast überall in Europa
durchsetzt, hat zusammen mit der
'Französischen
Revolution' die Lebensverhältnisse der Menschen bis in
unsere Gegenwart hinein geprägt.
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-
Beide Revolutionen sind
auf tiefgehende soziale, wirtschaftliche und kulturelle
Spannungen in der Gesellschaft zurückzuführen. In ihren
Folgen bewirkten sie die Auflösung und den
Untergang
der ständisch-agrarischen Gesellschaftsordnung. Neue
Lebensverhältnisse entstanden, die wiederum zu
Spannungen führten.
-
Die
'Industrielle Revolution'
ermöglichte den Ausbruch aus den Zwängen der
agrarischen Produktionsweise. Sie bedeutete
in den industrialisierten Teilen der Erde die
Befreiung der Menschen aus dem immerwährenden
Kreislauf mit seiner fatalen Abfolge von
Bevölkerungswachstum, Missernten, Hungersnöten,
Verteilungskriegen, Seuchen, Bevölkerungsrückgang.
Seit dieser Revolution kennt die
Industriegesellschaft, Kriegszeiten ausgenommen,
keinen Hunger, der zuvor erhebliche Teile der
Bevölkerung immer wieder getroffen hatte.
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Im engeren Sinne versteht man
unter 'Industrieller Revolution'
die durch die
Erfindung von neuen Antriebstechniken (z.B. der
Dampfmaschine) und neuer Arbeitsmaschinen (z.B. des
mechanischen Webstuhls). Im weiteren Sinne bezeichnet der
Begriff den durch wissenschaftlichen Fortschritt und
technische Entwicklung ausgelösten schnellen
Wechsel der
Produktionstechniken und die damit verbundenen
Veränderungen in der Gesellschaft (z.B. den Wandel vom
Agrarstaat zum Industriestaat). Unter
'Industrialisierung' versteht man die Ausweitung des 'industriellen
Wirtschaftsbereichs' im Vergleich zu anderen
Wirtschaftsbereichen wie dem Handwerk und dem Handel.
-
Die
'Industrie' ist der Bereich
der gewerblichen Wirtschaft für die Gewinnung von
Rohstoffen, die Bearbeitung und Verarbeitung von Rohstoffen
und Halbfabrikaten, die Herstellung von Endprodukten sowie
für Montage- und Reparaturarbeiten. Industriebetriebe
sind vor allem durch maschinelle Produktion, weit gehende
Arbeitsteilung und Massenfertigung in größeren
Betriebsstätten gekennzeichnet.
-
Wenn wir in den folgenden Abschnitten
Voraussetzungen und Vorgänge des
Industrialisierungsprozesses nennen, so handelt es sich
keinesfalls immer um einfache Kausalketten (Ursache -
Wirkung). Vorgänge und Faktoren sind
wechselseitig
abhängig und haben jeweils nach Ort und
Entwicklungsstand unterschiedliches Gewicht.
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Merkmale
Industrielle Revolution in England
Industrielle Revolution in Deutschland
Zum Seitenanfang
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Kennzeichen der vorindustriellen
Gesellschaft
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- Die Neuartigkeit der
gesellschaftlichen Verhältnisse, wie sie durch die
'Französische Revolution' und die 'Industrielle
Revolution' hervorgerufen wurden, kann man nur dann
erkennen und bewerten, wenn man sie mit den wesentlichen
Kennzeichen der
vorindustriellen Gesellschaft
vergleicht.
|
- Absolutistische
Herrschaftsform
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|
-
Im 17. Jahrhundert hatte sich in
Frankreich der
Absolutismus (d.h. eine
Königsherrschaft, die nicht durch Gesetze und
Institutionen begrenzt ist), weit gehend
durchgesetzt. Die Ausweitung der königlichen Macht
ging zu Lasten der Stände (Adel, Klerus,
Dritter Stand). Der Absolutismus
in Frankreich zentralisierte die Verwaltung des
Staates, förderte den Handel, die
Stadtentwicklung, später das Gewerbe und die
Manufaktur.
-
Im
England des 17. und 18.
Jahrhunderts regierten der König, der Adel und ein
Teil des städtischen Großbürgertums. Andere Stände
hatten entweder überhaupt keine Rechte oder waren
auf den Ständeversammlungen nur beschränkt
vertreten.
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- Ständische Gesellschaftsordnung
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|
-
Die
gesellschaftliche Ordnung
im 17. und 18. Jahrhundert war
ständisch
geprägt. Die Einteilung und die Benennung der
verschiedenen Stände war in Europa nicht überall
gleich. Unterschiede zwischen den Ständen (in
Frankreich also zwischen Adel, Klerus und Drittem
Stand) gab es nicht nur im wirtschaftlichen und
sozialen Bereich sondern auch in rechtlicher
Hinsicht.
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Hierarchische Ständeordnung.
Auf der obersten Stufe steht der König, der über
verschiedene Stufen Rechte ausleihen kann. Die
unterste Stufe stellen die unfreien Schichten
dar. |
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-
In allen europäischen Staaten
stand der Grund besitzende weltliche und
geistliche Adel mit den Fürsten und Königen an
der Spitze der Rangordnung. Der Adel kontrollierte
die Nutzung des Bodens und lebte hauptsächlich von
den Abgaben und Dienstleistungen der von ihm
abhängigen Bauern. In den meisten Ländern war der
Adel bis in das 18. Jahrhunderts hinein von der
Steuerzahlung befreit.
-
Ein
Wechsel zwischen den
Ständen war nur in sehr geringem Maße vom
persönlichen Entschluss eines einzelnen Menschen,
seiner Befähigung und seiner Ausbildung, abhängig.
Wenn man in eine soziale Schicht hinein geboren
wurde, so wurde man durch
Rechtsvorschriften
darin festgehalten. Auch die Wahlmöglichkeit im
Hinblick auf den Wohnort, die Arbeitsstelle, den
Beruf und die Heirat war insbesondere bei der
unteren Schichten strengstens geregelt.
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Unfreie Bauern
mussten von ihrem Grundherren freigelassen
werden oder ihre Freiheit erkaufen, um in der
Stadt einen handwerklichen Beruf ergreifen zu
können.
Die Zugehörigkeit zu einem Berufszweig in
den Städten war durch Verbände von Handwerkern
und Kaufleuten, das heißt durch Zünfte und
Gilden, geregelt. |
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Auch bei der ständischen Ordnung
blieben Konflikte zwischen den sozialen Gruppen
nicht aus. So kam es in Deutschland und Frankreich
mehrfach zu gewalttätigen Aktionen zur Verteidigung
oder zum Erwerb von politischen und wirtschaftlichen
Rechten. Beispiele sind die Bauernkriege, die
Konflikte zwischen Handwerkerzünften und
Kaufmannsgilden, die Kämpfe zwischen den städtischen
bürgerlichen Schichten und den adeligen Stadtherren.
Die Änderungen vollzogen sich jedoch sehr langsam
und erfassten nur kleine Bevölkerungsgruppen.
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-
Noch in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebten in
Deutschland 90 Prozent der Gesamtbevölkerung auf dem
Land, 10 Prozent in Städten oder stadtartigen
Siedlungen. Ca. 80 Prozent der Menschen waren
ausschließlich in der Landwirtschaft beschäftigt.
Die übrigen widmeten sich teils hauptberuflich,
teils nebenberuflich - vor allem in der Stadt -
handwerklichen, kaufmännischen, militärischen oder
amtlichen Tätigkeiten.
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Das Arbeiten
der Bauern mit dem Räderpflug |
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Die
Städte waren im 17. und 18. Jahrhundert
im Durchschnitt und im Vergleich mit unserer Zeit
verhältnismäßig klein. Bis zum Ende des Mittelalters
lag die Einwohnerzahl in der Mehrzahl der deutschen
Städte noch unter 5000. Um 1800 hatte Berlin 200
000, Hamburg etwas über 100 000 Einwohner.
-
Mit dem
agrarischen Charakter
der gesellschaftlichen Ordnung, der bis in das
städtische Leben hineinreichte, waren die
Lebenshorizonte und Natureinstellungen,
Familienformen und Erziehungspraktiken sowie die
Berufswahl und Berufsausbildung verbunden.
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Im Verhalten, in der Verteilung
von Rechten und Pflichten, in der Erziehung, in der
Arbeitsweise spielten Überlieferungen der Vorfahren
eine viel größere Rolle als heute. Von technischem
Fortschritt war wenig die Rede.
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Bestimmend für das Verhalten der
meisten Menschen war ihre Beziehung zum Glauben und
zur Kirche. Die kirchliche Organisation
interpretierte die Über- und Unterordnung von
Menschen als von Gott gewollt und trug damit zur
Wahrung der bestehenden Verhältnisse und Normen bei.
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Merkmale
Vorindustrielle Gesellschaft
Industrielle Revolution in Deutschland
Literaturhinweise
Zum Seitenanfang
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Ursachen,
Verlauf und Folgen der Industriellen Revolution in England
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Die
Industrielle Revolution beginnt um das Jahr 1780 in England.
