Die Welt des späten
Mittelalters (1250 - 1400)
Das Ende der Luxemburger
und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517)
Die Reformation von
Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521)
Der Dreißigjährige Krieg
(1618 - 1648)
Vom Westfälischen Frieden
(1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740)
Der Aufstieg Preußens zur
europäischen Großmacht (1740 - 1763)
Die Französische
Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794)
Deutschland in der Zeit der
Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)
Restauration und
Revolution (1815 - 1830)
Monarchie und Bürgertum (1830
- 1847)
Die Revolution von
1848/49
Von der gescheiterten
Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871
Die Innen- und Außenpolitik
Bismarcks (1871 - 1890)
Das Deutsche Kaiserreich
von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914
Die Industrielle
Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914)
Europäischer
Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914)
Der Erste Weltkrieg (1914 -
1918)
Der Weg zur Weimarer
Republik 1918 - 1919
Der Kampf um die Staatsgewalt
in der Weimarer Republik (1919 - 1933)
Die Machtübernahme der NSDAP
und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939)
Der Zweite Weltkrieg (1939
- 1945)
Der Weg in die Teilung
Deutschlands (1945 - 1949)
Der Kalte Krieg: Vom
Kriegsende 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961
Die Ära Adenauer (1949 -
1963)
Die Kanzlerschaft Ludwig
Erhards 1963 - 1966
Kalter Krieg Teil 2: Von
der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991
Die Zeit der Großen
Koalition 1966 - 1969
Die Ära Brandt (1969 - 1974)
Die Kanzlerschaft Helmut
Schmidts (1974 - 1982)
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1982 bis 1987
Die Kanzlerschaft Helmut
Kohls von 1987 - 1989
Der Weg zur
Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren
bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989)
Vom Fall der Berliner
Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)
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Deutschland 1830
Pariser Julirevolution 1830
Aufstände in Europa Deutschland 1830-1847
Literaturhinweise
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Politische und gesellschaftliche
Strömungen in Deutschland um 1830
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Probleme der Monarchen,
ihre absolutistische Herrschaft zu legitimieren,
waren bereits während der Aufklärung des 18.
Jahrhunderts entstanden: Vernunft statt Offenbarung
einer göttlichen Macht, Rationalität statt Transzendenz,
Rechte der Individuen. Schon der englische Philosoph
John Locke
(* 1632, † 1704) hatte in seinem 1689
anonym veröffentlichten Werk 'Two Treatises of
Government' ('Zwei Abhandlungen über die Regierung')
den Grundsatz aufgestellt, dass eine Regierung nur dann
legitim ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten
besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und
Eigentum beschützt. Jeder Mensch sollte außerdem die
Möglichkeit haben, sein persönliches Glück anzustreben
('pursuit of happiness'). Sollten diese Bedingungen
nicht erfüllt sein, haben die Regierten ein
Widerstandsrecht. Diese politische Philosophie Lockes
beeinflusste wesentlich die Unabhängigkeitserklärung und
die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika.
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Die reichen Kaufleute einer Stadt
fanden es irritierend, wenn sie sich nach den
Anordnungen des adligen Landrats richten mussten.
Auch bei den bürgerlichen Beamten erregte es Anstoß,
wenn sie in ihrer Karriere durch einen Adeligen
behindert wurden. Dies sind nur wenige Beispiele,
die jedoch für den Dauerkonflikt zwischen Adel
und Bürgertum charakteristisch sind. Für das
Bürgertum waren die Auseinandersetzungen mit dem
Adel eine wesentliche Ursache für die Forderung nach
einem liberalen Verfassungsstaat.
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Einrichtung eines politischen
Systems, in dem alle Menschen gewisse
Grundfreiheiten wie Rede- und Meinungsfreiheit
(einschließlich Religionsfreiheit), Versammlungs-
und Bewegungsfreiheit genießen können.
Grundrechte
sollen den
Gebrauch der
Freiheiten sichern. Zu diesen sollen sowohl die
Unverletzlichkeit der Person, also der Schutz vor
staatlicher Willkür als auch Teilnahmerechte, vor
allem das Wahlrecht, gehören. Das System soll eine
freie Marktwirtschaft
mit freiem Waren- und
Kapitalverkehr, mit freiem Organisationsrecht für
die Gründung von Kapitalgesellschaften, für
Verkehrsbetriebe, Banken und Fabriken garantieren.
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Da das Bürgertum
seinem Vermögen entsprechend Steuern zahlte,
verlangte es vom Staat auch
politische
Mitspracherechte.
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Forderung nach Verfassungen,
in denen "Freiheit, Volkssouveränität und
Monarchie" festgeschrieben sind. Der Umfang der
Herrschaftsrechte des Monarchen soll an - in die
Verfassung aufgenommene - 'Regeln' gebunden sein.
Dabei geht es um die Abwehr politischer Omnipotenz
(Allmacht) des Staates und den Schutz des Bürgers.
