Deutschland 1939 - 1945

 

 

 

 

 

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Die Welt des späten Mittelalters (1250 - 1400)

Das Ende der Luxemburger und der Aufstieg der Habsburger Kaiserdynastie (1400 - 1517)

Die Reformation von Luthers Anschlag der 95 Thesen bis zum Wormser Reichstag (1517 - 1521)

Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648)

Vom Westfälischen Frieden (1648) bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (1740)

Der Aufstieg Preußens zur europäischen Großmacht (1740 - 1763)

Die Französische Revolution bis zum Ende der Diktatur Robespierres (1789 - 1794)

Deutschland in der Zeit der Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons (1789 - 1815)

 Restauration und Revolution (1815 - 1830)

Monarchie und Bürgertum (1830 - 1847)

Die Revolution von 1848/49

Von der gescheiterten Revolution 1848 bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871

Die Innen- und Außenpolitik Bismarcks (1871 - 1890)

Das Deutsche Kaiserreich von 1890 bis zum Ausbruch der Ersten Weltkriegs 1914

Die Industrielle Revolution in England und Deutschland (1780 - 1914)

Europäischer Kolonialismus und Imperialismus (1520 - 1914)

Der Erste Weltkrieg (1914 - 1918)

Der Weg zur Weimarer Republik 1918 - 1919

Der Kampf um die Staatsgewalt in der Weimarer Republik (1919 - 1933)

Die Machtübernahme der NSDAP und die Errichtung der Diktatur Hitlers (1933 - 1939)

Der Zweite Weltkrieg (1939 - 1945)

Der Weg in die Teilung Deutschlands (1945 - 1949)

Der Kalte Krieg: Vom Kriegsende 1945  bis zum Bau der Berliner Mauer 1961

Die Ära Adenauer (1949 - 1963)

Die Kanzlerschaft Ludwig Erhards 1963 - 1966

Kalter Krieg Teil 2: Von der Kubakrise 1962 bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991

Die Zeit der Großen Koalition 1966 - 1969

Die Ära Brandt (1969 - 1974)

Die Kanzlerschaft Helmut Schmidts (1974 - 1982)

Die Kanzlerschaft Helmut Kohls von 1982 bis 1987

Die Kanzlerschaft Helmut Kohls von 1987 - 1989

Der Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands (Teil I: Die DDR von den siebziger Jahren bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989)

Vom Fall der Berliner Mauer bis zur deutschen Einheit (1989 - 1990)

 

 

 
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Der Zweite Weltkrieg


Die Großmächte am Vorabend des Kriegs   Der Krieg in Europa 1939/40   Der Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion   Der Vorstoß Japans nach Süden 1941/42   Der Zusammenschluss der Alliierten   Die militärische Wende in Europa 1942   Die militärische Wende im Pazifik   Die Konferenzen von Casablanca und Teheran   Der Zusammenbruch Italiens   Der Zusammenbruch Deutschlands   Die Konferenzen von Jalta und Potsdam   Der Zusammenbruch Japans     Literaturhinweise


Weltpolitische Trends


  • Überblick 
  • Seit etwa 1870 haben drei neue Staaten die Bühne der Weltpolitik betreten: Japan, Italien und Deutschland.

 
  • Gemeinsamkeiten dieser Staaten

  • Territoriale Erwerbungen (Japan auf dem chinesischen Festland und im Pazifischen Ozean, Italien in Nordafrika und am Mittelmeer, Deutschland in seinem Kolonialreich).

  • Enttäuschung über den Ausgang des Ersten Weltkriegs. Auch Japan und Italien hatten, obwohl sie zu den Siegern gehörten, nicht alles bekommen, was sie beanspruchten.

  • Wirtschaftliche Rückschläge, die sich seit 1929 durch die große Depression verschärften.

  • Befreiung aus bürgerkriegsähnlichen Zuständen durch Abschaffung der Demokratie und Ersatz durch ein autoritäres Regime (Faschismus in Italien seit 1922, wachsender Einfluss des Militärs in Japan, Deutschland seit 1933).

  • Wiederaufnahme der Expansionspolitik der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg

 
  • Die Westmächte (die "alten" Großmächte) hatten ihren territorialen Besitz nach dem Ersten Weltkrieg noch einmal erweitert und dann das Ende der Erwerbungszeit proklamiert. Der Völkerbund war ein Instrument zur Bewahrung des territorialen Status quo.

 
  • Die drei neuen Nationalstaaten empfanden sich als "Habenichtse". Sie erhoben sich gegen die Altbesitzenden, die ihnen den Platz an der Sonne verwehrten.

Neben diesen objektiven Voraussetzungen und Ursachen für das Entstehen von Konflikten zwischen den Staaten steht der unbedingte Wille Hitlers zum Krieg. Es ist  jedoch nicht vorstellbar, dass ein einzelner Mensch eine friedliche Welt in einen Krieg stürzen konnte. Zahlreiche Bedingungen haben die Durchsetzung Hitlers ermöglicht. 

  • Japan
 
  • Seit dem Ende des Krieges mit Russland (1905) ist Japan Großmacht in Ostasien. Bereits während des Ersten Weltkriegs hat Japan versucht, eine wirtschaftliche und politische Machtstellung im Norden Chinas zu erhalten.

 
  • Im Friedensvertrag von 1919 wird Japan gezwungen, sich mit der Übertragung der deutschen Rechte in Kiautschou zu begnügen; die Provinz Schantung muss geräumt werden. 

 
  • Es verbleiben zwei Auswege, um die stetig wachsende Bevölkerung zu ernähren: eine gesteigerte Industrialisierung oder der kriegerische Weg imperialistischer Ausdehnung über die Grenzen des nationalen Staates hinaus. Unter dem Druck des Militärs beschließt die Regierung, die Lösung ihres Problems in einer imperialistischen Machtausweitung zu suchen (seit 1931).

 
  • 1932: Unterwerfung der Mandschurei. Proklamation von "Mandschukuo" als unabhängigen Staat, der jedoch völlig von Japan abhängig ist. Bis 1936 stieß die mandschurische Armee Japans wiederholt - gegen den Willen der Regierung - in chinesisches Gebiet vor.

  • 1933: Japan tritt aus dem Völkerbund aus, der zuvor die Expansion des Landes in der Mandschurei kritisiert hatte.

 
  • 7. Juli 1937: Beginn des zweiten Krieges Japans gegen China (der Krieg dauerte bis 1945). Die Sowjetunion, die USA und Großbritannien unterstützen den chinesischen Staatschef Chiang Kai-shek mit Geld und Materiallieferungen, greifen jedoch nicht in die Kämpfe ein. Die Japaner besetzen große Teile Chinas, darunter die Provinz Kanton.

Chiang Kai-Shek (*1887, † 1975), chinesischer Offizier und Politiker

1928 Vorsitzender der Nationalregierung in Nanjing.
1937 Einheitsfront mit den Kommunisten.
Im Bürgerkrieg (seit 1946) von den Kommunisten geschlagen.
1949 Flucht nach Taiwan
1950 - 1975 Präsident der Taiwan beschränkten "Republik China".

Bild: Encyclopedia Britannica

 
  • Schrittweiser Übergang in das Lager der Besiegten des Ersten Weltkriegs.

  • Italien
 
  • Italien gehörte zu den Siegerstaaten des Ersten Weltkriegs, ist jedoch von den Friedensverträgen enttäuscht.

 
  • Seit 1918 große wirtschaftliche Schwierigkeiten (hohe Arbeitslosigkeit)

 

1921: Sieg des Faschismus, Mussolini (Ministerpräsident ab 1922) errichtet bis 1928 eine Diktatur.

 

Im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff Faschismus alle politischen Bewegungen und Herrschaftssysteme mit extrem nationalistischer, antidemokratischer und antikommunistischer Ideologie. Ein zentrales Merkmal von faschistischen Organisationen  ist die streng hierarchische Ausrichtung am Führerprinzip; an der Spitze des faschistischen Staates steht der Führer. Ein weiteres gemeinsames Kennzeichen der faschistischen Bewegungen ist der Totalitarismus, d.h. ihr Ziel ist die Errichtung einer faschistischen Einparteiendiktatur, in der die herrschende Partei Staat und Gesellschaft vollkommen unter ihrer Kontrolle hat und in dem alle Merkmale eines demokratischen Verfassungsstaates fehlen. In der  marxistischen Literatur erscheint der Faschismus als neue Form der bürgerlichen Herrschaft über die Massen.

Benito Mussolini (*1883, † 1945)
1921 - 1943 Gründer und Führer der 'Faschistischen Partei' in Italien
1922 - 1943 Ministerpräsident des Königreichs Italien
1943 - 1945 Präsident der italienischen Sozialrepublik (diktatorisch regierend)

 
  • Mussolinis Außenpolitik zielt auf eine Erneuerung des 'Imperium Romanum' und dessen Vormachtstellung im Mittelmeer.