Wenn man nach den Ursachen und Bedingungen fragt, warum
gerade dieses Land zum Ausgangspunkt der Industrialisierung
wurde, so muss man eine Vielzahl von Faktoren nennen, die
sich wechselseitig beeinflussten. Einige dieser Faktoren
sind völlig unabhängig voneinander entstanden.
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Bevölkerungszunahme
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-
Die
Bevölkerung Englands (mit
Wales) wuchs von 1780 bis 1850 von 8 auf 18
Millionen, bis 1900 auf rund 32 Millionen und
übertraf damit das Bevölkerungswachstum in
Deutschland. In beiden Ländern ist die Zunahme auf
das Zurückdrängen der Kindersterblichkeit, die
steigende Lebenserwartung sowie auf den Rückgang der
Seuchen als Folge verbesserter Hygiene
zurückzuführen. In England kommen die Auswirkungen
der gestiegenen geographischen Mobilität
(z.B. Abwanderungsmöglichkeit der Bauern in die
Stadt), ferner der Wegfall von Heiratsverboten und
die frühe Beseitigung des Zunftzwanges hinzu.
-
Die Zahl der Einwohner auf dem
Gebiet des Deutschen Reiches nahm
zwischen 1816 und 1850 von 24,8 Millionen auf 35
Millionen um mehr als 40% zu und schnellte dann
nochmals auf 64 Millionen im Jahr 1910 in die Höhe.
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England / Wales
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Deutschland
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Bevölkerung (in Mill.) |
Wachstum (in %) |
Bevölkerung (in Mill.) |
Wachstum (in %) |
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1780 |
8 |
|
21 |
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1800 |
9 |
12,5 |
23 |
9,5 |
|
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1825 |
14 |
55,6 |
28 |
21,7 |
|
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1850 |
18 |
28,6 |
35 |
25,0 |
|
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1875 |
25 |
38,9 |
43 |
22,9 |
|
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1900 |
32 |
28,0 |
56 |
30,2 |
|
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1910 |
40 |
25,0 |
64 |
14,3 |
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Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung: 1848 -
1949, ein Jahrhundert der deutschen Geschichte
(CD-ROM) |
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-
Mit der
Bevölkerungszunahme erweiterte sich auch die
Nachfrage nach gewerblichen Gütern, vor allen
Dingen nach Textilien, und trieb die Produktion von
Rohstoffen wie Wolle oder die Einfuhr von Baumwolle
gewaltig an.
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|
-
Seit dem 17. Jahrhundert war England, gestützt auf
die größte europäische Flotte, größte
Handelsmacht Europas. Diese dominierende
Stellung konnte es in den Kriegen des 18.
Jahrhunderts, insbesondere im Siebenjährigen Krieg
und in den napoleonischen Kriegen, behaupten.
-
Mit der
zunehmenden Bedeutung der
Schifffahrt und des
Welthandels lockerte sich in England die
Trennung in Stände früher als in den Ländern des
europäischen Kontinents. So konnte der
Adel
am Handel teilnehmen und Verbindungen mit dem
städtischen Patriziat eingehen. Die durch
Lockerung der Ständeschranken bewirkte
soziale Mobilität größerer Bevölkerungsschichten
sowie größere politische und gewerbliche Freiheiten
förderten die Ausbreitung des Handels, die
Entwicklung des Handwerks, die Entfaltung des
Verlagswesens sowie die Ausweitung der größeren
Manufakturwerkstätten. Auch die Grundlagen für
technische Erneuerungen und die Kapitalbildung
wurden dadurch geschaffen.
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-
In England gab es keine
absolutistische Herrschaft eines Königs.
Ansätze dazu, die es im 17. Jahrhundert
gegeben hatte, wurden nach revolutionären
Ereignissen unter der Führung von Oliver
Cromwell beseitigt. 1688/89 wurden die
Herrschaftsbefugnisse des Königs durch die
Verfassung stark eingeschränkt.
-
Das
'Verlagswesen'
brachte die Produkte der Heimarbeitern auf
den Markt. Den Heimarbeitern wurden
Rohstoffe und Werkzeuge leihweise zur
Verfügung gestellt.
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|
- Wirtschaftliche und gesellschaftliche
Faktoren
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-
Im 18. Jahrhundert erließ das
englische Parlament eine Reihe von Gesetzen, welche
das Einziehen und Aufkaufen von Bauernhöfen
durch die Grundherren begünstigten. Zum Zwecke der
Schafzucht, also der Produktion von Wolle, wurde es
dem Landadel und auch dem Bürgertum ermöglicht,
ertragsintensive Großgüter zu errichten. Viele
Bauern nahmen dies zum Anlass, in die Städte
abzuwandern.
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-
Die in die Städte
zugewanderten Bauern stellten die
Arbeitskräfte für die im Aufschwung
befindliche Industrie. Allerdings mussten
sie wegen des Überangebots an Arbeit
Suchenden und wegen fehlender Sozialgesetze
zu niedrigsten Löhnen und extrem schlechten
Arbeitsbedingungen arbeiten.
-
Zur besseren Ausnutzung
des Bodens führten die Besitzer der
Großgüter den systematischen
Fruchtwechsel anstelle der alten
Dreifelderwirtschaft,
bei der immer ein
Drittel des Bodens brachlag,
ein. Der
Anbau von Futterpflanzen machte die
Stallfütterung möglich, die wiederum die
Düngung der Felder verbesserte.
-
Die
Umgestaltung der
Agrarstruktur und die
Änderung der
Anbaumethode bewirkte, trotz der
Abwanderung der kleinen Bauern in die
Städte, ein Anwachsen der
landwirtschaftlichen Produktion. Daraus
entstand ein gesteigerter Bedarf der
Landwirtschaft und ihrer
Verarbeitungsbetriebe, etwa der Mühlen, an
industriellen Produkten.
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Die
erhöhte Produktivität der Landwirtschaft
verbesserte den Lebensstandard der
Bevölkerung, der wiederum mit der
Bevölkerungszunahme im Zusammenhang
stand. Die rasch zunehmende Bevölkerung
sorgte dafür, dass sich der Binnenmarkt
vergrößerte. Dabei kam es England
zugute, dass es bereits seit dem 16.
Jahrhundert einen
einheitlichen
Wirtschaftsraum ohne Binnenzölle
darstellte.
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-
Zum Transport von Massengütern
bot sich für England der im Vergleich zum
Straßensystem billigere Weg auf dem Wasser
an. Die Möglichkeit der Küstenschifffahrt
spielt bei der wirtschaftlichen Entwicklung Englands
eine große Rolle. Auch im Inland gab des die
Möglichkeit des Transports auf Wasserwegen, entweder
auf den schiffbar gemachten Flüssen oder auf dem im
18. Jahrhundert entwickelten Kanalsystem.
-
Die Ausdehnung
des Kolonialbesitzes und die Erweiterung des
Welthandels trug zur Kapitalbildung in
England bei. Das im Ausland angesammelte Kapital und
das hoch entwickelte englische Bankwesen mit
relativ niedrigen Zinsen stellten entscheidende
Voraussetzungen für die Industrialisierung dar.
-
England nutzte, früher als andere
Länder, die Kohle als Energiequelle. Die
Kohleförderung regte die Entwicklung der
Dampfmaschine an und schuf die Basis für die
Eisenproduktion. Außerdem verfügte England über
Eisenerz.
-
Die
englische
Wirtschaftsordnung beruhte weitgehend auf der
Freiheit und der
Eigeninitiative der
Unternehmer. Die absoluten Monarchien auf dem
Festland reglementierten die Wirtschaft ihres
Landes, was häufig zur Folge hatte, dass zahlreiche
Betriebe gegründet und begünstigt wurden, die sich
später als nicht lebensfähig erwiesen, weil sie ein
veraltetes Herstellungsverfahren benutzten oder am
Markt vorbei produzierten.
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|
-
Der schottische Philosoph
und Wirtschaftswissenschaftler Adam
Smith (* 1723, † 1790) versucht in
seinem im Jahr 1776 veröffentlichten Buch
"Der Wohlstand der Nationen"
zu zeigen, dass der eigennützige, auf seinen
persönlichen wirtschaftlichen
Vorteil bedachte Mensch mit seinem
wirtschaftlichen Handeln
gleichzeitig dem Wohl aller anderen
dient. Er sah damit den Egoismus
des Menschen als treibende Kraft
wirtschaftlichen Handelns an. Für Adam Smith
ist die "unsichtbare Hand"
die Bezeichnung für die
Selbststeuerung der Wirtschaft über
Angebot und Nachfrage. Das
Marktgeschehen ist nach seiner
Ansicht eine ordnende und regulierende
Kraft, die den Einzelnen dazu bringt, seine
wirtschaftlichen Interessen nach
bestmöglicher Bedürfnisbefriedigung zu
verfolgen und dabei gleichzeitig dem
Interessen der Gesellschaft nach
bestmöglicher Güterversorgung zu dienen. Der
Gedanke von Smith, dass das private
Gewinnstreben zu kollektivem Wohlstand
führt, war damals revolutionär.- Mit anderen
Worten behauptete Smith: Wenn ich reicher
werde, nutze ich damit nicht nur mir selbst,
sondern allen. Reich zu sein, bedeutet ein
moralischer Mensch zu sein.