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Im Grunde handelt es sich
bei einem solchen
'monarchisch-konstitutionellen System'
um die Verteilung der Macht zwischen
Exekutive und Legislative, also zwischen
Monarch und Parlament. Über die
Gewichtsverteilung der Macht wird nichts
ausgesagt. Im Parlament ist das politische
Mitspracherecht institutionalisiert.
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(Seit 1830 löste sich
allmählich ein eigenes demokratisches Lager mit
republikanischen und frühsozialistischen Strömungen vom
breiten Spektrum des deutschen Liberalismus ab.)
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Grundlage dieser
Forderungen war, für jeden einzelnen Bürger die
Möglichkeit zur Selbstbestimmung und
Selbstverwirklichung zu schaffen. Das
Gemeinwesen sollte zu diesem Zweck auf der Basis
nicht nur der rechtlichen, sondern auch
der politischen Gleichheit organisiert
werden.
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Die persönliche
Freiheit, verstanden als die Möglichkeit zur
freien Entfaltung der individuellen Anlagen,
wurde für die Demokraten auch durch materielle
Not, soziale Unfreiheit und gesellschaftliche
Ungerechtigkeit bedroht. Der Anspruch auf
menschenwürdige Existenz war für sie ein
zentrales Grundrecht, das der liberalen Garantie
des Eigentums übergeordnet wurde.
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In Deutschland war
Nationalbewusstsein eine auf Überwindung
staatlicher Partikularität gerichtete Kraft. Von ihr
wurden alle diejenigen Schichten erfasst, die aus
der Überwindung dieser Partikularität Vorteile
ziehen konnten: Bildungsbürgertum,
Wirtschaftsbürgertum und auch das nach
großstaatlicher Macht strebende Militär.
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Der
Nationalismus
entspringt ursprünglich dem Gefühl der Menschen, auf
die Heimat, die Muttersprache, die einheimischen
Sitten und Gebräuche stolz zu sein und den
Lebensweisen anderer Völker mit Misstrauen zu
begegnen. In Deutschland entstand im Verhältnis zu
Frankreich ein Bewusstsein der Andersartigkeit,
das sich mit deutschem Sendungsbewusstsein
verband. Die Kulturströmung der Romantik förderte
den Nationalismus durch Hinwendung zur deutschen
Geschichte und deren Mystifizierung.
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Die Ursache für
das Entstehen der Nationalstaatsbewegungen
liegen in der Diskrepanz , die zwischen den
Erwartungen der durch die Französische
Revolution erwachten Völker und den
Realitäten der europäischen Politik seit den
Verträgen von 1815 bestand.
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Die Pariser Julirevolution 1830
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Gegensätze zwischen
Adel und Bürgertum:
der Adel möchte seinen früheren politischen
Einfluss und seine alten Privilegien
zurückgewinnen. Das Bürgertum möchte die
Ergebnisse der Revolution verteidigen und
eine Erweiterung der politischen
Mitsprache erreichen, die seiner
wirtschaftlichen Bedeutung entspricht.
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Seit 1814 galt eine
Verfassung, die 'Charte', mit den
Grundsätzen der Gewaltenteilung und des
Zweikammersystems. Das Parlament hatte das
Recht, Minister zu benennen. Durch einen
sehr hohen Zensus
hatte der Großteil
des Bürgertums kein Wahlrecht, war also von
der Mitgestaltung der Politik
ausgeschlossen.
Bei den
Wahlen von
1828 gewann die liberale Opposition die
Mehrheit in der Zweiten Kammer. Das Kabinett
versuchte erfolglos durch eine aktive
Außenpolitik von der innenpolitischen
Situation abzulenken. Nach den
Wahlen von
1830 wurde die Opposition gegen die
Regierung Karls X. so stark, dass der König
versuchte, durch die
Juliordonnanzen
das königliche Verordnungsrecht auf die
Kontrolle der Wahlen auszudehnen.
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Als der Bourbone
Karl X, seit 1824 französischer
König, am 25. Juli 1830 Erlasse
unterzeichnete, welche die Pressefreiheit
einschränkten und außerdem versuchte,
Minister gegen den Willen des Parlaments zu
ernennen, erregte er den Protest der in der
Opposition befindlichen Liberalen.
Durch Abspaltung von den Liberalen entstand
eine
demokratische
Bewegung, die
für ein erweitertes (allgemeines) Wahlrecht
eintrat. In der Opposition standen auch die
Bonapartisten,
die das Andenken an Napoleon hochhielten. Zu
ihnen gehörten viele Literaten.
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In
Paris kam es zu Unruhen von
Studenten, Handwerkern, Arbeitern,
Journalisten und ehemaligen Soldaten.
Beteiligt am Aufstand waren auch politische
Emigranten, insbesondere Polen. Alle
Aufständischen waren Anhänger einer
Republik. Nach dreitägigen
Straßenkämpfen (27. - 29. Juli 1830) bricht
die Regierung zusammen.
Karl X., der
letzte Bourbone, musste am 2. August 1830
abdanken.