Bis 1935 weicht Mussolini einem ernsten Konflikt mit den Mittelmeermächten Frankreich und Großbritannien aus. Von Jugoslawien erreicht er 1924 die Überlassung von Fiume. Albanien wird schrittweise zu einem Protektorat Italiens. Aus Tripolis und der Cyrenaika wird die Kolonie Libyen.

 
  • 1935 beginnt Italien einen Eroberungskrieg gegen das Völkerbundsmitglied Abessinien. Der Einnahme von Addis-Abeba folgt im Mai 1936 die Proklamation eines Kaiserreichs Äthiopien in Personalunion mit dem Königreich Italien. Der 'Abessinische Krieg' führt zu einer Entfremdung zwischen Italien und den Westmächten. Es entsteht ein Gegensatz zwischen der - wenn auch zögernden - Sanktionspolitik der Westmächte und der entgegenkommenden Neutralität Hitlers.

 
  • 1937 verlässt Italien den Völkerbund.

  • Deutschland
 
  • Der Versailler Vertrag von 1919 sollte Deutschland an einem neuen Krieg hindern. Es wurde fast vollständig entwaffnet und einer strengen Kontrolle unterworfen. Die Bedingungen dieses Vertrags wurde von vielen Deutschen als ungerecht und unerträglich empfunden. Die demographische Überlegenheit Deutschlands über die anderen europäischen Völker war jedoch erhalten geblieben, die wirtschaftliche und industrielle Kapazität nicht zerstört.

 
  • Hitler verwirft die friedliche Revisionspolitik der Weimarer Republik. Er will den Krieg gegen Russland mit dem Ziel, für die Deutschen 'neuen Lebensraum' zu gewinnen.

 
  • Das außenpolitische Konzept Hitlers war, die Spannungen zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkriegs für seine Ziele auszunutzen, indem er einige von ihnen, auf Dauer oder vorübergehend, auf die Seite Deutschlands zog.

  • Spannungen zwischen der Sowjetunion und Frankreich: Französische Sparer hatten vor 1917 Kapital in der Sowjetunion angelegt, das die bolschewistische Regierung nicht zurückzahlen wollte.

  • Gegensätze zwischen Frankreich und Großbritannien in der Kolonialpolitik.

  • Spannungen zwischen Italien und den anderen Siegermächten.


Die Großmächte am Vorabend des Krieges


  • Der deutsch-japanische Pakt von 1936
 
  • Japan war durch Gegensätze zu den USA und zur Sowjetunion wirtschaftlich und politisch isoliert.

 
  • Am 25. November 1936 wird der Komminternpakt zwischen Deutschland und Japan geschlossen mit dem Ziel, "gemeinsam zur Abwehr gegen die kommunistische Zersetzung zusammenzuarbeiten". Die Initiative ging vom japanischen Heer aus, das sich eine Rückendeckung für seinen Krieg mit China verschaffen wollte. Geheimes Zusatzabkommen: "Wohlwollende Neutralität bei einem Angriff durch die Sowjetunion". 

 
  • Es lag im Interesse Hitlers, Japan als Verbündeten gegen die Sowjetunion zu gewinnen.

  • Die Achse Berlin - Rom (1936)
 
  • Die Annäherung zwischen Deutschland und Italien erfolgte nur schrittweise. Noch im April 1935 war Italien zusammen mit Frankreich und Großbritannien Mitglied eines Abwehrbündnisses gegen Hitler.

 
  • Beim spanischen Bürgerkrieg (1936 - 1939) unterstützte Italien Franco in seinem Kampf gegen die Linksregierung. Italien erwartete verbesserte Positionen am Mittelmeer (mare nostro)

Francisco Franco (*1892, † 1975)
1939 - 1975 Staatschef von Spanien

 
  • Deutschland unterstützte Franco mit dem Hintergedanken, eine Annäherung an Italien zu erreichen.

 
  • Am 1. November 1936 spricht Mussolini in einer Rede von der "Achse Berlin-Rom". Damit wird eine Zeit deutsch-italienischer Annäherung eingeleitet. Der deutsch-italienische Stahlpakt vom 22. Mai 1939 wird am 27.September 1940 zur Achse Berlin-Rom-Tokio erweitert.

  • Der Isolationismus in den USA

  • Mit dem Sieg gegen Mexiko (1848) war die Expansion in Nord- und Mittelamerika abgeschlossen. Zwischen 1867 und 1898 wurden in vielen Teilen der Welt militärische Stützpunkte errichtet.

  • Die amerikanische Außenpolitik war bis zu ihrem Eintritt in den Ersten Weltkrieg (1917) isolationistisch.

  • Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die USA keine territorialen Ziele mehr. Sie wollten Frieden auf der Welt damit sie unbehindert  Handel treiben und ihre Kapitalinteressen wahren  konnten. . Das Hauptaugenmerk lag  auf der Erhaltung des Status quo.

  • Großbritannien und Frankreich

  • Ziel Großbritanniens war es von jeher gewesen, die Vorherrschaft eines Staates auf dem Kontinent zu verhindern. Vor allem sollten die Niederlande nicht in den Besitz der auf dem Kontinent herrschenden Macht geraten. Von einer kontinentalen Hegemonie befürchteten sie u. a. Einschränkungen für ihre Wirtschaft. 

  • Im Jahr 1938 waren beide Staaten aus wirtschaftlichen, militärischen und auch mentalen Gründen nicht kriegsbereit. Ein Kriegsausbruch in diesem Jahr wäre für sie ein zu hohes Risiko gewesen.

  • Großbritannien ging erst 1938 zu einer Aufrüstungspolitik über. Infolge des militärischen Rückstands gegenüber Deutschland galt es, einen Kriegsbeginn im Jahr 1938 zu vermeiden.

  • Ziel der britischen und französischen Politik war es daher, Deutschland in eine Vertragsverpflichtung so einzubinden, dass es nicht mit dem Krieg beginnen konnte. Die "Appeasement-Politik" war also nur eine Notlösung, die für die Zeit der Aufrüstung gedacht war (keinesfalls eine Schwäche!).

  • Sowjetunion

  • Territoriale Expansion, Ziel war das Vordringen zu den Meeren (Ostsee, Schwarzes Meer, später Pazifik). Die Expansionswünsche in Asien und Europa waren nicht voll erfüllt worden. Keine überseeische Expansion.

  • Territoriale Verluste nach dem Krieg mit Japan 1904 und 1917. Ziel, die verloren gegangenen Territorien wiederzugewinnen.

  • Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war die Sowjetunion außenpolitisch isoliert. Zur Friedenskonferenz im Jahre 1919 war sie nicht eingeladen worden. Auch in den Völkerbund konnte sie nicht eintreten. Ursache war die Ablehnung der russischen Revolution von 1917 sowie die Angst vor einer kommunistischen Weltrevolution. 

  • Konflikt mit Frankreich durch Nichtzurückzahlung der französischen Kredite (Schädigung der französischen Sparer).

  • Enttäuschung über Deutschland nach dessen 'Konsultativ- und Freundschaftspakts' mit Polen im Jahre 1934. Die Folge war eine Annäherung an die Westmächte: Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu den USA, 1934 Eintritt in den Völkerbund, 1935 Beistandspakt mit Frankreich.

  • 23./24. August 1939: Hitler-Stalin-Pakt. Erneute Annäherung an Hitler. Nichtangriffspakt (genau: Einvernehmen, dass dann, wenn ein anderer Staat Deutschland angreift, die Sowjetunion nicht einschreiten wird). Stalin wollte mit diesem Vertrag den Zusammenschluss Deutschlands mit den Westmächten vermeiden. Geheimes Zusatzprotokoll über die Aufteilung der Interessensphären in Polen (Teilung an der Weichsel). Hitler erwartete, dass eine Verbindung mit der Sowjetunion die Westmächte bei einem Angriff auf Polen abschrecken würde, einzugreifen.

  • Stalin rechnete nach einem deutschen Angriff auf Polen mit einem längeren Krieg zwischen Deutschland und den Westmächten, bei dem sich die Staaten im Westen "zerfleischen" würden - der richtige Boden für eine kommunistische Weltrevolution.

  • Die Sowjetunion fühlte sich auch von Japan bedroht. 1939 kam es im mongolischen Grenzgebiet zu militärischen Konflikten. Stalin rechnete mit einem Krieg gegen Japan, nicht jedoch mit einer Front im Westen.

  • Die Sowjetunion war noch 1939 im Westen nicht kriegsbereit und auch nicht kriegsfähig.