-
Adam Smith betrachtete
die menschliche Arbeit und
die Arbeitsteilung als
Quellen des menschlichen Wohlstands. Für ihn
vermehrt nur die Arbeit den Wert eines Gutes
und das umso wirksamer, je mehr sie nach
ihrer Qualifikation und Spezialisierung
arbeitsteilig eingesetzt wird. Voraussetzung
für die Arbeitsteilung ist dabei ein
funktionierender Marktmechanismus.
Durch das Eigeninteresse stellt sich, so
Adam Smith, im freien Wettbewerb
das Gleichgewicht zwischen Produktion,
Verbrauch, Lohn und Preis ein.
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- Finanzierung der
Investitionen über Kredite
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|
-
Der Bau von Fabriken oder
Eisenbahnen verschlang erheblich mehr
Kapital als an Spargeldern vorhanden war.
Die Investitionen wurden zunehmend
über Kredite finanziert. Da die
Banken das Geld ihrer Kunden, das auf Geld-
oder Sparkunden gutgeschrieben war, zum
überwiegenden Teil dazu benutzten, als
Kredit an andere Kunden weiterzugeben,
konnte neues Geld
geschaffen und die umlaufende
Geldmenge erhöht werden.
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Exkurs: Der
Kreditbetrag wird dem Kunden auf einem Konto zur
Verfügung gestellt, der zum Beispiel eine Ware
kauft und die Kaufsumme auf das Konto seines
Lieferanten überweist. In jedem Schritt wird
quasi neues Geld geschaffen. Ähnliches
geschieht, wenn die Banken von ihren Kunden
Wechsel ankaufen und den Gegenwert auf dem Konto
des Kunden gutschreiben. Dieses über das
Bankensystem geschaffene Geld vermehrt das in Form von Banknoten
und Münzen umlaufende Geld.
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-
Die Aufnahme eines
Kredits basiert auf dem Vertrauen,
dass in Zukunft mehr Ressourcen zur
Verfügung stehen als in der Gegenwart. Dies
ist dann der Fall, wenn man auch darauf
vertraut, dass Produktion und Handel durch
neue Erfindungen, Verbesserungen und auch
Entdeckungen zunehmen werden. Während der
Industriellen Revolution wurde (in
England und auch in anderen europäischen
Ländern) unter dem Eindruck des
Fortschrittsgedankens immer mehr
Kredite vergeben und nachgefragt. Das
eintretende reale Wirtschaftswachstum
stärkte das Vertrauen in die Zukunft und
bereitete den Boden für neue Kredite.
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|
- Neue Formen der
Energiegewinnung und der Energieproduktion
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-
Vor der Industriellen
Revolution bildeten Mensch, Tier, Wasser und
Wind die wichtigsten Energiequellen. Ende
des 17. Jahrhunderts zeichnet sich ab, dass
Muskel-, Wasser- und Windkraft bald nicht
mehr ausreichen, die immer zahlreicher und
vielfältiger werdenden Arbeitsmaschinen
anzutreiben. Besonders deutlich wurde dies
im Bergbau, wo die Antriebskraft der Pumpen
zur Entfernung des in die Gruben
einströmenden Wassers nicht mehr ausreichte.
Gelöst wurde dieses Problem durch die
Nutzung der Dampfmaschine, die schließlich
zu einer Triebfeder der Industriellen
Revolution wurde.
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|
-
Der
Erfinder
der Dampfmaschine ist nicht
James Watt, wie es heute noch in
vielen Schulbüchern steht. Der in
Deutschland lebende Franzose
Denis Papin
und der Engländer
Thomas Savery hatten sich
unabhängig voneinander um die Wende
vom 17. zum 18. Jahrhundert bemüht,
Dampfmaschinen zu bauen ("mit Feuer
Wasser zu heben"). Schuld daran,
dass die Arbeiten nicht über das
Versuchsstadium hinauskamen, war das
niedrige Niveau der damaligen
Maschinenbautechnik.
-
James Watt
hat die Bautechnik der Dampfmaschine
verbessert und so umkonstruiert,
dass sie in den achtziger Jahren des
18. Jahrhunderts in der englischen
Textilindustrie für den Antrieb von
Spinn- und Webmaschinen benutzt
werden konnte.
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James Watts
Dampfmaschine - eine
Triebfeder der Industriellen
Revolution
Deutsches
Museum München, Inv.-Nr.
1913/37193
|
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-
Durch die
neue Form
des Kraftantriebs war die industrielle
Fertigung nicht mehr an einen Standort, z.B.
an einen Wasserlauf, gebunden und auch nicht
mehr vom Wechsel der Jahreszeiten abhängig.
Da die Schwankungen in der Leistungskraft
von Mensch und Tier wegfielen, konnten
Tempo, Stetigkeit und Genauigkeit der
Produktfertigung wesentlich erhöht werden.
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- Maschinensysteme und
technologische Fortschritte
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-
Im 18. Jahrhundert
konzentrierte sich die Entwicklung von
Maschinen zunächst auf das
Textilgewerbe.
An die Stelle des einzelnen Spinnrads traten
kombinierte
Spinnmaschinen,
an die Stelle des einzelnen Handwebstuhls
die Webmaschinen.
Die Wasserräder, die ursprünglich für den
Kraftantrieb gesorgt hatten, wurden durch
Dampfmaschinen ersetzt.
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Baumwollspinnerei in England um 1835 |
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-
Die Entwicklungen im
Kraftantrieb
und von
Maschinensystemen
beeinflussten sich
gegenseitig. Der Dampfantrieb wurde auch bei
anderen Maschinenarten und bei
Transportmitteln wie zum Beispiel bei
Lokomotiven und Schiffen übernommen.
Verbesserungen der Antriebstechnik zwangen
zu besserer Schmiedetechnik, vor allem bei
der Herstellung des Zylinders und von
Maschinenwerkzeugen. Auf der anderen Seite
schuf die Einführung der Dampfmaschine in
der Eisenindustrie die Voraussetzung für die
Verbesserung der Eisenverarbeitung und der
Schmiedearbeit.
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Edmond Cartwrights
mechanischer Webstuhl
Deutsches Museum
München, Inv.-Nr. 1907/12315 |
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- In der
Eisenindustrie
wird ab 1830 das
Puddelverfahren
verwendet, das sechs Siebtel der bisherigen
Arbeitszeit beim Herstellungsprozess von
Eisen einsparte. Im Bergbau ermöglichten
neue Techniken den Abbau in viel größerer
Tiefe als bisher.
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-
Ständige
Verbesserungen der Transportsysteme
führten zur Verbilligung der
Transportkosten, zu höherer Geschwindigkeit
beim Rohstofftransport und beim
Personenverkehr. Für die die Entwicklung der
Industrie waren diese Faktoren von großer
Bedeutung.
-
In England wurde die
erste Eisenbahn überhaupt gebaut. Dazu
entstand ein Schienennetz, das schließlich
das ganze Land überzog. Der Bau von
Lokomotiven, Waggons und Bahnstrecken
förderte neben der Eisen- und
Maschinenindustrie auch die Nachfrage nach
Holz, Glas und Leder.
-
Der Eisenbahnbau wirkte sich
auch auf dem Kapitalmarkt aus. Große
Bevölkerungskreise beteiligten sich am
Erwerb und am Handel von Eisenbahnaktien.
Eine "neue" Klasse der "reinen
Kapitalanleger" entstand.
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- Wandel der Lebensbedingungen
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Die Kehrseite des Glanzes, welche
die Entwicklung von Industrie und Technik mit sich
brachte, war das Elend der breiten Massen
in
den überfüllten Städten, die dem Zustrom nicht
gewachsen waren und sich mangels Kanalisation und
Hygieneeinrichtungen wiederholt Epidemien wie der
Cholera ausgesetzt sahen. England, das den
kontinentalen Ländern in der Ausbildung des
Industriesystems voraus war, zeigt die krassesten
Auswüchse des Frühkapitalismus.
-
Im Nordwesten Englands rings um
Manchester markierten die Jahre
nach 1800 die erste Hochphase der industriellen
Revolution. Vor allem die erste industrielle
Spinnmaschine hatte ihren Siegeszug
angetreten und den ersten Arbeitsgang der
Textilindustrie revolutioniert. In Manchester gab es
die ersten dampfgetriebenen Spinnereien,
die an 50.000 oder mehr Spindeln gleichzeitig
Baumwollgarn spannen. Verlierer dieser ersten Phase
der industriellen Revolution waren vor allem die
selbständigen Spinner, die ihr
Gewerbe in Heimarbeit ausübten.