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Louis
Philippe (* 1773, † 1850),
König der
Franzosen (Ludwig XIX.) von 1830 bis
1848, genannt der "Bürgerkönig"
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Mit der französischen Julirevolution wurde
erstmals seit dem Wiener Kongress das
dynastische Legitimitätsprinzip in einer
europäischen Großmacht durchbrochen. Durch
die Anerkennung der Großmächte wurde Louis
Philippe zum legitimen Herrscher in
Frankreich. Bei der neuen Verfassung
erhielt das Parlament das
Recht zur
Gesetzesinitiative, das vorher beim
König gelegen hatte.
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Im Januar 1831
formulierte Louis Philipp
sein politisches
Programm wie folgt: "Wir
versuchen uns in der 'richtigen
Mitte' zu bewegen, das heißt gleich
von den Exzessen der
Volksouveränität und den
Missbräuchen der königlichen
Gewalt". In den Folgejahren
entfernte er sich immer mehr von
Anspruch und wandelte sich immer
mehr zu einem Konservativen. Seine
anfängliche Beliebtheit schwand,
nachdem er eine zunehmend repressive
Politik einschlug und die
Pressefreiheit erheblich beschnitt.
Liberale und
Demokraten im Mittel- und
Kleinbürgertum, welche die Gründung
einer Republik bzw. ein allgemeines
Wahlrecht gefordert hatten, wurden
in den Untergrund gedrängt, gewannen
jedoch immer mehr Mitglieder. Die
Februarrevolution von 1848 sollte
ihn zur Abdankung zwingen.
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Aufstände in Europa außerhalb Deutschlands 1830 - 1847
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Mit der
Eingliederung Belgiens in das Königreich
hatte man zwei Territorien mit
unterschiedlichen
Gesellschaftsstrukturen
zusammengefügt. Der
Süden (Belgien)
war katholisch, Gewerbe treibend und
seit der Französischen Revolution
demokratisiert und französisch gesinnt.
Das
nördliche Land
war protestantisch und auf Handel
ausgerichtet.
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Die Regierung
König
Wilhelms I. bevorzugte, so die Meinung
der Belgier, eindeutig die nördlichen
Provinzen (die heutigen Niederlande). Die
Liberalen des Südens waren wegen der
zentralistischen und absolutistischen
Tendenzen der Regierung in Den Haag und der
starken Benachteiligung Belgiens bei der
Zahl der Parlamentssitze unzufrieden.
Konfessioneller und
liberaler
Widerstand der Belgier verbündete sich seit
1828 zu einer Opposition auf politischer
Ebene.
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Ermutigt durch die
Ergebnisse der Julirevolution wagen die
Belgier den Aufstand.
Straßenkämpfe in
Brüssel vom 23. - 27. September 1830
führen zum Sieg im ganzen belgischen Raum.
Die Belgier erklären den König der
Niederlande für ihr Gebiet als abgesetzt.
Als die Niederländer 1831/32 angriffen,
wurden sie mit französischer Hilfe
geschlagen.
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Ergebnisse des
belgischen Aufstandes
sind die Gründung
eines eigenen Königreichs Belgien und
seine Neutralisierung durch das Londoner
Protokoll (1831) sowie eine
fortschrittliche Verfassung
mit
Volkssouveränität, Grundrechten,
Ministerverantwortlichkeit und Ansätzen zu
einem parlamentarischem System. Die
belgische Verfassung erhielt Modellcharakter
für das europäische liberale Bürgertum.
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Das
Übergewicht lag nicht - wie sonst im
Frühkonstitutionalismus üblich - bei der
Exekutive, sondern bei der Legislative.
Das Parlament erhielt die
Gesetzesinitiative. Die Besonderheiten
des zweisprachigen belgischen Staates
wurden durch Dezentralisierung und
Selbstverwaltung der Provinzen und
Gemeinden berücksichtigt. Belgien hielt
jedoch am Zensuswahlrecht fest.
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Nach den drei Teilungen
1772, 1793 und 1795 war in Polen der
Wunsch nach staatlicher Wiederherstellung
nie erloschen. Besonders lebendig blieb das
Freiheitsstreben in dem seit dem Wiener
Kongress 1815 mit Russland in Personalunion
stehenden Königreich Polen. Der
russische Zar war auch König von Polen;
daneben gab es einen polnischen Vizekönig.
Zar Alexander I. (reg. 1801 - 1825)
gab dem Königreich Polen eine Verfassung,
die ein gewisses nationales Eigenleben
ermöglichte. Das
Parlament, in dem
auch Liberale und Demokraten vertreten
waren, sollte alle zwei Jahre vom Zaren
einberufen werden. Auch die
Meinungsfreiheit war garantiert.
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Die polnischen
Vorstellungen von kultureller,
wirtschaftlicher und politischer
Selbstbestimmung wurden vom zaristischen
Russland nicht erfüllt. Der in der
Verfassung festgelegte Zwei-Jahres-Rhythmus
für die Einberufung des Parlaments wurde
nicht eingehalten. Als
Zar Nikolaus I.
(reg. 1825 - 1855) die polnischen Rechte
immer mehr einschränkte, eskalierte im
Herbst 1830 unter dem Eindruck der
Julirevolution in Frankreich die Situation
im Königreich Polen.