Der Krieg in Europa 1939 / 1940


  • Die Vernichtung Polens

  • In der Nacht zum 1. September 1939 täuschten SS-Männer in polnischen Uniformen einen Überfall auf den deutschen Rundfunksender Gleiwitz in Oberschlesien vor. Damit sollte ein Anlass für den deutschen Angriff geschaffen werden. Gegen 4:45 Uhr eröffnete ein deutsches Schlachtschiff im Hafen von Danzig das Feuer auf ein polnisches Munitionslager. Nur wenige Stunden später überschritten deutsche Truppen die polnische Grenze.

Polen hatte die Forderung des deutschen Außenministers Ribbentrops nach einer Wiedereingliederung Danzigs in das Deutsche Reich sowie eine exterritoriale Autostraße und Eisenbahnlinie zu dem seit 1919 abgeschnittenen Ostpreußen entschieden abgelehnt. Hitler hätte Polen auch ohne die Ablehnung angegriffen; er wollte den Krieg.

  • 3. September: Kriegserklärungen Großbritanniens und Frankreichs an Deutschland (noch keine Kriegshandlungen).

Großbritannien hatte sich am 31. März 1939 bereit erklärt, den Bestand Polens zu garantieren. Dieses Angebot wurde auf polnischen Wunsch in einen zweiseitigen Garantievertrag umgewandelt. Frankreich schloss sich dem Vorgehen Großbritanniens an.

  • 5. September: USA verkündet Neutralität.

  • Sowjetunion bleibt neutral, beginnt jedoch am 17. September mit dem Einmarsch in das ostpolnische Gebiet. 

  • 27. September: Kapitulation Warschaus (ungleiche Kräfteverhältnisse, am 6. Oktober 1939 Ende der letzten Widerstandshandlungen)

  • 28. September: Deutsch-sowjetischer Vertrag zur Neuregelung Polens (Freundschaftsvertrag). Die Grenze wird weiter östlich gezogen, als im Vertrag vom August 1939 vorgesehen war. Deutschland tritt das an Ostpreußen grenzende Litauen an die Sowjetunion ab. Keine Neubildung eines polnischen Staates.

  • Finnland, bis 1917 zum russischen Reich gehörig, lehnte russische Stützpunkte auf seinem Gebiet ab. Überfall der Sowjetunion auf Finnland am 30. November 1939; am 14.Dezember 1939 wird die Sowjetunion aus dem Völkerbund ausgeschlossen. Als Franzosen und Engländer im Frühjahr 1940 damit beginnen, durch das nördliche Norwegen (über Narvik) in den Kampf einzugreifen, bricht die Sowjetunion den Kampf ab. Es kommt zu einem Kompromissfrieden: Finnland behält seine Unabhängigkeit.

Die Sowjetunion eröffnet den Krieg gegen Finnland mit geringem Kräfteeinsatz. Infolgedessen dauert es überraschend lange, ehe das Übergewicht der russischen Truppen fühlbar wird. Dadurch wird die Neigung Deutschlands, die militärische Macht der Sowjetunion zu unterschätzen, verstärkt. 

  • April - Juni 1940: Deutsche Besetzung Dänemarks (kampflos) und Norwegens.

  • Bereits am 10. Oktober 1939 hat der Oberbefehlshaber der Marine, Großadmiral Raeder, Hitler auf den Nutzen von Stützpunkten an der norwegischen Küste für die Seekriegsführung hingewiesen. Weitere Gründe für den Nordfeldzug: Benutzung Norwegens als Durchgangsland der kriegswirtschaftlich wichtigen schwedischen Erze, Angriffsbasis für den Luftkrieg gegen Großbritannien. 

  • 28. März 1940: Die Alliierten beschließen, norwegische Gewässer zu verminen um sie für deutsche Schiffe zu sperren.

  • Norwegen leistet Widerstand, die deutsche Marine erleidet schwere Verluste. Die schwachen englischen und französischen Unterstützungskräfte können die Niederlage der norwegischen Armee nicht verhindern. 

  • Am 7. Juni 1940 ziehen sich die Alliierten aus Norwegen zurück.

  • Angriffskrieg im Westen

  • 10. Mai 1940:  Beginn des Westfeldzugs.

Hitler entscheidet sich für einen Plan des Generals von Manstein, der einen Durchbruch starker Kräfte am Nordende der Maginotlinie vorsieht ("Scherenschnitt"). Der Angriff soll vom Waldgelände der Ardennen ausgehen, bei Sedan nach Westen über die Maas vorstoßen und über die Somme der Kanalküste zustreben. Strategisches Ziel ist die Trennung der feindlichen Kräfte (Franzosen, Holländer und Belgier sowie englische Expeditionskorps) von der Hauptmasse des französischen Heeres, das südlich davon an der Maginotlinie steht.

  • Am 15. Mai 1940 kapituliert Holland, am 20. Mai wird die Kanalküste von deutschen Panzern erreicht. Die Front der Alliierten ist gespalten. Belgien kapituliert am 28. Mai.

  • Bei Dünkirchen werden die noch im Norden stehenden britischen Kräfte eingekesselt. 28. Mai 1940: Hitler lässt den Einsatz von Panzerdivisionen nicht zu, da er fürchtet, große Verluste könnten sie im Endkampf gegen Frankreich schwächen. Am 4. Juni wird Dünkirchen eingenommen. Bis dahin waren 340.000 britische Soldaten ohne Waffen nach England zurückgebracht worden.

Am 5. Juni 1940 bricht die französische Abwehrfront vor dem deutschen Angriff zusammen. Am 14. Juni  ziehen die deutschen Truppen in das geräumte Paris ein.

  Deutsche Truppen in Paris

  • Die Regierung des Marschalls Pétain bittet am 17. Juni um Waffenstillstand.

  Philippe Pétain (1856 - 1951)

  • Am 22. Juni 1940 unterzeichnet die Regierung Pétain den Waffenstillstand von Compiègne.

  • Mit dem Zusammenbruch Frankreichs innerhalb von sechs Wochen erreichte Hitler den Gipfel seiner Macht. In Deutschland begann man an sein Feldherrngenie zu glauben; seinen weiteren Schritten wurde kaum mehr Widerstand entgegengesetzt.

  • Mit Frankreich war eine Großmacht aus dem Krieg ausgeschieden. Auch die Niederlande, Belgien und Luxemburg waren besiegt. Als Kriegsgegner Deutschlands war nur noch Großbritannien und Länder des Commonwealth übrig geblieben.

  • Der Kriegseintritt Italiens
 
  • Am 10. Juni 1940 trat Italien auf der Seite Deutschlands in den Krieg ein. Nach dem Erfolg des Frankreichfeldzugs setzte Mussolini auf den Sieg Deutschlands.

 
  • Bereits am 11. Juni kam es zu Kämpfen an der französisch-italienischen Grenze (Menton, Nizza) mit dem Resultat, dass Frankreich nun auch mit Italien einen Waffenstillstand schließen musste (22. Juni). Italien erhält Land in Südfrankreich.

 
  • Am 5. August greift Italien Britisch-Somaliland an (von Großbritannien freigegeben). Sperrung des Suezkanals klappt nicht. Bei einem Gegenangriff der Briten im Januar 1941 ging Afrika wieder verloren.

 
  • 28. Oktober 1940: Italien greift bei Überschätzung der eigenen Streitkräfte Griechenland an um Besitzungen an der Adria zu erlangen. Die Briten kommen den Griechen zur Hilfe (sie wollen den Zugriff auf das rumänische Erdöl offen halten). 

 
  • 9. Dezember 1940: Italien greift Ägypten an. Gegenangriff Großbritanniens. Hitler entsandte Afrikakorps um den in Schwierigkeiten geratenen italienischen Truppen zu helfen.

 
  • 6. April 1941: Britische Truppen besetzen Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba und beenden damit die seit 1935 andauernde Besatzung durch die Italiener. Am gleichen Tag beginnt der deutsche Angriff auf Griechenland und Jugoslawien zur Unterstützung für das in Not geratene Italien. Dieser Angriff führt zum - von Hitler zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehenen - Balkanfeldzug

  • Sowjetische Annexionen
 
  • Im Juni 1940 benutzt die Sowjetunion die Bindung Deutschlands im Westen, um die baltischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen) zu besetzen und kommunistische Regierungen einzusetzen.

 
  • Ebenfalls im Juni 1940 zwingt die Sowjetunion Rumänien zur Abtretung von Bessarabien und Teilen der Bukowina. 

Bei der Aufteilung der Interessensphären war dies nicht mit Deutschland abgesprochen gewesen. Dadurch entsteht ein neuer Konfliktherd zwischen den beiden Staaten, zumal eine enge wirtschaftliche Bindung Deutschlands mit Rumänien besteht.