Zwar verstärkten die neu entstehenden
Webereien die Nachfrage nach Garn, aber mit
dem Ende napoleonischen Kriege (1815) drängten auch
die zurückkehrenden Soldaten wieder auf den
Arbeitsmarkt. Da Spinnräder nur eine geringe
Investition erforderten und auch auf engstem Raum
betrieben werden konnten, waren sie für
Kleinunternehmer attraktiv. Die Konkurrenz
untereinander und gegen die
mechanischen Spinnereien schlug jedoch
schnell auf die Einkommen durch, die kontinuierlich
sanken. Zugleich zog das Wachstum der städtischen
Textilindustrie die Bevölkerung aus dem
Umland an. Wer in der Landwirtschaft kein
Auskommen mehr fand, ging in die Stadt, wo die
Fabriken Beschäftigung versprachen. Um 1780 lebten
in Manchester gerade einmal 30.000 Einwohner; 20
Jahre später waren es fast 75.000, und der Zensus
von 1821 wies 126.000 Bewohner aus. Da die
Stadtfläche nicht mitwuchs, zwängten sich immer mehr
Menschen in zu kleine Wohnungen oder Kellerräume.
Der Weg zur Verelendung der Arbeiter,
wie sie Friedrich Engels um 1840 beschrieb, war
vorgezeichnet.
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Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts
trat eine Verbesserung in der Lage der englischen
Arbeiterschaft ein. Zwischen 1850 und 1865 stiegen
die Löhne entsprechend den Lebenshaltungskosten.
Nach 1865 erhöhten sich die Reallöhne.
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|
- Entstehung des modernen
Kapitalismus
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Zum Begriff des
Kapitalismus: Der Kapitalismus ist eine
Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Angebot und
Nachfrage bestimmen Markt und Produktion. Das
Kapital sind Maschinen, Anlagen, Fabrikhallen, Geld,
Fahrzeuge und so weiter. Im Kapitalismus befindet
sich das Kapital im Besitz von Unternehmen. Der
Staat greift wenig oder gar nicht in das
Wirtschaftsgeschehen ein. Die Unternehmer können
weitgehend frei arbeiten und arbeiten lassen. Der
Staat schützt das Privateigentum und die
Unternehmer. (Quelle: Das junge Politik-Lexikon von
www.hanisauland.de, Gerd Schneider/Christiane
Toyka-Seid)
-
Der moderne Kapitalismus ist um
1760 im Nordwesten Englands entstanden, als
Webstühle und Spinnereien mechanisiert wurden. Die
Ursache für den Beginn der Industrialisierung in
England lag darin, dass die Löhne der englischen
Arbeiter im 18. Jahrhundert die höchsten der Welt
waren. Damit wurden die britischen Waren
international nicht mehr konkurrenzfähig. Weil die
Arbeit der Menschen teuer war, lohnte es sich
erstmals, Maschinen einzusetzen. Durch den Einsatz
von Technik konnte jeder einzelne Arbeiter mehr
Waren herstellen. Damit kamen das Wachstum und der
Reichtum in die Welt. Da Löhne nicht nur
Kosten für
den Unternehmer sind, sondern auch Nachfrage
darstellen, entwickelt sich die Wirtschaft nur dann
stabil, solange die Reallöhne steigen und mit dem
Produktivitätszuwachs (der Effizienz) mithalten.
Wenn es technisch möglich ist, mehr Waren
herzustellen, muss auch die Massenkaufkraft steigen,
damit es Kunden gibt, die diese Güter erwerben
können.
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Der Kapitalismus ist keine
Marktwirtschaft, denn dieses Konzept geht davon aus,
dass die Betriebe einem möglichst perfekten
Wettbewerb unterliegen, dass also kein einzelnes
Unternehmen dominiert. Diese Art der Konkurrenz ist
im Kapitalismus eher selten. Der Grund dafür liegt
darin, dass alle Märkte irgendwann gesättigt sind.
Den Verdrängungswettbewerb überleben dann nur
diejenigen Unternehmen, die ihre Waren und
Dienstleistungen am günstigsten produzieren und
anbieten können. Dies sind in der Regel große
Unternehmen, denn je größer die Stückzahlen sind,
desto billiger wird die eingesetzte Technik pro Ware
oder Dienstleistung.
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Ein entscheidender Faktor der
modernen kapitalistischen Wirtschaft war, dass
Gewinne aus der Produktion wieder
in die Steigerung der Produktion
(z.B. in den Ausbau der Fertigungsanlage, in die
wissenschaftliche Forschung oder in die Entwicklung
neuer Produkte) investiert wurden. Dieser Gedanke
war den Menschen lange Zeit fremd gewesen.
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Nachteile des Kapitalismus:
Kapitalismus erzeugt nicht nur Wachstum, sondern
benötigt auch Wachstum, wenn es nicht zu schweren
Wirtschaftskrisen kommen soll. Ohne Wachstum setzt
eine unkontrollierbare Abwärtsspirale ein: wenn die
Unternehmen Verluste fürchten, investieren sie nicht
mehr. Arbeitsplätze und die Kaufkraft gehen
verloren, die Nachfrage sinkt, die Produktion
schrumpft, weitere Entlassungen von Arbeitskräften.
Die Grenzen des Wachstums sind erkennbar: Rohstoffe
werden knapp, Ausbeutung der Umwelt.
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Merkmale
Vorindustrielle Gesellschaft
Industrielle Revolution in England
Literaturhinweise Zum Seitenanfang
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Ursachen, Verlauf und Folgen der
Industriellen Revolution in Deutschland
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- Die erste Phase der Industrialisierung (1835 - 1849)
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- Politische Voraussetzungen für
die Industrialisierung
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Bauernbefreiung:
Am 9. Oktober 1807 wurden in Preußen alle
Bauern zu freien Bürgern erklärt. Die Bauern
konnten nun selbst über ihren Wohnsitz und
ihre weiteren Berufsziele entscheiden. Sie
hatten die Möglichkeit, sich von den
Frondiensten und Feudalabgaben freizukaufen
und das von ihnen genutzte Land des
Grundherrn als Eigentum zu erwerben.
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Gewerbefreiheit:
Im Rahmen der Stein-Hardenbergschen Reformen
wurden am 9. November 1807 in Preußen
die Gewerbefreiheit eingeführt. Die
Zünfte der Handwerker wurden aufgelöst.
Bauern, Bürger und Handwerker konnten ein
frei gewähltes Gewerbe ergreifen, der Weg zu
Eigeninitiative und
Unternehmergeist war geebnet.
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Mit dem
Zollverein
von 1834 schuf Preußen im Norden
Deutschlands durch den Abbau von Zollgrenzen
einen größeren und einheitlichen
Wirtschaftsraum.
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- Produktivitätssteigerung in
der Landwirtschaft als Voraussetzung für die
Industrialisierung
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Nach der Bauernbefreiung
machte die deutsche Landwirtschaft
ähnliche Verbesserungen durch, wie die
englische Landwirtschaft im 18.
Jahrhunderts: die Einführung der
Fruchtwechselwirtschaft zur besseren
Ausnutzung des Bodens, die Ausweitung der
Futterpflanzung und des Kartoffelanbaus, die
Verbesserung der Düngung.
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Wie in anderen Ländern
war auch in Deutschland die wachsende
Verbesserung der maschinellen Ausrüstung der
Landwirtschaft Voraussetzung für den
Industrialisierungsprozess.
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Die mit der
Produktivitätssteigerung der Landwirtschaft
verbundene Verbilligung der Lebenshaltung
sowie neue Verdienstmöglichkeiten auf dem
Land durch Lohnarbeit waren Mitursachen für
das Wachstum der Bevölkerung.
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Andere
wichtige
Ursachen für das Bevölkerungswachstum
sind: 1. Aufhebung der Gebundenheit an einen
bestimmten Ort durch die Bauernbefreiung und
den Zunftzwang, damit größere Mobilität der
Stadt- und Landbewohner. 2. Fortfall von
Heiratsbeschränkungen für Angehörige der
unteren Bevölkerungsschichten. 3. Sinken der
Sterblichkeitsrate (vor allem der
Säuglingssterblichkeit) durch Fortschritte
in der Medizin 4. neue hygienische
Maßnahmen.
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Die für
die Industrialisierung notwendigen
Arbeitskräfte waren infolge des
Anwachsens der Bevölkerung und der
teilweisen Abwanderung der Bauern in die
Stadt in den 30er und 40er Jahren in
reichlicherem Maße vorhanden, als die
Fabriken aufnehmen konnten.
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- Verlauf der
Industrialisierung in der ersten Phase (1835 - 1850)
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Der Beginn der
eigentlichen Industrialisierung
in Deutschland ist um
das Jahr 1835 anzusetzen. In diese Zeit fällt ein
allgemeiner werdender Übergang von der Handarbeit
zur Maschinenarbeit, die Erleichterung des Handels
durch den Zollverein, Patentübereinkünfte und der
Aufschwung des Bankwesens.