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Nikolaus I. (*1796, †1855), russischer
Zar 1825-1855 |
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Die
Absicht des Zaren, polnische Truppen
unter russischem Kommando gegen
westeuropäische Revolutionäre
einzusetzen, war
Ende November 1830
in Warschau der Anlass zum Aufstand.
Eine Gruppe von Verschwörern, meist
Kadetten der Warschauer Militärakademie,
besetzte die Residenz des russischen
Statthalters. In ihren Forderungen nach
der Erfüllung der Verfassung von 1815
und der Angliederung der unter
russischer Verwaltung stehenden
ehemaligen östlichen polnischen Gebiete
wurden sie vom Heer und dem Adel
unterstützt.
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Am
25. Januar 1831
erklärte das polnische Parlament: "Die
polnische Nation hat sich aus ihrem Verfall
und ihrer Erniedrigung erhoben, mit dem
festen Entschluss, sich nie wieder unter ein
eisernes Joch zu beugen. Wir werden die
Waffen nicht niederlegen, bis wir die
Unabhängigkeit und die Macht, die einzigen
Garantien unserer Freiheit, wieder errungen
haben."
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Ein
zehnmonatiger
Krieg zwischen Polen und dem Russischen
Reich begann. 85.000 Polen, die nur zum Teil
militärisch geschult waren, standen einem
russischen Heer von 120.000 Mann gegenüber.
Preußen trat auf die Seite Russlands. Im Mai
1831 erlitten die polnischen Truppen
nördlich von Warschau eine schwere
Niederlage. Zudem lähmten innere Querelen
die polnische Kampfkraft. Als am
8.
September 1831 Warschau fiel, war der
"Novemberaufstand" beendet.
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Nebenbei bemerkt:
Unter dem Eindruck der Eroberung
Warschaus durch die Russen im Jahr 1831
komponierte der polnische Komponist und
Pianist Frédéric Chopin (*1810,
†1848) die ‚Revolutions-Etüde’
(op. 10 Nr.12). Wie sein gesamtes
Klavierwerk ist auch diese Etüde stark
von persönlichen Empfindungen und
Stimmungen bestimmt. Melodienreichtum
und Rhythmik der Kompositionen Chopins
sind unnachahmlich geblieben.
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In fast
allen deutschen Staaten bildeten sich
1831 'Polenvereine'. Die
bayerische Rheinpfalz entwickelte sich
zu einer Hochburg liberaler deutscher
Polenfreundschaft. In erster Linie
sammelten die 'Polenvereine' Spenden,
finanzierten ärztliche Unterstützung für
Polen, hielten
Wohltätigkeitsveranstaltungen ab und
versorgten die Flüchtlinge.
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Die Opposition in
Italien besaß keine einheitliche
Organisation. Vor allem im Süden wirkte
sie in Form von
Geheimbünden.
Der bekannteste Geheimbund ist
'Carbonaria',
der bereits gegen die von Napoleon
eingesetzten Regierungen gekämpft hatte.
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Anfang 1831 kommt es in
Bologna zum Aufstand. Der Aufstand
erfasst auch den Kirchenstaat, Parma und
Modena. Noch 1831 wird der Aufstand in
Italien von österreichischen Truppen
niedergeschlagen.
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1833 werden Versuche,
weitere Aufstände zu entfachen, aufgedeckt.
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Nach der Niederlage
wandten sich die politisch aktiven Kreise an
die europäische Öffentlichkeit und suchten
ihre politischen Ziele geistig zu
untermauern. Der Genuese
Giuseppe Mazzini
(1805-1872) gründete in Marseille die
Bewegung des 'Jungen Italien'.
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Der Wiener Kongress hatte
die helvetische Einheitsrepublik durch einen
losen Staatenbund
ersetzt.
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Bestreben der Demokraten,
die Kantone zu einem
Bundesstaat
zusammen zu schließen.
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Die
sieben katholischen Kantone
widerstreben aus Sorge vor einer
Majorisierung den Plänen der Demokraten
und vereinigen sich in einem
"Sonderbund". Religiöse Gegensätze
verbinden sich mit
verfassungspolitischen
Auseinandersetzungen!
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Die
Organe des neuen Bundesstaates sind der
Bundesrat in Bern als höchste
Regierungsgewalt, der
Ständerat
als Vertreter der einzelnen
Kantonsregierungen und der vom Volk
gewählte Nationalrat.
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Die politische
Entwicklung in Deutschland 1830-1847
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Die Unzufriedenheit mit
den bestehenden Verhältnissen artikulierte
sich in zwei politischen Richtungen:
Erstens in den für Verfassungen im Bund und
allen Einzelstaaten eintretenden
Liberalen, zweitens in den
Demokraten,
deren Ideal eine einheitliche deutsche
Republik war. Die zweite - weit schwächere -
Richtung, die vor allem vom
Bildungsbürgertum geführt wurde, verband
sich mit sozialrevolutionären Strömungen,
die in der Hauptsache von Handwerkern
getragen wurden.
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Beide
Richtungen pflegten den Kontakt mit den
deutschen und polnischen
Emigranten
in der Schweiz, dem Elsass und in Paris.