  • Deutschlands Weg nach Russland
 
  • Nach der Niederwerfung Frankreichs plant Hitler einen Expansionskrieg im Osten. Die Hoffnung auf ein Bündnis mit Großbritannien wird nicht erfüllt. 

 
  • Durch Eroberungen und Verträge war ein zusammenhängender Kontinentalblock entstanden, der von Deutschland und Italien über die Sowjetunion bis nach Japan reichte. Er bot die Möglichkeit, dass sich die Partner nicht nur wirtschaftlich unterstützten, sondern auch gemeinsam gegen das Britische Weltreich - den einzigen Gegner - antraten.

 
  • Hitler erwog nicht, von der Blockmacht Gebrauch zu machen. Durch die Aufrüstung (und den Krieg) gegen Russland sprengte er den Block und somit die Aussicht, den Krieg gegen Großbritannien zu gewinnen.

Hitler beriet sich fast nie in einem Gremium. Hitler hatte keinen Führungsstab. Nur wenige wussten von seiner Entscheidung, in die Sowjetunion einzumarschieren. 

 
  • 3. Juli 1940: Britische Schlachtschiffe vernichten einen Teil der französischen Flotte vor Mers el Kebir. 

 
  • 5. Juli: Frankreich bricht die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien ab.

 
  • 16. Juli: Weisung Hitlers zur Vorbereitung einer Landung in Großbritannien am 22. September 1940. Am 17. September verschiebt Hitler die Landung auf unbestimmte Zeit.

Eine Landung wurde nie versucht, da die deutsche Marine nicht in der Lage war, genügend Bodentruppen abzusetzen.

 
  • 13. August: Beginn der Luftschlacht über Großbritannien (als methodischer und regelmäßiger Angriff wegen zu hoher Verluste im Spätherbst abgebrochen).

 
  • 18. Dezember: Weisung Hitlers zum Krieg gegen Sowjetunion auch vor Beendigung des Kriegs mit Großbritannien. Durch die Zerschlagung der Sowjetunion soll Großbritannien endgültig entmutigt werden. 

 
  • Hitler nahm an, dass die Sowjetunion auf einen Angriff nicht vorbereitet sei - doch Stalin rüstete bereits auf.

 
  • Der Angriff Italiens auf Griechenland am 28. Oktober 1940 führte zu einer Landung britischer Truppen in Griechenland. Dieser Umstand und die Niederlage Italiens in Albanien bewegen Hitler dazu, Anfang 1941 einen - vorher nicht geplanten - Feldzug gegen Griechenland einzuschalten. Bedrohung der kriegswichtigen rumänischen Petroleumfelder durch die englische Luftwaffe. Der geplante Angriff auf die Sowjetunion musste verschoben werden.

 
  • Rumänien tritt dem 'Dreimächtepakt' bei, ebenso Ungarn, die Slowakei und Bulgarien.

 
  • Am 17. April 1941 kapituliert Jugoslawien, später Griechenland. Jugoslawien wird zerschlagen. Italien erhält die dalmatinische Küste, Bulgarien erhält Makedonien, Serbien wird unter deutsche Militärverwaltung gestellt - alles Hindernisse auf dem Weg in die Sowjetunion.

 

Als nach Italiens ohne klare Kriegsziele versuchter Invasion in Griechenland Hitler zu Hilfe kam und im April seinerseits dieses Land okkupierte, entstand ein Machtvakuum. Das "Dritte Reich" wollte die Griechen nur als Lieferanten für Rohstoffe, Nahrung und Arbeitskräfte, nicht aber, wie ursprünglich vorgesehen, als politische Partner. Dazu waren sie Hitler strategisch zu gleichgültig. Deshalb strebten die Deutschen und in minderem Maße die Italiener eine bewusst schwache griechische Regierung an, was zur Folge hatte, dass innerhalb weniger Monate die griechische Volkswirtschaft kollabierte. Aus dieser Notlage heraus entstand später die große linke Widerstandsbewegung EAM (Griechische Nationale Befreiungsfront). (Über die Vorgänge in Griechenland während der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944 gibt es ein hervorragendes Buch von Mark Mazower - siehe Literaturverzeichnis).

   

Der Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion 1941


  • 22. Juni 1941 3:15 Uhr: Angriff deutscher Truppen (3 Millionen Soldaten) auf die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa). Keine vorherige Kriegserklärung. Bei dem gnadenlos geführten Krieg sollten rund 27 Millionen Sowjetbürger sterben.

Der sowjetische Diktator Josef Stalin hatte den deutschen Aufmarsch lediglich für eine Drohgebärde gehalten. Durch den im August 1939 mit Hitler geschlossenen Nichtangriffspakt wägte er sich in Sicherheit. So wurde die Rote Armee von der deutschen Attacke völlig überrascht.

  • Operationsplan: Vorstoß mit 3 Heeresgruppen, die jeweils einen Zielpunkt hatten (Leningrad, Minsk-Smolensk und Kiew). Der Vorstoß sollte mit schnellen Panzerverbänden erfolgen. Der nachrückenden Infanterie wurde die Aufgabe zugewiesen, innerhalb von drei Monaten die russischen Streitkräfte einzukesseln. Danach war eine defensive Abschirmung geplant. Die Heeresgruppe Mitte sollte vor Moskau stehen bleiben.

  • Die ersten zwei Wochen verliefen nach Plan. In Kesselschlachten nahmen die Wehrmachtsverbände Hunderttausende Rotarmisten gefangen und erbeuteten zahlreiches Kriegsgerät. Die Frontlinie erstreckte sich von der Ostsee bis ans Schwarze Meer. Erste Krise im August 1941: der Widerstand verschärft sich, den Deutschen stehen 360 statt der 200 erwarteten russischen Divisionen gegenüber. Nur der Heeresgruppe Mitte gelingen Einkesselungen.

Angesichts des schnellen deutschen Vormarschs konnte der Nachschub nicht mithalten, die Truppen mussten sich "aus dem Land" ernähren. Deutsche Plünderungszüge waren von vornherein eingeplant worden. Auch für die Versorgung der gefangenen Rotarmisten hatte die Wehrmacht entgegen dem Völkerrecht so gut wie keine Maßnahmen getroffen. Allein zwischen dem 22. Juni 1941 und dem Frühjahr 1942 kamen mehr als zwei Millionen sowjetische Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft um. Auch viele Zivilisten starben den Hungertod.

  • August 1941: Änderung des Operationsplans: Vorstoß gegen Moskau sofort, nicht wie vorgesehen zuerst Einnahme von Kiew und des Nordens. Dies führt zu einer riskanten Trennung der Heerestruppen. Die Einnahme der sowjetischen Hauptstadt Moskau sollte die Rote Armee zur Kapitulation zwingen. Angesichts des bevorstehenden deutschen Angriffs führte das sowjetische Oberkommando Divisionen aus Sibirien heran, die bestens für den Winterkrieg ausgerüstet waren.

  • Im September 1941 schnitt die deutsche Heeresgruppe Nord das sowjetische Leningrad von allen Landverbindungen ab. Die Stadt Leningrad mit ihren gut 2,5 Millionen Einwohnern, darunter 400.000 Kinder, sollte ausgehungert werden. Nach rund 871 Tagen konnte die Rote Armee den deutschen Belagerungsring sprengen. Nach Schätzungen von Historikern waren in der Zwischenzeit 1,1 Millionen Zivilisten an Hunger, Seuchen, Kälte und deutschem Beschuss umgekommen.

 

Das Schicksal Leningrads (des früheren und heutigen St. Petersburg) ist in seiner Grauenhaftigkeit einzigartig. Im Sommer 1941 rückte die Heeresgruppe Nord mit 500.000 Mann auf die Stadt vor. Am 8. September 1941 war Leningrad eingekreist. Hitler, der ursprünglich die Stadt erobern und dem Erdboden gleich machen wollte,  befahl nun die Belagerung der Stadt. Der Jenaer Historiker Jörg Ganzenmüller führt diese Planänderung Hitlers auf mangelnden Nachschub von Nahrungsmitteln für die deutschen Truppen zurück. Die Versorgung der Soldaten war nur möglich, indem man die Zivilbevölkerung hungern ließ. Aus der ursprünglichen Zerstörungsabsicht, so Ganzenmüller, wurde eine Belagerungsstrategie, die letztlich auf die Vernichtung der gesamten Bevölkerung hinauslief.

  • Ende November: Panzertruppen kurz vor Moskau. Regenfälle verwandelten die sowjetischen Straßen in Schlammbahnen. Bald versank der Vormarsch der Wehrmacht in Schlamm und dann in Eis. Das Heer war nicht entsprechend ausgerüstet.

  • Am 5./6. Dezember 1941 starke russische Gegenoffensive. Deutsche Führungskrise. Einrichtung der Winterstellung. Hitler entlässt Brauchitsch, er übernimmt selbst die Oberleitung des Heeres.