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Eine entscheidende
Voraussetzung für die Industrialisierung in
Deutschland stellt der
Beginn des Eisenbahnbaus
dar. Die von der privaten
'Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft' 1835 in Nürnberg
erbaute 'Bayerische Ludwigsbahn' wird als erste
deutsche Eisenbahn angesehen. Am 7. Dezember 1835
wurde als erste deutsche Eisenbahnverbindung
die Kurzstrecke von Nürnberg nach Fürth eröffnet.
Bereits 1836 Jahr nutzten durchschnittlich 615
Reisende je Tag und Richtung die sechs Kilometer
lange Strecke. Kurz darauf entstanden die ersten
Fernstrecken. Den Anfang machte die Strecke zwischen
Leipzig und Dresden, die ab 1839 auf ganzer Länge
befahrbar war.
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Eisenbahn Nürnberg-Fürth 1835
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Im Jahr 1835 existierte in den
handwerklich und landwirtschaftlich geprägten
deutschen Staaten noch keine
Eisenbahnindustrie. Die Erwartungen an das
neue Verkehrsmittel waren allerdings sehr groß. Der
Nationalökonom Friedrich List
(*1789, † 1846) hatte bereits 1833 einen
detaillierten Streckenplan für die Eisenbahn in
Deutschland entwickelt. Er träumte vom "Herkules in
der Wiege, der die Völker erlösen würde von der
Plage des Kriegs, der Teuerung und Hungersnot, des
Nationalhasses und der Arbeitslosigkeit, der
Unwissenheit und des Schlendrians". Insbesondere das
aufstrebende Bürgertum wollte sein Geld in die neu
gegründeten Eisenbahngesellschaften anlegen.
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Auch der Breslauer
August Borsig (*1804, † 1854), der nach
einer Lehre als Zimmermann und ersten
Erfahrungen im Maschinenbau beim späteren
Konkurrenten Franz Anton Egells
im Juli 1837 in Berlin eine eigene
"Maschinenbauanstalt" gegründet hatte,
wollte vom aufkommenden Eisenbahnboom
profitierten. Bei der Reparatur von importierten
Lokomotiven erhielt Borsig Einblick in deren
Konstruktion. Auf der Grundlage amerikanischer
Noris-Loks entwickelte er ein eigenes, besseres
Modell. Diese erste in seinem Unternehmen
hergestellte Lokomotive absolvierte am 24. Juli
1841 ihre Jungfernfahrt und wurde am 24. August
1841 von der 'Berlin-Anhaltischen
Eisenbahn-Gesellschaft' übernommen.
1842 wurden acht und 1843 zehn bestellte
Dampflokomotiven nach amerikanischen Vorbildern
für die preußischen Bahnen fertiggestellt. Durch
Umstellung der Fertigung auf Massenproduktion
konnte Borsig ´seine Loks sogar günstiger
anbieten als die ausländischen Konkurrenz.
Lieferte das Unternehmen im Jahr 1844 noch 20
Loks aus, waren es 1847 bereits 67. 1854 wurde
die 500. Dampflokomotive in den Fabriken gebaut.
Bis weit in das 20. Jahrhundert prägte das
Unternehmen August Borsigs den Lokomotivbau in
der ganzen Welt.
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Mit dem
Eisenbahnbau wurde es möglich, auch abseits von See-
und Binnenschifffahrtswegen in größerem Umfange
Industriebetriebe zu errichten. Die ersten
Eisenbahnen waren, von wenigen Ausnahmen wie in
Baden abgesehen, Privatunternehmungen. Erst nach
1850 baute der Staat, vor allem Preußen, in eigener
Regie neue Bahnstrecken.
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Beim Bau der Eisenbahn und der Bahnstrecken fanden
viele Menschen eine Arbeit, auch außerhalb der
Großstädte.
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Die Eisenbahn ermöglichte den
Handel mit Waren in bislang nie
dagewesenem Umfang und unerreichter Geschwindigkeit,
und das zu günstigeren Transportpreisen als zuvor.
Vor allem der Steinkohlenbergbau, die Eisen- und
Stahlindustrie sowie der Maschinenbau profitierten
von dem neuen Verkehrsmittel - das selbst wiederum
neue Fabriken notwendig machte.
Auch für die Entwicklung des Kapitalmarkts
spielte der Eisenbahnbau eine große Rolle.
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Die wichtigsten
technologischen
Erfindungen der 30er und
40er Jahre kamen aus England. Unter dem
Konkurrenzdruck des in quantitativer und
qualitativer Hinsicht überlegenen englischen
Güterangebots begann Deutschland mit einer
intensiven
naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung.
Eine wichtige Voraussetzung für den industriellen
Aufstieg Deutschlands nach der Jahrhundertmitte
stellte zwischen 1820 und 1831 die Gründung von
technischen Schulen dar,
aus denen später die technischen Hochschulen
entstanden.
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In der
Textilindustrie,
d.h. in der Woll- und später der Baumwollindustrie,
war es die Ersetzung des Handwebstuhls durch die
mechanische Webmaschine - ein technisches Gerät, das
es in England schon um die Wende zum 19. Jahrhundert
eingesetzt wurde. In Deutschland wurde der erste
mechanische Webstuhl 1845 gebaut.
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Ende des 19. Jahrhunderts
entstanden in Sachsen große
Textilunternehmen. Nahezu alles, was sich aus
Wolle, Baumwolle oder Seide herstellen ließ,
wurde in diesen Unternehmen produziert. Die
Herstellung war voll mechanisiert,
Dampfmaschinen trieben Spindeln und Webmaschinen
an. Gesteuert wurden die Webmaschinen bereits
über ein ausgeklügeltes Lochkartensystem. Fast
jeder zehnte Einwohner Sachsens arbeitete in den
Textilfabriken. Einer der sächsischen
Unternehmer war Friedrich Pfau
in Crimmitschau. Begonnen hatte der Sohn eines
Tuchmachers 1859 mit einer kleinen Handweberei,
1885 war er Besitzer einer großen Fabrik.
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Große Bedeutung
für die Industrialisierung hatte die
Schwerindustrie, nämlich
bei Kohle und Stahl. In Deutschland setzten die
neuen Verfahren nach 1840 langsam ein. In Preußen
wurden im Jahr 1842 noch 82% des Eisens mit
Holzkohle erstellt. 1852 waren es sechzig Prozent,
1863 12,3 Prozent.
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- Folgen der
Frühindustrialisierung in Deutschland (1832 - 1850)
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In der Phase der
Frühindustrialisierung kam es in Deutschland - wie
auch in anderen Ländern - zu
Hungersnot,
Wohnungsnot
und Verschlechterung des
Lebensstandards.
Insbesondere betroffen waren die neuen
Industriearbeiter, kleine Bauern und Handwerker,
also die sozial schwächeren Schichten.
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Die Einführung der
Gewerbefreiheit,
eine der Voraussetzungen für die Industrialisierung,
hatte für das Handwerk sehr negative Auswirkungen:
Das Einkommen vieler
Handwerksmeister
und
Handwerksgesellen
sank unter das
Existenzminimum. Die Überbesetzung des Handwerks
wurde selbst in
denjenigen deutschen Staaten zum sozialen Problem,
die anstelle des Zunftzwanges ein staatliches
Konzessionssystem gesetzt hatten wie die
süddeutschen Staaten und Sachsen.
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Zu der sozialen Not trug bei, dass das
Heimgewerbe - vorwiegend
in der Textil- und Kleineisenindustrie - immer
weniger rentabel wurde. In der Zeit von 1839 bis
1845 kam es immer wieder zu Unruhen, bei denen
teilweise auch Maschinen zerstört wurden. Bekannt
geworden ist der
schlesische
Weberaufstand von 1844.
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Obwohl die soziale Lage der
Fabrikarbeiter im
Vormärz etwas sicherer war als die vieler
Handwerker, waren die Arbeitsverhältnisse für
heutige Begriffe unvorstellbar: ein zwölf- bis
sechzehnstündiger Arbeitstag unter belastenden
gesundheitlichen und hygienischen Bedingungen.
Frauen erhielten nur halb soviel Lohn wie Männer.
Im Gebiet des
Zollvereins lag der Anteil der Fabrik-Lohnarbeiter
an der Gesamtbevölkerung noch im Jahr 1846 zwischen
4,5 und 6,0 Prozent, war also noch sehr gering. Den
1846 in Preußen registrierten 850.000 Handwerkern
standen etwa 550.000 Arbeiter gegenüber.
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In der
frühindustriellen Zeit hatten die Arbeiter keinerlei
Recht, an der Verbesserung der teils
menschenunwürdigen Arbeitsverhältnisse mitzuwirken.
Von den Arbeitern wurde unbedingter Gehorsam
gegenüber den Befehlen der Vorgesetzten verlangt.