Zu den bedeutendsten deutschen
Emigranten in Paris, die ihren
Zusammenschluss "Das junge Deutschland"
nannten, zählten Ludwig Börne, Heinrich
Heine und Karl Gutzkow. Heinrich Heine
war Republikaner und stellte sich eine
universelle Demokratie vor. Er hielt
nichts von nationalstaatlicher
Organisation, träumte von einem
demokratischen Weltbürgertum Sein
Blick aus dem viel freiheitlicheren und
weltoffenen Paris schärfte noch seine
Einstellung zu den Zuständen in
Deutschland. Vor allem sah Heine eine
große Aufgabe darin, zwischen
Deutschland und Frankreich zu vermitteln
- eine Verständigung im Bereich von
Literatur und Kultur.
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- Das Fest war von den
Organisatoren, den politischen Publizisten
Philipp Jakob Siebenpfeiffer
(*1789, † 1845) und
Johann Georg August Wirth
(* 1798, † 1848), als Protest
gegen die Pressezensur und die Beschlagnahme
von Zeitungen gedacht. Die während der
Veranstaltung gehaltenen Reden hatten eine
eindeutig demokratische Tendenz.
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Philipp Jakob
Siebenpfeiffer, Jurist und
Journalist, war mit 29 Jahren Landrat in
der damals bayrischen Rheinpfalz
geworden. Nach seinem Austritt aus dem
bayerischen Staatsdienst im Jahr 1830
gründete er ein demokratisches Forum,
die Zeitschrift "Rheinbayern"
und ein Jahr später die Tageszeitung
"Der Bote aus dem Westen".
Im Jahr 1832 war Siebenpfeiffer
Mitbegründer des "Deutschen
Vaterlandsvereins zur Unterstützung der
freien Presse" und
Mitorganisator des Hambacher Festes. In
seiner Rede auf dem Hambacher Fest
stritt er für ein Gesamtdeutschland ohne
Schlagbäume und für die Gleichstellung
der Frauen.
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Johann
Georg August Wirth (*1798, †1848)
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Die
Errichtung einer einheitlichen deutschen
Republik wurde zu diesem Zeitpunkt noch
nicht gefordert. Ziel war vielmehr ein
bundesstaatlicher Zusammenschluss
Deutschlands. Die Einzelstaaten sollten
mit liberalen Verfassungen bestehen
bleiben. - Über die Frage, ob Republik
oder Monarchie, sollte das Volk später
abstimmen.
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Fürst
Metternich machte den Deutschen
Bund mobil. Am 28. Juni 1832 werden
im Bundestag folgende
Repressionsgesetze genehmigt:
Einsetzung einer Kommission zur
Kontrolle der einzelnen
Landesparlamente, Verschärfung der
Pressezensur, Verbot politischer
Vereine, Verbot von Versammlungen
(auch von Volksfesten), Überwachung
der Universitäten.
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Die
Repressionsgesetze führten in allen
deutschen Staaten zu Protesten. In
der 'Zweiten Kammer' des Königreichs
Württemberg versuchte der liberale
Abgeordnete Paul Pfizer
nachzuweisen, dass die Gesetze mit
Landesrecht nicht vereinbar seien.
Die württembergische Regierung
konterte mit Parlamentsauflösung.
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Rund 50 Studenten wollten
mit der Erstürmung des Bundestags in
Frankfurt ein Startzeichen zur
Volkserhebung setzen, sich selbst als
provisorische Zentralgewalt konstituieren
und die deutsche Republik ausrufen. Nachdem
sie durch einen Handstreich die Wachlokale
der Frankfurter Stadtpolizei besetzt hatten,
warteten sie auf eine
allgemeine Erhebung
der Bevölkerung, die dann ausblieb.
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Als
Ergebnis ihrer Arbeiten verfasste die
Zentralbehörde 1838 ein
Gesamtverzeichnis der Verdächtigen im
In- und Ausland, das 1842 durch einen
Schlussbericht ergänzt wurde. In diesen
Schriften waren 2140 Personen erfasst.
Die Opposition hatte keine Zentrale.
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Nebenbei bemerkt:
Anfang des Jahres 1834
schreibt der deutsche Publizist und
Schriftsteller Georg Büchner (*1813 in
Goddelau bei Darmstadt, †1837 in Zürich) in nur
fünf Wochen das Drama ‚Dantons Tod’.
Gegenstand ist der historische Konflikt zwischen
den radikalen Jakobinern um den tugendstrengen
Robespierre und der gemäßigten Gruppe um Danton
während der Französischen Revolution. Als sich
Danton aus Gewissensgründen der Dynamik des
Mordens verweigert, lässt ihn Robespierre
hinrichten. In der Figur des Danton hat Georg
Büchner ein Lebensgefühl vorausgezeichnet, das
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für
viele Menschen bestimmend werden sollte: den
Lebensüberdruss, der aus der Unmöglichkeit
erwächst, das eigene Handeln als sinnerfüllt zu
erleben. Georg Büchner gilt heute als einer der
größten deutschen Autoren des 19. Jahrhunderts
und als Bahnbrecher der Moderne.