  • 8. Dezember 1941: Weisung Hitlers: Beendigung der deutschen Offensive in der Sowjetunion (Übergang zur Verteidigung).

In diesem Zeitraum, genau am 11. Dezember 1941, erklärte Hitler den USA den Krieg. Churchill schrieb später: "Jetzt hatten wir den Krieg gewonnen. Der ganze Rest war nur noch die sachgemäße Anwendung überwältigender Macht."

  • 15. Dezember 1941: Hitlers "Haltbefehl": Verbot jedes freiwilligen Rückzugs; "Fanatischer Widerstand" wird gefordert.


Der Vorstoß Japans nach Süden 1940 / 1941


  • 22. September 1940: Angriff Japans auf Indochina  mit dem Ziel, China (unter Chiang Kai-Shek) von den Material- und Geldlieferungen des Auslands abzuschneiden. Japan strebt insbesondere den Zugriff auf die Ölvorkommen Niederländisch-Indiens an.

Mit dem Angriff auf Indochina bedroht Japan die Interessen aller Kolonialmächte im Fernen Osten, die der USA an den Philippinen, die Großbritanniens in Hongkong und Burma sowie die der Niederlande im Malaiischen Archipel. Die USA antworten mit einem Ausfuhrverbot für Japan (Stahl, Eisenschrott), um die japanische Kriegswirtschaft zu treffen. Schon im Jahr 1939 hatten sie ein Öl-Embargo gegen Japan verhängt.

  • 27. September 1940:  Dreimächtepakt Italien - Deutschland - Japan

Der deutsche Außenminister Ribbentrop hofft, durch den Dreimächtepakt die USA von einem Kriegseintritt  abhalten zu können, während Hitler darin ein Kampfmittel gegen Großbritannien und die USA sieht. 

  • Februar 1941: Verhandlungen mit Washington. Japan will auf Expansion verzichten falls es freie Hand auf China bekommt. Die USA besteht auf dem Status quo.

  • Als Deutschland am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angreift, war Japan überrascht. Ein japanischer Angriff auf die Sowjetunion wird entschieden abgelehnt. 

Noch am Vorabend des Krieges zwischen Deutschland und Russland hatte Japan mit Moskau einen Neutralitätsvertrag abgeschlossen (13.4.1941). (Dieser Vertrag sollte Japan bis 1945 vor einem Zweifrontenkrieg bewahren!)

  • Juli 1941: Die Japaner dringen in Indochina ein. Vormarsch der japanischen Truppen bis nach Thailand. Die Antwort der USA ist ein vollständiges Embargo. Japan verliert dadurch 75% seines Außenhandels. Verhandlungen scheitern.

  • 29. November 1941: Die zivile Regierung und das Militär Japans beschließen einen Operationsplan: Nacheinander sollen die Philippinen, Hongkong, die Malaiische Halbinsel, Burma und Niederländisch-Indien besetzt werden. 

In den Augen Japans war die Expansion notwendig, um in den Besitz der lebensnotwendigen Rohstoffe zu kommen. Der Entscheidungsprozess für eine Expansion war jedoch äußerst langwierig.  Schließlich folgte man dem Argument, dass man die Entwicklung in Europa ausnutzen sollte. 

  • 7. Dezember 1941: Japanischer Angriff auf den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor. Große Teile der amerikanischen Pazifikflotte werden lahmgelegt. Von 15 Schlachtschiffen werden fünf versenkt, drei schwer beschädigt. Keine Kriegserklärung Japans war erfolgt. Am 8. Dezember unterzeichnet US-Präsident die Kriegserklärung der USA.

  • Nur wenige Stunden nach dem Angriff auf Pearl Harbor nahmen japanische Einheiten den zweiten Stützpunkt im Pazifik ins Visier, die Philippinen: Am Morgen des 8. Dezember 1941 erfolgten hier erste japanische Luftschläge gegen amerikanische Stellungen. Nach erfolgreicher Truppenanlandung der Japaner sahen sich die US-Verteidiger der Philippinen zum Rückzug auf die Halbinsel Bataan gezwungen. Am 2. Januar 1942 eroberten japanische Truppen Manila. Angesichts der unabwendbar scheinenden Niederlage verließ US-General Douglas MacArthur am 11. März fluchtartig die Philippinen. Am 9. April 1942 ergaben sich über 70.000 amerikanische und philippinische Soldaten auf Bataan. Am 6. Mai 1942 kapitulierten die letzten amerikanischen Verteidiger der Philippenen.

  • Dezember 1941 - März 1942: Der japanische Vorstoß nach Süden findet keinen ernsthaften Widerstand. Nach schnellen Anfangserfolgen (Versenkung von zwei englischen Schlachtschiffen im Golf von Siam, Fall von Hongkong, Eroberung der Malaiischen Halbinsel, Einnahme Singapurs, Besetzung Niederländisch-Indiens) kommt der japanische Siegeszug erst in Burma zum Stehen. Japan ist an der Grenze seiner kriegswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. 

Japan war in Südostasien in ein Machtvakuum vorgestoßen. Niederländer und Franzosen waren wegen der Ereignisse in Europa nicht in der Lage, ihren Kolonialbesitz zu verteidigen. 


Der Zusammenschluss der Alliierten


  • Die USA hatten sich bei Ausbruch des Krieges für neutral erklärt. Doch weitgehende Begünstigung Großbritanniens. Bis November 1939 Verbot von Waffenexport
 

Am 31. August 1935 hatten die USA das erste Neutralitätsgesetz (bis 1937 folgten zwei weitere) verabschiedet. Ein "unparteiisches Embargo" belegte alle Kriegsbeteiligten mit einem totalen Rüstungsverbot für amerikanische Rüstungsgüter. Alle Aggressoren der folgenden vier Jahre hatten ein militärisches Eingreifen der USA nicht zu befürchten. 

  • 'Cash- and Carry-Klausel' der USA im Sommer 1940: Großbritannien konnte bei Barbezahlung und eigenem Transport in den USA Waffen kaufen.
  • Am 8. Dezember 1940 fordert Churchill in einem Brief an Präsident Roosevelt Geleitschutz für die amerikanischen Lieferungen sowie 2000 Kampfflugzeuge. Am 24. Januar 1941 finden die ersten geheimen Generalstabsbesprechungen zwischen Großbritannien und den USA statt.
  • Am 1. März 1941 tritt das 'Lend-Lease-Act' der USA in Kraft. Der amerikanische Präsident wird ermächtigt, Kriegsgerät zu verleihen oder zu verpachten (Rüstungslieferung an die Alliierten). 
  • Nach dem Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion (22.6.1941) Hilfeangebot Großbritanniens an die Sowjetunion - trotz Anti-Bolschewismus und trotz des ursprünglich schlechten Verhältnisses.
  Überlegungen Großbritanniens: Bei einer Niederlage der Sowjetunion kann Deutschland auf die dortigen Rohstoffe zugreifen. Dies würde eine Verschlechterung der Lage bedeuten.
  • 23. Juni 1941: Hopkins-Sonderkommission der USA in Moskau: Zusage amerikanischer Materiallieferungen (doch keine Panzer und keine LKWs).
  • 12. Juli: Englisch-sowjetischer Vertrag: Versprechen gegenseitiger Hilfe. Stalin fordert zweite Front in Westeuropa. Großbritannien ist dazu nicht in der Lage, die USA bleibt neutral.
  • 30. Juli: USA-Angebot an Sowjetunion, Kriegsmaterial zu liefern
  • 14. August: "Atlantic-Charta": Erklärung über die Kriegs- und Nachkriegsziele Großbritanniens und der USA: Endgültige Vernichtung der Nationalsozialisten, keine territorialen Veränderungen, Selbstbestimmungsrecht der Völker, Freihandel, soziale Sicherheit, internationales System der allgemeinen Sicherheit. Im September 1941 unterzeichnete auch die Sowjetunion die Charta.
  Nicht gelöstes Problem: Stalin hatte einen Teil Polens annektiert und bestand darauf, dass diese Erwerbungen nicht rückgängig gemacht werden.
  • Angriff Japans auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 beseitigte die isolationistische Position des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt.
  Franklin Delano Roosevelt (*1882, †1945), von 1933 bis 1945 Präsident der USA
  • Am 8. Dezember 1941 erklärte Roosevelt Japan den Krieg. Am gleichen Tag tat dies auch Großbritannien.
  • 22. Dezember: Konferenz in Washington (Churchill und Roosevelt treffen sich zum ersten mal): Einigung auf gemeinsame Anstrengung, kein separater Sonderfrieden eines der beiden Länder, gemeinsamer Generalstab (ohne Sowjets!). Einigung auf "Hitler first" - erst danach Japan (Offensive im Atlantik, Defensive im Pazifik).