Vom halbmilitärischen
Charakter der frühindustriellen
Betriebsorganisationen zeugen die damaligen
Fabrikordnungen: Entlassungen bei Unpünktlichkeit
oder Ungehorsam, Geldstrafen für Plaudern während
der Arbeitszeit.
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Das dunkelste Kapitel der Frühindustrialisierung war
die
Kinderarbeit.
Kinder mussten vielfach zehn bis zwölf Stunden
täglich unter gesundheitsschädlichen Bedingungen
arbeiten.
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Gegen Hungerrevolten wurde 1846
sogar das Militär eingesetzt. Trotz Sinkens der
Getreidepreis hielt die Arbeitslosigkeit 1848/49 an.
Eine entscheidende Wende zum Besseren trat 1850 ein.
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Da
politische und gewerkschaftsähnliche Organisationen
für die Arbeiter verboten waren - wie in ganz
Europa, ausgenommen Großbritannien - waren
Arbeiterbildungsvereine die einzigen legalen
Arbeiterorganisationen.
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- Die zweite Phase der Industrialisierung in
Deutschland (1850 - 1870)
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- Politische
Rahmenbedingungen
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Deutschland war kein
Staat, sondern ein aus 36 souveränen
Einzelstaaten bestehender Staat. Nach der
Revolution von 1848/49 erfolgte die
monarchische Restauration sowohl in den
einzelnen Staaten als auch auf Reichsebenen.
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Die kleinen Länder, die
von Preußen wirtschaftlich abhängig waren,
treten der Zollunion bei. Einen großen
Zollverbund, wie ihn Österreich schon 1849
vorschlug, lehnt Preußen ab. So wird auf
wirtschaftlichem Gebiet
durch den
Zollverein eine 'kleindeutsche Lösung'
verwirklicht.
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Die in den Fabriken
eingesetzten Produktionsverfahren hatten
sich in der ersten Phase der Industriellen
Revolution relativ unabhängig von der
Wissenschaft entwickelt. In ihrem Bestreben,
neue Produkte zu entwickeln, den
Produktionsausstoß zu erhöhen und bestehende
Betriebsabläufe kostengünstiger zu
gestalten, griffen die Unternehmer in den
fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts mehr
und mehr auf nationale und internationale
wissenschaftliche Erkenntnisse zurück.
Die wissenschaftliche Grundlagenforschung
wurde vom Staat gefördert.
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Die
Verwissenschaftlichung der Technik lässt
sich auf Gebieten der Optik, der Eisen- und
Stahlindustrie und der Nachrichtentechnik
besonders deutlich verfolgen. Durch die von
dem Engländer Sir Henry Bessemer
im
Jahr 1855 erfundene "Bessemer-Birne" wurden
die Voraussetzungen für die künftige
Massenerzeugung von Stahl geschaffen. Der
Chemiker Robert Wilhelm Bunsen
konstruierte ebenfalls 1855 den so genannten
"Bunsen-Brenner", durch den Gasheiztechnik
ermöglicht wurde. Schon in den fünfziger
Jahren wurden erste Grundlagen für die (erst
gegen Ende des Jahrhunderts einsetzende)
Entwicklung der chemischen Industrie
und der Elektroindustrie geschaffen.
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Robert Wilhelm
Bunsen (* 1811, † 1899), deutscher
Chemiker |
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- Weitere
Voraussetzungen für die Industrialisierung
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Der
freie Handel innerhalb der
Gebiete des Zollvereins
ermöglichte einen höchstens durch Niedrigzölle
belasteten Warenstrom in einem Wirtschaftsraum von
großer Ausdehnung und wachsender Produktivkraft.
Voraussetzung dafür war die
Beschleunigung des Transports
von Waren und Menschen,
die durch die Eisenbahn
eingeleitet wurde. Der Eisenbahnbau rief eine enorme
Nachfrage nach den verschiedenen Grundstoffen, vor
allem nach Eisen und Holz, hervor, setzte die
Metall- und Maschinenbauindustrie in Gang.
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Um 1850 verfügten nur England und
Belgien über ein zusammenhängendes
Eisenbahnnetz. Deutschland, das 1850 noch
nicht den Stand der Industrialisierung seiner
westlichen Nachbarländer erreicht hatte, war diesen
im Eisenbahnbau voraus (Streckennetz: 1850 = 6000
km; 1871 = 19.500 km).
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In vielen
deutschen Ländern gab es nur Staatsbahnen, in
Preußen war 1857 etwa die Hälfte der Bahnen in
staatlichem Besitz oder unter seiner unmittelbaren
Kontrolle.
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Eine wesentliche Voraussetzung
der Industriellen Revolution war das
Vorhandensein und die
Verfügbarkeit von Kapital.
Die 1852 gegründete französische
"Crédit mobilier"
gab weit über Frankreich hinaus Industriekredite und
galt lange Zeit als eine Art europäisches
Investitionsunternehmen. In
Deutschland
kamen Banken auf, die vor allem für die
Unterbringung von Aktien, Industrieobligationen und
Staatsanleihen bei Kapitalanlegern sorgten. Das
Eigenkapital dieser Banken wurde in Form von Aktien
aufgebracht. 1848 entstand die
Schaafhausensche Bank AG.
Ihr folgte 1853 die Darmstädter
Bank für Handel und Gewerbe,
1856 die Berliner
Disconto-Gesellschaft,
1870 die Deutsche Bank.
Von 1835 bis 1870 erhöhte sich die Bilanzsumme der
Banken um rund das Zehnfache.
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- Fortschritte
in der Industrialisierung
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In Deutschland sank in der
Textilindustrie
die Zahl der Handwebstühle von
74.000 im Jahr 1861 auf 47.000 im Jahr 1875. Der
englische Vorsprung in der Textilerzeugung konnte
von den kontinentalen Staaten trotz rascher
Fortschritte nicht aufgeholt werden. Noch um 1870
waren etwa drei Fünftel aller Spindeln in der Hand
englischer Fabrikbesitzer.
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Die Expansion der
Kohle- und
Stahlproduktion war eine
Folge des Eisenbahnbaus, hat aber ihrerseits der
Industrialisierung neue Impulse vermittelt.
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Maschinenbau, Kohleverbrauch,
Gusseisenproduktion und Verbrauch an Baumwolle
zeigen, dass von 1850 bis zum Jahr 1873 die deutsche
Industrialisierung gegenüber Westeuropa ihren
Rückstand aufholte.
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Kohle
und Koks verdrängten seit 1850 rasch Holz und
Holzkohle als Brennstoff für Industrie und
Haushalte.
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Dampfmaschinen wurden nicht mehr
überwiegend aus England importiert. Seit der
Jahrhundertmitte kamen die meisten aus deutscher
Eigenproduktion.
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Technische
Neuerungen wie Dampfhammer, Bessemer-Konverter und
Siemens-Martin-Ofen für die Stahlerzeugung
verbilligten die Produktion und weiteten den Absatz
aus.
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- Folgen der
Industrialisierung
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- Die
Weltausstellung
von 1851 im
Londoner Kristallpalast verbreitete mit
großem Glanz die Erfolge von Industrie und
Technik. Kehrseite des Glanzes war das
Elend der
breiten Massen
in den überfüllten Städten, die dem Zustrom
vom Land nicht gewachsen waren.
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Weltausstellung von 1851 in London,
Kristallpalast
Copyright: Official
Catalogue 1851, Bd. 1, S. 66 |
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Hinter der Reduzierung der Zahl
der Handwebstühle in der Textilindustrie verbirgt
sich ein unbarmherziger Prozess der
Vernichtung kleiner Existenzen
und der Arbeit im
Verlagssystem zugunsten fabrikmäßiger Herstellung.
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Viele Fabrikarbeiter, aber auch größere Teile der
Handwerker, der Kleingewerbler und der Händler,
konnten
zu Beginn der
Industrialisierung
zum Zwecke ihrer
Versorgung mit Nahrungsmitteln noch auf ihren
landwirtschaftlichen Besitz bzw. den ihres
Familienverbandes zugreifen. Mit der Ausweitung der
Fabrikarbeit und der Anzahl der Betriebe lösten sich
die bäuerlichen und handwerklichen Familienverbände
auf.
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Für die deutschen Industriearbeiter verbesserten
sich die
Lebensverhältnisse nach
1860 sehr rasch. In den Jahrzehnten zwischen 1850
und 1880 sind steigende Löhne und die Verkürzung der
Arbeitszeit auf 12 bis 13 Stunden charakteristisch.
Dort, wo die Unternehmer für
Arbeitersiedlungen
sorgten, verbesserten sich auch die
Wohnverhältnisse.
Erst in der zweiten Hälfte
des Jahrhunderts stieg der Konsum an Fleisch,
Zucker, Weißbrot und Obst und verbesserte damit die
Zusammensetzung der Ernährung. Ursache dafür war,
dass neben der Verbesserung der landwirtschaftlichen
Produktivität im Getreidebau und in der Viehzucht
verbilligte Handelswaren aus Übersee und aus den
Kolonien eingeführt wurden.