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Seit 1830 gab es im
Königreich Hannover Unruhen, die
letztendlich dazu führten, dass die
Regierung 1833 eine
konstitutionelle
Verfassung gewährte, die den
Mitspracherechten der Bürger an der
Gesetzgebung Rechnung trug, jedoch im
Vergleich mit anderen deutschen Verfassungen
sehr konservativ war.
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Nach dem Tode von
König Wilhelm IV.
im Jahr 1837 kam sein
Bruder Ernst August auf den Thron. Am
1. November 1837 hob er die Verfassung von
1833 auf. Daraufhin überreichten am 18.
November sieben Professoren
der
Universität Göttingen dem zuständigen
Ministerialrat ein
Protestschreiben,
in dem sie erklärten, dass die Verfassung
noch in Kraft sei und deshalb auch ihr Eid
auf diese Verfassung noch Gültigkeit
besitze. Die Professoren bezogen sich auf
das Recht zum Widerstand gegen eine
unrechtmäßig handelnde Obrigkeit.
Der König enthob die
Professoren ihres Amtes und verwies sie des
Landes.
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Die
sieben Professoren waren: die
Staatswissenschaftler Albrecht und
Dahlmann, der Historiker Gervinus, der
Orientalist Ewald, der Physiker Weber
und die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.
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Jacob
Grimm
(*1785, † 1863) und
Wilhelm
Grimm
(*1786, † 1859), deutsche
Sprachwissenschaftler und
Schriftsteller.
Auf dem
Doppelporträt ist Jacob Grimm rechts zu
sehen. Die Radierung wurde von ihrem
jüngeren Bruder, dem Maler
Ludwig Emil Grimm
(*1790, † 1863) im Jahr 1843
angefertigt. |
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Die
Brüder
Jacob (*1785, † 1863) und
Wilhelm Grimm (*1786, †
1859) gehören zu den wichtigsten
Persönlichkeiten der deutschen und
europäischen Kulturgeschichte und haben
mit ihrer berühmten Sammlung der
"Kinder- und Hausmärchen"
Weltruhm erlangt. Von großer Bedeutung
sind aber auch ihre bahnbrechenden
Leistungen auf den Gebieten der Sprach-
und Literaturwissenschaften, der
Rechts-, Geschichts- und Mythenkunde
sowie ihr politisches Wirken. Das
politische Denken der Brüder Grimm
basierte auf der Einsicht in den
Zusammenhang der kulturellen mit der
politischen Einheit
und die
damit gegebene innere Substanz eines
Volkes.
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Die Protestaktion der
Göttinger Sieben gab der liberalen Bewegung
- weit über das Königreich Hannover hinaus -
neuen Zulauf. Es war in Deutschland das
erste Mal, dass Staatsbeamte - und
nicht Abgeordnete -, die hoch angesehen
waren, den Konflikt mit der absolutistischen
Obrigkeit aufnahmen.
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Nebenbei
bemerkt:
Die von der
privaten
'Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft'
1835 in Nürnberg erbaute
'Bayerische Ludwigsbahn'
wird als erste deutsche
Eisenbahn angesehen. Am
7. Dezember 1835 wurde als
erste deutsche
Eisenbahnverbindung die
Kurzstrecke von Nürnberg nach Fürth
eröffnet. Bereits 1836 Jahr nutzten
durchschnittlich 615 Reisende je Tag und
Richtung die sechs Kilometer lange
Strecke. Der Beginn des Eisenbahnbaus
war eine entscheidende Voraussetzung für
die Industrialisierung in Deutschland.
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Die Julirevolution 1830
hat insbesondere in jenen Staaten Aufstände
ausgelöst, die immer noch
absolut
regiert wurden und keine Verfassung hatten.
Dazu gehörten Braunschweig, Kurhessen,
Sachsen und Hannover.
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In
Braunschweig
lehnte Herzog Karl II. die Bitte der
Bürgerschaft um Einberufung der Landstände
ab. Am 7. September 1830 erstürmten die
Bürger das Schloss des Herzogs und zündeten
es an. Die aus Adel, Beamtenschaft und
Bürgertum zusammengesetzten
Landstände
übernehmen die Staatsgewalt und berufen den
Bruder des Herzogs, Wilhelm, zum neuen
Herzog. Auf Wunsch der Stände erließ Wilhelm
eine Verfassung mit nur
einer Kammer,
also ohne Herrenhaus, und einem liberalen,
allerdings immer noch an den Zensus
gebundenen Wahlrecht. Das Parlament erhielt
die Gesetzesinitiative.
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Nach dem
Braunschweiger Schlossbrand, Gemälde von
Carl Schröder d. J. (1830)
Band 2 der Reihe
"Braunschweig - das Bild der Stadt in
900 Jahren".
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In
Kurhessen
beginnen im September 1830 Volksunruhen, bei
denen auch soziale Gründe eine Rolle
spielten. Am 16. Oktober 1830 ringt die
Opposition der 'Landesständischen
Versammlung' und dem Kurfürsten eine
Verfassung ab. Die Verfassung beruhte auf
einem Einkammersystem, erkannte dem
Parlament die Gesetzesinitiative zu und sah
für die meisten Abgeordneten keine
Qualifikation hinsichtlich des Besitzes mehr
vor. Der Kurfürst verzichtete zugunsten
seines Sohnes auf den Thron.