Die militärische Wende in Europa 1942 / 1943


  • Der Russlandfeldzug bis zur Schlacht in Stalingrad
 
  • 5. März 1942: Hitler befiehlt die Eroberung der Krim, der Halbinsel Kertsch und Sewastopols.
 
  • 5. April: Weisung Hitlers für eine Sommeroffensive in der Sowjetunion.  Ziele: Zugriff auf das Öl nördlich und südlich des Kaukasus, Besetzung der unteren Wolga. Rasche Raumgewinne. Um die Erfolge zu sichern, befiehlt Hitler den Angriff auf Stalingrad.
  Schneller Vormarsch der deutschen Truppen. Die Russen weichen einer größeren Schlacht aus.
 
  • 19. August: Angriff der 6. Armee unter General Friedrich Paulus auf Stalingrad.
  Friedrich Paulus (*1890, † 1957), deutscher Heeresoffizier (ab 1943 Generalfeldmarschall)
 
  • Am 19. November beginnt die sowjetische Armee eine Offensive zur Umzingelung von Stalingrad. Wenige Tage später, am 23. November, ist der Ring um Stalingrad geschlossen. 300.000 deutsche Soldaten sind eingekesselt.
   

 

Schlacht um Stalingrad

 

 

 
 
  • Am 2. Februar 1943 kapitulieren die Reste der in Stalingrad eingeschlossenen Armee. Diese Kapitulation ist der politisch-psychologische Wendepunkt des Krieges.
 

Adolf Hitler erwies sich keinesfalls als "Größter Feldherr aller Zeiten", wie er häufig - vielleicht spöttisch - genannt wurde. Wie es mit seiner Feldherrnkunst tatsächlich bestellt war, belegt die Publikation "Die Ostfront 1943" des Militärgeschichtlichen Forschungsamts (siehe unter 'Literaturhinweisen'). Anlässlich einer der zahllosen Fehlentscheidungen heißt es dort: "Doch die Generalität resignierte immer mehr angesichts der Interventionen Hitlers und führte oft kopfschüttelnd seine sinnwidrigen Befehle durch." Für diesen 'Gehorsam' gegenüber Hitler mussten die Soldaten an der Front oft mit ihrem Leben büßen.

  Nebenbei bemerkt: Am 22. Februar 1943 wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst hingerichtet. Als Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" hatten sie die deutsche Bevölkerung zu Maßnahmen gegen das nationalsozialistische Regime aufgerufen.
  • Der Afrikafeldzug
 
  • Im Winter 1940/41 misslingt die italienische Offensive gegen das von den Briten besetzte Ägypten. Italiens Kolonie Libyen schien verloren zu sein. Als General Erwin Rommel im Februar 1941 zum Befehlshaber des deutschen Afrikakorps ernannt wurde, hatten sich Hitler und die Führung der Wehrmacht längst für einen anderen strategischen Schwerpunkt entschieden - den geplanten Krieg gegen die Sowjetunion. Nordafrika hingegen sollte eine Nebenfront bleiben. Rommels primäre Aufgabe sollte es sein, die italienischen Truppen zu unterstützen.

  Erwin Rommel (*1891, † 1944), deutscher Generalfeldmarschall
  • Am 12. Februar 1941 erreichte Rommel Tripolis, bereits am 24. März eröffnete er den ersten Angriff. Eine deutsch-italienische Offensive führt im April zur Rückeroberung der Cyrenaika in Nordafrika. Im Juli 1942, nach einer weiteren deutschen Offensive, waren die britischen Gegner so angeschlagen, dass ihre Position in Ägypten kurzfristig gefährdet schien. Am 21. Juli 1942 gelingt Rommel die Eroberung des strategisch wichtigen libyschen Hafens Tobruk. Ebenfalls im Juli 1942 erreicht Rommel in Ägypten El Alamein. Ziel ist, nach Syrien und dem Irak vorzudringen und im Indischen Ozean die Verbindung mit dem Verbündeten Japan aufzunehmen. Da der Nachschub von Sizilien nach Tunis durch die englische Flotte bedroht ist, entstehen große Versorgungsprobleme.

Das Deutsche Afrikakorps war seinen Gegnern fast immer quantitativ unterlegen; große Teile des deutschen Nachschubs wurden vernichtet, da sich die Achsenmächte nie zu einer Eroberung der britischen Inselfestung Malta entschließen konnten; der britische Gegner hatte den deutschen Funkcode "geknackt" und war über Rommels Absichten recht gut informiert; die deutschen Streitkräfte verfügten über keine Erfahrungen im nordafrikanischen Raum.

  • Am 8. Oktober 1942 leitet der englische General Montgomery von Ägypten her einen Gegenangriff ein, der bis an die Grenze von Tunis führt. Einen Monat später landen Briten und Amerikaner an der atlantischen Westküste Marokkos und in Algerien. 250.000 deutsche und italienische Soldaten sind ohne jeden Nachschub in Tunesien zusammengedrängt. Die Kapitulation erfolgt am 13. Mai 1943.

  •  Selbst nach ihrem Sieg bei El Alamein im Oktober / November 1942 war es Rommels Gegnern nicht möglich, die etwa 70.000 deutschen und 30.000 italienischen Soldaten, die sich nach Westen durchschlugen, zu stellen, einzukesseln und den Krieg zu entscheiden. Möglich wurde dies erst seit November 1942, als rund 100.00 US-amerikanische und britische Soldaten in Marokko und in Algerien landeten und selbst dann dauerte es noch bis Mai 1943 bis Nordafrika für die Achsenmächte verloren war.


Die militärische Wende im Pazifik


  • 1942 hat Japan seine territorialen Ziele erreicht. Die Eroberungen sollen gegen die USA und Großbritannien verteidigt  werden. Neues Ziel war nun die Vernichtung der britischen Ostflotte.
  • Die "Schlacht am Korallenmeer", eine See- und Luftschlacht Anfang Mai 1942, bringt keine Entscheidung.
  • 3.-7. Juni 1942: Niederlage der japanischen Flotte bei den Midway-Inseln. Im August geht die USA zur Offensive über.
  Wie das Scheitern Deutschlands in Stalingrad bedeutet die Niederlage der Japaner bei den Midway-Inseln einen Scheitelpunkt des Zweiten Weltkriegs.

Die Konferenzen der Alliierten von Casablanca bis Teheran


  • 14. - 25. Januar 1943: Konferenz in Casablanca. Stalin hatte die Einladung ausgeschlagen.  
 
  • Deutschland und Italien sollen zur bedingungslosen Kapitulation aufgefordert werden (USA-Präsident Roosevelt)
 
  • Planung der Landung in Nordfrankreich, Vorbereitung für die Landung auf Sizilien
 
  • Weitere Beschlüsse: Geleitzüge über den Atlantik sollen von Flugzeugträgern begleitet werden, strategische Bombenoffensive auf Deutschland zur Demoralisierung der Bevölkerung, Verdopplung der Kriegsanstrengungen im Pazifik, Verbesserung der Allianz mit der Sowjetunion.
  • Im Oktober 1943 treffen sich in Moskau die Außenminister der Alliierten (European Advisory Commission): Festlegung der Grenzen der Besatzungszonen, Beschluss zur Aburteilung der Kriegsverbrecher.
  • Ende 1943: Gipfelkonferenz in Teheran (Stalin, Roosevelt, Churchill)
 
  • Entschluss, im Mai oder Juni 1944 in Nordfrankreich zu landen.
  Winston Spencer Churchill (*1874, †1965)

Bildquelle: TIME news-Magazine
 
  • Roosevelt fordert den Kriegseintritt der Sowjetunion gegen Japan.
 
  • Diskussion über die zukünftige Behandlung Deutschlands: Roosevelt schlägt Teilung in fünf Staaten vor, dazu noch internationale Gebiete (z.B. Ruhrgebiet). - Es kam zu keinem Entschluss.
 
  • Diskussion über das politische Verhältnis zwischen Polen und der Sowjetunion. Großbritannien wollte die Vorkriegsgrenze wieder herstellen. Stalin bestand auf dem Status quo. Die "Westverschiebung Polens" wird geplant (Entschädigung Polens auf Kosten Deutschlands).

Der Zusammenbruch Italiens


  • 10. Juni 1943: Alliierte landen in Sizilien. Fast kein Widerstand.
  • 24. Juli: In Rom tritt der "Große Faschistische Rat" zusammen und erwirkt mit neunzehn gegen sieben Stimmen die Absetzung Mussolinis. Neuer Regierungschef wird Badoglio (auch ein Faschist).
  Versuch Italiens aus dem Krieg auszuscheiden (schwierig weil deutsche Truppen in Italien standen und die Italiener an vielen Fronten vertreten waren). Bodoglio schließt einen geheimen Waffenstillstand. Am 8. September gibt Badoglio die Kapitulation Italiens bekannt. Deutschland entwaffnet die italienische Armee.
   