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Das relativ gemeinsame
Interesse des
Großbürgertums
(industrielle Unternehmer, Bankiers, Großkaufleute)
an Gewinnsteigerung und Marktbeherrschung geriet mit
dem Interesse
der Arbeiter und Arbeitnehmer
an Steigerung des Lohns, Sicherung des
Arbeitsplatzes und Schutz vor Krankheit, Alter und
Invalidität zunächst in einen latenten, dass heißt
unterschwellig vorhandenen Gegensatz. Dieser
Gegensatz manifestierte sich in aktuellen Konflikten
wie Streiks, Lohnkämpfen und Aussperrungen.
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Sehr bald erkannte man,
dass die Frauen-
und Kinderarbeit
schädliche Auswirkung für die Familie, die
Gesundheit, die Erziehung, aber auch für die
Effektivität der Arbeit hatte.
In
England kam es bereits in den 30er und 40er
Jahren des 19. Jahrhunderts zu ersten
Fabrikgesetzen und zu Einschränkungen der
Frauen- und Kinderarbeit.
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In Preußen wurden 1839 und 1853 und im
Deutschen Reich 1903 Kinderarbeit entweder
eingeschränkt oder ganz aufgehoben.
Insgesamt sind die Betriebs- und
Fabrikverhältnisse in der frühen
Industrialisierung schrittweise verändert
und verbessert worden; wie z. B. durch die
Arbeitszeitverkürzungen pro Woche von 82,5
Stunden im Jahre 1825 auf etwa 57 Stunden im
Jahre 1910.
Mit diesen Maßnahmen wurden die
ersten Schäden der
frühen Industrialisierung teils
beseitigt, teils gemildert. Die
soziale Frage, die Aufhebung der
ökonomischen, sozialen, politischen und
kulturellen Benachteiligung der
unselbständigen Arbeitnehmer und vor allen
Dingen der Arbeiter, war damit noch nicht
vollauf bewältigt.
Hier wurden weitere entscheidende
Veränderungen durch viele Faktoren, vor
allem aber auch durch die aufkommende
Arbeiterbewegung, in politischer und
gewerkschaftlicher Richtung herbeigeführt.
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- Die dritte Phase der Industrialisierung (1871 - 1914)
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1871,
nach der Annexion des Elsass und
Lothringens, lebten im Deutschen Reich
rund 41 Millionen Menschen. 1913 waren
es 67 Millionen. Das starke Wachstum der
Bevölkerung bewirkte neben der
Notwendigkeit, die Produktivität in der
Landwirtschaft zu steigern auch den
Zwang, Nahrungsmittel ein- und
Industriegüter auszuführen.
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In Deutschland wurden
viele Voraussetzungen für die ökonomische
und industrielle Entwicklung nicht unter
bürgerlicher Führung, sondern unter der
Dominanz des Königshauses, des
ostelbischen Adels, des adlig geführten
Offizierskorps und des
preußischen
Beamtentums geschaffen. Preußen spielte
aufgrund seiner militärischen Überlegenheit
eine Führungsrolle.
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Mit der zunehmenden
Demokratisierung des Staatsapparats
wurden schrittweise für immer größere
Gruppen, auch für die Arbeitnehmer, die
Gleichheit vor dem Gesetz zur
Wirklichkeit. Arbeitgeber, Arbeitnehmer und
Kapitalbesitzer waren nach und nach nicht
mehr Teil einer ständischen Ordnung, in der
ein Wechsel zwischen den sozialen Gruppen
durch Rechtsvorschriften erschwert oder
verhindert wurden.
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Seit dem ausgehenden 18.
Jahrhundert gehörte es zu den Zielen der
deutschen Staaten, die allgemeine
Volksbildung und die
technische
Ausbildung zu verbessern, das
Hochschulstudium aufzuwerten und
wissenschaftliche Forschungsstätten
außerhalb der Universität zu errichten.
Wirtschaftswachstum und technischer
Fortschritt sollten so gefördert werden.
Bildung und technisches Fachwissen wurden
Voraussetzungen für den sozialen Aufstieg.
Die vom Staat getragene Bildungsoffensive
des 19. Jahrhunderts, von den
Polytechnischen Hochschulen der
dreißiger und vierziger Jahre bis hin zur
Gründung der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft
am Vorabend des Ersten Weltkriegs war eine
wesentliche Ursache für den wirtschaftlichen
Aufschwung Deutschlands.
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Durch Maßnahmen des
Staates gelang es, die bitterste Armut zu
beheben und die menschenunwürdigen Zustände
in Fabriken und Armenvierteln
zurückzudrängen. Unter dem Druck der
Gewerkschaften sowie der sozialistischen und
sozialliberalen Parteien wurde die
Sozialgesetzgebung
zum Schutze der
Schwachen erweitert.
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- Erfindungen als Motor der
Industrialisierung
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In der
Industrialisierungsphase von 1850 bis 1870
war Eisen der wichtigste Werkstoff im
Maschinenbau, Schiffsbau und Eisenbahnbau
gewesen. Nun folgte die
Ersetzung des
Eisens durch Stahl, zu dessen
Herstellung und Verbesserung das
Siemens-Martin-Verfahren von 1864 und
das seit 1879 industriell genutzte
Thomas-Verfahren beitrugen.
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Das
Thomas-Verfahren ermöglichte die
Verhüttung phosphorhaltiger Erze und
senkte die Produktionskosten um 80
bis 90 Prozent. Zwischen 1870 und
1913 stieg die Stahlerzeugung um das
Achtzigfache.
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Im Jahr 1893 war
die Stahlerzeugung in Deutschland
zum ersten Mal größer als die in
England. Gründe dafür waren neben
den größeren Rohstoffstoffvorkommen
und dem Einsatz von größeren
Hochofenanlagen auch die größeren
Kapitalzusammenschlüsse. Der größte
Eisen- und Stahlproduzent waren seit
1890 die USA.
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In der
chemischen
Industrie bewährte sich in besonderem
Maße das Zusammenwirken von Wissenschaft und
Technik. Am Beginn ihres Aufschwungs stand
die Erfindung synthetischer Farbstoffe in
England und in Deutschland. So konnte zum
Beispiel das 1880 von Adolf von Baeyer
entwickelte Anilin den Naturfarbstoff Indigo
verdrängen. Gegen Ende des Jahrhunderts
wurde Anilin industriell hergestellt.
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Die
Metallurgie
wurde zu einem Zweig der angewandten Chemie
und führte zur Herstellung von neuen
Werkstoffen wie Stahllegierungen und
Aluminium. Ebenso wurden Glas-, Papier-,
Zement-, Gummi- und Keramikherstellung zu
Teilen der chemischen Industrie. In der
Herstellung von Schwefelsäure und in der
Entwicklung der Farbstoffindustrie nahm
Deutschland um die Jahrhundertwende eine
führende Rolle in Europa ein.
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Die
industrielle
Nutzung der Elektrizität als Energiequelle
war durch eine lange experimentelle und
wissenschaftliche Forschung während des 19.
Jahrhunderts vorbereitet worden. Die
Elektrizität eroberte sich ihren Platz
zuerst für die Erzeugung von Licht
(Erfindung der Glühlampe). 1879 wurde in
Frankfurt die erste Bogenlampenbeleuchtung
installiert. Ebenfalls 1879 baute
Werner
Siemens den ersten Webstuhl mit
elektrischem Antrieb. In den beiden letzten
Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts stieg die
Nachfrage nach elektrischem Strom so an,
dass mit dem Ausbau der Stromerzeugung
in großem Umfang begonnen wurde. 1891 wurden
die technischen Voraussetzungen für die
Übertragung von Strom über größere
Entfernungen geschaffen. Die erste
Fernübertragung elektrischer Energie fand,
ebenfalls im Jahr 1891, in Frankfurt statt.
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Werner von
Siemens (* 1816, † 1892),
deutscher Erfinder und Industrieller |
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1885/86 konstruierten
unabhängig voneinander
Gottlieb Daimler
zusammen mit Wilhelm Maybach und
Carl Benz einen
Kraftwagen mit
der Kombination von Fahrgestell und Motor.
In den Jahren 1900/01 wurde in der
'Daimler-Motoren-Gesellschaft'
das erste
moderne Automobil gebaut. Zu einer ersten
Massenfertigung von Kraftwagen kommt es 1908
durch Henry Ford in Nordamerika.
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Die Finanzierung der immer
größer werdenden Unternehmen kann immer
weniger durch einzelne Personen oder
Familien geleistet werden, sondern bedarf
des Kapitalzusammenschlusses in den
Aktiengesellschaften, von denen bis 1850
in Preußen 102, von 1850 bis 1857 295
gegründet wurden. Die großen Banken
(Deutsche Bank, Dresdner Bank, Darmstädter
Bank, Disconto-Gesellschaft) spielen als
Finanzierungsquelle eine immer größere
Rolle.