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Sachsen besaß eine
absolutistisch-ständische Verfassung
mit feudalen Zügen. Zur Kritik an der
Verfassung traten
soziale Spannungen
und konfessionelle Streitigkeiten mit
dem katholischen Königshaus. Im April 1831
brach in Dresden und in Leipzig der Aufstand
aus. Unter seinem Einfluss stimmte der
altständische Landtag der Verabschiedung
einer Verfassung mit den Grundsätzen der
Gewaltenteilung und des Zweikammersystems
zu. Das Parlament hatte das Recht, die
Minister zu benennen. Dem Adel wurde
weiterhin ein starkes Gewicht im Parlament
eingeräumt. Allerdings wurden in der Zweiten
Kammer Sitze für Vertreter von Industrie und
Handel und in der Ersten Kammer für die
Städte vorgesehen.
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Bei der territorialen
Neugestaltung Deutschlands hatten die
süddeutschen Staaten ihren Gebietsstand
erheblich ausgedehnt. Die Regierungen waren
deshalb gezwungen, die Gebietskonglomerate
mit ihren unterschiedlichen Loyalitäten und
Verwaltungseinrichtungen zu einem
einheitlichen Staatswesen
zusammenzufügen und bei den heterogenen
Bevölkerungsteilen ein Staatsbewusstsein
zu schaffen. Dies war nach Ansicht der
Monarchen nur durch eine straffe
Zentralverwaltung und durch eine
Mitbeteiligung der Bürger an den
öffentlichen Angelegenheiten möglich. Es war
also die Staatsräson, die den
Übergang vom Absolutismus zum
monarchischen Verfassungsstaat
verlangte.
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In den Verfassungen der
süddeutschen Staaten war die
Volkssouveränität nicht vorgesehen. Die
Verfassung war 'Geschenk' des
Monarchen. Die Zensuswahl bedeutete die
Bindung des Wahlrechts an das
Steueraufkommen der Bürger. Nur etwa 5% der
Bevölkerung war deshalb wahlberechtigt. Ein
weiterer Schwerpunkt der Verfassungen war
das Zweikammersystem mit
ständischer
Zweiter Kammer, die außer dem Budgetrecht
nur geringe Rechte besaß.
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Eine
Ausnahme bildete die badische
Verfassung. Ihre Zweite Kammer war nicht
ständisch, sondern mit Vertretern der
Bezirke besetzt.
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Nebenbei bemerkt:
Im Jahr 1840 veröffentlicht der deutsche
Chemiker Justus von Liebig (*1803
in Darmstadt, †1873 in München) sein
Werk „Die organische Chemie in ihrer
Anwendung auf Agrikultur und
Physiologie“. Aufgrund von Analysen von
Pflanzenaschen und Ackerböden hatte
Liebig erkannt, dass Pflanzen dem
Ackerboden Mineralstoffe entziehen. Um
die Fruchtbarkeit für die kommende Ernte
zu erhalten oder zu steigern, sollten
dem Boden Mineralstoffe in Form von
Kunstdünger zugeführt werden. Humus
und Stalldung reichten nach der Meinung
Liebigs zur Nährstoffversorgung der
Pflanzen nicht aus. Die
Mineralstoffdüngung vervielfachte die
Erträge der Landwirte und setzte sich
schließlich durch.
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Am 12. September 1847 geben die Politiker
der demokratischen Richtung unter
Gustav Struve und
Friedrich Hecker
in Offenburg ihr Programm bekannt:
Abschaffung der Sondergesetze des Bundes
seit den Karlsbader Beschlüssen, Berufung
eines deutschen Parlaments auf der Grundlage
des gleichen Wahlrechts, Ersatz der
stehenden Heere durch Volksmilizen,
progressive Einkommenssteuer;
Unentgeltlichkeit des Bildungswesens, Schutz
der Arbeitnehmer gegen das Kapital,
Selbstverwaltungsorgane. - Auf die Forderung
nach einer Republik wurde - wohl aus
taktischen Gründen - verzichtet.
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Gustav
von Struve (* 1805, † 1870)
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Die
Liberalen
formulierten auf einer Zusammenkunft in
Heppenheim
am 10. Oktober 1847 ihr
Programm: Ausbau des Zollvereins zu einem
nationalen Bundesstaat unter der Führung
Preußens, Trennung zwischen Justiz und
Verwaltung, Selbstverwaltung der Gemeinden,
Erleichterung der Lasten "des kleineren
Mittelstandes und der Arbeiter". Außerdem
wurden Pressefreiheit, Schwurgerichte und
die Öffentlichkeit der Rechtssprechung
gefordert.