  • Am 11. September 1943 erreichen die Alliierten die italienische Landesgrenze. Die Deutschen bleiben in Norditalien. Mussolini, der nach seinem Sturz in einem Hotel auf dem Hochplateau Gran Sasso in den Abruzzen interniert worden war,  wird am 12.September durch deutsche Fallschirmjäger befreit. Er richtet eine republikanisch-faschistische Regierung ein (die jedoch kaum etwas zu sagen hat).
  • Am 22. Januar 1944 landen die Alliierten in Italien im Rücken der deutschen Front  bei Anzio. Am 4 Juni wird Rom besetzt.

Der Zusammenbruch Deutschlands


  • Im November 1943 wurde Erwin Rommel neuer Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B. In Frankreich sollte er das Westheer auf eine alliierte Invasion vorbereiten. Es gelang ihm auch, die Verteidigungsstellungen großflächig auszubauen. Aus seiner Sicht hatte die Abwehr einer alliierten Landung nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sie bereits an der Küste erfolgte. Deshalb konzentrierte er sich auf den Ausbau des "Atlantikwalls" und plädierte für eine Verlegung der motorisierten Verbände ins Hinterland der Strände. Trotz der Ernennung Rommels litt die deutsche Schlagkraft im Westen unter widersprüchlichen Kommandostrukturen und am Mangel von wirkungsvollen operativen Konzepten. Ausschlaggebend für den Verlauf des Krieges war jedoch, dass die Alliierten der Wehrmacht quantitativ haushoch überlegen waren.

  • Landung der Alliierten in Nordfrankreich am 6. Juni 1944 (5000 Schiffe)
 
  • Hitler hatte auf die Landung der Alliierten an der Nordküste Frankreichs gehofft. Er war zuversichtlich, die feindlichen Streitkräfte an der Küste mit neuen Waffen (V1) schlagen zu können.
 
  • Die Rüstung Deutschlands steht auf dem absoluten Höchststand (Index der Rüstungsproduktion zu Beginn des Krieges = 100, im Juli 1944 = 322).
  • Juli 1944: Bei vollkommener Luftherrschaft der Alliierten wird der Verteidigungsring der Deutschen durchbrochen. Landung auch in Südfrankreich. Befreiung von Paris. Bis Ende Juli befinden sich etwa 1,5 Millionen Amerikaner und Briten in Frankreich. Im Oktober 1944 war Frankreich von deutschen Truppen geräumt.
  • Synchron zu den Aktionen der Alliierten im Westen beginnt im Juni 1944 die Sommeroffensive der Sowjetunion. Die 'Heeresgruppe Mitte' muss sich zurückziehen.
 
  • In diesen Zeitraum - genau am 20. Juli 1944 - fällt das Attentat auf Hitler. Der mutige Aufstand war die letzte Tat der Anhänger der monarchistischen Staatsform. Hitler, dem man zum Schutz der eigenen Klasse zur Macht verholfen hatte, sollte das Vaterland nicht in den Untergang führen. Die Tötung des Diktators misslingt.
 
  • Der 20. Juli 1944 markiert den tragischen Höhepunkt des militärischen Widerstands im Dritten Reich. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, seit Juni 1944 Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres, hatte Kontakte zu zivilen Widerstandskreisen hergestellt und seine Widerstandspläne mit Carl Goerdeler, Ludwig Beck, Julius Leber, mit Mitgliedern des Kreisauer Kreises und vielen anderen abgestimmt. Von den Verschwörern hatte nur er Zugang zur "Wolfsschance", Hitlers Hauptquartier nahe dem ostpreußischen Rastenburg. Am 20. Juli gelang es ihm, dort eine Bombe explodieren zu lassen. Hitler überlebte, der Umsturzversuch brach zusammen. Noch in der Nacht zum 21. Juli wurde Stauffenberg mit drei seiner engsten Mitverschworenen erschossen. In den kommenden Monaten mussten noch mehrere Hundert Beteiligte ihr Leben lassen.

 
  • Drei Tage vor dem Attentat auf Hitler erlitt Erwin Rommel, in Nordfrankreich für die Sicherung des "Atlantikwalls" verantwortlich, bei einem britischen Jagdbomberangriff schwere Kopfverletzungen. Er konnte den Umsturzversuch nicht unterstützen. Ob er es je gewollt hatte, bezweifeln einige Historiker bis heute. Drei Monate später war der Generalfeldmarschall tot - zum Selbstmord gezwungen von jenem Mann, dem er seine militärische Karriere verdankte - Adolf Hitler.

 
 

Claus Schenk Graf von Stauffenberg (* 15.11.1907, † 21.07.1944)

Foto: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin

     
 
  • Im Sommer 1944 geschieht - parallel zu den kriegerischen Auseinandersetzungen -  noch Schreckliches: Hitler lässt ein halbe Million Juden aus Ungarn deportieren und in den Gaskammern von Auschwitz ermorden.
 
  Über die 'Judenverfolgung und Judenvernichtung während des Zweiten Weltkriegs' haben wir eine eigene Seite erstellt. Klicken Sie hier!  
  • Ende 1944 waren die Alliierten an den Reichsgrenzen Deutschlands. Ziel der Alliierten  war die Einnahme der Grenzbefestigung Hitlers, des Westwalls.
  Am 21. Oktober 1944 nehmen US-Truppen als erste deutsche Großstadt Aachen ein.
  • Letzte Gegenoffensive der Deutschen (Ardennenoffensive). Alliierte sollen eingekesselt werden. Alliierte sollten eingekesselt werden. Offensive der deutschen Truppen erzielt Geländegewinne, kam jedoch Mitte Dezember 1944 bei Lüttich zum Stehen.
  Nebenbei bemerkt: Am 13. Februar 1945 begannen massive Luftangriffe der Alliierten auf Dresden. Die Altstadt Dresdens wurde fast völlig zerstört. Fast 35.000 Menschen kamen ums Leben.
  • Offensive der Sowjets an der Weichsel. Am 25. April 1945 vereinigen sich amerikanische und sowjetische Truppen.
  • 30. April 1945: Selbstmord Hitlers; Dönitz wird Reichspräsident, Goebbels wird Reichskanzler.
  Das Testament Hitlers enthielt keine Ermächtigung zur Kapitulation. Stattdessen heißt es dort, es möge "zum Ehrbegriff des deutschen Offiziers gehören ..., dass Übergabe unmöglich sei...". Dönitz verweigert den Befehl zum Untergang.
   
  • 7. Mai 1945: Erste Kapitulation in Reims. Stalin verlangte, dass Kapitulation noch einmal in Berlin erfolgen sollte (9.5.1945).

Die Konferenzen von Jalta und Potsdam

 
  • Konferenz von Jalta (4. - 11. Februar 1945)

  • Gipfeltreffen der "Großen Drei": Theodore Roosevelt (US-Präsident), Winston Churchill (britischer Premierminister), Josef Stalin (sowjetischer Diktator)

  • Ziele der beteiligten Staaten

 
  • Stalin ging es vor allem darum, Ost- und Südosteuropa weitgehend als Interessensphäre der Sowjetunion zu erhalten. Hinsichtlich Polens wollte er neue Regelungen geschaffen werden: Anerkennung der verschobenen Ostgrenze zur Sowjetunion und der Oder-Neiße-Linie als Westgrenze zu Deutschland. Ferner war die Sowjetunion an der Festlegung der Reparationssumme interessiert, die Deutschland auferlegt werden müsste und am Anteil, den die UdSSR davon erhalten sollte.

  • Das Anliegen des US-Präsidenten Roosevelt bestand vor allem darin, von Stalin die Zusage zum Kriegseintritt gegen Japan (nach der Niederlage Deutschlands) zu erhalten. Ferner wollte er sich der Kooperation der Sowjetunion bei der Errichtung einer dauerhaften Friedensorganisation (den Vereinten Nationen) versichern.

  • Sowohl US-Präsident Roosevelt als auch dem britischen Premierminister Churchill war es daran gelegen, den Expansionsdrang der Sowjetunion nicht ganz außer Kontrolle geraten zu lassen.

  Gipfeltreffen der "Großen Drei"

von links nach rechts: Winston Churchill (Vereinigtes Königreich), Franklin D. Roosevelt (USA), Josef Stalin (UdSSR)
 
  • Beschlüsse und Pläne

  • Die Verhandlungen war von dem Misstrauen der westlichen Verbündeten gegenüber der Sowjetunion geprägt. Die Interessengegensätze der beteiligten Staaten waren erheblich und konnten nur selten überbrückt werden.

  • Vollständige Entwaffnung und Entmilitarisierung Deutschlands. Dem besiegten  Gegner sollten hohe Reparationen auferlegt werden.