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Der
Außenhandel
und die Handelsschifffahrt wurden
erweitert, der Export nicht nur von Waren,
sondern auch von Kapital nahm an Bedeutung
zu. Deutschland begann, sich an dem
Wettbewerb um die Schaffung von Kolonien zu
beteiligen und die Rüstungsindustrie
auszubauen.
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Am 1. April 1881 nahm das
erste Telefonnetz im Deutschen Reich in
Berlin offiziell seinen Betrieb auf. Die 48
Telefonanschlüsse mussten per Handvermittlung
miteinander verbunden werden. Das drei Monate später
veröffentlichte erste Berliner Telefonbuch
verzeichnete schon über 200 Einträge. Zum Jahresende
betrug die Anzahl der Anschlüsse 458 und am Ende des
Jahrzehnts bereits mehr als 10.000.
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Von 1871 bis 1914
versechsfachte Deutschland seine
industrielle Produktion und überflügelte
damit Großbritannien.
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- Folgen der
Industrialisierung
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- Wandel der
Arbeitsverhältnisse
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In der
vorindustriellen Zeit waren
Hausgemeinschaft und
Arbeitsstätte für die meisten
Menschen (insbesondere für Bauern
und Handwerker) miteinander
verbunden. Mit zunehmender
Industrialisierung müssen immer mehr
Menschen die Hausgemeinschaften
verlassen, um den Lebensunterhalt
für sich und die Familie in einem
industrialisierten Betrieb zu
verdienen.
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Arbeitsrhythmus,
Arbeitsgestaltung, die Länge der
Arbeitszeit und die Arbeitsteilung
werden nun viel höherem Maße als
zuvor durch den Rhythmus und die
Anforderungen der Maschinenarbeit
bestimmt. Neu ist der Zwang zur
Anpassung an die durch neue Energien
angetriebene Maschinensysteme. Der
an der Steigerung des Gewinns
interessierte Fabrikbesitzer achtet
darauf, dass die Maschinen so
effizient wie möglich eingesetzt
werden.
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Durch die
verstärkte Arbeitsteilung in den
Fabriken verlor der einzelne
Arbeiter den Überblick über das
Endprodukt und über den Zusammenhang
des ganzen Arbeitsprozesses.
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- Wandel der
Lebensverhältnisse
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- Um die Mitte des
19. Jahrhunderts lebte in
Deutschland nur ein Viertel der
Bevölkerung in Städten. Diese Zahl
verschob sich in den folgenden
Jahren durch die Zuwanderung vom
Land.
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Die Stadt
war für viele Menschen das
Tor zu einem besseren Leben.
Neben dem Zugang zu Bildung
und Kultur bot sie Chancen
auf Reichtum und
gesellschaftlichen Aufstieg.
Durch das schnelle Wachstum
der Städte entstehen
neue
Arbeitsbereiche, so auf
dem Gebiet allgemeiner
Dienstleistung, bei der
Polizei, bei der
Stadtreinigung.
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Die
ländliche Welt wurde immer
rascher zusammengedrängt.
Allerdings war ihr
politischer Einfluss,
insbesondere in Preußen,
nach wie vor sehr groß.
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- Der
durchschnittliche reale
Jahresverdienst (die Kaufkraft)
von Arbeitnehmern in Industrie,
Handel und Verkehr stieg von 1871
bis 1913 um 79 Prozent. So konnten
die Arbeitnehmer einen immer
größeren Lohnanteil auch für anderes
als Nahrungsmittel ausgeben, vor
allem für Wohnen und Kleidung. Zum
Teil lag dies an den niedrigen
Preisen der wichtigsten
Grundnahrungsmittel.
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Jahr |
Durchschnittl. Jahresverdienst
(nominal) Mark
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Index
Lebenshaltungskosten (1895 =
100)
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Durchschnittl. Jahresverdienst
(real), Preise von 1895
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1871 |
493 |
105,8 |
466 |
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1880 |
545 |
104,0 |
524 |
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1895 |
665 |
100 |
665 |
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1905 |
849 |
112,4 |
755 |
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1913 |
1083 |
129,8 |
834 |
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Quelle: Siedler, Deutsche
Geschichte, Deutschland 1866 -
1918, Seite 41 |
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1871 erreichte nur jeder sechste
Mann das siebzigste Lebensjahr,
und nur jede fünfte Frau. 1919
dagegen war es ein Viertel der
Männer und ein Drittel der
Frauen. Der Verbrauch an Fleisch
und Wein stieg weit stärker an
als die Bevölkerung: Zeichen
eines angenehmeren Daseins für
viele, nicht für alle.
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Für die
Mittelschichten des Bürgertums
war die Tätigkeit in der Industrie
durchaus eine Alternative zur Arbeit
in den staatlichen Bürokratien.
Einigen Personen dieser
Mittelschichten gelang der Aufstieg
zu bedeutenden Unternehmern.
Beispiele sind Krupp, Siemens und
Stinnes.
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Ein
Teil des
Handwerks modernisiert sich und
unternimmt in der Zulieferung oder
Reparatur neue Funktionen.
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Mit der
zunehmenden Verwaltung und
Bürokratisierung und dem wachsenden
Dienstleistungssektor differenziert
sich die Arbeitnehmerschaft in
Arbeiter
und
Angestellte.
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Der
alte Adel
verschwand seit der Mitte des
19. Jahrhunderts, abgesehen von der
Diplomatie, aus den Führungsstellen.
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Merkmale
Vorindustrielle Gesellschaft
Industrielle Revolution in England
Industrielle Revolution in Deutschland
Zum Seitenanfang
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Literaturhinweise
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|
Borchardt, Knut
(Hrsg.)
|
Europäische
Wirtschaftsgeschichte. Bd. 3 und 4
|
Buchheim, Christoph
|
Industrielle
Revolutionen. Dtv, München 1994
|
Ehmer, Josef
|
Soziale Traditionen in
Zeiten des Wandels, Arbeiter und Handwerker im 19.
Jahrhundert. Frankfurt a. M. 1994
|
Fischer, Wolfram
(Hrsg.)
|
Europäische Wirtschafts-
und Sozialgeschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts
bis zum Ersten Weltkrieg, Handbuch der europäischen
Wirtschafts- und Sozialgeschichte Band 5. Stuttgart 1985
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Fremdling, Rainer
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Eisenbahnen und deutsches
Wirtschaftswachstum 1840 - 1879. Dortmund 1975
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Hahn, Hans-Werner
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Revolution in Deutschland. 2. Auflage. Oldenbourg,
München 2005.
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Harari, Yuval Noah
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Eine kurze Geschichte der Menschheit, München 2013
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Henning,
Friedrich-Wilhelm
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Industrialisierung in
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Paderborn/München/Wien/Zürich 1995
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Kaelble, Hartmut
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Industrialisierung und
soziale Ungleichheit. Eine Bilanz. Göttingen 1983
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Kocka, Jürgen
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Arbeitsverhältnisse und
Arbeiterexistenzen. Grundlagen der Klassenbildung im 19.
Jahrhundert. Bonn 1990
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Landes, David F.
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Der entfesselte
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Entwicklung in Westeuropa von 1750 bis zur Gegenwart.
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Pierenkemper, Toni
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Umstrittene Revolutionen.
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Frankfurt am
Main 1996
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Pfahlmann, Hans
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Die industrielle
Revolution. Soziale Probleme in der
Industriegesellschaft. 1985.
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Porter, Roy / Teich,
Mikulas
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Die Industrielle
Revolution in England, Deutschland, Italien. 1998
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Tilly, Richard H.
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Vom Zollverein zum
Industriestaat. Die wirtschaftlich-soziale Entwicklung
Deutschlands 1834 bis 1914. Dtv. München 1990
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Wehler, Hans-Ulrich
|
Deutsche
Gesellschaftsgeschichte. Band 2: Von der Reformära bis
zur industriellen und politischen Deutschen
Doppelrevolution 1815-1845/49. München 1989.
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Wehler, Hans-Ulrich
|
Deutsche
Gesellschaftsgeschichte. Band 3: Von der deutschen
Doppelrevolution bis zum Beginn des ersten Weltkrieges.
München 1995.
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Ziegler, Dieter
|
Das Zeitalter der
Industrialisierung (1815 - 1914). In: North, Michael
(Hrsg.): Deutsche Wirtschaftsgeschichte. Ein Jahrtausend
im Überblick (S. 192 - 281). München 2000
|
Ziegler, Dieter
|
Eisenbahnen und Staat im
Zeitalter der Industrialisierung. Stuttgart 1996.
|
Der Spiegel: Geschichte, Heft 4/2018
|
Deutschland 1850 - 1900. Die
industrielle Revolution.
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Allen Schülern und Studenten, die gerade eine Prüfung zu
bestehen haben, wünschen wir viel Erfolg. Wir drücken auch die
Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder
eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben. |
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Stand: 19.03.2021
Copyright © 2021 Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
Autor: Dieter Griesshaber
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