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Preußen hatte unter
Freiherr vom und zum Stein
(1807/08) und
unter dem Fürsten Karl August von
Hardenberg (1808-1822) grundlegende
Änderungen im Gesellschaftsgefüge und in der
Staatsorganisation vorgenommen: kommunale
Selbstverwaltung, Bauernbefreiung,
Gewerbefreiheit, allgemeine Wehrpflicht,
humanistisches Gymnasium, "Humboldtsche
Universität".
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Karl August Fürst
von Hardenberg (*1750, †1822)
von 1810 bis 1822
preußischer Staatskanzler
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Alle
diese Reformen hatten das Ziel, die
Bürger
an der Gestaltung der
öffentlichen Angelegenheiten zu
beteiligen. Mit den durchgeführten
Reformen schien der Übergang vom
absolutistischen Verwaltungsstaat
zum
monarchischen bürgerlichen
Verfassungsstaat gesichert zu sein.
König Friedrich Wilhelm III. löste
jedoch die von ihm 1810, 1815 und 1819
gegebenen Verfassungsversprechen
nicht ein.
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Die
Spannung zwischen dem
'geburtsständischen Prinzip'
und dem
Gedanken der
'Staatbürger-Gesellschaft' bestimmte
das politische und gesellschaftliche
Leben bis 1848 - und noch weit darüber
hinaus.
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Die
liberal gesinnte
Beamtenschaft unterstützte die
bürgerlichen Forderungen nach Reduzierung
der obrigkeitlichen Gängelung im
Verwaltungssystem. Nachdem sich der
preußische Staat um 1820 nicht zuletzt durch
die Reformen wieder gefestigt hatte,
gewannen jedoch diejenigen
konservativen
Beamten und Berater wieder Einfluss auf
den König, die sich gegen weitere
Beschränkungen der monarchischen Gewalt
aussprachen.
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Die Einkerkerung von
Erzbischöfen im Jahre 1837 steht am Anfang
einer katholischen Parteibildung, die
sowohl konservative Kreise, wie denjenigen
um Joseph Görres in München, als auch den
stark liberal bestimmten rheinischen
Katholizismus und schließlich Vertreter der
katholischen sozialen Bewegung umfasste.
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Als
Friedrich Wilhelm
IV. im Jahr 1840 sein Amt antrat,
richteten die Liberalen ihre Hoffnungen auf
ihn. Er kam ihnen zunächst insofern
entgegen, als er einige durch die Reaktion
verfolgte Persönlichkeiten rehabilitierte.
Von den entlassenen Göttinger Sieben berief
er Dahlmann und die Brüder Grimm nach
Preußen. Den Erlass einer gesamtstaatlichen
Verfassung, wie sie von den Liberalen
gefordert wurde, lehnte der König
entschieden ab.
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Friedrich Wilhelm IV., (*1795, †1861),
König von Preußen von 1840 bis 1861
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Mit der
Einberufung des 'Vereinigten Landtags'
wollte der König keinesfalls
Zugeständnisse an die liberale
Bewegung machen, sondern den
ständischen Gedanken neu beleben.
Der Landtag sollte nur das Geld
bewilligen, das der König für die
wirtschaftliche Entwicklung Preußens
benötigte, im Übrigen eine nur beratende
Funktion haben und nicht periodisch
sein.
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Die
Mitglieder des Landtags machten sich immer
mehr liberale Forderungen zu eigen. Der
Landtag lehnte die Garantie einer großen
Anleihe für den Bau einer Ostbahn
Berlin-Königsberg ab. Es kam zu
Auseinandersetzungen, die wegen der starren
Haltung des Königs zur Verbreitung einer
revolutionären Atmosphäre in Preußen und
Deutschland beitrugen.
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Liberale,
demokratische und nationale Strömungen sowie
soziale Missstände ergaben ein explosives
Gemisch, das schließlich 1848 zur Revolution
führte. -
Der Ablauf der
Revolution wird auf der
nächsten Seite beschrieben!
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Deutschland 1830
Pariser Julirevolution 1830
Aufstände in Europa
Deutschland 1830-1847
Literaturhinweise
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Allen
Schülern und Studenten, die gerade eine Prüfung zu bestehen
haben, wünschen wir viel Erfolg. Wir drücken auch die
Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder
eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben.
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Literaturhinweise
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Botzenhart, Manfred
|
1848/49: Europa im
Umbruch, Uni-Taschenbücher, 2061. Paderborn, München,
Wien 1998
|
Ehrlich, Lothar /
Steinecke, Hartmut / Vogt, Michael
|
Vormärz und Klassik,
Bielefeld 1998
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Hardtwig, Wolfgang
|
Vormärz. Der monarchische
Staat und das Bürgertum. Deutscher Taschenbuchverlag. 4.
Auflage, München 1998
|
Koch, Rainer
|
Deutsche Geschichte
1815-1848. Restauration oder Vormärz? Stuttgart 1985
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Langewiesche, Dieter
|
Europa zwischen
Restauration und Revolution 1815-1849 (Oldenbourg
Grundriss der Geschichte, Bd. 13). 4. Auflage, München
2004
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Stein, Peter
|
Epochenproblem "Vormärz"
(1815 - 1848), Stuttgart 1974
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