  • Pläne und Überlegungen zur Aufteilung Deutschlands nach dem Krieg

  • Die provisorische Regierung Frankreichs unter Charles de Gaulle sollte als vierte Macht zur Teilnahme an der alliierten Kontrolle Deutschlands eingeladen und den Franzosen eine eigene Besatzungszone eingeräumt werden.

  • Nach der Niederlage Deutschlands sollen Truppen der Alliierten nach Ostchina verlagert werden.

  • Die Sowjetunion soll an dem Krieg gegen Japan teilnehmen. Stalin sagt Einmarsch in Japan drei Monate nach der Beendigung des Westkrieges zu - falls seine Forderungen erfüllt werden.

 
  • Einschätzung der Alliierten, dass der Zusammenbruch Deutschlands im Herbst 1945, derjenige Japans Ende 1946 erfolgt. Auf diesen Zeitrahmen waren alle Planungen bezogen.
  •  Potsdamer Konferenz (17.Juli - 2.August 1945)

  • Aus Washington kam der neue US-Präsident Harry S. Truman, Nachfolger des am 12.4.1945 verstorbenen Franklin D.  Roosevelt. Großbritannien war durch Premierminister Winston Churchill vertreten, der allerdings auf dem Höhepunkt der Konferenz eine Wahlniederlage erlitt und durch den Führer der siegreichen Labour Party Clement Attlee ersetzt wurde. Stalin war als einziger Regierungschef seit Kriegsbeginn Mitglied der Anti-Hitler-Koalition.

  • Ort des Geschehens war das Schloss Cecilienhof in Potsdam. Das 1917 vollendete Schloss war als Domizil des preußischen Kronprinzen Wilhelm errichtet worden. Stalin hatte auf einem Tagungsort im eigenen Machtbereich bestanden. Dazu zählte Potsdam, seit die Rote Armee den Osten Deutschlands bis zur Elbe erobert hatte. US-General Lucius D. Clay nannte Potsdam "die Stadt der preußischen Könige, wo die deutsche Aggression ihren Ursprung hat".

  • Die Konferenz tagte im Schatten einer neuen Massenvernichtungswaffe - was allerdings nicht alle Teilnehmer wissen. Am Tag vor dem Beginn des Treffens erfuhr Truman vom ersten erfolgreichen Atomwaffentest in der Wüste von New Mexico. Er informierte zunächst nur Churchill. Trumans vorgebliches Verhandlungsziel war ein sowjetischer Kriegseintritt in Japan. Als ihm klar wurde, welches Potential die neue Waffe barg, kommt er zu anderen Schlüssen. "Japan wird zusammenklappen, bevor die Russen kommen" schreibt er später in seinen Memoiren. Am 6. August 1942, als vier Tage nach dem Ende  der Konferenz, warfen die Amerikaner die erste Atombombe auf Hiroshima ab. Damit endete die kurze Kooperation zwischen den USA und Russland.

  • Die wichtigsten Verabredungen der Potsdamer Konferenz waren:

  • Errichtung eines Rats der Außenminister der fünf Hauptmächte (USA, Großbritannien, Sowjetunion, Frankreich und China) zur Lösung ungelöster territorialer Fragen und zur Beratung und Lösung der deutschen Frage.

  • Festlegung politischer und wirtschaftlicher Grundsätze für die Behandlung Deutschlands in der Besatzungszeit. Diese Grundsätze umfassten: Ausübung der Regierungsgewalt durch die Oberbefehlshaber der Streitkräfte der vier Großmächte in ihren Besatzungszonen und gemeinsam im Alliierten Kontrollrat, völlige Abrüstung und Entmilitarisierung, Auflösung aller Streitkräfte (einschließlich der SS und der SA), Auflösung der NSDAP, Aufhebung aller nationalsozialistischen Gesetze, Entnazifizierung der Bevölkerung, Verhaftung und Verurteilung der Kriegsverbrecher, Demokratisierung des Erziehungssystems,der Justiz, der Verwaltung und des öffentlichen Lebens. Außerdem: Verbot der Waffenproduktion, Beschränkung der Industriekapazität, Dezentralisierung und Dekartellisierung der Wirtschaft unter alliierter Kontrolle. 

 
  • Beibehaltung der wirtschaftlichen Einheit Deutschlands trotz der Einteilung in Besatzungszonen.

  • Reparationen: Die Ansprüche der Sowjetunion (und die Polens) sollten aus ihrer Besatzungszone erfüllt werden. Darüber hinaus sollte die Sowjetunion Industrieausrüstungen und andere Reparationsleistungen aus den Westzonen erhalten. Die Ansprüche der Westmächte und aller anderen Gläubiger sollten aus den westlichen Besatzungszonen befriedigt werden.

  • Königsberg und das nördliche Ostpreußen fielen ("vorbehaltlich endgültiger Friedensregelung") an die Sowjetunion. Die Oder-Neiße-Linie bildete ("bis zur endgültigen Festlegung") die Westgrenze Polens.

  • "Überführung" der deutschen Bevölkerung aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn nach Deutschland.

  • Bei der Potsdamer Konferenz wird ein gigantisches Umsiedlungsprogram abgesegnet, das 15 Millionen Deutsche und 1,6 Millionen Polen um ihre Heimat bringt. Im Potsdamer Abkommen wird das protokolliert als "ordnungsgemäße Überführung", die "in humaner Weise erfolgen" sollte


Der Zusammenbruch Japans


  • Plan der USA, zuerst die Philippinen  zu erobern. Militärisches Vorgehen: 'Springen' von Insel zu Insel, doch Mitte 1944 waren die Truppen noch 3000 km von den Hauptinseln Japans entfernt. 
  • April 1944: Die USA erobert die Philippinen
  • September 1944: japanische Offensive in China und Burma
  • Oktober 1944: Bei der Landung einer Insel mittlerer Größe gerät die amerikanische Flotte in eine Falle der Japaner. Es kommt zur größten Schlacht in Ostasien. Einsatz von Kamikaze-Fliegern (Kamikaze = göttlicher Wind). Unentschiedener Ausgang.
  • Mai 1945: Niederlage der Japaner in Burma
  • 6. August 1945: Abwurf der Atombombe auf Hiroshima (50.000 - 80.000 Tote). Das japanische Kabinett will einen Kompromissfrieden. Das japanische Militär verharmlost die Katastrophe.  (Die spätere Entscheidung zur Kapitulation ist nicht aufgrund der Atombombe gefallen!).
  • 9. August 1945: Die Sowjetunion tritt in den Krieg ein, am gleichen Tag Abwurf einer Atombombe auf die Stadt Nagasaki.
  • Der oberste Kriegsrat Japans, bestehend aus sechs Personen, soll über die Fortführung des Krieges entscheiden. Abstimmungsergebnis: 3:3. Nun wird der Kaiser um seine Entscheidung gebeten. Die Position des Kaisers ist nicht bekannt, doch am 10. August 1945 erfolgt ein japanisches Kapitulationsangebot.
  • 14. August 1945: Zweite kaiserliche Konferenz. Überzeugung der Streitkräfte über ein erforderliches Kriegsende ist schwierig. Rundfunkansprache des Kaisers (Tenno) Hirohiro an das Volk: "Es ist die Zeit gekommen, das Unerträgliche zu ertragen".
  • 2. September 1945: Endgültige Kapitulation Japans (Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde an Bord der "Missouri").

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Literaturhinweise


Ganzenmüller, Jörg

Das belagerte Leningrad 1941 bis 1944. Die Stadt in den Strategien von Angreifern und Verteidigern, Paderborn u.a. 2005 (= Krieg in der Geschichte, Bd. 22), 2., durchges. Auflage 2007.

Gruchmann, Lothar

Vom Blitzkrieg zur bedingungslosen Kapitulation. München 1991.

Hillgruber, Andreas

Hitlers Strategie. Politik und Kriegsführung 1940 - 1941. Bonn 1993.
Informationen zur politischen Bildung, Heft 259. Neudruck 2002 Deutschland 1945 - 1949. Besatzungszeit und Staatengründungg

Mazover, Mark

Griechenland und Hitler. Das Leben während der deutschen Besatzung 1941 - 1944), Frankfurt 2016

Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.)

Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8: Die Ostfront 1943/44. München 2007.

Müller, Rolf-Dieter, Überschär, Gerd R.

Hitlers Krieg im Osten 1941 - 1945. Ein Forschungsbericht. Darmstadt 2000

Allen Schülern und Studenten, die gerade eine Prüfung zu bestehen haben, wünschen wir viel Erfolg.  Wir drücken auch die Daumen für diejenigen, die eine Klausur schreiben müssen oder eine Hausarbeit bzw. Referat anzufertigen haben.


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